1765
Friedrich Genelli wird vermutlich in Kopenhagen als jüngster Sohn des Kunststickers, Malers
und Zeichners Joseph Genelli geboren. Das genaue Geburtsdatum ist unbekannt. Er ist der Bruder von Hans Christian und Janus Genelli. 1767 übersiedelt die Familie nach Wien.
1774
Umzug der Familie Genelli nach Berlin.
1788Auf der Akademieausstellung stellt Friedrich Genelli "Drey Landschaften mit schwarzer Kreide gezeichnet" aus. (Börsch-Supan, Kataloge,
Bd. 1, 1788:181)
1789Genelli sticht die Illustrationen für eine Übersetzung von James Thomsons „Seasons“,
die beim Berliner Verleger Himburg 1789 erscheinen. Fünf davon zeigt er auf der Akademieausstellung, außerdem eine Zeichnung "Aussicht über den Tegler See nach Spandau von der Mittagsseite". (Börsch-Supan, Kataloge,
Bd. 1, 1789:116-118)
Dazu eine Notiz in der Haude- und Spenerschen Zeitug, Nr. 54, vom 5. Mai 1789:
"Kunstsachen. Die von Herrn Genelly vor kurzem
angezeigten 5 Kupferstiche, die er so glücklich nach Smith, Wilson und Jones,
im verjüngten Maaßstabe kopiret hat, sind nunmehro fertig, und werden bei mir
in den ersten Abdrücken um 1 Thlr. 16 Gr. verkauft. Sie stellen die 4 Jahreszeiten,
und die Geschichte Celadon und Amalia vor, die der große englische Dichter
Thomson, mit dem ihm eigenen Feuer ganz nach der Natur mahlt. Wird dem Künstler
seine Zeit, und mir die Kosten, nur einigermaßen vergütigt, so werde ich
fortfahren, mehrere Landschaften, von großen englischen Meistern, im kleinen
Format zu liefern. Himburg, Buchhändler."
Im Auftrag von Friedrich Wilhelm Carl Graf von Schmettau zeichnet Genelli Ansichten des von Schmettau angelegten Landschaftsgartens in Garzau
(W. Hartke: Garzau. Analysen und Darstellungen zur Berliner
Aufklärung, Berlin 1982, S. 18; vgl. unten Liste der Werke F. Genellis).
Nach Zeichnungen von Jakob Asmus Carstens' sticht Genelli vierzehn Kupfer für Karl Wilhelm Ramlers „Mythologie“, die in zwei Bänden 1790 im Verlag Friedrich Mauer in Berlin erscheint.
1792Am 6.10.1792 erteilt der Senat
der Berliner Akademie der Künste eine Urlaubsgenehmigung für Genelli, damit er den Oberst Karl
Ludwig Bogislav von Goetze als Reisezeichner begleiten könne (GStA PK, I. HA Rep. 73 alt III, Nr. 41 Akademische Conferenz-Protocolle, S. 309). Goetze reist nach
Konstantinopel, um die türkische Armee auszubilden. Von dieser Reise im Kupferstichkabinett SMPK Berlin die Zeichnung "Vue de la fortresse d'Orsowa [heute Rumänien], du Danube et des Environs" erhalten. Die Feder- und Pinselzeichnung ist unten rechts mit "Dessiné d'après Nature par F. Genelly. 1792" bezeichnet (Friedländer, 1921, Bd. 1. S. 171).
1793Am 18. Juni 1793 richten die Janus und Hans
Christian Genelli ein Schreiben an den Kurator der Akademie der Künste Freiherrn von Heinitz, in dem sie darum bitten, daß die
Pension von 166 Reichstalern und 16 Groschen, die ihr "unglücklich
verstorbener" Bruder erhielt, zur Unterstützung ihrer Mutter und Schwester
weiter ausbezahlt würde. (GStA PK, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 191 Acta betreffend die, den
Gebrüdern Genelly, während ihres Aufenthaltes zu Rom, bewilligte
Unterstützung, f. 34)
.
In einem undatierten Brief (Februar 1795?) an Jakob Asmus Carstens
berichtet Hans Christian Genelli, daß sich Friedrich in Konstantinopel erschossen habe
(vgl. die Abschrift des verschollenen Briefes in der UB Leipzig
Nachlaß Genelli 255, III/6-65).
Erhaltene Werke:
Kupferstichkabinett SMPK Berlin:
- Zeichnungen: Vorzeichnung
zum Stich nach A. J. Carstens ‚Sokrates im Korbe'; Landschaft mit Anglern;
Baumgruppe mit figürlicher Staffage; Gebirgslandschaft
- Kupferstiche: Vier
Jahreszeiten nach Thomson; Celadon und Amalia; Stadt Ruppin, nach dem großen
Brande im August 1787.
Kunsthandel 2007:
- Garzau. Gartenanlage vom Schloß
Garzau mit Blick auf den Haussee (mit 2 Inseln) und Pyramide von Südost,
aquarellierte Umrißradierung mit getuschtem Rand, um 1789, 26,5 x 45,5.
Bibliographie:
Thieme-Becker Bd. 13, 1920;A. Kamphausen, Asmus
Jakob
Carstens.
Neumünster
1941 (Studien zur schleswig-holsteinischen Kunstgeschichte;
5), 110f., 116-120; H. Ebert, Forschungen
und Berichte. Jb. der Staatlichen Museen zu Berlin, 19:1979, 83-120; Ders.: Forschungen und Berichte. Jb. der
Staatlichen Museen zu Berlin, 23:1983, 102-112; W. Hartke, Garzau. Analysen und Darstellungen zur Berliner
Aufklärung, Berlin 1982.
Claudia Sedlarz