Lebenslauf:
1753
Conrad Nicolaus Boy wird in Lübeck geboren. (AKL)
1777-1783
Nach Schadows "Kunstwerke und Kunstansichten" ist Boy an der skulpturalen Ausstattung der Berliner Königsbrücke beteiligt und fertigt zusammen mit Bettkober und Bradou laternentragende Kindergruppen aus weißem Sandstein an. (Johann Gottfried Schadow: Kunstwerke und Kunstansichten. Ein Quellenwerk zur Berliner Kunst- und Kulturgeschichte zwischen 1780 und 1845, hrsg. v. Götz Eckhardt, 3 Bde., Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 1987: I,7; Schadows Zuschreibung wird jedoch angezweifelt, c.f. ebd.: II,314)
1786
Boy arbeitet als Geselle von Tassaert. (c.f. mit Nachweis seines Gehalts, GStAPK, I. HA Rep. 76 alt, III Nr. 232, Fol. 17)
Beteiligung an der Berliner Akademierausstellung:
"Vulkan ruhet sich an einem Ambos, und betrachtet die Waffen, die er für den Achill gemacht hat". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1786: 238)
1787
Im Januar wird Boy von Tassaert entlassen, weil er "mit dessen Arbeit nicht zufrieden [ist], hat jedoch keine Ursache über Boys Betragen ('Ehre') zu klagen". (GStAPK, I. HA Rep. 76 alt, III Nr. 69, Fol. 5) In einem Schreiben Boys an Heinitz heißt es jedoch, dass Tassaert ihn auf das härteste behandelt habe. (GStAPK, I. HA Rep. 76 alt, III Nr. 69, Fol. 7) Weitere Untersuchungen Heinitz' ergeben, dass es sich um Streitigkeiten bezüglich der Bezahlung handelte. (GStAPK, I. HA Rep. 76 alt, III Nr. 69, Fol. 8-14; c.f. GStAPK, I. HA Rep. 76 alt, III, Nr. 337. Acta betr. die von dem Bildhauer Conrad Boy bei des Königs Majestät immediate angebrachte denunciation wider den Hofbildhauer Tassert von 1787.)
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Das Brustbild Se. Majestät Friedrich II. von weißen Marmor, halb Naturgröße", "Simon und Pera, eine Gruppe in Thon". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1787: 376.377)
1788
Nach dem Tod Tassaerts wird bei einer Inspektion von dessen Werkstatt durch die Akademie der Künste (Meil, Frisch und Puhlmann) unter den angestellten Gehilfen "Boye" als gut "in Invention" genannt. (GStAPK, I. HA Rep. 76 alt, III, Nr. 9, Fol. 53v)
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Eine Akademie en Basrelief, in Gibs ausgegossen". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1788: 372)
1789
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Ein sitzender Pluto, mit dem Cerberus in Gyps." (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1789: 237) Diese Arbeit durch die Akademie mit einem Preisgeld von 100 Talern ausgezeichnet. (GStAPK, I. HA. Rep. 76 alt, III Nr. 229, Fol. 99; Haude-Spenersche Zeitung, Nr. ??, 10.11.1789: [S. 2])
1791
Am 22. Oktober wird Boy auf Vorschlag von Meil jun. Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. (GStAPK, I. HA Rep, 76 alt, III, Nr. 41, Fol. 215; GStAPK, I. HA Rep. 76 alt, III Nr. 168, Fol. 19r; GStAPK, I. HA. Rep. 76 alt, III, Nr. 168) Boy wird zudem schriftlich daran erinnert, dass er nach dem neuen Akademiereglement noch ein Rezeptionsstück für seine Aufnahme einzureichen habe. (GStAPK, I. HA Rep. 76 alt, III Nr. 168, Fol. 20)
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Eine Gruppe von Gyps. Herkules, der mit einem Löwen kämpft, welcher in Stein kolossalisch ausgeführt wird", "Diana". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1791: 20.Anhang S. 16). Die Ausführung des Herkules auf der 1788 von Langhans erbauten 'Herkulesbrücke', eigentl. neue Friedrichsbrücke, über den Stadtgraben aufgestellt (Original heute im Park des 'Märkischen Museums'-Stadtmuseum Berlin). Boy führte für die Herkulesbrücke zudem vier Sphingen mit laternentragenden Putti, die jedoch verlorengegangen sind. (Schadow: I,35; II,397f.; Kopien der Sphingen auf Schloß Steinhöfel, c.f. AKL)
Um 1792/93
Zusammen mit Unger am Brandenburger Tor tätig, Anfertigung des Relieffrieses "Zug des Friedens". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1793: S. 64; AKL)
1793
Todesanzeige für Boy in der Haude-Spenerschen Zeitung Nr. 48, Sonnabend,
20. April 1793, aufgegeben von seiner Frau C. L. Boy, geb. Bolt (der
Schwester Johann Friedrich Bolts).
Am 4. Mai 1793 wird im Senat der Akademie von Schadow und Bettkober vorgeschlagen, Bossierstühle aus dem Nachlaß von Boy für die Werkstatt Bettkobers anzukaufen. (GStAPK, I. HA Rep. 76 alt, III Nr. 41, Fol. 379)
Posthume Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Eine Gruppe, die mütterliche Liebe vorstellend, in Gips", "Eine Büste Friedrichs des Großen von Gips", "Eine Büste Friedrich Wilhelm II. von weißen Marmor". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1793: 296-298)
Claudia Sedlarz / Christopher Drum (2013)