Lebenslauf:
Bekannter Berliner Arzt
hielt seit Sommersemester 1811 als Privatdozent Vorlesungen an der
Universität über Augenheilkunde
seit 1803 Mitglied der Singakademie
seit 1809 Mitglied der Zelterschen Liedertafel; komponierte für diese
zahlreiche Lieder
seit 1812 Mitglied der medizinisch-chirurgischen Gesellschaft
Mitglied der christlich-deutschen Tischgesellschaft
starb 1813 im Befreiungskrieg als Arzt eines Militärlazaretts
Schinkel entwarf für die Liedertafel einen Prunkbecher aus Bronze, der
"Flemming" getauft wurde
Nachruf in der Haude- und Spenerschen Zeitung, Nr. 65, Dienstag, den 1. Juni 1813:
Am 27sten des vergangenen Monats, starb hier, als ein Opfer seines freiwillig übernommenen Berufs, am Lazarethfieber, Doctor Friedrich Ferdinand Flemming, ein Schüler Beers in Wien, im 35sten Jahre seines Alters. Mit gründlicher Kenntniß der Augenkrankheiten, deren Heilung er auf der hiesigen Universität, durch Vorlesungen und in einem eigenen Clinice, theoretisch und praktisch öffentlich lehrte, verband er eine große Herzensgüte und das wärmste Gefühl für Freundschaft, die Ihn dem ausgebreiteten Zirkel Seiner Bekannten überaus werth machte. So schmerzlich ihnen allen der frühe Verlust eines so biederen Mannes ist, so unauslöschlich werden sie Sein Andenken bewahren. Unter mehreren gelungenen Compositionen hat Er auch die Horazische Ode Integer vitae, äußerst glücklich in Musik gesetzt und wirklich war Er - wohl Ihm! - im höchsten Sinne des Wortes: integer vitae.