1776 Hoffmann\nwird Stammgast im Weinhaus von Lutter &
\n<\/span><\/b>Ernst Theodor\nWilhelm Hoffmann wird am 24. Januar als Sohn des
\nHofgerichtsadvokaten Christoph Ludwig Hoffmann und dessen Frau Louisa
\nAlbertine in K\u00f6nigsberg geboren.
\n
\n1778
\n<\/b>Trennung der Eltern. Der Bruder seiner Mutter, Otto Wilhelm D\u00f6rffer aus
\nK\u00f6nigsberg, nimmt Hoffmann bei sich auf.
\n
\n1782
\n<\/b>Hoffmann besucht die reformierte Burgschule in K\u00f6nigsberg.
\n
\n1792
\n<\/b>Im Fr\u00fchjahr beginnt Hoffmann mit dem Studium der Jurisprudenz an der
\nUniversit\u00e4t in K\u00f6nigsberg. Vorlesungen anderer Fakult\u00e4ten besucht er selten
\noder \u00fcberhaupt nicht. Er ist demnach kein Kant-H\u00f6rer. Stattdessen widmet er
\nsich k\u00fcnstlerischen T\u00e4tigkeiten. Er komponiert und unterrichtet Musik,
\nzeichnet Karikaturen und Portraits und verfa\u00dft einen Roman.
\n
\n<\/i>1795
\n<\/b>Hoffmann besteht das erste juristische Staatsexamen. Fortsetzung der
\nAusbildung.
\n
\n1796
\n<\/b>Tod der Mutter. Er folgt seinem Onkel Johann Ludwig D\u00f6rffer nach
\nGlogau, wo dieser Regierungs- und Konsistorialrat ist. Noch hat
\nHoffmann nicht entschieden, welchem seiner k\u00fcnstlerischen Talente er den
\nVorzug gibt. An seinen Freund Theodor Gottlieb v. Hippel schreibt er am 23.
\nJanuar: \"Die Wochentage bin ich Jurist und h\u00f6chstens etwas Musiker,
\nSonntags am Tage wird gezeichnet und Abends bin ich ein sehr witziger Autor
\nbis sp\u00e4t in die Nacht\". (Hoffmann 1924, S. 52)<\/i>
\n
\n1797
\n<\/b>Tod des Vaters.
\n
\n1798
\n<\/b>Hoffmann verlobt sich mit seiner Kusine Minna D\u00f6rffer. Auf einer Reise
\nnach Dresden beeindruckt ihn die dort gezeigte italienische Kunst,
\ninsbesondere die Malerei Corregios, Battonis und Raphaels, nachhaltig.
\nErfolgreicher Abschlu\u00df des zweiten Referendarexamens und Versetzung ans
\nKammergericht in Berlin. \u00dcbersendung seines Singspiels \"Die Maske\" an
\nK\u00f6nigin Luise. Zu einer Auff\u00fchrung kommt es nicht, da Iffland als Direktor
\ndes Theaters das St\u00fcck ablehnt.
\n
\n1800
\n<\/b>Im Februar besteht Hoffmann die dritte Staatspr\u00fcfung mit Auszeichnung.
\nEr wird nach Posen versetzt und arbeitet dort als Assessor des
\nObergerichts.
\n
\n1802
\n<\/b>L\u00f6sung der Verlobung mit Minna. Im Juli heiratet Hoffmann Maria Thekla
\nMichaelina Rorer-Trzynska, die Tochter eines Magistratssekret\u00e4rs. Mit
\nKarikaturen der f\u00fchrenden Milit\u00e4rs und Politiker macht sich Hoffmann keine
\nFreunde. Es folgt die Strafversetzung nach Plock an der Weichsel. Hier
\nbleibt viel Zeit f\u00fcr eine reiche k\u00fcnstlerische T\u00e4tigkeit. Es entstehen
\nSonaten, Singst\u00fccke und die erste erhaltene literarische Arbeit \"Schreiben
\neines Klostergeistlichen an seinen Freund in der Hauptstadt\", die im
\n\"Freym\u00fcthigen\" ver\u00f6ffentlicht wird.
\n
\n1804
\n<\/b>Reise nach K\u00f6nigsberg. Umzug nach Warschau, wo er als Assessor am
\nGericht angestellt wird. Durch die Bekanntschaft mit Eduard Hitzig lernt er
\ndie Berliner Romantik und ihre Vertreter kennen.
\n
\n1805
\n<\/b>Im Juli Geburt der Tochter Caecilia. Hoffmann nennt sich erstmals im
\nGedenken an Mozart Ernst Theodor Amadeus Hoffmann.
\n
\n1806
\n<\/b>Hoffmann wird Dirigent in der \"Musikalischen Gesellschaft\", die\nWerke
\nvon Haydn, Mozart, Gluck, Beethoven u. a. auff\u00fchrt. Am Ende des Jahres
\nbesetzen die franz\u00f6sischen Truppen Warschau. Hoffmann verliert seine
\nStellung. Der Wunsch nach Wien zu gehen scheitert an dem verweigerten Visum.
\n
\n1807
\n<\/b>Reise nach Berlin. Quartier in der Friedrichsstra\u00dfe 179. Bekanntschaft
\nmit Adalbert v. Chamisso, Varnhagen von Ense, Johann Gottlieb Fichte und
\nFriedrich Schleiermacher. Nachricht vom Tod der Tochter und Krankheit seiner
\nFrau, die bei ihrer Mutter in Posen wohnt. Finanzielle Sorgen.
\n
\n1808
\n<\/b>Man bietet Hoffmann eine Anstellung als Kapellmeister am Theater von
\nBamberg an. \u00dcber Glogau und Posen, wo er Michaelina abholt, reist er ins
\nFr\u00e4nkische. Ankunft im September. Die Arbeit als K\u00fcnstler wird von nun an
\nzur Existenzgrundlage. Entstehung der musikalischen Erz\u00e4hlung \"Ritter
\nGluck\". In Bamberg macht Hoffmann mit den renommierten \u00c4rzten Friedrich
\nSpeyer und August Friedrich Marcus Bekanntschaft, die ihn in die
\nErforschungen der Geisteskrankheiten einf\u00fchren. Interessiert folgt Hoffmann\nihren
\nDarlegungen \u00fcber Pathologie, Psychologie und popul\u00e4ren Magnetismus.
\nDiese Ph\u00e4nomene verarbeit er sp\u00e4ter in verschiedenen Erz\u00e4hlungen. In
\nBamberg widmet er sich dem Studium der zeitgen\u00f6ssischen Literatur,
\ninsbesondere Goethe, Schlegel, Novalis, Kleist, Jean Paul, aber auch
\nmedizinischen Schriften von Christian Reil und Friedrich Anton Mesmer.
\n
\n1809
\n<\/b>Das Theater macht Bankrott. Hoffmann komponiert musikalischer Werke.
\nU. a. entstehen Vorstufen zur \"Undine\". Um den Lebensunterhalt zu\nsichern
\narbeitet er als Musiklehrer der h\u00f6heren Gesellschaft. Mitarbeit an der
\n\"Allgemeinen musikalischen Zeitung\". Bekanntschaft mit der 13\nj\u00e4hrigen Julia
\nMarks und dem sp\u00e4teren Verleger Friedrich Kunz.
\n
\n1810
\n<\/b>Anstellung als Direktionsgehilfe, Hauskomponist, B\u00fchnenarchitekt und
\nKulissenmaler am umstrukturierten Bamberger Theater unter der Leitung Franz
\nvon Holbeins.
\n
\n1811
\n<\/b>Aufgabe der T\u00e4tigkeiten am Theater. Eine Liebesaff\u00e4re mit Julia
\nbeginnt. Bekanntschaft mit Carl Maria von Weber.
\n
\n
\n1812
\n<\/b>Reise nach W\u00fcrzburg. Abermals ist Hoffmann in Geldn\u00f6ten. Die
\nZeitgeschehnisse wecken sein Interesse f\u00fcr die Politik. Unterdessen heiratet
\nJulia den Kaufmann Graepel. Bei Aufenthalten in Dresden und Leipzig schlie\u00dft
\nsich Hoffmann der Theatergruppe von Joseph Seconda an.
\n
\n1813
\n<\/b>Die Erz\u00e4hlung \"Don Juan\" wird in der \"Allgemeinen musikalischen
\nZeitschrift\" gedruckt. Hoffmann erlebt die Belagerung von Dresden.\nPolitisch
\nstellt er sich mit kleineren Schriften gegen Napoleon. Seinen
\nLebensunterhalt verdient er am Theater in Dresden.
\n
\n1814
\n<\/b>Es kommt zum Zerw\u00fcrfnis mit Seconda und zur Entlassung aus dem Theater.
\nGleichzeitig beginnt die ertragsreichste Schaffensphase des Dichters
\nHoffmann. Im M\u00e4rz arbeitet er an den \"Elixiere des Teufels\". Die\nersten drei
\nB\u00e4nde der \"Phantasiest\u00fccke in Callots Manier\" erscheinen im Laufe des\nJahres
\nin Bamberg (Enthalten: Der goldene Topf, Nachricht von den neuesten
\nSchicksalen des Hundes Berganza, Ritter Gluck, Der Magnetiseur, Jaques
\nCallot, das Vorwort schreibt Jean Paul). Im August erfolgt die
\nFertigstellung der Oper \"Undine\" nach dem M\u00e4rchen Fouqu\u00e8s. Im September
\nzieht Hoffmann nach Berlin, wo er als Diener am Kammergericht wieder in den
\nStaatsdienst eintritt. In Berlin wird er Mitglied des geselligen
\n\"Seraphinenordens\", dem u. a. auch Hitzig, Fouqu\u00e8, Chamisso und der\nArzt
\nKoreff angeh\u00f6ren.
\n
\n1815
\n<\/b>Im Justizministerium arbeitet Hoffmann als Expedient. Ver\u00f6ffentlichung
\ndes ersten Teils der \"Elixiere des Teufels\" und einem 4. Band mit
\nErz\u00e4hlungen. Bekanntschaft mit Brentano, Eichendorff und dem Schauspieler
\nDevrient. Im Sommer zieht er von der Franz\u00f6sischen Stra\u00dfe Nr. 28 in die
\nTaubenstra\u00dfe Nr. 31. Hoffmann hat sich in Berlin eingelebt und mag die gro\u00dfe
\nStadt. An seinen Freund Hippel in Marienwerder schreibt er am 5. Juli:
\n\"So siehst du mich, mein theuerster Freund! nach so vielen St\u00fcrmen
\nendlich im Hafen!
\n
\nIch kann es nicht l\u00e4ugnen, da\u00df ich gem\u00fchtliche Freunde hier um mich
\nversammelt habe, indessen ist es ein eignes Ding damit, wenn man zusammen so
\nrecht ins Leben getreten ist, und so wirst Du mir nimmer ersetzt. - Da\u00df Du
\nnicht f\u00fcr das beengte Leben in M. passest ist mir klar, und ich sehe Deinen
\nAufenthalkt dort nur f\u00fcr eien Opfer an, das Du der Notwendigkeit Deine G\u00fcter
\nwenigstens einige Zeit hindurch nahe im Auge zu haben, bringst.\" (Hoffmann
\n1968, S. 63 ff.)
\n
\n<\/i>Hoffmanns Sympathie f\u00fcr das Urbane verdeutlich auch ein
\nselbst gezeichnetes Blatt, das er an den Verleger Kunz in Bamberg schickt.
\nDie bekannte Federzeichnung zeigt Hoffmanns Wohnung und die Aussicht daraus
\nauf den Gendarmenmarkt in Form einer mental map<\/i>: Abgebildet sind die
\nGeb\u00e4ude des Platzes, Statuen, Adressen von Bekannten, Gesch\u00e4fte und
\nGastst\u00e4tten, der Spielplan des Schauspielhauses und einige Berliner
\nProminente, wie der Oberbaurat v. Alten, Fouqu\u00e9, Ludwig Tieck, Brentano u. a.
\nauf ihrem Weg durch die Berliner Gesellschaft.
\n
\n1816
\n<\/b>Anstellung als Rat am Kammergericht. Die \"Undine wird am 3. August am
\nk\u00f6niglichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt uraufgef\u00fchrt. Bei der Neubesetzung
\nvon Kapellmeisterstellen wird Hoffmann allerdings \u00fcbergangen. Der zweite
\nTeil der \"Elixire des Teufels\" und der Band \"Nachtst\u00fccke\"\nmit acht neuen
\nErz\u00e4hlungen erscheinen. Alle drei Werke sind sehr erfolgreich und begr\u00fcnden
\nHoffmanns Ruhm innerhalb der romantischen Str\u00f6mung. Hoffmann hat von nun an
\nden Ruf, der Autor des Unheimlichen, des Grauenvollen und Gespenstischen zu
\nsein. Er beschreibt die Gefahr, die f\u00fcr den Menschen von nicht beeinflu\u00dfbaren
\ndunklen M\u00e4chten ausgeht.
\n
\n1817
\n<\/b>Beim Brand des Schauspielhauses werden auch Schinkels Kulissen f\u00fcr die
\n\"Undine\" vernichtet.
\nWegner. Die dortigen gemeinsamen Trinkgelage mit dem Schauspieler Ludwig
\nDevrient werden in Berlin legend\u00e4r. In einem Brief aus dem Fr\u00fchjahr 1817
\nfragt Hoffmann den Freund nach einer Verabredung: \"Da sehr heiteres
\nWetter ist, von dem keine b\u00f6se Laune aufkommt, glaube ich mit Recht, da\u00df wir
\nbeide, die wir seit zweitausend dreyhundert und f\u00fcnf und sechzig Jahren kein
\ngescheutes Wort unter vier Augen geredet haben, heute mit Nutzen
\nzusammen fr\u00fchst\u00fccken k\u00f6nten. Da P\u00fccklerscher Sallat ein gutes Essen und
\nPortwein ein gutes Getr\u00e4nk f\u00fcr Magenschwache Menschen als wir beide sind
\n(ich kacke seit gestern betr\u00e4chtlich und kan nicht ausgehen) ist, so hoffe
\nich mit Recht, da\u00df wir nebst geistiger Nahrung auch mit k\u00f6rperlicher uns
\nleidlich st\u00e4rken k\u00f6nten. Also! Ziehe o Bester! Stiefeln an und eile zu
\ndeinem treuen Geheimen Archivarius\". (Hoffmann 1968, S. 128).<\/i> Den\nBrief
\nziert eine kleine Federzeichnung, die Devrient und Hoffmann bei Salat und
\nPortwein zeigt.
\n
\n1819
\n<\/b>Der erste Teil der Erz\u00e4hlungssammlung \"Die Serapions-Br\u00fcder\"\nerscheint.
\nBeginn der Arbeit am \"Kater Murr\". Krankheit und Genesungsreise nach
\nSchlesien. Im Oktober wird Hoffmann Mitglied der \"Immediatskommission zur
\nErmittlung hochverr\u00e4terischer Verbindungen und anderer Umtriebe\", die vom
\npreu\u00dfischen Staat nach der Ermordung August v. Kotzebues durch den Studenten
\nKarl Sand einberufen wird. Die Kommission institutionalisiert Restauration
\nund politischen Reaktion in Preu\u00dfen. Hoffmann befindet sich im Zwiespalt:
\nAuf der einen Seite ist er gegen den dumpfen Nationalismus und die
\nBrutalit\u00e4t gro\u00dfer Teile der Burschenschaften, auf der anderen Seite sieht er
\nsich von Seiten des Staates mit Repressalien, Zensur, Spitzelwirtschaft und
\nWillk\u00fcr konfrontiert.
\n
\n1820
\n<\/b>\"Das Fr\u00e4ulein von Scuderie\" erscheint. Hoffmann setzt sich in der
\nKommission f\u00fcr die Freilassung des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn ein. \u00dcber\ndie
\nArbeit in der Kommission schreibt Hoffmann am 24. Juni an Hippel: \"Gerade
\nin jener Zeit wurde ich MitCommissarius bei der zur Untersuchung der
\nsogenannten demagogischen Umtriebe niedergesetzten Immediat-Commission
\nernannt, und wie Du mich kennst, magst Du dir wohl meine Stimmung denken,
\nals sich vor meinen Augen ein ganzes Gewebe heilloser Willk\u00fcr, frecher
\nNichtachtung aller Gesetze, pers\u00f6nliche Animosit\u00e4t, entwickelte!- Dir darf
\nich nicht erst versichern, da\u00df ich ebenso wie jeder rechtliche, vom wahren
\nPatriotismus beseelte Mann \u00fcberzeugt war und bin, da\u00df dem hirngespenstischen
\nTreiben einiger jungen Strudelk\u00f6pfe Schranken gesetzt werden mu\u00dften, um so
\nmehr, als jenes Treiben auf die entsetzlichste Weise ins Leben treten\nkann.\"
\n(<\/i>Es folgt eine kurze Beschreibung der \"Giessener Schwarzen, einer der
\nradikalsten Burschenschaften, sowie eine Verurteilung des Attentats auf
\nKotzebue durch den Studenten Sand) - \"Hier war es an der Zeit, auf
\ngesetzlichem Wege mit aller Strenge zu strafen und zu steuern. Aber statt
\ndessen traten Ma\u00dfregeln ein, die nicht nur gegen die That, sondern gegen
\nGesinnungen gerichtet waren\".
\n
\n<\/i>Derselbe Brief ist auch eine Quelle f\u00fcr Hoffmanns Berlin-Begeisterung. Im
\nweiteren hei\u00dft es: \"Du solltest hier seyn, denn Du geh\u00f6rst
\nebensowenig als ich in die Provinz, und bist wohl auch nicht C\u00e4sars Meinung:
\nlieber in einem kleinen beengten Kreise der erste seyn zu wollen, als in dem
\ngro\u00dfen der zweite, dritte oder vierte, Das lebendige Leben der gro\u00dfen Stadt,
\nder Residenz wirkt doch nun einmal wunderbar auf das Gem\u00fcht, und solcher
\nKunstgenu\u00df, wie er hier doch zu finden, ist das beste Restaurationsmittel
\nf\u00fcr den Geist., den das Einerley erschlafft, wo nicht zuletzt t\u00f6dtet. Man
\nkann z.B. jetzt einen ganzen halben Tag und l\u00e4nger schwelgen, wenn man blos
\nin den neuen Theaterbau hineingeht, und dann blos das Atelier der Bildhauer
\nTieck, Rauch und Consorten im Lagerhause besucht\".<\/i> (Hoffmann 1968,\nS.
\n263-264)<\/i>
\n
\n1821
\n<\/b>Austritt aus der Kommission. Briefkontakt mit Beethoven. Der vierte
\nBand der \"Serapionsbr\u00fcder\" erscheint. Hoffmann wird Mitglied des
\nOberappellationssenats am Kammergericht.
\n
\n1822
\n<\/b>Im Januar Ausbruch der schweren Krankheit. Es kommt zu einem Konflikt
\nmit dem Polizeidirektor K.A. v. Kamptz, der sich in dem M\u00e4rchen \"Meister
\nFloh\" karikiert sieht und die Beschlagnahme des Manuskriptes erwirkt. Das
\nSt\u00fcck erscheint in zensierter Form. Hoffmanns Gesundheitszustand
\nverschlechtert sich von Tag zu Tag. Im M\u00e4rz ist er vollst\u00e4ndig
\ngel\u00e4hmt. Dennoch arbeitet er an der Novelle \"Des Vetters Eckfenster\"\nund an
\neiner Verteidigungsschrift gegen die gegen ihn erhobenen Vorw\u00fcrfe.
\ndem Jerusalemer Kirchhof unter gro\u00dfer Anteilnahme seiner Freunde
\nbegraben. 22 seiner engsten Freunde, darunter Fouqu\u00e9, der Verleger Reimer,
\nContessa und Devrient stiften den Grabstein mit der von Hitzig entworfenen
\nText: <\/span> \n
\n <\/span> \n
\n \"E.T.W.
\nHoffamnn
\n
\n geb. K\u00f6nigsberg\nin Preu\u00dfen
\n
\n
\n den 24 Januar 1776
\n
\n
\n gest. Berlin den 25 Juny 1822
\n
\n
\n
\n Kammer gerichts Rath
\n
\n
\nausgezeichnet
\n
\n
\n
\n im
\nAmte
\n
\n
\n
\n als
\nDichter
\n
\n
\n
\n als
\nTonk\u00fcnstler
\n
\n
\n
\n als
\nMaler
\n
\n
\n
\n
\n
\n
\n
\n Gewidmet von seinen Freunden\"
\n
\n
\n
\n
\n
\n<\/i>Die Rechnung belief sich auf 61.12 Rthl. Der Grabstein wurde Anfang des
\n20. Jahrhunderts zerst\u00f6rt.
\n
\n
\n
\n----------------------------------------
\n
\nE.T.A. Hoffmanns \u00fcbte gro\u00dfen Einflu\u00df auf die europ\u00e4ische Literatur aus. Die
\nFranzosen Charles Baudelaire und Alexandre Dumas, der russische Dichter
\nFjodor Dostojewskij, der \u00d6sterreicher Hugo v. Hoffmannstal und in
\nDeutschland Thomas Mann, Richard Wagner und viele andere waren bekennende
\nVerehrer des Berliner Romantikers. Neben seinem dichterischen Werk fanden
\nauch seine musikalischen Leistungen breite Anerkennung. Zudem entwickelte er
\nromantische Muster und Motive weiter. Realistische Beschreibungen und
\nrealhistorische Schaupl\u00e4tze vermischen sich mit phantastischen Bildern,
\nunheimlichen Existenzen und dem Einflu\u00df dunkler M\u00e4chte auf den Gang der
\nDinge. Wahnsinnige, Doppelg\u00e4nger, Tr\u00e4umer, Geisterseher und andere skurrile
\nGestalten bev\u00f6lkern Hoffmanns literarische Welt. Die zeitgen\u00f6ssische
\nPsychologie findet in Hoffmanns Werken Ausdruck. Besonders als Charakter ist
\nE.T.A. Hoffmann aus dem Berlin von 1815 nicht wegzudenken. Er war Mitglied
\nverschiedener Gesellschaften und Bekannter bedeutender Pers\u00f6nlichkeiten der
\nStadt, K\u00fcnstler, Multitalent, fortschrittlicher Jurist und Prototyp des
\nklassischen \"Nachtschw\u00e4rmers\". Die durchzechten N\u00e4chte mit seinem\nFreund,
\ndem Schauspieler Devirent, in der Weinwirtschaft \"Lutter &\nWegner\"
\ngeh\u00f6ren zum beliebtesten Anekdotenschatz aus dem Berlin des fr\u00fchen 19.
\nJahrhunderts.
\n
\nHoffmanns enger Freund Theodor von Hippel charakterisierte das
\nk\u00fcnstlerische Multitalent nach dessen Tod wie folgt: \"Hoffmanns
\nEigenth\u00fcmlichkeiten: der im Gebiete des Phantastischen wie in seiner Heimath
\nsich bewegende Humor, der scharfe Blick f\u00fcr jede L\u00e4cherlichkeit, das treue
\nAuffassen derselben in Wort oder Bild, die Intoleranz gegen jede
\nUnschicklichkeit, verbunden mit dem tiefen Gef\u00fchl f\u00fcr die reinste H\u00f6he der
\nKunst, mit dem Talent, treu und klar wieder zu geben, was seine Seele in den
\nAugenblicken der Begeisterung empfangen: diese Eigenth\u00fcmlichkeit ist es, die
\nihm ebenso standhafte Freunde als Feinde erwarb. Sie bildete, oder vielmehr
\nsie war so sehr sein innerstes Wesen, das keine Verkehrtheit der Erziehung,
\nkein Druck feindseeliger Kr\u00e4fte sie vernichten konnte. Vielmehr ward seine
\nKraft dadurch zu einer H\u00f6he gesteigert, die sie ohne dies nicht erreicht
\nh\u00e4tte\". (Hoffmann 1912, S. 3).
\n
\n<\/i>Worin lag diese Eigent\u00fcmlichkeit aus heutiger Sicht? R\u00fcdiger
\nSafranski macht in seiner Hoffmannbiographie einen erkl\u00e4renden Vorschlag:
\n\"Nie hat er sich, wie andere \"Klassiker\", daf\u00fcr geeignet,\n\u00fcber die
\nleisten eines Anliegens, einer Botschaft, einer Philosophie, eines Systems
\netc. geschlagen zu werden. Man gab ihm, halb bewundernd halb heransetzend,
\ndas Etikett: >Dichter der entwurzelten Geistigkeit<\". (Safranski\n1984,
\nS. 10).<\/i>
\n
\n
\n<\/i>Verwendete Literatur:<\/b>
\n
\nHoffmann, E.T.A.: Briefwechsel<\/i>. Bd. 2. Hrsg. von Friedrich Schnapp
\nund Hans von M\u00fcller. M\u00fcnchen: Winkler 1968
\n
\nHoffmann, E.T.A.: Hoffmann und Hippel. Das Denkmal einer
\nFreundschaft<\/i>. Berlin: Paetel 1912. (= E.T.A. Hoffmann im pers\u00f6nlichen
\nund brieflichen Verkehr. Bd. 1. Hrsg. von Hans von M\u00fcller)
\n
\nHoffmann, E.T.A.: S\u00e4mtliche Werke: Tageb\u00fccher und Briefe.<\/i> Teil
\n1.<\/i> Hrsg. von Rudolf Frank. M\u00fcnchen: R\u00f6sl 1924
\n
\nSafranski, R\u00fcdiger: E.T.A. Hoffmann. Das Leben eines skeptischen
\nPhantasten<\/i>. M\u00fcnchen, Wien: Hanser 1984
\n
\n
\nSH
\n
\n<\/span>","genealogie":"Vater: Christoph Ludwig Hoffmann (1736-1797), Hofgerichtsadvokat, Kriminalrat\nMutter: Lovisa Albertine (1748-1796), geborene D\u00f6rffer","primaer":["Briefe der Weltliteratur<\/a>","Hoffmanns Briefwechsel<\/a>","Briefe an Friedrich Baron de la Motte Fouqu\u00e9 von Chamisso; Chezy; Collin u. a<\/a>"],"sekundaer":["E. T. A. Hoffmann und Jean Paul, Minna D\u00f6rffer und Caroline Richter, Helmina von Ch\u00e9zy und Adelheid von Bassewitz<\/a>","Serapion im Weberschen Zelt oder der Blick ins Innere und das Narrensystem der gro\u00dfen Stadt<\/a>","Flaneure, Musen, Bohemiens<\/a>","E. T. A. Hoffmann. Geisterseher in der Friedrichsstadt<\/a>","E. T. A. Hoffmann<\/a>","Der K\u00fcnstler und sein Werk bei W. H. Wackenroder und E. T. A. Hoffmann<\/a>","Das Groteske bei E. T. A. Hoffmann<\/a>","Autobiographie und Dichtung<\/a>","E. T. A. Hoffmanns Auffassung vom Richteramt und vom Dichterberuf<\/a>","E. T. A. Hoffmann in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten<\/a>","Baudelaire et Hoffmann<\/a>","Hoffmann<\/a>","E. T. A. Hoffmann<\/a>","E. T. A. Hoffmann<\/a>","E. T. A. Hoffmann oder die Tiefe zwischen Stern und Erde<\/a>","E. T. A. Hoffmanns Leben und Werk in Daten und Bildern<\/a>","E. T. A. Hoffmann<\/a>","Zur E. T. A. Hoffmann-Forschung<\/a>","E. T. A. Hoffmann<\/a>","E. T. A. Hoffmann's other world<\/a>","E. T. A. Hoffmann<\/a>","Die Hieroglyphen der inneren Welt<\/a>","E. T. A. Hoffmanns Weltanschauung<\/a>","Gesammelte Aufs\u00e4tze \u00fcber E. T. A. Hoffmann<\/a>","Der Doppelroman der Berliner Romantik. Die Versuche und Hinderni\u00dfe Karls<\/a>","Karl Wilhelm Contessa und E. T. A. Hoffmann<\/a>","E. T. A. Hoffmann<\/a>","E. T. A. Hoffmann<\/a>","Die Zeit der schweren Not<\/a>"],"berlinaufenthalte":[],"fach":["Rechtswissenschaften","Literatur","Musik"],"institution":[],"ort":[],"verein":[],"quellen_liste":null,"quellen_allgemein":""}}