Voller Genuß, an einer der schönsten Kompositionen, Herrn Gerns gehaltvoller
Stimme, launigtem und sicheren Spiel, so wie Mad. Müller, nebst den Herren
Ambrosch u. Eunike durch Gesang und Stiel interessirten. Herr Ambrosch,
welcher hier eine komische Rolle spielt, und anfängt, das Fach der
Liebhaberrollen zu verlassen, wird sein neues Fach mit Glück behandeln, wenn
er vor Übertreibungen sich hütet, und dem Anständigen und Schönen getreu
bleibt, indem er die Wahrheit sucht. Das Publikum aber wird nie das Talent,
den Fleiß und den Geschmack im Vortrage vergessen, wodurch er hier eine
Reihe von Jahren Vergnügen gegeben, und dem Publikum stets seine Achtung in
beständiger Sorgfalt bewiesen hat. Schade, daß fast alle vielstimmige Sachen
ohne Übereinstimmung gegeben wurden. Die Musik und die Vorstellung dieser
Oper macht dem Publikum Vergnügen, obgleich die Rolle Theodors weh
thut, weshalb desto mehr Sorgfalt nöthig ist, diesen Fehler zu mildern,
welche heut dem Ensemble fehlte.
Nationaltheater: Theodor in Venedig (bearbeitet von Klaus Gerlach), Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/nationaltheater/theaterstueck/55.
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