Friedrich Motte-Fouqué

Lebensdaten

Genealogie

Genealogie:
erste Ehe: am 20. 09. 1798 mit Marianne, geb. von Schubarth geschlossen.

Biographie

Lebenslauf:
F. entstammte aus einem Adelsgeschlecht, das 1684 von der Normandie nach Preußen ausgewandert war und im Staat mehrfach große Karrieren hervorgebracht hatte. So war etwa F.s Großvater Heinrich August General unter Friedrich dem Großen und dessen Freund. Auch F. trat früh ins Militär ein und nahm an den Koalitionskriegen gegen Frankreich teil. Auf dem Rückmarsch lernte er Eilisabeth v. Breitenbach kennen, die das Urbild seiner berühmten Erzählung "Undine" wurde. 1802 nahm F. seinen Abschied aus dem Militär, schied sich von seiner Frau und heiratete erneut. Mit Caroline v. Rochow, ebenfalls Schriftstellerin, blieb er 30 Jahre verheiratet. Sie lebten auf ihrem Gut Nennhausen in der Nähe von Rathenow, das bald zu einem gesellschaftlichen Mittelpunkt des literarischen Deutschland wurde. Seine Karriere als Schriftsteller begann 1803, als August Wilhelm Schlegel auf ihn aufmerksam wurde. Schlegel war es auch, der ihn in seiner Zeitschrift "Europa" dem Publikum vorstellte. F. schrieb viel, vor allem Ritterromane und Erzählungen mit mittelalterlicher Thematik. Er trieb germanistische Studien, verfaßte eine Nibelungentrilogie und verarbeitet zahlreiche Edda-Stoffe. Seine Werke, oft dreibändige Romane nach dem Vorbild mittelhochdeutscher Epik wurden viel gelesen. F. war soetwas wie ein "Popularromantiker". 1813 nahm er als Freiwilliger an den Befreiungskriegen und den Schlachten bei Lützen, Dresden, Kulm und Leipzig teil. Nach 1820 wurde es ruhiger um F. Das junge Lesepublikum verzieh ihm angesichts den Repressalien der Restauration seine""retrograde Richtung" (NdB), und sein anachronistisches Weltbild nicht, das von mittelalterliche Ordnungen ausging und vom Geist der Zeit, von Reformen, politischer Teilnahme und Verbürgerlichung nicht viel hielt. Es war auch immer schwerer für F. einen Verleger zu finden. Der einstige Publikumsliebling wurde zu einem Dichter von "Thron und Altar". Besonders Friedrich Wilhelm IV., der "Romantiker auf dem Thron" fand noch immer großes Gefallen an den anachronistischen Schriften F.s. Großen Unmut zog sich F. zu, als er nach dem Tod seiner Frau erneut heiratete. Seine neue Frau war 30 Jahre jünger als er. F. verbrachte die letzten Jahre seines Lebens zurückgezogen in Halle und Berlin., Für die Berliner Romantik war F. eine wichtige Person und einer ihrer populärsten Autoren. Er stand mit den großen Romantikern in Kontakt, war Mitglied des Nordsternbundes, verkehrte in den Salons und lud auf Gut Nennhausen selbst oft zur Geselligkeit ein. Die Erzählung "Undine" kann als autobiographische Schrift interpretiert werden, in der der Autor als "irrender Ritter" das fehlende Zugehörigkeitsgefühl zur sich im Wandel befindenden Gesellschaft und die verwirrenden Ortswechsel in der Kindheit verarbeite.

Anzeige in der Haude- und Spenerschen Zeitung, Nr. 10, Sonnabend, den 10. Januar 1814:
Meinen sämmtlichen Freunden und Bekannten zeige ich an, daß meine Gesundheit, durch die Anstrengungen des Feldzuges 1813 gänzlich erschöpft, mich genöthigt hat, aus den Königl. Preußischen Kriegsdiensten zurückzutreten. Se. Majestät des König haben mir zu Bezeigung Allerhöchst Dero Zufriedenheit den nachgesuchten Abschied, mit dem Charakter als Major ertheilt, und mich zum Johanniter-Ritter ernannt. Dem Brandenburgischen Curassier-Regiment  und dessen Jägerschwadron, vorzüglich dem Offizier-Corps dieser tapfern Truppen, in dessen Waffenbrüderschaft ich die Ehre hatte, das glorreiche Jahr Dreizehn auszufechten, sage ich das herzlichste Lebewohl, hoffend, daß mein Andenken nicht unter ihnen erlöschen würde. Das ihrige wird mich unausgesetzt begleiten, und die Erinnerung jener ruhmvollen Tage immerdar meines Lebens Stolz und Freude seyn.
Rennhausen bei Rathenow, am 12ten Januar 1814.
Friedrich Baron de la Motte Fouqué,
Königl. Preuß. Major und Ritter des St. Johanniter-Ordens.

Werke/Literatur

Register

Fachregister:
  • Literatur
  • Deutsche Sprache und Literatur
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Berlinische Gesellschaft für deutsche Sprache

Person: Friedrich Motte-Fouqué, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/559.

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