Lebenslauf:
Accum kam 1793 nach London, um dort das Apothekerhandwerk zu erlernen. Er
entfaltete bald eine rege Tätigkeit auf den Gebieten der Chemie und
Pharmazie, die sich in einer großen Zahl von Publikationen niederschlug,
u.a. übersetzte er Achards erste zusammenfassende Darstellung über die
Rübenzuckertechnologie. Im Jahre 1800 eröffnete A. ein chemisches
Untersuchungslaboratorium, verbunden mit einem Geschäft für
Laborausrüstungen und einer privaten Chemieschule. 1803 war er für einige
Zeit Assistent von Humphry Davy (1778-1829) an der Royal Institution und
wurde 1809 Professor der Chemie an der Surrey Institution. Zusätzlich war er
auch Bibliothekar der Royal Institution. A. gilt als ein Wegbereiter der
Leuchtgasindustrie. Er schrieb das erste englische Buch über
Kristallographie, dem die Lehre Haüys zugrunde lag, auch stellte er
vielbeachtete käufliche Kristallmodelle her. Sein Hauptarbeitsgebiet lag
jedoch in der Untersuchung von Lebensmitteln und Arzneien, gegen deren
Verfälschung er sich vehement in Wort und Schrift einsetzte. Dies dürfte der
Hintergrund der 1820 gegen ihn erhobenen Anklage, Seiten aus den Büchern der
Royal Institution herausgerissen zu haben, gewesen sein. Die glanzvolle
Laufbahn Accums war damit abrupt beendet. Er verließ London und kehrte nach
Deutschland zurück. 1822 erhielt er eine Stelle als Lehrer für Chemie,
Mineralogie und Physik am Gewerbeinstitut sowie an der Bauakademie und der
Bergakademie in Berlin. Experimentalforschung ist aus seiner Berliner Zeit
nicht nachzuweisen. Er zählt zu den erfolgreichsten Fachschriftstellern
seiner Zeit, dessen Werke in alle Kultursprachen übersetzt wurden.
Brita und Martin Engel