Constantin Philipp Georg Sartori

Lebensdaten

Nachname:
Sartori
Vorname:
Constantin Philipp Georg
Geburtsdatum:
14.01.1747
Geburtsort:
Charlottenburg
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
1812
Beruf(e):
  • Stuckateur

Biographie

Lebenslauf:
1747
Am 14.1.1747 wird Constantin Philipp Georg Sartori wird als Sohn des zwei Jahre zuvor aus Wien über Polen und Schlesien nach Berlin gekommenen Stuckateurs Carl Joseph Sartori (1709-1770) in Charlottenburg geboren. (Mauter 1996, S. 90)
Er ist zunächst Schüler und Mitarbeiter seines Vaters, der sein Haus und seine Werkstatt "an den Weinbergen in der Nauenschen Vorstadt" hatte und an den Innenausstaattungen der Schlösser Friedrichs II. maßgeblich mitwirkte. (Mauter 1996, S. 91)
 
seit 1765
Sartori tritt "durch kunstvoll-dekorative Ausgestaltungen von Fassaden und Innenräumen zahlreicher Potsdamer Bürgerhäuser und öffentlicher Gebäude" in die Öffentlichkeit. Dazu gehören das Brandenburger Tor, das Militärweisenhaus, das Lazarett des Regiments Leibgarde, die Neuen Kammern, das Schloß Sanssouci, die Marmorgalerie im Potsdamer Stadtschloß und das Neue Palais. (Mauter 1996, S. 90; Horvath 1798, S. 54, 150, 156, 191)
 
1771/ 1772
Zusammen mit dem Stuckateur Johann Michael Merck (1714-1784) Ausführung der Marmorstuckarbeiten im Belvedere auf dem Klausberg: Decke im unteren und die Wände im oberen Saal. (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 477)
 
1772-1774
Stuckarbeiten in den Neuen Kammern: Wände des Buffettsaals und der beiden Galerien, Stuckverzierungen von vier Saaldecken. Dem schließen sich zahlreiche Stuckarbeiten an Potsdamer Bürgerhäusern und an öffentlichen Gebäuden Potsdams wie z. B. dem Brandenburger Tor und dem Militärwaisenhaus an. (Thieme/Becker)
 
1775
Sartori übernimmt die Rewendtsche Fayancefabrik, die Christian Friedrich Rewendt 1739 in der Nauenschen Str. 7 in Potsdam begründet hatte, und verkauft das Haus seines Vaters. Am 4. Dezember ersucht er um das Privileg, in seiner Fayancefabrik auch "Gips für seine Stukkaturarbeiten und für den Verkauf brennen zu dürfen." (Mauter (1996) S. 89, 91) Mit Unterstützung durch seinen Werkmeister Johann Ernst Gottfried Reinecke und einigen Gehilfen wird hier in den folgenden Jahren eine enorme Anzahl an Fayencen und Ziervasen im neuen klassizistischen Stil aus Stuck angefertigt. (Thieme/Becker und Mauter 1996, S. 92)
 
1777
Am 12. September wird Sartori in die 1768 gegründete Freimaurerloge "Minerva" aufgenommen womit ihm eine Vorreiterrolle zukam. So stellt Mauter fest, daß mit Satoris Aufnahme "in diese von adligen Offizieren und Hofbeamten beherrschte Organisation ... die Zuwanderung von mehreren Bauleuten und Künstlern bürgerlicher Herkunft" begann. (Mauter 1996, S. 92)
 
1778
Sartori übernimmt in der Freimaurerloge "Minerva" das Amt des 1. Aufsehers und Sekretärs. (Mauter 1996, S. 92)
 
1779
Gründung einer Niederlage seiner Fayencemanufaktur in Berlin in der Jüdenstraße, die  durch den Stuckateur Föhr geleitet wird. (Mauter 1996, S. 92)
 
1779-1780
Sartori ist Schatzmeister der Freimauerloge. (Mauter 1996, S. 92)
 
1780
Wahl zum Wort- und Schriftführer der Kunststuckateure in Berlin und Potsdam, die sich seit 15. Januar um ein Innungsprivileg bemühen. (Mauter 1996, S. 92)
 
1781
Sartori führt die figürlichen und ornamentalen Reliefs an den von Georg Christian Unger (1743-1799) errichteten Kopfbau des Langen Stalls aus. (Thieme/Becker).
 
1785
Ausführung der Giebel- und Tambourreliefs sowie der Nischenfiguren an dem von Karl Philipp Christian von Gontard (1731-1791) errichteten Turm der deutschen Kirche auf dem Gendarmenmarkt in Berlin nach Entwürfen von Christian Bernhard Rode (1725-1797). (Thieme/Becker)
 
1785/1791
Sartori wirkt unter Michael Philipp Daniel Boumann (1747-1803) an der Innenausstattung des Schlosses Bellevue in Berlin mit. (Thieme/Becker)
 
1786
Gründung einer zweite Niederlage seiner Potsdamer Fayence-Firma in Berlin "im Bärenschen Haus an der Markgrafen- Ecke Kronenstraße bei dem Händler Spieckermann". (Mauter 1996, S. 92)
 
1787
Ausführung der Supraporten mit antiken Opferszenen und des Gesimses in dem nach Entwürfen Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736-1800) umgebauten Schlafzimmer im Schloß Sanssouci. (Thieme/Becker)
 
1787/1788
Ausführung der reichen Kassettendeck und des aus Marmorstuck gearbeiteten Ofens in dem von  Erdmannsdorff geschaffenen Säulensaal im Berliner Schloß. Daneben führte er hier auch nach Entwürfen von Gontard einige Decken aus, wie z. B. in den mit grünem und rotem Damast tapezierten Kammern. (Thieme/Becker)
 
1787/1790
Mitwirkung an der Innenausstattung des Marmorpalais. Neben zahlreichen Deckenstuckaturen führt er nach Entwürfen von Gontard die Stuckaturen im Treppenhaus und nach Entwürfen von Langhans die Marmorstuckarbeiten im Grottensaal aus. Darüber hinaus ist Sartori an der plastischen Ausstattung einiger Gebäude im Neuen Garten wie der Grotte und der von Langhans entworfenen Eremitage und der gothischen Bibliothek beteiligt. (Thieme/Becker; Horvath 1798, S. 204, 215-216)
 
1790
Am 5. September erwirbt Sartori das Grundstück Nauensche Str. 7. Nach umfangreichen Bauarbeiten zur Vergrößerung der Werkstatt kann im November der Betrieb mit 19 Arbeitern im nun verdoppelten Manufakturhaus aufgenommen werden. Diese Erweiterung und Modernisierung  nimmt Sartori in einer Zeit vor, in der "das Fayancegewerbe in Deutschland erhebliche Einbrüche erlebt". Dies könnte eventuell damit zusammenhängen, daß Sartori die Herstellung von Steingut plante, was er jedoch nicht umsetzte. Hingegen ist er vor allem mit der Herstellung von "Vasen von Masse in allerhand Größen und Gestalten im neuesten Geschmack vergoldet und lackiert" ausgesprochen erfolgreich. (Friedrich Nicolai 1786 zit. nach Mauter 1996, S. 97, S. 95-97)
 
Um 1790
Sartori arbeitet unter Langhans an der Innenausstattung des Schlosses Monbijou in Berlin mit, wo er u. a. den "Marmorsalon" im südlichen Vorgebäude des Schlosses, die "Große Marmorgalerie" bzw. den "Tanzsaal" im Schloß und im Garten ein "Bain de Néron"  in Marmorstuck gestaltet. (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 477; Kemper 2005, S. 188)
 
1791-1794
Sartori führt die "arabesken Verzierungen in den Zimmern", die zur Grotte im Neuen Garten gehören, aus. (Horvath 1798, S. 40)
 
1792-1794
Sartori führt den gotisierenden Stuckdecor im 1. Saal der Gotischen Bibliothek aus. (Horvath 1789, S. 36)
 
1795
Für die Fassade des Potsdamer Schauspielhauses führt Sartori die Büsten von Aristophanes und Sophokles aus. (Horvath, 1798, S. 110).
 
1796
Sartori kopiert die "vier weiße Gypsfiguren von der Familie des Lykomedes, nach den Originalen im Antikentempel" für die Ermitage im Neuen Garten. (Horvath 1798, S. 219)
 
1795-1797
Ausführung der Stuckaturen des gotischen Saals in der Meierei auf der Pfaueninsel. (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 477).
 
1798
Horvath vermerkt in seiner Publikation zu Sartori: "Fayencen: der Stuckaturer Sartori, der auch Vasen und Figuren von Masse im neuesten Geschmack vergoldet und lakirt verfertigt, 19 Arbeiter." (Horvath 1798, S. 254)
 
1800
Am 22. 2. Verkauf der Potsdamer Fayancemanufaktur in der Nauenschen Straße 5, was zum einen mit der gesunkenen Nachfrage nach Fayencen in Potsdam zusammenhing. Wie Mauter vermutet, kam hinzu, daß sein Werkmeisters Reinecke schon 1798  im Alter von 70 Jahren die Firma verlassen hatte. Ausschlaggebend für diesen Entschluß war nach Mauter aber letztlich die enorme Verkaufssumme, die der Kaufmann und Bankier Gottfried Bernhard von Eckardtstein für das Grundstück bot: während Sartori 1790 das Grundstück für 2.800 Rtl. erwarb, bot ihm Eckardtstein nun dafür 10.000 Rtl. (Mauter 1996, S. 98)
 
1802-1804
Mitwirkung an der Innenausstattung der Paradekammern im Potsdamer Stadtschloß. Dazu gehörte z. B. die Gestaltung des Ofens im Coursaal aus Fayence und Marmorstuck und die Stuckeinlagen in den Türen und Vertäfelungen des von den Brüdern Catel entworfenen Etruskischen Zimmers. (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 477).
 
1811
Im Mausoleum der Königin Luise in Charlottenburg führt Sartori die Stuckdecken und die Marmorstuckwände aus. (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 477).
 
um 1812
Sartoris Tod. (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 477)

Beate Schroedter, 2009

Literatur:
Thomas Kemper: Schloss Monbijou. Von der königlichen Residenz zum Hohenzollern-Museum, Berlin 2005
Horst Mauter, Die Potsdamer Fayencenmanufaktur 1737-1800. Potsdam oder Berlin?, in: Keramos. Zeitschrift der Gesellschaft für Keramikfreunde e. V. Düsseldorf, Heft 151, Jg. 1996, S. 79-102

Person: Constantin Philipp Georg Sartori, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/5981.

Link zu den API-Daten: https://berlinerklassik.bbaw.de/api/personen/5981