Johan Frederik Clemens

Lebensdaten

Nachname:
Clemens
Vorname:
Johan Frederik
Geburtsdatum:
29.11.1749
Geburtsort:
Gollnow
Geburtsland:
Deutschland
Geschlecht:
weiblich
Todesdatum:
05.11.1831
Sterbeort:
Kopenhagen
Sterbeland:
Dänemark
Beruf(e):
  • Kupferstecher
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Genealogie

Genealogie:
Vater: Johan David Clemens (1710-1782), Weber. Mutter: Anna Clemens, geb. Francken. Ehefrau: Marie Jeanne, geb. Crévoisier (16.11.1755-1790). Anne, geb. Rees.

Biographie

Lebenslauf:
1749
Am 29. November wird Johan Frederik Clemens in Gollnow (heute: Goleniów) in der Nähe von Stettin geboren. (DbL; TB)

1760
Übersiedlung der Familie nach Kopenhagen. (DbL; TB)
Besuch der "Kongelige Danske Kunstakademi" in Kopenhagen. Clemens verdient seinen Lebensunterhalt mit Dekorationsmalerei. Seine Kupferstiche erwecken schließlich das Interesse des Kupferstechers Johann Martin Preisler, der ihm - zusammen mit dem Bildhauer Johannes Wiedewelt - später ein Reisestipendium in Paris verschafft. (TB)

Nach Vorlagen Wiederwelts sticht Clemens 28 Platten für eine Ausgabe von Ludvig Holbergs Dichtung "Peder Paars" (1719-1720). (TB)

1773
Studium in Paris. (TB)
Der autodidaktische Kupferstecher und Mitglied der Pariser, Kopenhagener und Berlin Akademie Johann Georg Wille sowie der Kupferstecher Etienne Delaune werden zu seinen Vorbildern. Technisch und stilistisch übt Charles-Nicolas Cochin Einfluss auf ihn aus. In Paris wird Clemens auch die Bekanntschaft seiner späteren Schülerin und Ehefrau Marie Jeanne Crévoisier machen.

1777
Clemens verlässt Paris, obwohl ihm von der Pariser Akademie die Mitgliedschaft angeboten wird. Ausschlaggebend ist möglicherweise das Auslaufen seines Stipendiums. Zusammen mit Jens Juel und Simon Malgo, die er offenbar in Paris kennengelernt hat, reist er nach Genf.
Wohl noch während seines Parisaufenthaltes entsteht der Stich "Maria mit dem Kinde" nach einer Vorlage von Hugues Taravals.

1778
In Genf entsteht eines seiner Hauptwerke: Ein Portrait des Naturforschers Charles Bonnet nach einer Vorlage Juels. (TB)
Im Herbst kehrt Clemens nach Kopenhagen zurück, da sein Vater inzwischen erkrankt ist.

1779
Mit der Unterstützung Wielands wird Clemens zum königlichen Kupferstecher ernannt. In den folgenden zehn Jahren entstehen zahlreiche Portraits der königlichen Familie.

1780
Nach Vorlage des dänischen Malers Nicolaj Abildgaard illustriert Clemens eine Werkausgabe der Schriften des dänischen Dichters Johannes Ewald. Ein weiterer Band entsteht 1783, diesmal nach den Vorlagen Wielands.

1781
Clemens kehrt kurzzeitig nach Paris zurück, um dort am 27. August Marie Jeanne Crévoisier zu heiraten. Das Ehepaar wohnt in Kopenhagen, wo es enge Verbindungen zu zahlreichen politischen Kreisen pflegen wird. Marie Jeanne steht in freundschaftlicher Verbindung zu dem preußischen General Johann Albrecht von Bülow.

1786
Mit den den Portraits des Kronprinzen Frederik und der Louise Augusta von Dänemark erhält Clemens die Mitgliedschaft in der "Kongelige Danske Kunstakademi". (TB)

1787
Bei der 2. Berliner Akademieausstellung wird der Stich "Socrates", gestochen nach einer Vorlage Abelgaards, gezeigt. (Bösch-Supan, Kataloge, 1 Bd. 1787: 231b; Johann Georg Meusel bemerkt zu diesem Stich: "So weit haben es jetzt die Künstler in Dänemark gebracht,  daß ihre Arbeiten den besten englischen und französischen zur Seite gestellt werden können." Meusel: II,48; der Kupferstich anschließend im Besitz der Berliner Akademie, wird 1800 bei der großen Auktion der Akademie für 1 Tlr. an eine Person namens Fischer versteigert, GStA PK I. HA Rep. 7 alt Abt. III Nr. 249; c.f. PrAdK I/372, Inventarien)

1788
Übersiedlung nach Berlin, um im Auftrag des Kunsthändlers J. M. Pascal eine Platte im Folioformat zu stechen, die Friedrichs Rückkehr aus Sanssouci darstellt.
Am 19. Juli ordentliches Mitglied der Berliner Akademie. (GStA PK, I. HA Rep 76 alt III Nr. 9, Fol. 58r)
Vor Ort unterhält er freundschaftliche Beziehungen zu Johann Gottfried Schadow und Daniel Chodowiecki.
Bei der diesjährigen Berliner Akademieausstellung werden insgesamt acht Arbeiten von Clemens gezeigt. Der Kataolg, der ihn als "Hofkupferstecher [...] aus Copenhagen" angibt, führt auf: "Fridericus Christianus VII. Regis Daniae filius", "Louise Auguste Princesse Hereditaire de Dannemark", ein Portrait des dänischen Predigers Christian Bastholm, ein Bildnis des Arztes Justus de Berger, des dänischen Theologen und Historiker Ove Hoegh-Guldberg, alle nach der Vorlage Juels. Außerdem wird das o. g. Portrait Bonnets gezeigt, ein unbekanntes Bildnis nach einer Vorlage von Roslin und eine Ansicht von Ostia nach der Vorlage von Abildgaard (Bösch-Supan, Kataloge, 1 Bd. 1788: 116-123; c.f. Meusel: II,48).
Während des vierjährigen Aufenthaltes entsteht der Stich "Rückkehr Friedrichs II. nach einer Revue". Die Vorlage liefert der englische Maler Edward Francis Cunningham, der zum gleichen Zeitpunkt ein Atelier in Berlin unterhält.

Am 26. Juli wird das Patent der Akademie ausgestellt.

1789
GStA PK HA Rep. 76 alt III Nr. 178. Acta betr. die intendirte Engagirung des Kupferstechers Clemens aus Copenhagen von 1789.

1790
Clemens Ehefrau Marie Jeanne stirbt an Tuberkulose.

Im November Überlegungen der Berliner Akademie zu Lehrmitteln für die Anatomieklasse und Rangfolge von Gips- und Anatomieklasse. Während Meil sen. diesbezüglich einen Aufsatz verfasst, stellt Louis Erkundigungen bei Clemens über die Form des Unterrichts an der Kopenhagener Akademie ein und gibt diesen in einem Schreiben mit folgendem Wortlaut wieder (GStA PK, I. HA Rep 76 alt III Nr. 41, Fol. 106, 117): "daß in Copenhagen beyde Wissenschaften zugleich studirt werden, auch beyde einigermaßen für die jungen Leute gleich wichtig wären und nicht füglich getrennt werden könnten. Der Professor der Anatomie lehret die Theorie, und der Professor der Gips-Classe die Practic. In Kopenhagen wird der Unterricht im Gips-Zeichnen von sämmtlichen Professoren ertheilet, welche das Modell zum leben Zeichnen zu stellen haben; nicht aber so mit der Anatomie, welche Wissenschaft durch einen dazu bestellten Professor allein docirt wird und zwar wahrscheinlich aus dem Grunde, weil man die Anatomie sehr gut lehren und begreiflich machen könne, ohne zugleich die Wissenschaft zu besitzen, sie in einem Act in allen Theilen vollkommen darzustellen, wie es bey vielen Anatomiker der Fall wäre; es bedarf also dabeiy, Abseiten des Lehrers der Anatomie, eben keine Ausführung. Bym Gips-Unterricht hingegen, muß Ausführung und richtige Vorstellung des Gegenstandes seyn. Beyde Wissenschaften müssen sich aber die Hände bieten es erfolgt aber nicht daraus, daß die eine Wissenschaft (f. 48r) der andern vorgehen müßte.
Bey der Copenhagener Academie bleibt es nicht der Beurtheilung des Professors der Anatomie oder des Gips-Studii überlassen, ob dieser oder jener Schüler die Fähigkeiten besitze, zum Leben-Zeichnen zugelassen zu werden, sondern dieses ist ein Gegenstand der Beurtheilung sämmtlicher Professoren, oder wie es hier genannt wird, des Academischen Senats.
Die Schüler, welche zum Leben-Zeichnen zugelassen werden wollen, müssen Probe-Arbeiten anfertigen, welche durch das ganzte Collegium geprüft werden und die fähigsten unter ihnen werden zum Leben-Zeichnen zugelassen
." (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 79, Fol. 47f.; 06.11.1790)


GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 79.1790-1801. f. 47, 1790: Clemens berichtet über den Unterricht in Gipszeichnen in der Anatomie und im Zeichnen nach dem lebenden Modell an der Akademie in Kopenhagen.

1792
Übersiedlung nach London. Dort entsteht die Arbeit "Montgomery's Tod" nach einer Vorlage des amerikanischen Malers John Trumbull.

Heirat mit Anne Rees. (TB)

1794
Clemens ist an der Ausstellung der dänischen Akademie in Schloß Charlottenborg beteiligt.

"Der Herzogl. Braunschweigische Hofmahler Hr. [Johann Heinrich] Schröder hatte bei seiner Anwesenheit in Berlin das Glück, daß der König ihm saß, und er mahlte das Bildniß Sr. Majestät mit der sprechendsten Aehnlichkeit, so wie mit vielem Geiste. Dieses Originalmählde [sic!] hat nun mehr der Königl. Dänische Hofkupferstecher Hr. [Johan Frederik] Clemens in einer voll[....] Manier meisterhaft in London in Kupfer gestochen, und sein Werk Ihro Königl. Hoheit der Frau Herzogin von [...] zugeeignet. Das Blatt ist von beträchtlicher Größe und sehr schön abgedruckt so daß es auch deshalb den Beifall der Kenner verdient. Es kostet in der Vossischen Buchhandlung, die eine Anzahl Abdrücke in Kommission erhalten hat, vier Tahler.
Vossische Zeitung, Nr. 1, 02.01.1794 [S. 3].

1795
Rückkehr nach Kopenhagen. (TB)

1798
Clemens fertigt den Stich "Templum fortunae" nach einer Vorlage Abildgaards an.

1801
Nach einer Vorlage von Christian August Lorentzen entsteht "Slaget paa Reden". Der Stich, der die Seeschlacht um Kopenhagen am 4. April des Jahres zeigt, erlangt ungemeine Popularität und Verbreitung.

1808
Bei der Berliner Akademieausstellung wird der Kupferstich "Friedrich der Große begleitet von den Prinzen seines Hauses und seinen Generalen kehrt von den Kriegsübungen bei" nach einer Vorlage von J. C. Richter (Bösch-Supan, Kataloge, Bd. 1. 1808: 155).

1813
Clemens gibt Unterricht im Kupferstechen an der dänischen Akademie.

1818
Clemens gibt Zeichenunterricht an der dänischen Akademie. (TB)

1831
Die Chronik der Berliner Akademie vermerkt im Ausstellungskatalog von 1832 den Tod Clemens: "Johann Friedrich Clemens, Königl. Dänischer Hofkupferstecher, auswärtiges ordentliches Mitglied der Akademie, starb zu Copenhagen d. 8. Novbr. 1831." (Bösch-Supan, Kataloge, 1 Bd. 1832: IV; c.f. PrAdK, 0079-02; in TB irrtümlich der 5. November angegeben) Die Versteigerung seines Nachlasses findet im Mai 1832 statt (c.f. Fortegnelse over den af afgange professor ved det Kongelige Academie for de Skjønne Kunster Johan Frederik Clemens, ridder af Dannebrogen, efterladte samling af malerier, meest originale, haandtegninger, kobbere, : hvoriblandt den afdødes egne arbeider adskillige restoplag, kobberværker, nogle gibs-afstøbninger, bøger i forskjellige sprog og videnskaber, samt en kobbertrykke-presse, og redskaber henhørende til kobberstikning og kobbertrykning m.v., : hvilke ved offentlig auction, der afholdes tirsdagen d. 1. mai 1832 om formiddagen kl. 9 og følgende dage [...], Kopenhagen: [s.l.], 1832. 78 S., online: http://www.kunstbib.dk/objekter/auktionskataloger/Auk_3512.pdf?view)

Christopher Drum

Literatur
  • Faaborg, Th.: Kobberstikkeren J. F. Clemens. 1749-1831. Lidt om hans Liv og hans Virksomhed, Kopenhagen: Hvenegaard, 1918. 40 S.
  • Fick, J. C.: Johan Frederik Clemens, skildret som Konstner og Menneske, [s.l.]: 1851. 45 S.
  • Fortegnelse over den af afgange professor ved det Kongelige Academie for de Skjønne Kunster Johan Frederik Clemens, ridder af Dannebrogen, efterladte samling af malerier, meest originale, haandtegninger, kobbere, : hvoriblandt den afdødes egne arbeider adskillige restoplag, kobberværker, nogle gibs-afstøbninger, bøger i forskjellige sprog og videnskaber, samt en kobbertrykke-presse, og redskaber henhørende til kobberstikning og kobbertrykning m.v., : hvilke ved offentlig auction, der afholdes tirsdagen d. 1. mai 1832 om formiddagen kl. 9 og følgende dage [...], Kopenhagen: [s.l.], 1832. 78 S. (c.f. http://www.kunstbib.dk/objekter/auktionskataloger/Auk_3512.pdf?view)
  • Meusel, Johann Georg (Hrsg.): Museum für Künstler und Kunstliebhaber, 2. Stück, 1788.
  • Swane, Leo: Johan Frederik Clemens. Biografi samt fortegnelse over hans kobberstik, Kopenhagen: [s.l.], 1929. 345 S.
  • TB: Thieme/Becker: Bd. 7, S. 77.

Noch zu sichtende Literatur
  • Weilbach: Künstlerlexikon, 1896. Mit Selbstbiographie
  • Selmer: Nekrologiske Samlinger, 1852: II,335.
  • Nagler
  • Apell: Handbuch für Kupferstichsammler
  • Meusel: Museum für Künstler, 177: II,47f.
  • Schorns Kunstblatt 1821, S. 316; 1841, S. 259.

Register

Fachregister:
  • Bildende Kunst
Institutionsregister:
  • Akademie der Künste

Person: Johan Frederik Clemens, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/5944.

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