Andromache

Sparte/Genre:
Trauerspiel

Liste der Aufführungen

Aufführungsdatum: 12.01.1804
Rezensionen
Zettel
Uhrzeit:
17:30
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Andromache. Ein Trauerspiel in Fünf Akten
Quelle:
ThZ THW
weitere Informationen:
Zum Erstenmale
[davor:] Zur Feyer des höchsten Vermählungsfestes Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Wilhelm Carl von Preußen und Ihrer Hochfürstlichen Durchlaucht der Prinzessin Amalie Marie Anne zu Hessen-Homburg wird von Madame Fleck eine Rede gesprochen
Rollenfeld:
Mad. Unzelmann
Minna Unzelmann
Mad. Meyer
Mad. Schick
Mll. Mebus
Hr. Beschort
Hr. Böheim
Hr. Mattausch
H. Herdt
Mll. Schwachen
Iffland
Hr. Gern
Hr. Kaselitz
Hr. Holzbecher
Hr. Lemcke
Hr. Lemm
Hr. Labes
Hr. Benda
Hr. Berger
Mll. Weber
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Dateiname: ThHStAW_A_10419_A_18040112_311.jpg
Rezension:
Zeitung:
Haude- und Spenersche Zeitung
Aufführungsdatum:
1804-01-14
Nummer:
6
Autor:
gez.: -- i --

Vor dem Stück wurde, zur Feier der heutigen Vermählung des Prinzen Wilhelm von Preußen Königl. Hoheit, mit der Durchlauchten Prinzessin Amalie, Marie, Anne von Hessen Homburg, von Mad. Fleck eine treffende Rede, mit dem Ausdruck des innigsten Gefühls gesprochen. / Das darauf folgende Trauerspiel ist von der Art, daß es Anmaßung wäre, über seinen dichterischen Werth nach der ersten Vorstellung entscheidend abzusprechen. So groß aber, bei näherer Kenntniß seine einzelnen Schönheiten sich auch bewähren mögen, so gewiß läßt sich doch schon jetzt behaupten, daß es mehr Deklamation, als Handlung, mehr Pathos, als steigendes dramatisches Interesse enthält, und folglich auf lebhaften Beifall von Seiten unsers Publikums nicht berechnet ist. / Die Handlung beruht darauf, daß nach der Einnahme von Troja, Pyrrhus, der Sohn Achills, oder, wie es der Dichter darstellt, vielmehr Menelaus und andre Griechische Fürsten durch den Oberpriester Calchas angefeuert, die Opferung der Polyxena, zur Sühnung für den Meuchelmord Achills, und den Tod des Astyanax, des Sohns von Hecktor und Andromache, beabsichtigen, und am Ende wirklich vollstrecken. / Diese beiden, dem Tode geweihten Opfer aber hat der Dichter dem Verhältnis untergeordnet, in welchem Hekuba, als Mutter der Polyxena und Großmutter des Astyanax, und Andromache, als Mutter des letztern erscheint, welches offenbar, vielleicht zu den am meisten tragischen der Natur und der Bühne gehört. Daß diese drastische Situazion dennoch einen großen Theil ihrer Wirkung verfehlte, lag nicht an der Darstellung. Mad. Unzelmann, als Andromache, und Mad. Meyer, als Hekuba, boten alle Hülfsmittel der Kunst, und ihres großen Talents auf, das imposante Gefühl ihrer Lage geltend zu machen. Aber die Redseligkeit ihres Schmerzes und die Menge von eingewebten Nebenpersonen, deren jede meistens nur einmal auftrat, um ihre Meinung zu sagen, verhinderte die Theilnahme, die durch eine einfachere, mehr auf Einen Punkt conzentrirte Behandlung wahrscheinlich in weit höherem Grad zu erregen gewesen wäre. Doch über alles dieses mehr bei Gelegenheit der künftigen Darstellungen. -- i --

Aufführungsdatum: 13.01.1804
Rezensionen
Zettel
Uhrzeit:
17:30
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Andromache. Ein Trauerspiel in Fünf Akten
Quelle:
ThZ THW
weitere Informationen:
Zum Erstenmale wiederholt
Rollenfeld:
Mad. Unzelmann
Minna Unzelmann
Mad. Meyer
Mad. Schick
Mll. Mebus
Hr. Beschort
Hr. Böheim
Hr. Mattausch
H. Herdt
Mll. Schwachen
Iffland
Hr. Gern
Hr. Kaselitz
Hr. Holzbecher
Hr. Lemcke
Hr. Lemm
Hr. Labes
Hr. Benda
Hr. Berger
Mll. Weber
ThHStAW_A_10419_A_18040113_312.jpg
Dateiname: ThHStAW_A_10419_A_18040113_312.jpg
Rezension:
Zeitung:
Haude- und Spenersche Zeitung
Aufführungsdatum:
1804-01-17
Nummer:
7
Autor:
gez.: --i--

Die heutige Wiederholung dieses Trauerspiels hatte die Neugier eines ziemlich zahlreichen Publikums gereizt. Aber eine allgemeine Stille, ohne Beifall und Tadel, schien zu sagen, daß Jedermann die billige Achtung für die Arbeit eines guten Kopfs, und die innere Unbehaglichkeit bei der Wirkungslosigkeit seines Produkts, miteinander in Gleichgewicht zu bringen suchte. Bei diesem ungünstigen Eindruck, den das Ganze machte, wäre es verlorne Mühe, eine Bilanz der Fehler und Schönheiten dieses Stücks zu entwerfen, da Wirkungslosigkeit, bei einer so guten Darstellung, und vor einer so aufmerksamen Versammlung, als die heutige, alle Hauptfehler in sich schließt, die ein dramatisches Kunstwerk haben kann. / Was die Darstellung betrift, so bedarf es, in Rücksicht der Hauptrollen, kaum der Erwähnung, daß Hekuba durch Mad. Meyer, und Andromache durch Mad. Unzelmann vortrefflich personificirt wurden. Aber auch Mad. Schick, als Polyxena und Dlle Mebus, als Cassandra, leisteten, in Deklamation und Geberdenspiel, diesen Rollen, auf eine sehr charakteristische Weise, Genüge. Herr Beschort gab den Agamemnon mit dem Ausdruck der edelsten Würde, nur beinahe mit zu viel Weichheit, die aber größtentheils auf Rechnung des Dichters kommt; - und Herr Mattausch das Gegenbild, den leidenschaftlichen Pyrrhus, mit hinreißendem Feuer. Mit eben so bestimmter Eigenthümlichkeit wurde Ulysses durch Herrn Herdt und Nestor, durch Herrn Iffland, dargestellt, und in allen übrigen Rollen war, das Bestreben sichtbar, das Ganze zweckmäßig zu unterstützen, aber leider ohne die Befriedigung, durch Beifall sich dafür belohnt zu sehen.

Nationaltheater: Andromache (bearbeitet von Klaus Gerlach), Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/nationaltheater/theaterstueck/573.

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