Lebenslauf:
1785
30. November. Geburt in Hannover, wo der Vater als hannoverscher
Feldmarschall und Generalgouverneur lebte, die Mutter stirbt keine zwei
Wochen nach der Geburt von Carl, erste Erziehung durch die Großmutter
mütterlicherseits am Darmstädter Hof, ab 1794 in Neustrelitz, wo Hofrat
Christian Reichenbach den Unterricht leitet.
1799
Ernennung zum preußischen Stabskapitän, Carl bleibt weiter in
Neustrelitz, Teilnahme an Revuen und Manövern bei Potsdam und Berlin.
1801
17. April. Konfirmation in Neustrelitz, am 7. Mai Eintritt in die
Berliner Ecole militaire (Kriegsschule) unter der Leitung seines Gouverneurs
Leutnant von Schlottheim.
1802
1. März, Carl hält anlässlich der Stiftungsfeier der königlich
preußischen Militärakademie eine Rede »über das Bild eines guten Fürsten,
zusammengesetzt aus den Herrschertugenden der preußisch-brandenburgischen
Regenten« (Krause, S. 35).
1803
Wechsel an die Lehranstalt für junge Infanterie- und
Kavallerieoffiziere, der späteren Kriegsakademie. Unterricht u. a. bei
Scharnhorst.
1804
praktischer Militärdienst, Eintritt in das 1. Bataillon Garde zu Fuß in
Potsdam.
1805
Ernennung zum Kompaniechef.
1806
Ernennung zum Major, Teilnahme an der Doppelschlacht von Jena und
Auerstedt, die am 14. Oktober mit dem Sieg Napoleons endet. Carl von
Mecklenburg beurlaubt sich selbst, geht nach Neustrelitz und wird
kriegsgefangen, was bei seiner Wiedereinstellung Anstoß erregt und ihm
besonders von York nachgetragen wurde.
1808
Im Zuge der Reorganisation der preußischen Armee befehligt Carl das 1.
Bataillon des Regiments Garde zu Fuß.
1810
19. Juli. Carl ist am Sterbebett der Königin Luise in Hohenzieritz
anwesend und unterrichtet seine Neffen, den nur zehn Jahre jüngeren
Friedrich Wilhelm und Wilhelm (König Friedrich Wilhelm IV. und Kaiser
Wilhelm I.) vom Tod ihrer Mutter. Carl erhält den Schwarzen Adlerorden und
wird zum Obristleutnant befördert.
1811
Ernennung zum Oberst und Brigadier der Niederschlesischen
Infanteriebrigade.
1813
Teilnahme an den Befreiungskriegen, Carl wird, wohl auf Empfehlung von
Scharnhorst, Blüchers Stab zugeteilt; während des Waffenstillstandes im Juni
Ernennung zum Kommandeur der zweiten Brigade in Yorks Armeecorps, Carl
erwarb sich Yorks Ansehen in den Gefechten, die der Schlacht an der Katzbach
(26. August) vorauf gingen, sowie bei Hochkirch (1. September), und bei
Wartenburg (3. Oktober). Am 23. August Verleihung des Eisernen Kreuzes 1.
Klasse. Eine schwere Verwundung beim Sturm auf Möckern am 26. Oktober
beendete die weitere aktive Teilnahme an den Befreiungskriegen. Carl ging
sobald es sein Zustand erlaubte nach Neustrelitz. 8. Dezember, Ernennung zum
Generalleutnant und Chef des 1. Infanterieregiments.
1814
Anfang April trifft Carl bei den Siegermächten in Paris ein Am 20.
September Ernennung zum Brigadechef (Divisionskommandeur) der Garde.
Ab 1814
Carl plant, entwirft und inszeniert zum Teil Hof- und Familienfeste sowie
Theateraufführungen (siehe Bibliographie). Vgl. Carl von
Mecklenburg-Strelitz: Erinnerungen an Berlin. Festspiele, s. n.
[Berlin um 1830].
1815
Ohne an den kriegerischen Auseinandersetzungen teilzunehmen, führt Carl
die Garde und die Grenadiere nach Paris. Nimmt im Sommer den Titel eines
Herzogs anstelle eines Prinzen von Mecklenburg-Strelitz an. Er bezieht
eine Wohnung im linken Flügel von Schloss Monbijou in Berlin.
1816
2. Dezember. Ernennung zum Kommandeur des Gardecorps, eine Stellung, die Carl bis zu seinem Tod inne hat. Er strebt danach, das Corps »nach allen
Richtungen hin zu einer Elite- und Mustertruppe zu machen« (ADB 15/1882, S.
311: Poten).
1817
Mitglied des neu eingerichteten preußischen Staatsrats.
1819
24. Mai. Im Rahmen der Geburtstagsfeier der Fürstin Luise Radziwill wird
Goethes Faust (in Hauptszenen) im Festsaal der ehemaligen Orangerie von
Schloss Monbijou aufgeführt. Carl dichtet einen Prolog und spielt den
Mephistopheles. (Die Aufführung gilt als die erste szenische
Faust-Aufführung überhaupt.)
1825
21. August. Ernennung zum Vorsitzenden des Staatsrats, mit dem Recht an
den Sitzungen des geheimen Staatsministeriums teilnehmen zu dürfen.
Beförderung zum kommandierenden General der Infanterie.
1827
3. Dezember. Ernennung zum Präsidenten des Staatsrats.
1829
13. Juli. Fest der Weißen Rose in Potsdam-Sanssouci anlässlich des
Besuchs der Tochter Friedrich Wilhelms III., Zarin Alexandra Fedorowna. Am
Schluss wird Carls Festspiel »Der Zauber der weißen Rose« aufgeführt.
1829
Erscheinen der »Dienstvorschriften des Gardecorps«, zu denen Carl von
Mecklenburg-Strelitz das Vorwort verfasst. Die »Dienstvorschriften« bleiben
für Jahrzehnte gültig.
1837
23. September, Carl Friedrich August Herzog von Mecklenburg-Strelitz stirbt in seiner Wohnung in Schloss Monbijou in
Berlin. Die Leiche wird im Berliner Dom aufgebahrt und am 24. September in
die großherzogliche Mecklenburg-Strelitzsche Familiengruft in der Kirche zu
Mirow überführt.
Charakteristiken:
In seiner Funktion als Mitglied und später als Präsident des Staatsrats hat Carl von Mecklenburg-Strelitz verstärkt nach dem Tod Hardenbergs 1822 »auf
Preußens innere und äußere Politik, hochtorystische Anschauungen huldigend,
einen nicht unwesentlichen Einfluss geäußert; seine
absolutistisch-aristokratische Gesinnung, welche ihm viele Widersacher zuzog
und ihn wenig volksbeliebt machte, brachte ihn sogar in einen gewissen
Gegensatz zum Könige [...]« (ADB 15/1882, S. 311: Poten).
»In den höchsten Kreisen der Berliner Gesellschaft spielte er eine
hervorragende und glänzende Rolle, wobei ihm seine Befähigung für das
Bühnenfach zu Statten kam. Diese bethätigte er auch in Theaterstücken, die
er [...] schrieb« (ebd.).
Karl von Mecklenburg-Strelitz’, Schriften:
Rede »über das Bild eines guten Fürsten, zusammengesetzt aus den
Herrschertugenden der preußisch-brandenburgischen Regenten« (Krause, S. 35),
in: Mehnert’s Mecklenburgische Provinzialblätter 1802, Bd. 4, S.
17.
Geschichte und Statut der Rosen-Ritterschaft, o. O. o. J. (das Exemplar der
Staatsbibliothek Berlin Preußischer Kulturbesitz, Yn 4971, alt
handschriftlich: »(Berlin) 1827.« (richtig wohl 1829) bezeichnet, und ist
ebenfalls alt handschriftlich im AK I der Staatsbibliothek Berlin: »[Nach
einer Notiz von Maltzahn Verfasser: Herzog Carl von Mecklenburg-Strelitz«]
Karl zugeschrieben.
Erinnerungen an Berlin. Festspiele, o. O. o. J. (Berlin um 1830, S. 2, das
Vorwort mit »Carl, Herzog zu Mecklenburg.« unterzeichnet).
Wir Deutschen Offiziere. Auszug aus e. Schreiben d. verewigten Gen. d. Inf.
Herzogs Karl zu Mecklenburg ..., Berlin 1893.
Keubke, Klaus-Ulrich: Herzog Karl von Mecklenburg-Strelitz, in:
Mecklenburg-Magazin, Regionalbeilage der Schweriner Volkszeitung, 1992, Nr.
12, S. 4.
Nach Krause, S. 36 (gleichlautend Ponten, ADB, S. 311, und Kosch,
Theater-Lexikon, S. 1403) »veröffentlichte Karl unter den Namen J. E. Mand
[Jemand] und Weißhaupt seine weiteren poetischen und schriftstellerischen
Arbeiten«, zu denen das Lustspiel in vier Akten, »Die Isolirten«, gehörte,
das laut NND, S. 851, (einzig?) im Manuskript existierte und von mehreren
Bühnen gespielt wurde (im Druck nicht nachweisbar). Krause, S. 36, zufolge
wurden »Die Isolirten« »zuerst im Königlichen Schauspielhause zu Berlin
aufgeführt.« Möglicherweise ebenfalls von Karl stammen das Lustspiel in
einem Akt »Demoiselle Bock« und das Lustspiel in fünf Akten »Das Räthsel«.
Beide erschienen ohne Jahresangabe bei dem Theaterbuchhändler Eduard Bloch,
Berlin, Brüderstraße 2. Weitere Titel lassen sich Karl nicht zuweisen, zumal
mit Carl Goldschmidt († 1857) ein weiterer Theaterschriftsteller (in den
1830er Jahren) unter dem Pseudonym J. E. Mand publizierte. Ihm sind über
sein Pseudonym drei Schauspiele zugewiesen, »Der verrückte Professor«, »Die
Räuberbräute« und »Sein Onkel und ihre Tante«, erschienen 1834 bei Jonas in
Berlin. Ebenfalls das Pseudonym J. E. Mand nutzte die Schauspielerin und
Dichterin Julie Großheim (* 1813). Unter dem Pseudonym Weißhaupt ließ sich
weder eine Person noch ein Werk nachweisen.
Literatur:
Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) 15/1882, S. 310f.: Poten.
Bab, Julius: Kränze dem Mimen. Dreißig Porträts großer Menschendarsteller
im Grundriß einer Geschichte der modernen Schauspielkunst, Berlin,
Darmstadt, 1954, S. 227 (Zur Faustaufführung im Schloss Monbijou).
Bloem, Walter: Faust in Monbijou, Leipzig 1931 (Roman).
Demps, Laurenz: Die Oranienburger Straße. Von der kurfürstlichen Meierei
zum modernen Stadtraum, Berlin 1998, S. 100 (Zur Faustaufführung im Schloss
Monbijou).
Hahn, Karl: Die Helden. Ein Gedicht zur Feier der Zurückkunft des
verwundeten Helden, des Prinzen Karl zu Mecklenburg-Strelitz, herzogl.
Durchlaucht, Neustrelitz 1813.
Kosch, Wilhelm: Deutsches Theater-Lexikon, Bd. 2, Klagenfurt, Wien 1960, S.
1403, s. v. Mecklenburg-Strelitz, Karl Herzog von.
Krause, O: Herzog Karl Friedrich August von Mecklenburg-Strelitz. Ein
Lebensbild. Für das Regiment verfasst, Berlin 1889.
Neuer Nekrolog der Deutschen (NND) 15/1837, Teil 2, Weimar 1839, S.
846853: Fr. Büssow.