Bianca von Toredo

Sparte/Genre:
Schauspiel
Personen:
Autor:
Theodor Hell
Autor:
Karl Gottfried Theodor] [Winkler

Liste der Aufführungen

Aufführungsdatum: 27.08.1806
Rezensionen
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Bianca von Toredo, Schauspiel in 5 Akten von Theodor Hell
Quelle:
HSZ 1806, Nr. 102
weitere Informationen:
zum ersten male
Rezension:
Zeitung:
Haude- und Spenersche Zeitung
Aufführungsdatum:
1806-08-30
Nummer:
104
Autor:
gez.: - p -

Unter dem Namen Isabella, verbirgt sich im Schlosse des Grafen von Toredo, Elisabeth, Tochter Tankreds, welche dem Tode (womit sie die Grausamkeit Heinrich VI bedrohte) entfloh. Niemand ahnt ihren Stand, selbst der Wohlthäter nicht. Der Usurpator aber, durch Späher unterrichtet, sendet einen Hauptmann mit Soldaten, sie aufzuheben. Der Graf, zu spät gewarnt, und in Gefahr als Hochverräther gestraft zu werden, vermag nun die Erkannte nicht aus dem umringten Schlosse zu entfernen, und ist eben im Begriff Alles zu entdecken, als seine Tochter Bianka, die hochherzige Freundin der Unglücklichen, dazwischen tritt, und sich selbst als Elisabeth ausliefert, um der Prinzessin Gelegenheit zur Flucht zu geben. Der staunende Vater schweigt, und beide werden zur Residenz geführt. Hier wagt es Bianka, dem Despoten Heinrich erschütternde Wahrheiten zu sagen, wofür man sie in Kerker und Fesseln wirft. / Unter den unzufriedenen Großen lebt auch ein Graf Soderini, welcher, schlau genug, des Kaisers Gunst zu gewinnen wußte. Sein geheimer Zweck ist jedoch, Tankreds Nachkommenschaft wieder auf den Thron zu heben. Indem er nun gleich andern, Bianka für Elisabeth hält, bewirkt er heimlich ihre Befreiung. Sie langt mit ihrem Vater in Messina an, und hier entsteht zwischen dem Retter und der Erlösten ein wechselseitiger zarter Bund. / Die wirkliche Elisabeth erfährt auf ihrer Flucht zufällig der Freundin Großthat. Bewunderung und Billigkeit lassen sie den Entschluß ergreifen, sich ihrem Feinde zu stellen, um die Dulderin Bianka zu befreien, die ohne ihr Wissen in diesem Augenblick mit ihrem Vater und Soderini, an der Spitze vieler dem Hause Tankreds ergebnen Sicilianer, dem Heere des Kaisers gegenüber steht. Schon haben erstere einen Sieg erfochten, da schreckt die Nachricht, daß Elisabeth in Heinrichs Gewalt sei, Soderinis Anhänger, und sie fliehen vom Schlachtfelde. Die edelmüthigste Freundschaft begeistert die Heroine Bianka aufs Neue; sie hält die Flüchtlinge auf, entflammt ihren erloschenen Muth wieder, führt sie abermals gegen den Feind, und gewinnt zwei Treffen. Aber Heinrich hat sein Schlachtopfer in ein festes Schloß gesperrt, und die Freunde verzweifeln an der Möglichkeit, diesen Kerker zu sprengen. Glücklicherweise aber kehrt zur Zeit dieser Noth, der Geliebte Elisabeths, (Robert, Graf von Provence) der mehrere Jahre durch widriges Geschick von Sicilien entfernt gehalten ward, zurück. Er stürmt die Burg, trotz des Commandanten Drohung, daß die Eingekerkerte in dem Augenblick einer feindlichen Ersteigung sterben müße. Die Geliebte wird durch plötzliches Eindringen Biankas und ihrer Freunde, durch ein Ausfallsthor, gerettet. Die Aussicht auf die Krone Siciliens ist ihr zurückgegeben, und Bianka findet ihren Lohn in der Freundin Dank und Sonderinis Liebe. / Man sieht, daß die Handlung treflich gewählt wurde, und der anziehenden und überraschenden Momente eine Menge enthält. Im Fortleiten des Fadens, in der lebendigen kräftigen Diktion, und mehreren Vorzügen des Stücks, offenbart der Verfasser Beruf zur dramatischen Kunst. Aber die Individualitäten sowohl als die Wendungen der Sprache, erinnern zu oft an das schon Gesehene und Gehörte; Bianka scheint in ihrem Heroismus der Jeanne d'Arc so nachgebildet, daß jedermann die Aehnlichkeit bemerkte. So wird man an eine Stelle des Oberon: "Ein Augenblick kann alles umgestalten u.s.w." und an andre uns bekannte Dichter gemahnt. Diese Reminiszenzen mit Originalität zu vertauschen ist ein Rath, den die unbefangne Kritik Herrn Theodor Hell mit allem Fug ertheilt. / Bianka ist die Hauptrolle des Stücks. Madame Fleck hatte den Charakter mit Begeisterung aufgenommen, schöne Attitüden und poetischer feuriger Ausdruck erwarben ihr die lebendigste Theilnahme, und nie trat sie ab, ohne daß ihr lauter Beifall folgte. (Dies hatte ihr auch der Dichter durch Effekt der Endreden erleichtert.) Elisabeth ist eigentlich eine Nebenfigur; durch das gefühlvolle, edelgehaltene, trefliche Spiel der Mlle. Mebus ward sie aber sehr bedeutend. Herr Herdt zeichnete den wackeren Greis Toredo mit Kraft und Adel. - Es hat dem ungeachtet den Anschein nicht, daß dies Stück ein besonderes Glück machen werde. Vielleicht sah man zu viele in der Manier, und dem immer wiederkehrenden Kostüm. Auch war die Versammlung nicht zahlreich.

Aufführungsdatum: 28.08.1806
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Bianca von Toredo
Quelle:
HSZ 1806, Nr. 103
Aufführungsdatum: 31.08.1806
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Bianca von Toredo
Quelle:
HSZ 1806, Nr. 104
Aufführungsdatum: 17.10.1806
Zettel
Uhrzeit:
17:30
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Bianca von Toredo. Ein Schauspiel in Fünf Akten, von Theodor Hell.
Quelle:
ThZ SBBPK
Rollenfeld:
Kaiser Heinrich der Sechste, König von Sicilien Hr. Bessel d. jueng.
Graf von Toredo Hr. Herdt
Bianca, seine Tochter
Mad. Fleck
Robert, Graf von Provence
Hr. Mattausch
Karl von Montenard, sein Freund
Hr. Holzbecher
Graf Soderini, ein Sicilianischer Großer
Hr. Schwadke
Tibaldo, Hauptmann in Heinrichs Diensten
Hr. Lemm
Isabelle
Mlle. Mebus
Pietro, ein alter Diener Toredo's
Hr. Labes
Ein Landmann bey Palermo
Hr. Greibe
Soldaten
Hr. Deny. Hr. Benda
Bewaffnete
Hr. Lattig. Hr. Rebenstein
Soldaten des Kaisers, Roberts und Soderini. Volk

Zeit: gegen das Ende des 12ten Jahrhunderts
Scene: Sicilien

SBB_IIIA_yp_4824_2100_18061017_017.jpg
Dateiname: SBB_IIIA_yp_4824_2100_18061017_017.jpg

Nationaltheater: Bianca von Toredo (bearbeitet von Klaus Gerlach), Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/nationaltheater/theaterstueck/110.

Link zu den API-Daten: https://berlinerklassik.bbaw.de/api/nationaltheater/theaterstueck/110