Ebenso wie Morino versuchte Jean Pascal als Kunst-
Verleger in Berlin sein Glück. Er wollte eine Folge vaterländischer
Ansichten nach den Vorlagen Sebastian Karl Christian Reinhardts
herausbringen, doch wurde daraus wohl deshalb nichts, weil, wie
Johann Gottfried Schadow rückblickend schreibt, der Kunstwert
der Ansichten zu gering war
Haude-Spenersche Zeitung Nr. 70, Dienstag, 13. Junius 1786
Auch würde der meisterhaften Kupferstiche und in
schwarzer Kunst verfertigten Stücke der Herren Cunego und Townley, der
rühmlichen und kostbaren Bemühung der Herren Cunningham und Pascal, durch die
Hereinziehung dieser geschickten Männer die Zahl der hiesigen geschickten
Künstler zu vermehren und Ihnen dadurch einen so wichtigen Zuwachs zu
verschaffen, gewiß mit dem größten und verdientesten Lobe Erwähnung geschehen
seyn. Die Akademie macht es sich daher zu einem angenehmen Geschäfte, den
vorgenannten Herren, die sich bey ihrer Ausstellung so verdient um dieselbe gemacht,
ihre Achtung und Erkenntlichkeit hierdurch öffentlich zu bezeigen. Berlin den
12. Junii 1786. Königl. Preuß. Akademie der Künste und mechanischen Wissenschaften
Senatsprotokoll, 03. 02 1787
Da der Hutmacher Pascal
ein Art von GemähldeAusstellung in seiner Hoff Kupferstecher Officie anlegen
will /30/ so ist beschlossen worden ihm anzu deuten daß er vor der Zeit daß die
academische Ausstellung gehalten werden soll, nichts annehmen soll.
Für September 1789 berichtet Meusel
in seinem »Museum für Künstler und Kunstliebhaber«, daß »die
Pascalsche Kupferstichoffizin zu erlöschen drohe«.
1787 hatte Jean Pascal das großformatige Blatt mit der Ansicht
der zerstörten Altstadt Neuruppins (Kat.-Nr. 1114) herausgebracht,
mit dessen Erlös die durch das Feuer Geschädigten unterstützt
werden sollten. Noch eine zweite Darstellung eines Stadtbrandes
befindet sich in diesem Katalog. Vielleicht lag die Initiative für
beide Darstellungen bei den Berlinern – Friedrich Genelli, der
das Neuruppin-Blatt schuf, ist ein Berliner Künstler, der anonyme
Künstler des Zehdenick-Blattes (Kat.-Nr. 1920) war es wohl auch
mit Blick auf die schematische Stadtdarstellung und die Aquatintatechnik.
Angefertigt wurde beispielsweise das Zehdenick-Blatt
»zum Besten der durch den totalen Brand so unglücklich gewordenen
Einwohner Zehdenicks«. Weil »vorzüglich das zum Wohlthun
geneigte Berlinische Publikum« erreicht werden sollte, wie es in
den Beilagen zum Zehdenicker Blatt heißt, mußte auch hier mit
Gottfried Hayn ein Berliner Verleger den Vertrieb übernehmen.
Ohne einen solchen dürfte es schwergefallen sein, einen größeren
Kreis von Interessenten zu erreichen.
Auffällig ist, daß in den Jahren zwischen
(Iris Berndt; Märkische ANsichten)
vgl. Eintrag zu Clemens, Cunningham
Senatsprotk. 28.06.1794
7.) Auf das Pro Memoria d[es] H[errn] Pascal vom 7
n.
huj, worinn er seine besten englischen und französischen Blätter, der
Academie /S. 463/ zum Verkauf anbietet, ist resolviret worden, daß H[err]
Pascal diese Sachen des Sonnabends Porte-feuillenweise auf die Academie
schicken und alsdann auf seinen Antrag näheren Bescheid erhalten soll.
05.07.1794
6.) Der
Rector Berger legte heute verschiedene Werke vor, die er aus der Pascalischen
Kupferstich-Sammlung als die brauchbarsten ausgesuchet hat, es fanden sich
darunter einige für die Academie brauchbare Werke; allein H[err] Eckert wird erst
genau nachsehen, ob und was die Academie von diesen Sachen etwa schon selbst
besizet, so wie auch vorhero noch erst nachzusehen seyn wird, ob unter denen
auf der König[liche]n Bibliothec befindlichen Doubletten von
Kunstwerken, welche die Acadmie zu bekommen Hoffnung hat, nicht schon einige
von diesen Pascalischen Werken befindlich sind.12.07.1794
2.) ad 6.
haben Sr. Excellenz in Ansehung der von d[em] H[errn] Pascal
offerirten Kupferstiche resolviret, von dem Ankauf derselben gänzlich zu
abstrahiren, weil solche theils fehlerhaft und uncomplett sind, theils von dem
H[errn] v. Keith Ansprüche von diesen Pascalischen Kupferstichen gemachet
werden sollen, welche die Academie leicht in Streitigkeiten verwickeln könnten