Hans Georg Jacob Ahlefeld

Lebensdaten

Genealogie

Genealogie:
Vater: Conrad Georg Adolph von Ahlefeldt (*1738), expedierender Sekretär am Oberregierungsgericht für Akzise- und Zollsachen Mutter: ? von Ahlefeldt geb. ? (gest. 1807) Bruder: Paul Ludwig Philipp (1770- vor 1841)

Biographie

Lebenslauf:

1768/1769
Am 5. Februar 1768 oder 1769 wird Johann (Hans) Georg von Ahlefeldt als ältester Sohn des „expedierenden Sekretärs am Oberregierungsgericht in Akzise- und Zollsachen Conrad Georg Adolph von Ahlefeldt (*1738) und dessen Frau (gest. 1807) geboren.

1770
Geburt des jüngeren Bruders Paul Ludwig Philipp (gest. vor 1841).
Beide Brüder besuchen das Berlinische Gymnasium zum Grauen Kloster.

1787
Am 7. Mai immatrikuliert sich Hans Georg von Ahlefeldt zunächst für das Studium der Theologie an der Universität Halle; er wechselt in der Folge zum Studium der Rechtswissenschaften.
Nach Abschluss des Studiums tritt Ahlefeldt in den preußischen Staatsdienst.

1795
Hans Georg von Ahlefeldt ist als Justizassessor beim Königlich Berlinischen Manufaktur- und Kommerzienkollegium beschäftigt, das dem Minister Karl August von Struensee untersteht. Seine unmittelbaren Vorgesetzten sind der Preuss. Geh. Kriegsrat Friedrich Philipp Eisenberg, Polizeidirektor und Stadtpräsident von Berlin, und Karl Ludwig Amelang. Ahlefeldt ist darüber hinaus zunächst insbesondere für das Fabrikengericht zuständig; er steigt später zum Kriegsrat auf.

Zu den engsten Freunden Ahlefeldts zählt in dieser Zeit der preußische Adjutant Friedrich Wilhelm von Winterfeldt. Engen Kontakt pflegt er zu der benachbarten Familie Zollner.

Nach dem Umzug der von Ahlefeldt stürmisch verehrten Freundin, Ernestine Johanne Friederike Wilhelmine von Kropff geb. Adolphi (wohl Berlin 1769 - ?), der Gattin des Oberleutnant Heinrich Johann Theobald von Kropff, von Berlin nach Bayreuth, überwacht Ahlefeldt die schulische Bildung ihres Sohnes Karl, der im Erziehungsinstitut des Berliner Pädagogen Sigismund Gottfried Dittmar (1759-1834) untergebracht ist, zu dem Ahlefeldt ebenfalls ein freundschaftliches Verhältnis pflegt.

Im Herbst unternimmt Ahlefeldt bei Karl August von Hardenberg den Versuch, seine Versetzung nach Bayreuth zu erwirken. Zum Jahreswechsel 1796 findet eine Reise über Wernigerode, durch das Fichtelgebirge nach Bayreuth zu Wilhelmine von Kropff statt.

1796
Auf der Rückreise von Bayreuth nach Berlin lernt Ahlefeldt am 11. Januar Jean Paul kennen, den er in Hof besucht.

Aufgrund seiner angespannten finanziellen Lage zieht Ahlefeldt nach seiner Rückkehr nach Berlin als Untermieter seines Kollegen im Manufaktur- und Kommerzienkollegium, Johann Christian Clemens, in das Dieterichsche Haus an der Königsbrücke.

Ahlefeldt bittet im Februar um seine Entlassung aus seiner Zuständigkeit für das Fabrikengericht.

Seinem darüber hinausgehenden Versetzungsantrag wird nicht statt gegeben: Ahlefeldts Hoffnung, nach Bayreuth übersiedeln zu können, wird durch abschlägige Bescheide und nach mehreren Unterredungen Ahlefeldts mit dem im preußischen Staatsdienst tätigen

Alexander von Humboldt getrübt (Böck/Paulus IV 2, 157, Nr 80, Ahlefeldt an Jean Paul, vom 22. März 1796).

Ahlefeldt unternimmt im September eine weitere, achtwöchige Reise nach Bayreuth, besucht Wilhelmine von Kropff und trifft bei dieser auch Jean Paul, der sich vom 6. bis 16. Oktober ebenfalls in Bayreuth aufhält.

1797
In einem Brief an Jean Paul vom 16. Februar bringt Ahlefeld erneut seine Hoffnung zum Ausdruck, seinen Dienstort nach Bayreuth verlegen zu können: „Berlin und seine guten Bewohner werde und will ich dann nur an Deiner Seite wiedersehen, es wird mir wie ein Schlachtfeld in seiner traurigen Sandebene erscheinen und gern werd ich von den Stellen wo ich meine Wunden empfieng die emporgekeimten Vergißmeinnicht pflücken (…)“ (Böck/Paulus IV 2, 293,12-17, Nr 174).

 
1800
Im Frühsommer trifft Ahlefeldt, häufig in Gesellschaft seiner Freundin Henriette Clausius, Jean Paul, der sich seit vom 23. Mai bis 24. Juni in Berlin aufhält.

Im Oktober zieht Jean Paul nach Berlin und wird der Mitbewohner Hans Georg von Ahlefeldts in der Neuen Friedrichstraße 22 (Adreß-Kalender der Königlich Preußischen Haupt- und Residenz-Städte Berlin und Potsdam, Berlin: Johann Friedrich Unger 1801, S. 219). Die Neue Friedrichstraße, in der auch Henriette Herz wohnt, verlief parallel zu dem hinter ihr liegenden, ehemaligen Festungsgraben von der großen Pomeranzenbrücke bis an die Spandauer Brücke, vorbei an der Königsbrücke bis an die Stralauer Straße. Die unter Friedrich II. angelegte Straße bildete die nördliche und östliche Grenze der Stadt Berlin. Ahlefeldts Wohnung befindet sich nahe der Königsbrücke, im Lederschen Haus (Persönlichkeit, 405).

Als Freund und Begleiter des Schriftstellers wird Ahlefeldt zu zahlreichen gesellschaftlichen Veranstaltungen mit geladen. An seinen Freund Christian Otto schreibt Jean Paul: „Mit Ahlefeldt knüpft' ich mich schön zusammen. Gegenwart ist Freundschaft. Er wurde zu den meisten Diners so gut mitgebeten als mein Magen“ (Berend III 3, 347,12-14, Nr 482 vom 3.7.1800).

Insbesondere bei dem Geheimen Obertribunalrat Johann Siegfried Wilhelm Mayer (1747-1819) in der Leipzigerstraße im Ludwigschen Haus waren Jean Paul und Ahlefeldt mehrfach zu Gast, aber auch bei der Familie Karl August Matzdorffs, einem Schulfreund Ahlefeldts.

Im Spätherbst verlobt sich Hans Georg von Ahlefeldt, der zuvor eine enge Beziehung mit Henriette Clausius, einer „Verheirateten“ unterhielt, mit Auguste Sophie Henriette von Schlabrendorff (1773-1853), deren Bekanntschaft er durch Jean Paul machte. Dieser hatte Henriette von Schlabrendorff seinerseits im Sommer 1800, kurze Zeit nach ihrer Scheidung von Heinrich von Schlabrendorff, in Weimar kennengelernt.

1801
Die Verlobung mit Henriette von Schlabrendorff wird bereits im Frühjahr wieder gelöst. Jean Paul schrieb in der Folge, mit Blick auf das Verhältnis zu Henriette Clausius, an seinen Freund Christian Otto, Ahlefeldt sei "ein erbärmlicher Simultanliebhaber" (III 4, 53,32-33, Nr 97 vom 12.3.1801).

Am 2. Juni findet der Abschied von Jean Paul statt, der fünf Tage zuvor Karoline Mayer geheiratet hatte, und von Berlin nach Meiningen übersiedelt. Ahlefeldt vermisst den Freund, der in den vorangegangenen Monaten ein Garant für die gesellschaftliche Eingebundenheit Ahlefeldts darstellte, schmerzlich.

1802
Hans Georg von Ahlefeldt ist häufiger Gast bei der Oberhofmeisterin der preußischen Königin Luise, Karoline von Berg (Böck/Paulus IV 3.2 Nr 269 vom 5. Dezember 1802).

1808
In diesem und im folgenden Jahr ist Ahlefeldt Mitglied des „Tugendbundes“ (Berliner Gruppe).

1809
Bedingt durch die Auflösung des Königlich Berlinischen Manufaktur- und Kommerzienkollegium verschlechtert sich in den kommenden sieben Jahre die bereits über Jahre hinweg angespannte ökonomische Situation Ahlefeldts.

1811
Hans Georg von Ahlefeldt zieht zur Familie seiner langjährigen Freundin Henriette Clausius.

1816
Ahlefeldt findet eine Anstellung im Ministerium des Handels, der Gewerbe und des Bauwesens.

1828
Hans Georg von Ahlefeldt stirbt am 26. August in Berlin.

AM

 

Literatur

Briefe:
Berend = Jean Pauls Sämtliche Werke, hg. von der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Verbindung mit der Akademie zur Wissenschaftlichen Erforschung und Pflege des Deutschtums (Deutsche Akademie) und der Jean-Paul-Gesellschaft, Abt. 3, Bd. 1-8: Briefe, hg. von Eduard Berend, Weimar: Böhlau, 1952-1964

Böck/Paulus = Jean Pauls Sämtliche Werke, im Auftrag der Preußischen Akademie der Wissenschaften begründet und hg. von Eduard Berend, Abt. 4: Briefe an Jean Paul, hg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften durch Norbert Miller
Bd. 2: 1794 – 1797, hg. von Dorothea Böck und Jörg Paulus, Berlin : Akad.-Verl., 2004

Sekundärliteratur:
Hans von Müller, E. T. A. Hoffmann und Jean Paul, Minna Dörffer und Caroline Richter, Helmina von Chézy und Adelheid von Bassewitz. Ihre Beziehungen zueinander und zu gemeinsamen Bekannten im Rahmen der Zeitgeschichte, Köln: Gehly 1927

Register

Fachregister:
  • Rechtswissenschaften
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Tugendbund (Berliner Gruppe)
  • Casinogesellschaft

Person: Hans Georg Jacob Ahlefeld, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/4218.

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