Heimkehr, Die

Sparte/Genre:
Schauspiel
theater.kommentar:
[Die Vorlage ist Garlieb Merkels "Rückkehr ins Vaterland"]

Liste der Aufführungen

Aufführungsdatum: 10.03.1806
Rezensionen
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Die Heimkehr. Schauspiel in 5 Akten (Nach einem Roman)
Quelle:
HSZ 1806, Nr. 29
weitere Informationen:
zum Erstenmale
Zur Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Ihrer Majestät der regierenden Königin von Preußen, wird von Madame Fleck eine Rede gesprochen
Rezension:
Zeitung:
Haude- und Spenersche Zeitung
Aufführungsdatum:
1806-03-31
Nummer:
31
Autor:
gez.: - p -

Den 10ten März zur Feier des allerhöchsten Geburtsfestes Ihrer Majestät der Königin: eine Rede gesprochen von Madame Fleck. – Hierauf zum erstenmal: die Heimkehr, Schauspiel in fünf Akten. / Herr von Hartfeld liebte in der Heimath ein Mädchen, - vergaß sich in einem raschen Augenblick, - und ward schnell darauf durch widrige Umstände genöthigt, nach Amerika zu gehen, wo er zum General stieg. Während einer Abwesenheit von dreißig Jahren konnte er Julien nie vergessen, kehrte endlich, ihr Bild noch immer im Herzen, nach der Heimath zurück. Er findet sie noch lebend. Doch hatte sie sich während der Zeit verheirathet, und ist jetzt Witwe. Den Abend seines Lebens noch zu beseligen, wirbt er um ihre Hand, aber die durch sein Wiedererscheinen Hochbeglückte fordert gleichwohl eine Bedenkzeit. Diese und einige zweideutige Urtheile geben ihm Mißtrauen; aufs äußerste bestürzt wird er aber, da er Julien im einsamen Gespräch mit einem jungen Manne (dem Verwalter ihres Gutes) erblickt, sie sogar den Arm um seinen Nacken schlingen sieht. Er wähnt nun die letzten Hoffnungen, welche es für ihn gab, zertrümmert, und will entfliehen. Gerade jetzt ladet die vormalige Geliebte ihn zu einem Spaziergange ein. Unwillig folgt er ihr. Sie giebt ihm zu verstehen, sie sey entschlossen, die seinige zu werden: er schaudert; er ruft aus: "Julie, der Verwalter!" aber eben stehen sie vor dem Hause desselben. Julie ruft ihn heraus, ein Wort klärt alles auf: - der Verwalter ist beider Sohn, die Frucht einer jugendlichen Vergessenheit! Dies ist die Handlung, die aber nur zum Faden dient, eine ganze Reihe von episodischen Charaktergemälden zu vereinigen. Julie erscheint erst im vierten Akt. / Die Fabel ist aus einem bekannten Roman von Herrn Merkel: "Rückkehr ins Vaterland" geschöpft; von wem die dramatische Bearbeitung herrührt, ist noch unbekannt. Einige nennen Halem, woran ich jedoch zweifle. Sey es aber wer da will, er hat sein Werk mit Meisterhand vollendet, und, was merkwürdig, und zugleich dem rührenden Stoff so anpassend ist, sich mit großem Glück die Ifflandsche Weise angeeignet. Sie zeigt sich gleich in der so interessanten Exposition, in dem sichern Fortführen der Handlung, der treffenden Charakteristik, und vor allem in dem so allgemein ergreifenden ganz einfachen Schlusse, der indeß im Romane eben so kurz abbricht. Manche Personen, vorzüglich der General selbst, gewannen aber durch die Versetzung auf die Bühne. Nebenpersonen, die der Roman bloß mit wenig Pinselstrichen andeutet, wurden hier fleißig ausgeführte und in die Handlung gesetzte Personen. Der Zusammenhang ward nach der theatralischen Regel geordnet. Treffliche Gleichnisse und Witz schmücken den Dialog etc. etc. / Die Nebenhandlungen ausführlich zu erzählen würde über die Gränzen dieser Blätter führen. Dies bleibe zur nächsten Darstellung vorbehalten. Nur so viel: sie zeigte mit Phantasie und tiefblickender Menschenkunde, wie die plastische Hand der Zeit Menschen und Verhältnisse umgestaltet. / Bei dem allen gestehe ich, daß ich während der Vorstellung einigemal wünschte, daß mehr Sparsamkeit vorgewaltet hätte. Denn wie viel Interesse auch die Nebenhandlungen hatten z. B. die Liebe der Wirthstochter, der originelle Arzt u.s.w., so hat man, eben weil die Haupthandlung so außerordentlich anzieht, wenig Ruhe, jene zu genießen. Die Sehnsucht nach der Entwicklung drängt zu sehr. Allein durch das Ende ward ich belehrt, daß mein Gefühl mich hinterging. Grade das Zwischenliegende ists, was die Spannung der Neugier zweckmäßig unterhält, und durch eine zu frühe Befriedigung würde der Verfasser dem Ganzen geschadet haben. / Im Spiele excellirten hauptsächlich zwei. Iffland hatte die Rolle des Generals so vollkommen in sich aufgenommen, als ob – sie aus ihm entsprungen wäre. Herr Beschort lernte man als Wadra, - einem feurigen Menschenfreund, den das Unglück endlich zum Menschenfeind machte, von einer ganz neuen Seite kennen. Sein erstes Auftreten war herzdurchbohrend. – Von den übrigen nächstens. / Das Stück ward mit sehr großem Beifall aufgenommen, ein lautes Bravo – die Berliner sind insgemein mit diesem Ausruf karg, - folgte vorzüglich den beiden ersten Akten und noch mehr der letzten Szene. / - p -

Aufführungsdatum: 13.03.1806
Ort der Aufführung::
NT S1
Nationaltheater von A-Z:
Die Heimkehr
Quelle:
HSZ 1806, Nr. 31
weitere Informationen:
Wiederholt

Nationaltheater: Heimkehr, Die (bearbeitet von Klaus Gerlach), Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/nationaltheater/theaterstueck/365.

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