Christian Heinrich Eustachius Stobwasser

Lebensdaten

Nachname:
Stobwasser
Vorname:
Christian Heinrich Eustachius
Geburtsdatum:
1780
Geburtsort:
Braunschweig
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
1849
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Zeichner
  • Unternehmer

Genealogie

Genealogie:
Ehefrau: Julie geb. Natorp, Eheschließung am 15. Juli 1808

Biographie

Lebenslauf:
Schüler von Karl Wilhelm Wach (Börsch-Supan, Kataloge, 2. Bd. 1834:769).

1830
Am 13. März Ernennung zum akademischen Künster der Berliner Akademie der Künste (Börsch-Supan, Kataloge, 2. Bd. 1830:V).

1834
Bei der Berliner Akademieausstellung wird ein lebensgroßes Brustbild gezeigt, das Stobwasser mit schwarzer Kreide angefertigt hatte (Börsch-Supan, Kataloge, 2. Bd. 1834:769).

Christian Heinrich, der älteste Sohn des Braunschweiger Lackkunstmanufakturisten Johann Heinrich Stobwasser, erhielt seine Erziehung und Bildung in herrnhuterischen Einrichtungen – in der Knabenanstalt in Kleinwelka, Oberlausitz, und im Pädagogium in Barby, Sachsen. 1797 gab er seine ursprüngliche Bestimmung zum Geistlichen auf und trat im Frühling des Jahres zur Ausbildung in das Unternehmen seines Vaters in Braunschweig ein. Von 1799 bis 1801/02 wurde er von diesem zum Aufbau der zwei Jahre zuvor von seinem Schwager Jean Guerin (gest. 1806) übernommenen Filiale in Berlin hinzugezogen und kehrte anschließend mit dem Vater nach Braunschweig zurück. In der folgenden Zeit bewegte sich Stobwasser, der am 15. Juli 1808 Julie Natorp, die Tochter eines Berliner Bankprokuristen und späteren Stadtrats geheiratet hatte und daraufhin vom Vater zum Teilhaber gemacht wurde, beständig zwischen Braunschweig und Berlin hin und her. Den Tod des Geschäftsführers des Berliner Werks, Jacob Martin Heinrich Ehlers, im Jahr 1818 nahm er zum Anlaß, dorthin umzuziehen. Seitdem war Berlin die Zentrale beider Betriebe; die Filiale begann nun das Mutterhaus im Umfang der Produktion zu überflügeln. Der Sitz der Firma blieb die Wilhelmstraße 98; in den 20er Jahren wurde das Nachbargrundstück, Nr. 99 hinzugekauft. Den Laden, den der Vater 1800 Unter der Stechbahn eingerichtet hatte, verlegte Christian Heinrich im ersten oder zweiten Jahrzehnt des Jahrhunderts in das Haus Unter den Linden 32.

Die Eindrücke, die Stobwasser bei seinem ersten Aufenthalt in Berlin seit 1799 von der dortigen Wirtschaft erhielt, beschrieb er selbst als erhebliche Erweiterung seines vom väterlichen Betrieb in Braunschweig bestimmten Horizontes: „In dem neuen, vielfach bewegten Geschäftsleben“ Berlins habe er sich „bald zu einem tüchtigen Geschäftsmann“ gebildet (Die merkwürdigsten Begebenheiten 1830, S. 59). Durch die Lektionen einer zweimonatigen Studienreise 1804 nach England, dem Musterland des Fabrikwesens, sei er dann „in den ersten Rang [s]einer industriellen Mitarbeiter“ gelangt (Heimgang 1849). Dies beinhaltete insbesondere die Aneignung der Prinzipien des frühliberalistischen Wirtschaftssystems, welches den Merkantilismus ablöste, der seines Vaters Verhältnis zur Regierung bestimmt hatte.

Zur Zeit Christian Heinrichs breitete sich der Ruf des Namens Stobwasser nach England und Frankreich aus. Eine bedeutende Erweiterung erfuhr das Sortiment durch die Aufnahme verschiedener Typen von Lampen, an deren technischer Verbesserung Stobwasser selbst erfolgreich arbeitete, was ihm den Beinamen ‚Erleuchter des Zeitalters’ einbrachte. Das Firmenprofil blieb indessen dasselbe wie zuvor; gegenüber den Produkten der Konkurrenz zeichneten sich Stobwassersche Fabrikate in der Regel durch eine höhere Güte von Material und Verarbeitung, sowie durch höhere künstlerische Vollendung aus.

Stobwasser selbst besaß künstlerisches Talent. Dieses bildete er zwar nicht systematisch aus, doch genügten seine Fertigkeiten, die Formen der Mehrzahl seiner Werksprodukte in einem zeitgemäßen Klassizismus selbst zu entwerfen. Auch stammt von seiner Hand eine eindringliche Bleistiftzeichnung seines Vaters auf dem Sterbebett (Städtisches Museum Braunschweig).

Stobwasser war Mitglied des preußischen Gewerbevereins und der Singakademie. In seinen späteren Jahren schloß er sich den Herrnhutern an und war Inhaber verschiedener kirchlicher Ehrenämter. Die Fabrik übernahm nach seinem Tod sein Sohn Gustav (1816-1898 [?]), der bereits seit 1845 Teilhaber war.

Wiederholt Studien- und Geschäftsreisen nach England und Frankreich.

 

Reimar F. Lacher


Quellen: Heinrich Weber: Der vaterländische Gewerbsfreund. Ein Leitfaden zur Kenntniß der industriellen Geschäftigkeit im Preußischen Staate. Berlin/Leipzig 1820, 2. Heft;
Leopold Freiherr von Zedlitz: Neuestes Conversations-Handbuch für Berlin und Potsdam. Berlin 1834;
Heimgang des Herrn Christian Heinrich Stobwasser, Secretair der preußischen Haupt-Bibelgesellschaft. Berlin 1849

 

 

Werke/Literatur

Register

Fachregister:
  • Wirtschaft
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Zeltersche Liedertafel
  • Sing-Academie

Person: Christian Heinrich Eustachius Stobwasser, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/3353.

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