Idomeneus

Sparte/Genre:
Singspiel
Personen:
Bearbeiter:
Georg Friedrich Treitschke
Komponist:
Wolfgang Amadeus Mozart
Autor:
Giambattista Varesco
Autor:
Lauchery Étienne

Liste der Aufführungen

Aufführungsdatum: 03.08.1806
Rezensionen
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Idomeneus, König von Creta, Singspiel in 3 Akten, nach dem Italienischen von Herrn Treitschke. In Musik gesetzt von Mozart. Die zur Handlung gehörigen Tänze sind vom Königlichen Balletmeister Herrn Lauchery
Quelle:
HSZ 1806, Nr. 92
weitere Informationen:
zum ersten male
zur Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes seiner Majestät des Königs von Preußen wird von dem Direktor Iffland eine Rede gesprochen
Rezension:
Zeitung:
Haude- und Spenerschen Zeitung
Aufführungsdatum:
1806-08-05
Nummer:
93
Autor:
gez.: - p -

Die Rede1, welche in sehr edler poetischer Sprache, die Dankgefühle ausdrückte, die das Vaterland seinem guten Könige überhaupt, und besonders unter den Verhältnissen der laufenden Zeit schuldig ist, wurde mit dem männlichsten Anstand und der Stimme eines tiefempfindenden feurigen Patrioten vorgetragen. Sichtbar ward auch die ganze Versammlung davon ergriffen.
Idomeneus gehört bekanntlich zu den früheren Arbeiten Mozarts. Die Handlung ist folgende: Idamant, Sohn des cretensischen Königs erwartet seinen Vater aus dem Kriege zurück. Ilia eine gefangne trojanische Prinzessin gewann seine Liebe, doch nach Idomeneus Beschluß soll Elektra, Agamemmnons Tochter, seine Gattin werden. Der letztere auf der Heimkehr begriffen, muß nahe an der vaterländischen Küste mit einem heftigen Sturm kämpfen, der jeden Augenblick seinem Schiff den Untergang droht. Er fleht zu Neptun um Rettung, und übereilt sich mit dem Gelübde: dem Gott der Meere das erste Lebendige zu opfern, dessen er am glücklich erstiegenen Ufer ansichtig würde. Das Schicksal will, daß ihm Idamant zuerst entgegen tritt, und der trostlose Vater zaudert. Zornig sendet nun der Gott ein Ungeheuer, das Reich zu verwüsten. Die Noth steigt so hoch, daß Idomeneus beschließen muß, seine Zusage zu erfüllen. Doch löset sich Idamant durch einen Kampf mit dem Ungethüm, in welchem seine Kraft und seine Tapferkeit siegen. Neptun ist versöhnt, erscheint in dem Augenblick da das Opfer fallen soll, befiehlt Idomeneus, seinem Sohn den Thron zu überlassen, der dann der Ilia die Hand reicht u.s.w.
Herr Treitschke hat manche Veränderungen mit dem Original vorgenommen, die wohl nicht immer zu billigen sind. Es steht dahin, ob diese durchaus heroische Oper nicht durch Beibehaltung der Recitative mehr gewonnen hätte, als durch den Dialog in Jamben, den dafür Hr. Treitschke eingeschoben hat. Wer mit dem Stück in seiner alten Gestalt bekannt ist, vermißt sehr ungern die erste meisterhafte Scene der Ilia, im Original mit der Arie: Padre germani, addio etc. statt dessen fängt jetzt ein Chor an. Ausführlicher darüber nächstens. Die Darstellung war sehr prachtvoll und kunstreich, erwarb auch großen Beifall. – p –
1 auf den Geburtstag Friedrich Wilhelms III. am 3. August.

Aufführungsdatum: 04.08.1806
Rezensionen
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Idomeneus, König von Kreta
Quelle:
HSZ 1806, Nr. 92
Rezension:
Zeitung:
Haude- und Spenersche Zeitung
Aufführungsdatum:
1806-08-07
Nummer:
94
Autor:
gez.: - p -[Julius von Voß]

Bei der reichen Fülle von Schönheiten in dieser Musik, hat man dennoch von dem etwas veralteten Italienischen Styl, und der Länge der Parthien gefürchtet, und deshalb nur das Gediegenste und Kürzere beibehalten. Das ist nun von einer Seite zu entschuldigen, von einer andern zu bedauern, und wer das Original aus der Partitur, oder nur aus einem Clavier-Auszug kennt, vermißt gewiß manchen Gesang, der ihm Liebling ward. – Idomeneus, Herr Franz. Sehr braver Gesang, und lebhaftes bedeutendes Spiel. Es scheint die Stimme dieses Künstlers habe seit einiger Zeit noch an Kraft gewonnen. – Idamant, Herr Eunike. Er steht hier ganz an seiner Stelle. – Ilia, Madame Müller. Mad. Müller scheint eine große Verehrerin Mozarts zu seyn. Denn ob sie schon alle ihre Rollen mit unermüdeter Sorgfalt behandelt, und die Eigenthümlichkeit jeder Musik richtig auffaßt, so hört man doch das tiefste Studium, die vollendeteste Rundung, und das, was con amore genannt wird, von ihr bei den Compositionen jenes Meisters. (Ich erinnre dabei an Donna Elvira und Constanze.) Sie eignen sich auch darum vorzüglich für Mad. Müller, da sie schwierig und angenehm zugleich sind, und hier Kunstfertigkeit und Schönheit des Organs im Wetteifer stehn. Mad. Müller erhielt auch heute den ungetheiltesten Beifall. Elektra, Madame Eunike sang mit der an ihr gewohnten Virtuosität, in voller Bedeutung des Worts. Daneben ein sehr geschmackvoll gewählter Anzug. Arbaces, Herr Lemke. Er sprach seine letzte Rede mit durchdachtem, tragischem und feurigem Vortrag. Die andern Rollen sind von wenigem Belang. – Es muß noch angemerkt werden, daß die Uebereinstimmung in dem schönen Quartett fast unübertrefflich war; auch haben die Chöre die seltenste Präcision.
Herr Balletmeister Lauchery ist durch sein großes Talent in Anordnung der Tänze bekannt. Auch heute überraschten schöne angemeßne Gruppen und leidenschaftlicher Ausdruck. In den Soloparthien zeigten sich Künstlerinnen und Künstler, denen das Höherstreben der Kunst am Herzen liegt. Doch – eine Polonaise auf Creta? (Auf Tauris tanzt man bekanntlich auch eine.) Ich höre schon alle die Rechtfertigungen: daß man ja doch auch keine Chaconnen u.s.w. auf jener Insel gesehn hat, daß man dem herrschenden Geschmack nachgeben müsse, daß diese Polonaise an sich sehr schön sey u.s.w. Das letztre ist vollkommen wahr, aber es läßt sich doch einwenden: sie müßte nach einem andern Platz verwiesen seyn. Einer Fehde mit der Kritik, der es gar nicht an Gründen hier fehlen kann, ist dabei nicht zu entgehn.
Die äußere Pracht des Stücks ist seiner werth. Nur bei dem Drachen wäre zu wünschen übrig, daß er statt Flammen, Funken sprühte; dann wären die zum Mechanismus gehörigen Stränge nicht zu sehn, und die Täuschung mithin vollkommener.
– p –

Aufführungsdatum: 08.08.1806
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Idomeneus
Quelle:
HSZ 1806, Nr. 94
Aufführungsdatum: 14.08.1806
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Idomeneus, König von Creta
Quelle:
HSZ 1806, Nr. 97
Aufführungsdatum: 16.01.1807
Zettel
Uhrzeit:
18:00
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Idomeneus, König von Creta. Singspiel in Drey Akten, nach dem Italienischen, von Herrn Treitschke. In Musik gesetzt von Mozart. Die zur Handlung gehörigen Tänze sind von Herrn Lauchery
Quelle:
ThZ SBBPK
Rollenfeld:
Hr. Franz, Hr. Eunike, Mad. Müller, Mad. Eunike, Hr. Lemke, Hr. Holzbecher, Hr. Labes, Hr. Lemm, Chöre
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Dateiname: SBB_IIIA_yp_4824_2100_18070116_106.jpg
Aufführungsdatum: 18.01.1807
Zettel
Uhrzeit:
18:00
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Idomeneus, König von Creta. Singspiel in Drey Akten, nach dem Italienischen, von Herrn Treitschke. In Musik gesetzt von Mozart. Die zur Handlung gehörigen Tänze sind von Herrn Lauchery
Quelle:
ThZ SBBPK
Rollenfeld:
Hr. Franz, Hr. Eunike, Mad. Müller, Mad. Eunike, Hr. Lemke, Hr. Holzbecher, Hr. Labes, Hr. Lemm, Chöre
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Dateiname: SBB_IIIA_yp_4824_2100_18070118_108.jpg

Nationaltheater: Idomeneus (bearbeitet von Klaus Gerlach), Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/nationaltheater/theaterstueck/83.

Link zu den API-Daten: https://berlinerklassik.bbaw.de/api/nationaltheater/theaterstueck/83