Heinrich der Vierte

Sparte/Genre:
Trauerspiel
Personen:
Autor:
Adolph Bergen
Komponist:
Bernhard Heinrich Romberg
theater.kommentar:
Bergen, Adolph d. i. Blech, Abraham Friedrich

Liste der Aufführungen

Aufführungsdatum: 17.02.1806
Rezensionen
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Heinrich der Vierte, König von Frankreich, Trauerspiel in 5 Akten, von Adolph Bergen
Quelle:
HSZ 1806, Nr. 20
weitere Informationen:
Die Ouvertüre ist vom Königl. Kammermusikus Herrn Romberg
Rezension:
Zeitung:
Vossische Zeitung
Aufführungsdatum:
1806-02-20
Nummer:
22
Autor:
ungez.

Den 17ten, Zum erstenmale: Heinrich der Vierte, König von Frankreich, ein Trauerspiel, (zum Benefiz für Herrn Beschort). / Heinrich der Vierte eignet sich nicht für das Heldengedicht; noch weniger für das Trauerspiel: bloß für die Geschichte und Drama. Voltaire's Henriade wird, bei allem Talente ihres Verfassers, nicht mehr gelesen; und keinem Französischen Tragiker ist es eingefallen, seinem Nationalkönige ein tragisches Denkmal zu stiften. Nur ganz neuerlich ist in den Französischen Blättern eine Ankündigung von La Mort de Henri IV. Tragédie de le Gouvé, gelesen worden, von der wir nun abwarten müssen, was sie leisten kann und wird. Der Deutsche Heinrich IV. (der wahre Verfasser soll sich hinter den Namen Adolph Bergen versteckt haben) ist schon seit 1802 in Königsberg gedruckt, und gleicht mehr einem dialogisirten Roman, einer dramatischen Geschichte, als einem Trauerspiele; und da er eigentlich nur eine Aneinanderreihung der Anekdoten enthält, welche man von dem guten Heinrich längst wußte, so kann er wohl nur beim Lesen einen Genuß gewähren, welcher bei der sehr braven Darstellung, die ungeachtet der sehr kurzen Zwischenakte, vieler (sollte man es glauben?) Abkürzungen und Weglassungen, bis halb 10 / Uhr währte, in Langeweile überging. Da haben die Schauspieler ihr Gedächtnis nun wieder mit einem Stück martern müssen, welches, auch mit den neuen Abkürzungen (wie z.B. der Rolle des Invaliden, des Dü Perron, ja sogar des Toledo), nach einigen Vorstellungen seine theatralische Laufbahn endigen muß, so wie es in der literarischen, seines wenigen poetischen Gehalts wegen, nur immer vegetiren wird. Alles, was aus diesem kalten, todten Gemählde zu machen war, haben die Herren Beschort (als Heinrich), Iffland (als Sully), Kaselitz (als Epernon, wenn gleich die Rolle eigentlich außerhalb seiner Sphäre lag), Bethmann (als Bassompierre), und Mad Fleck (als Marquise de Verneuil) redlich daraus gemacht, um Leben, Wärme und Theilnahme einzubringen. Herr Beschort gab den Heinrich mit großer Anstrengung von Talent, mit Haltung und Würde; aber er dachte sich dabei mehr Heinrich den Großen, als Heinrich den Vierten, den Guten, den Mann seines Volks. Wenn man sich an Heinrichs Ventre-Saint-gris, an seine ganze Persönlichkeit erinnert, die ihn (wie Peter den Großen und Friedrich den Großen) so sehr individualisirt; wenn man ihn zum Spanier sagen hört: Ich habe warmes Blut wie Sie, ich bin ein Gaskonier; so hätte man ihn lebhafter, regsamer, hitziger, ungeduldiger - und auch familiärer gewünscht. Hr. Beschort stampft in Gegenwart der Königin mit dem Fuße, als er Concini und die Galigaï  forttreibt. Das ging bei dem wahren Heinrich recht gut an; bei dem regelmäßigen, abgemessenen war es eine große Unschicklichkeit in Gegenwart einer Dame. Die Abschiedsaudienz im 5ten Akt war schön und rührend. Hr. Iffland hatte sich auf alle Schwierigkeiten der Situationen Sully's mit seinem Könige so vorbereitet, daß beim Vortrage seiner Rolle jede Spur dieser Schwierigkeiten verschwunden war. Vereinigte er nicht in der Galleriescene in seinen Gesichtszügen tiefen Schmerz, edlen Stolz, zuversichtliche Ruhe? Wer wagt es, ihm dieses Problem nachzulösen? Wer will ihm den Kampf zwischen Pflichten und Ehrfurcht nachkämpfen, der sich mit dem Zerreißen des Ehekontrakts endigt? Warum erhielt er nicht öffentlich Beifall in diesen beiden Scenen? Etwa weil das Stück nicht gefiel? Sollte man dieses aber die Schauspieler entgelten lassen, und ihnen, ihren Fleiße, ihren Bemühungen nicht, eben deswegen, doppelte Gerechtigkeit widerfahren lassen, weil es ihnen doppelt schwer seyn muß, ein Stück darzustellen, von dem sie merken, es gefalle nicht? - Mad. Fleck sollte das Französische Sire nicht wie das Engl. Sir aussprechen. Im ersten Akte und während eines ziemlichen Theiles des Stücks war viel Geräusch, Störung, unnöthiges Stillerufen, denn selten ist dieses von Wirkung, und die Arznei oft ärger als das Uebel. Es war sehr gut, daß die Ouverture einen berühmten Namen vor sich trug, sonst hätte sie Gefahr gelaufen, gar nicht bemerkt zu werden.

Aufführungsdatum: 19.02.1806
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Heinrich der Vierte
Quelle:
HSZ 1806, Nr. 21
Aufführungsdatum: 25.02.1806
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Heinrich der Vierte, König von Frankreich
Quelle:
HSZ 1806, Nr. 24

Nationaltheater: Heinrich der Vierte (bearbeitet von Klaus Gerlach), Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/nationaltheater/theaterstueck/357.

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