In Füsslis
Künstlerlexikon wird Sahler als „ein sehr künstlicher Silberarbeiter von Augsburg“
bezeichnet (Johann Rudolf Füssli, Allgemeines Künstlerlexikon, Zürich 1779, S. 576).
Friedrich Nicolai in seiner "Beschreibung von Berlin und Potsdam" erwähnt Sahler im III. Anhang, S. 46.
Einige Nachrichten zu Sahler in der Beschreibung seines Stammbuchs, das sich zuletzt in der Wiener Sammlung Albert Figdor befand (Marc Rosenberg: Aus der Sammlung Figdor in Wien, Zeitschrift des Badischen Kunstgewerbevereins zu Karlsruhe, 2,8 (1886), S. 159-161, digitalisiert UB Heidelberg: http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bsz:16-diglit-38025)
1747Lässt sich im Frühjahr 1747 als Wachsbossierer in Dresden nieder (Th.-B., Bd. 29/30, S. 341).
1770Zieht nach Berlin.
Wird angestellt am Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster. Ernst Leberecht Troschel erwähnt in seiner Autobiographie, dass er seinen ersten Zeichenunterricht an dieser Schule durch Sahler erhielt: "
Sein sehr methodischer Unterricht war mir von vielem Nutzen." (Vgl. die durch Reimar Lacher transkribierte Autobiographie Troschels unter http://www.berliner-klassik.de/publikationen/werkvertraege/lacher_autobiografien/lacher_biografien.pdf, S. 51).
1786Bereits auf der ersten Sitzung des neugebildeten Akademiesenats wird Sahler eine Unterrichtsstelle an der Akademie zugewiesen. Er ist für die unterste Zeichenklasse zuständig. (11. 02. 1786, GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III, Nr. 50 (Personalakte Heinitz))
"Auch hat der Informator
Herr Sahler durch
ein Memorial gebethen daß da er des Mittwochs und Sonnabends die MorgenStunde
im Grauen Kloster mit information /22 RS/ zubringen muß, ihm erlaubt sey seine
academischen LehrStunden des Nachmittags von 1 bis 5 Uhr zu geben welches ihm
von der Academi ist bewilliget worden um ihn nicht bey seiner grossen Armuth
ausser Brodt zu setzen." (06.10.1786, Ebd. fol. 22)
Sahler beteiligt sich bereits an der ersten Akademieausstellung, im Katalog wird er als "Wachsbossirer und Zeichenmeister" bezeichnet (Angabe des Vornamens dort: Johann Otto Sahler). Er zeigt vier Stücke in unterschiedlichen Techniken: ein Pastell, die Kopie des berühmten "Mädchen mit einem Licht" nach Christoph Friedrich Reinhold Lisiewski, "Das Urtheil des Paris" und "Das Urteil des Midas" beide "in weißem Wachs bossirt" und "Das Dorf Lichtenberg, in der Manier des Aberly radirt und illuminiert, nach [J. Friedrich Wilhelm] Schaub auf halbem Bogen." (Börsch-Supan 1971, Kataloge Bd. 1, 1786:202-205)
1787In diesem Jahr zeigt Sahler auf der Akademieausstellung: "
Drey Prospekte in Saftfarben" und ein Pastellbildnis einer nicht näher bezeichneten Person. (Börsch-Supan 1971, Kataloge Bd. 1, 1787:186,187), außerdem "
Zwey allegorische Vorstellungen" (ebd., 1787:381)
1788Sahler stellt ein Pastell aus, eine Kopie nach Graff "
Zwey spielende Kinder" und "
Zwey Landschaften in Wasserfarben" (Börsch-Supan 1971, Kataloge Bd. 1, 1788:179-180), zudem mehrere in Wachs ausgeführte Porträtreliefs der Königlichen Familie und der Kuratoren der Akademie der Künste (Frh. Anton von Heinitz) und der Wissenschaften (Graf Ewald von Hertzberg). (Ebd., 1788:377-383)
Den Unterricht der Zeichenklasse für Anfänger teilt er sich mit dem wesentlich jüngeren Ferdinand Collmann: "
der Unterricht wird wöchentlich
an 2 Tagen von die Herren Sahler und Collmann gegeben, der Mittwochs und
Sonnabend, jeden Tage 2 Stunden." (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III, Nr. 100, fol. 79, Rapport über den Zeichenunterricht, verfasst von Gottlieb Eckert an Heinitz)
1789Auf der Akademieausstellung präsentiert Sahler "Drei Landschaften in Wasserfarbe" und außerdem plastische Arbeiten: "Zwei Porträts in Wachs bossirt", "Ein gejagter Hirsch, ebenfalls in Wachs bossirt" (Börsch-Supan 1971, Kataloge Bd. 1, 1789:102; 240, 241)
1791Unterrichtet Sonntags an der Freien Handwerkerschule der Akademie. (Eintrag im Senatsprotokoll 09. 04. 1791, GStA PK I. HA 76 alt III; Nr. 41, S. 167)
Auf der Akademieausstellung zeigt Sahler noch einmal sein Wachsrelief von Heinitz (Börsch-Supan 1971, Kataloge Bd. 1, 1791:49)
1793Sahler zeigt zwei Wachsreliefs mit Szenen aus Gessners Werken: "
Daphnis gieng jetzt freudig den Hügel hinunter, um seine kleine Heerde auf das Feld zu führen (Aus Geßners Daphnis, 25. Buch, S. 277)" und "Aus Geßners Idyllen. Idas und Mycon, S: 18. So sprach Mycon, und gab ihm die neunstimmige Flöte" (Börsch-Supan 1971, Kataloge Bd. 1, 1793:102-103)
1794Wiederum werden auf der Akademieausstellung Wachsarbeiten Sahlers gezeigt: "
Das Bad der Diana", "
Zwei Viehstücke in Wachs modelliert" und zudem "
Elf Köpfchen in Seemuscheln geschnitten, meist Porträts" (Börsch-Supan 1971, Kataloge Bd. 1, 1794:242-244)
1795Sahler hat zwei Wachsarbeiten auf die Akademieausstellung eingeliefert: "
Eine Allegorie auf den Basler Frieden", "
Jean Callas nach Chodowiecki. Ein Basrelief in Wachs" (Börsch-Supan 1971, Kataloge Bd. 1, 1795:177,178)
1797In diesem Jahr zeigt Sahler zahlreiche Wachsreliefs mit Szenen aus Geßners Idyllen und biblischen Szenen, außerdem neun Porträts in Wachs (Börsch-Supan 1971, Kataloge Bd. 1, 1797:212-224)
1798Sahler reicht einen Antrag auf Entlassung ein, bittet aber um Fortzahlung des monatlichen Gehalts von 150 Talern (Eintrag im Senatsprotokoll 17. 03. 1798, GStA PK I. HA 76 alt III; Nr. 42, fol. 33v)
Auf der Akademieausstellung werden gezeigt: "
Hoffnung und Geduld" "
Ein Portrait. Beide in Wachs en medaillon bossirt" (Börsch-Supan 1971, Kataloge Bd. 1, 1798:217-218)
1799 "aus Altersschwäche" bei Beibehaltung des Gehalts als Zeichenlehrer der Akademie entlassen.
noch einzusehen:
I. HA Rep. 76 alt III Nr. 303. Acta
betr. die dem Lehrer Otto Chr. Sahler bewilligte Zulage und Unterstützung
1786-1811.
Stammbuch mit autobiographischen Angaben ehem. Sammlung Figdor, Wien
Nicolai, Berlinbeschreibung,
Steinbrucker, Chodowiecki-Briefe
Claudia Sedlarz, Juni 2011