arme Minnesinger, Der
Liste der Aufführungen
[davor: Vetter Kukuk]
Hr. Lemm
Mlle. Düring
Mlle. Döbbelin
Hr. Rebenstein
Hr. Holzbecher
Hr. Rüthling S.
Dies kleine Stück aus des Verfassers „Almanach dramatischer Spiele“ ist im Plane für schnelle Theaterwirkung berechnet, und wenn diese nun zuweilen nicht mit der allerhöchsten Wahrscheinlichkeit und Verknüpfung eintritt, so liegt dies im Wesen eines kleinen Stücks, wobei man sich nicht breiten will im psychologischen Begründen und scharfen Hinstellen der Charaktere. Aus dem Beginn geht nicht hervor, daß Attila am Schlusse ziemlich groß dastehen wird, dies beweißt indessen recht gut, daß alles in der Nähe Schrecken oder Glanz verliert. In der Vergleichung des Helden und Sängers ist für jenen ein Scheingrund vergessen worden, nämlich: daß der Held, wenn er so und nicht bloß Eroberer genannt wird, vielleicht sein Leben und das Blut von Tausenden an eine große Idee setzt für das Glück von Jahrhunderten. Dies würde seinem Daseyn stolzes und festes Bewußtseyn geben dürfen, obgleich doch nur ein irrendes, weil es, – nach meiner Ansicht, – keine Idee geben kann, welche erlaubt, die Mittel zu verderben um der Nachwelt willen, die vielleicht auch wider den eingebildeten Wahn protestirt. Einem Helden muß man indessen diesen Scheingrund gelten lassen, in einer Welt wo so viel auf Scheingründen beruht, die dem Sänger hier auch nicht fehlen. Der Contrast der Angst Iwo’s und der Ruhe Goswin’s ist so schön, besonders in einem Momente, daß er laute Anerkennung verdient hätte, doch hält natürlich die Zeit alles befangen. Die Amme wäre, durch einige Kunst mehr, entbehrlich geworden, sie stört zuweilen, wie mancher herabsteigende Ausdruck, der in allem, was zur Rührung strebt, nie sorgfältig genug vermieden werden kann, wie dies der Verfasser übrigens wohl besser weiß als ich. Die Darstellung war eine gute zu nennen. Hr. Bethmann giebt den berechneten Attila größtentheils dankenswerth, wie Hr. Rebenstein den Goswin. Obgleich hier, in einem Charakter, der sich dem Schicksale ziemlich überläßt, Eintönigkeit nicht groß stört, so würde der junge Künstler doch wohl thun, auch die minder bedeutenden Gegensätze mit seinem schönen Gefühle bestimmter auszudrücken. Sehr zart trug er besonders das zweite Lied vor, welches mir mit dem dritten in der Musik am besten gefiel. Die Eingangs-Musik scheint mir nicht neu. – Die übrigen Rollen sind nicht beutend, doch ist Herr Lemm (Iwo) lobend zu erwähnen. Dem. Düring (Ida) gewinnt an Haltung. Die altdeutsche Amme ist in deutschen Gemüthern ein so feststehender Charakter, daß man ihn nicht gern modernisirt sieht, der Darsteller des Bertram kann sich nicht entwöhnen, dem allerkleinsten Worte schnöde zu begegenen, er feuert sie aus dem Munde. .. 33 …
[danach: Jack Splien, oder: Ich erschieße mich nicht
Gesangsucht]
Hr. Lemm
Mlle. Düring
Mlle. Döbbelin
Hr. Rebenstein
Hr. Holzbecher
Hr. Rüthling S.
Kindliche Liebe]
Hr. Lemm
Mlle. Düring
Mlle. Döbbelin
Hr. Rebenstein
Hr. Holzbecher
Hr. Rüthling S.
Der Lügner und sein Sohn]
[danach:] Ein Pas de Six
Hr. Lemm
Mlle. Düring
Mlle. Döbbelin
Hr. Rebenstein
Hr. Holzbecher
Hr. Rüthling S.
[davor:] Thema aus Fanchon, mit Variationen für's ganze Orchester, vom Königl. Musikdirektor Herrn Seidel
[danach: Nadine, oder: Der verliebte Zauberer]
Hr. Lemm
Mlle. Düring
Mlle. Döbbelin
Hr. Rebenstein
Hr. Holzbecher
Hr. Rüthling
Nationaltheater: arme Minnesinger, Der (bearbeitet von Klaus Gerlach), Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/nationaltheater/theaterstueck/769.
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