Carl Friedrich August Mecklenburg-Strelitz

Lebensdaten

Nachname:
Mecklenburg-Strelitz
Vorname:
Carl Friedrich August
Adelstitel:
Herzog
Adelsprädikat:
von
Geburtsdatum:
30.11.1785
Geburtsort:
Hannover
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
23.09.1837
Sterbeort:
Berlin

Genealogie

Genealogie:
Eltern: Karl II. Ludwig Friedrich, * 10.10.1741, † 6.11.1816, 1794 Herzog, seit 1815 Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, verheiratet in erster Ehe am 18.9.1768 mit Friederike von Hessen-Darmstadt, * 20.8.1752, † 22.51782; verheiratet in zweiter Ehe am 28.9.1784 mit Charlotte von Hessen-Darmstadt, * 5.11.1755, † 12.12.1785. Über das Säuglingsalter hinausgekommene Halbgeschwister aus erster Ehe des Vaters: Charlotte Georgine Luise Friederike, * 17.11.1769, † 14.5.1818, verheiratet am 3.9.1785 mit Friedrich von Sachsen-Hildburghausen (später Sachsen-Altenburg), * 29.4.1763, † 29.9.1834; Therese, * 5.4.1773, † 12.2.1839, verheiratet am 25.5.1789 mit Fürst Karl Alexander von Thurn und Taxis, * 22.2.1770, † 15.7.1827; Luise Auguste Wilhelmine Amalie, * 10.3.1776, † 19.7.1810, verheiratet am 24.12.1793 mit König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, * 3.8.1770, † 7.6.1840; Friederike Karoline Sophie Alexandrine, * 2.3.1778, † 29.6.1841, verheiratet in erster Ehe am 26.12.1793 mit Prinz Ludwig von Preußen, * 5.11.1773, † 28.12.1796, in zweiter Ehe am 10.12.1798 mit Prinz Friedrich zu Solms-Braunfels, * 22.10.1770, † 13.4.1814, in dritter Ehe am 29.5.1815 mit Prinz Ernst August von Großbritannien, Irland und Hannover, Herzog von Cumberland etc., 1837 König Ernst August I. von Hannover, * 5.6.1771, † 18.11.1851; Georg Friedrich Karl Joseph, * 12.8.1779, † 6.9.1860, Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, verheiratet am 12.8.1817 mit Marie von Hessen-Kassel, * 21.1.1796, † 30.12.1886.

Biographie

Lebenslauf:
1785
30. November. Geburt in Hannover, wo der Vater als hannoverscher Feldmarschall und Generalgouverneur lebte, die Mutter stirbt keine zwei Wochen nach der Geburt von Carl, erste Erziehung durch die Großmutter mütterlicherseits am Darmstädter Hof, ab 1794 in Neustrelitz, wo Hofrat Christian Reichenbach den Unterricht leitet.

1799
Ernennung zum preußischen Stabskapitän, Carl bleibt weiter in Neustrelitz, Teilnahme an Revuen und Manövern bei Potsdam und Berlin.

1801
17. April. Konfirmation in Neustrelitz, am 7. Mai Eintritt in die Berliner Ecole militaire (Kriegsschule) unter der Leitung seines Gouverneurs Leutnant von Schlottheim.

1802
1. März, Carl hält anlässlich der Stiftungsfeier der königlich preußischen Militärakademie eine Rede »über das Bild eines guten Fürsten, zusammengesetzt aus den Herrschertugenden der preußisch-brandenburgischen Regenten« (Krause, S. 35).

1803
Wechsel an die Lehranstalt für junge Infanterie- und Kavallerieoffiziere, der späteren Kriegsakademie. Unterricht u. a. bei Scharnhorst.

1804
praktischer Militärdienst, Eintritt in das 1. Bataillon Garde zu Fuß in Potsdam.

1805
Ernennung zum Kompaniechef.

1806
Ernennung zum Major, Teilnahme an der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt, die am 14. Oktober mit dem Sieg Napoleons endet. Carl von Mecklenburg beurlaubt sich selbst, geht nach Neustrelitz und wird kriegsgefangen, was bei seiner Wiedereinstellung Anstoß erregt und ihm besonders von York nachgetragen wurde.

1808
Im Zuge der Reorganisation der preußischen Armee befehligt Carl das 1. Bataillon des Regiments Garde zu Fuß.

1810
19. Juli. Carl ist am Sterbebett der Königin Luise in Hohenzieritz anwesend und unterrichtet seine Neffen, den nur zehn Jahre jüngeren Friedrich Wilhelm und Wilhelm (König Friedrich Wilhelm IV. und Kaiser Wilhelm I.) vom Tod ihrer Mutter. Carl erhält den Schwarzen Adlerorden und wird zum Obristleutnant befördert.

1811
Ernennung zum Oberst und Brigadier der Niederschlesischen Infanteriebrigade.

1813
Teilnahme an den Befreiungskriegen, Carl wird, wohl auf Empfehlung von Scharnhorst, Blüchers Stab zugeteilt; während des Waffenstillstandes im Juni Ernennung zum Kommandeur der zweiten Brigade in Yorks Armeecorps, Carl erwarb sich Yorks Ansehen in den Gefechten, die der Schlacht an der Katzbach (26. August) vorauf gingen, sowie bei Hochkirch (1. September), und bei Wartenburg (3. Oktober). Am 23. August Verleihung des Eisernen Kreuzes 1. Klasse. Eine schwere Verwundung beim Sturm auf Möckern am 26. Oktober beendete die weitere aktive Teilnahme an den Befreiungskriegen. Carl ging sobald es sein Zustand erlaubte nach Neustrelitz. 8. Dezember, Ernennung zum Generalleutnant und Chef des 1. Infanterieregiments.

1814
Anfang April trifft Carl bei den Siegermächten in Paris ein Am 20. September Ernennung zum Brigadechef (Divisionskommandeur) der Garde.

Ab 1814
Carl plant, entwirft und inszeniert zum Teil Hof- und Familienfeste sowie Theateraufführungen (siehe Bibliographie). Vgl. Carl von Mecklenburg-Strelitz: Erinnerungen an Berlin. Festspiele, s. n. [Berlin um 1830].

1815
Ohne an den kriegerischen Auseinandersetzungen teilzunehmen, führt Carl die Garde und die Grenadiere nach Paris. Nimmt im Sommer den Titel eines Herzogs anstelle eines Prinzen von Mecklenburg-Strelitz an. Er bezieht eine Wohnung im linken Flügel von Schloss Monbijou in Berlin.

1816
2. Dezember. Ernennung zum Kommandeur des Gardecorps, eine Stellung, die Carl bis zu seinem Tod inne hat. Er strebt danach, das Corps »nach allen Richtungen hin zu einer Elite- und Mustertruppe zu machen« (ADB 15/1882, S. 311: Poten).

1817
Mitglied des neu eingerichteten preußischen Staatsrats.

1819
24. Mai. Im Rahmen der Geburtstagsfeier der Fürstin Luise Radziwill wird Goethes Faust (in Hauptszenen) im Festsaal der ehemaligen Orangerie von Schloss Monbijou aufgeführt. Carl dichtet einen Prolog und spielt den Mephistopheles. (Die Aufführung gilt als die erste szenische Faust-Aufführung überhaupt.)

1825
21. August. Ernennung zum Vorsitzenden des Staatsrats, mit dem Recht an den Sitzungen des geheimen Staatsministeriums teilnehmen zu dürfen. Beförderung zum kommandierenden General der Infanterie.

1827
3. Dezember. Ernennung zum Präsidenten des Staatsrats.

1829
13. Juli. Fest der Weißen Rose in Potsdam-Sanssouci anlässlich des Besuchs der Tochter Friedrich Wilhelms III., Zarin Alexandra Fedorowna. Am Schluss wird Carls Festspiel »Der Zauber der weißen Rose« aufgeführt.

1829
Erscheinen der »Dienstvorschriften des Gardecorps«, zu denen Carl von Mecklenburg-Strelitz das Vorwort verfasst. Die »Dienstvorschriften« bleiben für Jahrzehnte gültig.

1837
23. September, Carl Friedrich August Herzog von Mecklenburg-Strelitz stirbt in seiner Wohnung in Schloss Monbijou in Berlin. Die Leiche wird im Berliner Dom aufgebahrt und am 24. September in die großherzogliche Mecklenburg-Strelitzsche Familiengruft in der Kirche zu Mirow überführt.

Charakteristiken:
In seiner Funktion als Mitglied und später als Präsident des Staatsrats hat Carl von Mecklenburg-Strelitz verstärkt nach dem Tod Hardenbergs 1822 »auf Preußens innere und äußere Politik, hochtorystische Anschauungen huldigend, einen nicht unwesentlichen Einfluss geäußert; seine absolutistisch-aristokratische Gesinnung, welche ihm viele Widersacher zuzog und ihn wenig volksbeliebt machte, brachte ihn sogar in einen gewissen Gegensatz zum Könige [...]« (ADB 15/1882, S. 311: Poten).
»In den höchsten Kreisen der Berliner Gesellschaft spielte er eine hervorragende und glänzende Rolle, wobei ihm seine Befähigung für das Bühnenfach zu Statten kam. Diese bethätigte er auch in Theaterstücken, die er [...] schrieb« (ebd.).


Karl von Mecklenburg-Strelitz’, Schriften:

Rede »über das Bild eines guten Fürsten, zusammengesetzt aus den Herrschertugenden der preußisch-brandenburgischen Regenten« (Krause, S. 35), in: Mehnert’s Mecklenburgische Provinzialblätter 1802, Bd. 4, S. 17.

Geschichte und Statut der Rosen-Ritterschaft, o. O. o. J. (das Exemplar der Staatsbibliothek Berlin Preußischer Kulturbesitz, Yn 4971, alt handschriftlich: »(Berlin) 1827.« (richtig wohl 1829) bezeichnet, und ist ebenfalls alt handschriftlich im AK I der Staatsbibliothek Berlin: »[Nach einer Notiz von Maltzahn Verfasser: Herzog Carl von Mecklenburg-Strelitz«] Karl zugeschrieben.

Erinnerungen an Berlin. Festspiele, o. O. o. J. (Berlin um 1830, S. 2, das Vorwort mit »Carl, Herzog zu Mecklenburg.« unterzeichnet).

Wir Deutschen Offiziere. Auszug aus e. Schreiben d. verewigten Gen. d. Inf. Herzogs Karl zu Mecklenburg ..., Berlin 1893.

Keubke, Klaus-Ulrich: Herzog Karl von Mecklenburg-Strelitz, in: Mecklenburg-Magazin, Regionalbeilage der Schweriner Volkszeitung, 1992, Nr. 12, S. 4.


Nach Krause, S. 36 (gleichlautend Ponten, ADB, S. 311, und Kosch, Theater-Lexikon, S. 1403) »veröffentlichte Karl unter den Namen J. E. Mand [Jemand] und Weißhaupt seine weiteren poetischen und schriftstellerischen Arbeiten«, zu denen das Lustspiel in vier Akten, »Die Isolirten«, gehörte, das laut NND, S. 851, (einzig?) im Manuskript existierte und von mehreren Bühnen gespielt wurde (im Druck nicht nachweisbar). Krause, S. 36, zufolge wurden »Die Isolirten« »zuerst im Königlichen Schauspielhause zu Berlin aufgeführt.« Möglicherweise ebenfalls von Karl stammen das Lustspiel in einem Akt »Demoiselle Bock« und das Lustspiel in fünf Akten »Das Räthsel«. Beide erschienen ohne Jahresangabe bei dem Theaterbuchhändler Eduard Bloch, Berlin, Brüderstraße 2. Weitere Titel lassen sich Karl nicht zuweisen, zumal mit Carl Goldschmidt († 1857) ein weiterer Theaterschriftsteller (in den 1830er Jahren) unter dem Pseudonym J. E. Mand publizierte. Ihm sind über sein Pseudonym drei Schauspiele zugewiesen, »Der verrückte Professor«, »Die Räuberbräute« und »Sein Onkel und ihre Tante«, erschienen 1834 bei Jonas in Berlin. Ebenfalls das Pseudonym J. E. Mand nutzte die Schauspielerin und Dichterin Julie Großheim (* 1813). Unter dem Pseudonym Weißhaupt ließ sich weder eine Person noch ein Werk nachweisen.





Literatur:

Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) 15/1882, S. 310f.: Poten.

Bab, Julius: Kränze dem Mimen. Dreißig Porträts großer Menschendarsteller im Grundriß einer Geschichte der modernen Schauspielkunst, Berlin, Darmstadt, 1954, S. 227 (Zur Faustaufführung im Schloss Monbijou).

Bloem, Walter: Faust in Monbijou, Leipzig 1931 (Roman).

Demps, Laurenz: Die Oranienburger Straße. Von der kurfürstlichen Meierei zum modernen Stadtraum, Berlin 1998, S. 100 (Zur Faustaufführung im Schloss Monbijou).

Hahn, Karl: Die Helden. Ein Gedicht zur Feier der Zurückkunft des verwundeten Helden, des Prinzen Karl zu Mecklenburg-Strelitz, herzogl. Durchlaucht, Neustrelitz 1813.

Kosch, Wilhelm: Deutsches Theater-Lexikon, Bd. 2, Klagenfurt, Wien 1960, S. 1403, s. v. Mecklenburg-Strelitz, Karl Herzog von.

Krause, O: Herzog Karl Friedrich August von Mecklenburg-Strelitz. Ein Lebensbild. Für das Regiment verfasst, Berlin 1889.

Neuer Nekrolog der Deutschen (NND) 15/1837, Teil 2, Weimar 1839, S. 846853: Fr. Büssow.

Werke/Literatur

Auswahlbibliographie Primärliteratur:

Quellen

Diese Quellen sind bereits gespeichert.:
InstitutionSignaturTitel
GStA PKBPH Rep. 50König Friedrich Wilhelm IV., Abt. C: Reisen, Hoffeste; Abt. J bzw. T : Korrespondenz.
GStA PKBPH Rep. 51König/Kaiser Wilhelm I., Abt. J bzw. T : Korrespondenz.
GStA PKBPH Rep. 49König Friedrich Wilhelm III., Abt. C: Reisen, Hoffeste; Abt. J bzw. T: Korrespondenz
GStA PKBPH Rep. 58 IPrinz Ludwig v. Preußen, Hofhaltung, Reisen, Korrespondenz.
GStA PKBPH Rep. 113Oberhofmarschallamt.
GStA PKBPH Rep. 192Nachlass Wittgenstein
GStA PKI. HA Rep. 94Kleine Erwerbungen, Vorkriegsbestand.
GStA PKI. HA Rep. 96 AGeheimes Zivilkabinett, ältere Periode (1797-1808).
GStA PKI. HA Rep. 89Geheimes Zivilkabinett, jüngere Periode
GStA PKI. HA Rep. 100Ministerium des Königlichen Hauses
GStA PKI. HA Rep. 131Archivkabinett.

Person: Carl Friedrich August Mecklenburg-Strelitz, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/3341.

Link zu den API-Daten: https://berlinerklassik.bbaw.de/api/personen/3341