Johann Friedrich Bolt

Lebensdaten

Nachname:
Bolt
Vorname:
Johann Friedrich
Geburtsdatum:
22.03.1769
Geburtsort:
Berlin
Geburtsland:
Deutschland
Staatsangehörigkeit:
deutsch
Geschlecht:
weiblich
Todesdatum:
10.09.1836
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Zeichner
Verknüpft mit folgenden Vereinen:

Genealogie

Genealogie:
Schwester: L. L. Boy, geb. Bolt. Schwager: Conrad Nicolaus Boy

Biographie

Lebenslauf:
1779
Studium an der Berliner Akademie der Künste. Bolt schließt hier Freundschaft mit Johann Gottfried Schadow, mit dem er später zahlreiche Ausflüge in die Umgebung Berlins unternehmen wird (s.u.).

1785
Bolt wird Lehrling und Mitarbeiter des Kupferstechers Daniel Berger.

1787
Bolt ist bei der ersten Ausstellung der Berliner Akademie vertreten. Gezeigt werden zwei Kupferstiche nach der Vorlage John Webbers, der James Cook bei seiner 3. Reise begleitet und zahlreiche Illustrationen angefertigt hatte: "Die Winterreise eines Kamtschadalen" (Originaltitel: "A Man in Kamtschatka, Travelling in Winter") und "Die Christmesse aus Kerguelensland" ("A View of Christmas Harbour, in Kerguelen's Land"). Bolt hatte offensichtlich kurz zuvor die Reisebeschreibungen Cooks gelesen, die zwischen 1768 und 1779 unter dem Titel "A voyage to the pacific ocean [...]" in London erschienen waren und ab 1787 auch in deutscher Sprache erschien (Abbildungen der Vorlage bei Nordyke, 1999, S. 3 u. 137). Des weiteren werden bei der Ausstellung zwei Portraits, welche den britischen Generalgouverneur von Ostindien, Waaren Hasting (Vorlage unbekannt) und Oberst Karl Wolff von Frankenberg, nach der Vorlage des nicht nachzuweisenden Künstlers "Pausenwein", gezeigen sowie "Zwey gezeichnete Figuren nach der Natur" gezeigt (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1. 1787:332-336).

1788
Der Katalog der Berliner Akademieausstellung erwähnt drei Arbeiten Bolts: Ein Portrait des Seefahrers James Cook nach einer Vorlage von Shervin, eine "Abbildung des Innern eines Hauses in Nutka-Sund" (Originaltitel: "The Inside of a House in Nootka Sound") nach einer Vorlage von John Webber (Abbildung der Vorlage bei Nordyke, 1999, S. 81) sowie eine allegorische Vignette nach einer Vorlage Francesco Bartolozzis, den sich Bolt zum Vorbild gewählt hatte (Thieme/Becker, 1999, Bd. 3/4, S. 255) (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1. 1788:275-277).

1789
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Akademieausstellung stellt Bolt in diesem Jahr Zeichnung statt Stiche aus und zeigt drei akademische, männliche Aktstudien sowie "Eine Zeichnung nach eigner Erfindung, aus [Christoph Martin] Wielands Joris [und Zenide]" (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1. 1789:207.208).

1791
Bei der Akademieausstellung werden drei Kupferstiche Bolts und eine Zeichnung gezeigt: "Die Erziehung des Jupiter" nach einer Vorlage Nicolas Poussins, das Portrait des irischen Dramatikers und Politikers Richard Brinsley Sheridan, dessen Vorlage unbekannt ist, "Ein nach der Natur gezeichnet und gestochenes Portrait" sowie "Ein Portrait, nach der Natur gezeichnet" (Börsch-Supan, Kataloge Bd. 1. 1791:53).
Außerdem entsteht in diesem Jahr der Entwurf für eine Medaille anlässlich der Hochzeit zwischen Bolts Schwester L. L. und dem Bildhauer Conrad Nicolaus Boy am 6. Juli 1791. Die Medaille zeigt Avers das Portrait des Ehepaars im Profil, Revers einen Putto mit Fackel an einem Altar stehend. Von Boy ein weiteres Portrait aus der Hand Bolts in Bleistift und Rötel erhalten, das jedoch nicht datiert ist (BMPK KUpferstichkabinett, Invent.-Nr. 6876 u. 6877) (Friedländer, 1921, Bd. 1. S. 117).

1793
In der Vossischen Buchhandlung erscheint "Erinnerungen aus dem Jahr 1790" von Georg Forster. Unter den zahlreichen Kupferstichen des Buchs, die hauptsächlich von Bolts Lehrer Daniel Berger stammen, findet sich auch eine Arbeit Bolts. Sie ein Portrait der Zarin Katharina II. sowie des schwedischen Königs Gustav III. nach eigenem Entwurf.

1797
Eine Kreidezeichnung Bolts hält einen Spaziergang mit Kolbe fest. Das Bild ist mit "Treptow - d. 15t. July 97" signiert (BMPK Kupferstichkabinett, Invent.-Nr. 6897) (Friedländer, 1921, Bd. 1. S. 118).

1800
In einem Brief datiert auf den 15. August bittet der Hamburger Historiker Johann Wilhelm von Archenholtz Bolt, einen Kupferstich für sein Buch "Geschichte Gustavs Wasa, Königs von Schweden [...]" anzufertigen: "Ich hoffe Sie werden meine Bitte gewähren, und mir es selbst machen. [...] Von diesem großen König existirt kein besseres Bild in Europa, und habe ich dieses aus der Königl. Bibliotheck aus Stockholm erhalten. Es wird daher desto interessanter seyn, und dem deutschen Künstler umso mehr Ehre machen, daher ich es gern in sehr gute Hände sehen möchte; auch wird das Buch, dem es vorgesetzt wird, kein Alltagsbuch seyn [...]."
Bei der Akademieausstellung in Berlin wird "Ein todter Ritter in schwarzer Kunst" nach unbekannter Vorlage gezeigt sowie zwei Portraits in Pastell gemalt (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1. 1800:115.116).

1801
In Tübingen veröffentlicht die Cottasche Buchhandlung Archenholtz' Arbeit über Gustav von Schweden mit dem Kupferstich nach dem Entwurf von Bolt, welcher von I. Pasch ausgeführt wurde.

1802
Bei der Akademieausstellung ist Bolt mit elf Arbeiten vertreten: "Die Schlacht bei Roßbach" nach einer Vorlage von Schadow, eine Aquarellzeichnung mit einer Begräbnisszene in Stralau und "Dibutade, oder die Erfindung der Malerei, oder der erste Schattenriß". Von sehr geringen Format sind offensichtlich die Kupferstiche "4 Vorstellungen zum Siegfried nach Lindenberg", da sie "in einem Rahmen" gezeigt werden. Als weitere Kupferstiche sind ein Portrait des im Vorjahr verstorbenen Kapellmeisters Johann Gottfried Naumann nach einer Vorlage von Graff aufgeführt sowie "Vorstellung zu den komischen und humoristischen Dichtungen" nach einer Vorlage Franz Ludwig Catels und "2 weibliche Studien nach der Natur" (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1. 1802:154-157).

1809
Bolt fertigt ein Gruppenportrait in Aquarell an, das Daniel Chodowiecki, Mölter, Bechrer und Karl Philipp Moritz zeigt. Die Personen sind nicht nach dem Leben gezeichnet, Moritz war zu diesem Zeitpunkt nämlich bereits 15 Jahre tot. Im gleichen Jahr entsteht die aquarellierte Bleistifzeichnung "Berliner Akademiesitzung", auf der Frisch, Wilhelm und Heinrich Meil, sowie Daniel Berger und G. Schadow zu sehen sind (BMPK Kupferstichkabinett, Invent.-Nr. 6873) (Friedländer, 1921, Bd. 1. S. 117).

1810
Der Katalog der Akademieausstellung verzeichnet letztmalig zwei Arbeiten Bolts: "Ein Bildnis des Konsistorialraths Hermes" in schwarzer Kreide sowie ein mit Pastellfarben gemaltes Stilleben mit Weintrauben (Bösch-Supan, Kataloge, Bd. 1. 1810:405.406).

1834
Bolts letzte Arbeit wird gedruckt, das Bildnis des Herausgebers Carl Müchler. (Neuer Nekrolog der Deutschen, 1836 (1838), 14. Jg., S. 586)

1836
Am 10. September stirbt Bolt in Berlin. Er wird in einer kleinen und stillen Trauerfeier beigesetzt. (Neuer Nekrolog der Deutschen, 1836 (1838), 14. Jg., S. 588)

1838
Die Katalog der Berliner Akademie erwähnt in seiner Chronik die Erbschaft des am 10. September verstorbenen Bolts: "[...] welcher der Akademie eine werthvolle Sammlung von Handzeichnungen und radirten Blättern berliner Künstler hinterließ [...]" (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 2. 1838:XII).

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In der Sammlung des BMPK Kupferstichkabinetts zahlreiche undatierte und anonyme Portraits sowie 72 akademische Modellstudien (Invent.-Nr. 6863-7001. 7951). Ferner besitzt das Kupferstichkabinett zwei Skizzenbücher Bolts unter der Signatur 79D16 und 79D17. Der erste Band hauptsächlich mit Rötelzeichnungen der zahlreichen Ausflüge nach Tegel, Lichtenberg, Französisch-Buchholtz u.a., darunter auch einige Zeichnungen aus Schadows Hand. Der zweite Band beinhaltet vor allem Portraits Berliner Bürger aus den Jahren 1807-1827 (Friedländer, 1921, Bd. 1. S. 116-121).

Person: Johann Friedrich Bolt, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/4789.

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