Lebenslauf:
1776
Amelang ist ausgebildeter Advokat. Ernennung zum Rat am Kriminalsenat
und Kammergericht in Berlin.
1792
Durch die Verteidigung des Predigers Schulz wird Amelang zu einer
preußischen Bekanntheit. Ernennung zum Geheimen Kriegsrat und Beförderung
zum Direktor des Berliner Stadtgerichts und Justritiarius des
Polizeipräsidiums.
1797
Entlassung aus ungeklärten Gründen. Versetzung nach Magdeburg. Nach dem
Thronwechsel Rückkehr nach Berlin. Anstellung als Geh. Postrat.
1808
Abermals Anstellung als Justizcommissar am Kammergericht Berlin.
Syndicus der Offizier-Witwenkasse und Konsulent des Generalpostamts.
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Über das Leben des Berliner Juristen Karl Ludwig Amelang ist wenig bekannt.
Er wurde jedoch zu einer kleinen internationalen Berühmtheit auf dem
juristischen Sektor, als er in den 90er Jahren die Verteidigung des
Predigers Schulz aus Gielsdorf übernahm. Dieser Prediger war ein angesehenes
Mitglied seiner Gemeinde, der in Konflikt mit der orthodoxen Geistlichkeit
gerieht. Er stellte das "gute Handeln" dem alleinigen "Glauben" gegenüber
und verbreitete von der Kanzel aufklärerisches Gedankengut. In seiner
Schrift "Versuch einer Anleitung zur Sittenlehre aller Menschen" tat Schulz
den Ausspruch, die Vernunft habe keine Erkenntnis über eine bestimmte
Gottheit und wisse nichts von der Beschaffenheit eines allmächtigen Wesens.
Derlei Ansichten tat der Prediger der Gemeinde im Zopf und nicht mit
vorschriftsmäßiger Perücke kund und zog sich so den Unmut der kirchlichen
Obrigkeit zu. Amelang verteidigte den Prediger beim anschließenden Prozeß
erfolgreich. Ob seine Versetzung nach Magdeburg damit zusammenhing und ob
eventuell der konservative Wöllner hinter seiner Entlassung stand ist nicht
auszuschließen, zumal Amelang direkt nach dem Thronwechsel nach Berlin an
seinen alten Posten zurückkehren konnte. Bekannt wurde Amelang auch aufgrund
seiner Teilnahme am Prozeß des Buchdruckers Unger gegen den
Oberkonsistorialrat Zöllner in Zensurangelegenheiten. in dem er Unger
unterstützte. An diesem Prozeß nahm Wilhelm v. Humboldt als Deputierter
teil. Heute sind nur einige juristische Schriften Karl Ludwig Amelangs
erhalten.
(Quelle: ADB, Bd. 1, S. 393)