Friedrich Genelli

Lebensdaten

Nachname:
Genelli
Vorname:
Friedrich
Geburtsdatum:
1765
Geburtsort:
Kopenhagen
Geburtsland:
Dänemark
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
1793
Sterbeort:
Konstantinopel
Sterbeland:
Osmanisches Reich
Beruf(e):
  • Zeichner
  • Kupferstecher
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Biographie

Lebenslauf:
1765
Friedrich Genelli wird vermutlich in Kopenhagen als jüngster Sohn des Kunststickers, Malers und Zeichners Joseph Genelli geboren. Das genaue Geburtsdatum ist unbekannt. Er ist der Bruder von Hans Christian und Janus Genelli. 1767 übersiedelt die Familie nach Wien.

1774
Umzug der Familie Genelli nach Berlin.

1788
Auf der Akademieausstellung stellt Friedrich Genelli "Drey Landschaften mit schwarzer Kreide gezeichnet" aus. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1788:181)

1789
Genelli sticht die Illustrationen für eine Übersetzung von James Thomsons „Seasons“, die beim Berliner Verleger Himburg 1789 erscheinen. Fünf davon zeigt er auf der Akademieausstellung, außerdem eine Zeichnung "Aussicht über den Tegler See nach Spandau von der Mittagsseite". (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1789:116-118)

Dazu eine Notiz in der Haude- und Spenerschen Zeitug, Nr. 54, vom 5. Mai 1789:
"Kunstsachen. Die von Herrn Genelly vor kurzem angezeigten 5 Kupferstiche, die er so glücklich nach Smith, Wilson und Jones, im verjüngten Maaßstabe kopiret hat, sind nunmehro fertig, und werden bei mir in den ersten Abdrücken um 1 Thlr. 16 Gr. verkauft. Sie stellen die 4 Jahreszeiten, und die Geschichte Celadon und Amalia vor, die der große englische Dichter Thomson, mit dem ihm eigenen Feuer ganz nach der Natur mahlt. Wird dem Künstler seine Zeit, und mir die Kosten, nur einigermaßen vergütigt, so werde ich fortfahren, mehrere Landschaften, von großen englischen Meistern, im kleinen Format zu liefern. Himburg, Buchhändler."

Im Auftrag von Friedrich Wilhelm Carl Graf von Schmettau zeichnet Genelli Ansichten des von Schmettau angelegten Landschaftsgartens in Garzau (W. Hartke: Garzau. Analysen und Darstellungen zur Berliner Aufklärung, Berlin 1982, S. 18; vgl. unten Liste der Werke F. Genellis).

Nach Zeichnungen von Jakob Asmus Carstens' sticht Genelli vierzehn Kupfer für Karl Wilhelm Ramlers „Mythologie“, die in zwei Bänden 1790 im Verlag Friedrich Mauer in Berlin erscheint.

1792
Am 6.10.1792 erteilt der Senat der Berliner Akademie der Künste eine Urlaubsgenehmigung für Genelli, damit er den Oberst Karl Ludwig Bogislav von Goetze als Reisezeichner begleiten könne (GStA PK, I. HA Rep. 73 alt III, Nr. 41 Akademische Conferenz-Protocolle, S. 309). Goetze reist nach Konstantinopel, um die türkische Armee auszubilden. Von dieser Reise im Kupferstichkabinett SMPK Berlin die Zeichnung "Vue de la fortresse d'Orsowa [heute Rumänien], du Danube et des Environs" erhalten. Die Feder- und Pinselzeichnung ist unten rechts mit "Dessiné d'après Nature par F. Genelly. 1792" bezeichnet (Friedländer, 1921, Bd. 1. S. 171).

1793
Am 18. Juni 1793 richten die Janus und Hans Christian Genelli ein Schreiben an den Kurator der Akademie der Künste Freiherrn von Heinitz, in dem sie darum bitten, daß die Pension von 166 Reichstalern und 16 Groschen, die ihr "unglücklich verstorbener" Bruder erhielt, zur Unterstützung ihrer Mutter und Schwester weiter ausbezahlt würde. (GStA PK, I. HA Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 191 Acta betreffend die, den Gebrüdern Genelly, während ihres Aufenthaltes zu Rom, bewilligte Unterstützung, f. 34).

In einem undatierten Brief (Februar 1795?) an Jakob Asmus Carstens berichtet Hans Christian Genelli, daß sich Friedrich in Konstantinopel erschossen habe (vgl. die Abschrift des verschollenen Briefes in der UB Leipzig Nachlaß Genelli 255, III/6-65).


Erhaltene Werke:

Kupferstichkabinett SMPK Berlin:
- Zeichnungen: Vorzeichnung zum Stich nach A. J. Carstens ‚Sokrates im Korbe'; Landschaft mit Anglern; Baumgruppe mit figürlicher Staffage; Gebirgslandschaft
- Kupferstiche: Vier Jahreszeiten nach Thomson; Celadon und Amalia; Stadt Ruppin, nach dem großen Brande im August 1787.

Kunsthandel 2007:
- Garzau. Gartenanlage vom Schloß Garzau mit Blick auf den Haussee (mit 2 Inseln) und Pyramide von Südost, aquarellierte Umrißradierung mit getuschtem Rand, um 1789, 26,5 x 45,5.

Bibliographie:

Thieme-Becker Bd. 13, 1920;A. Kamphausen, Asmus Jakob Carstens. Neumünster 1941 (Studien zur schleswig-holsteinischen Kunstgeschichte; 5), 110f., 116-120; H. Ebert, Forschungen und Berichte. Jb. der Staatlichen Museen zu Berlin, 19:1979, 83-120; Ders.: Forschungen und Berichte. Jb. der Staatlichen Museen zu Berlin, 23:1983, 102-112; W. Hartke, Garzau. Analysen und Darstellungen zur Berliner Aufklärung, Berlin 1982.

Claudia Sedlarz


Werke/Literatur

Auswahlbibliographie Sekundärliteratur:

Person: Friedrich Genelli, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/879.

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