Sophie Tieck - Bernhardi - Knorring

Lebensdaten

Nachname:
Tieck - Bernhardi - Knorring
Vorname:
Sophie
Geburtsdatum:
28.02.1775
Geburtsort:
Berlin
Geschlecht:
weiblich
Konfession:
evangelisch, zum Katholizismus konvertiert
Todesdatum:
12.10.1833
Sterbeort:
Reval
Sterbeland:
Estland
Beruf(e):
  • Lyrikerin
  • Epikerin und Dramatikerin

Namensformen

Geburtsname:
Tieck
Geschieden:
Bernhardi
Namensvarianten:
Sophia
Namensänderung:
Nachname: Knorring

Genealogie

Genealogie:
Vater: Johann Ludwig Tieck (?-1802), Seilermeister in Berlin Mutter: Die Tochter des Schmiedermeisters Schale aus Jeserig bei Barndenburg (?-1802) Brüder: Ludwig Tieck (1773-1853), Dichter, Friedrich Tieck (1776-1751), Bildhauer

Biographie

Lebenslauf:
1775
Sophie wird als Tochter eines Seilermeisters und Schwester von Ludwig und Christian Friedrich Tieck am 28. Februar in Berlin geboren.

1795/96

Die Geschwister beziehen eine gemeinsame Sommerwohnung nahe des Rosenthaler Platzes. In diese Zeit beginnt Sophie ihre literarische Laufbahn: Sie veröffentlicht auf Anregung ihres Bruders acht satirische Erzählungen anonym in der von Friedrich Nicolai verlegten Reihe "Straußfedern" (6. und 7. Bd., Bln. 1796 u. 1797).

1799
Sophie Tieck heiratet einen Freund ihres Bruders, den Sprachwissenschaftler August Ferdinand Bernhardi.

1800
Publikation zweier Lustspiele im dritten Band der "Bambocciaden" ihres Mannes. Sophie veröffentlicht vorwiegend Lyrik in romantischen Zeitschriften wie "Kynosarges", "Europa" und "Rostorfs Dichter-Garten". Geburt des ersten Sohnes Wilhelm.

1801
Geburt des zweiten Sohnes Ludwig. Beginn der Beziehung zu August Wilhelm Schlegel.
In Dresden erscheint bei Gerlach Sophies "Julie Saint Albain".

1802
Publikation von Lyrik in dem von Tieck und August Wilhelm Schlegel herausgegebenen "Musenalmanach für das Jahr 1802". Tod des Sohnes Ludwig. Geburt des dritten Sohnes Felix Theodor. Die Frage der Vaterschaft ist nicht geklärt. Bekanntschaft mit Karl Gregor von Knorring.

1803
Juli: Reise nach Dresden mit Knorring.

1804
Trennung von ihrem Mann Bernhardi. Reise nach Weimar, Teplitz, Dresden und erneut Weimar. Weiterreise mit Knorring und den Kindern über Würzburg, Erlangen und Nürnberg bis nach München. Im Salon der Henriette Herz lernt Sophie Germaine de Staël kennen. In Berlin erscheinen in der Realschulbuchandlung die "Dramatischen Phantasien".

1805
Frühjahr: Aufbruch mit Knorring und den Kindern nach Rom. Dort treffen sie für 14 Tage Madame de Stael und August Wilhelm Schlegel. Die Ehekrise spitzt sich zu, Sophie erhält Drohbriefe von Bernhardi. Im Herbst lernt sie Anna Maria, die Erzherzogin von Österreich kennen. Sie setzt sich für Sophie und ihre Kinder ein. Beginn mit der Arbeit an "Flore und Blanscheflur". Konversion zum Katholizismus, wohl noch in Rom.

1806
In Rom Bekanntschaft mit dem englischen Schriftsteller Samuel Taylor Coleridge und Lucien Bonaparte, dem Bruder Napoleons. Der Prozeß über das Sorgerrecht beginnt. Ein Gericht verfügt die Rückgabe der Kinder.

1807
Im Herbst Rückreise mit den Kindern nach München, später nach Prag, wo sie Knorring wiedertrifft, der 6 Monate vor ihr in Rom aufbrach. Die Ehe mit Bernhardi wird geschieden.

1808
Aufenthalte in Wien, wo Sophie in Madame de Staels Salon verkehrt, ihren Bruder, sowie die Schlegels trifft. Ebenso Aufenthalt in München, von wo sie nach Italien weiterreisen möchte. Der Plan scheitert. Bernhardi kommt nach München, um seine Kinder abzuholen. Nach Verhandlungen mit Ludwig Tieck nimmt er den älteren Sohn Wilhelm mit, während Felix Theodor bei der Mutter bleibt.

1809
Knorring folgt Sophie nach München.

1810
Hochzeit mit Knorring, der nach Rußland zum väterlichen Gut weiterreist. Sophie bleibt bis 1812 in München.

1812
Sophie folgt ihrem Mann nach Rußland.

1820
Bernhardi stirbt in Berlin. Reise Sophies, ihres Mannes und Felix Theodors über Warschau und Dresden. Dort Treffen mit den Tieck Brüdern. Weiterreise über Franken nach Heidelberg. "Donna Laura" wird im Berliner Schauspielhaus gespielt.

1822
Rückkehr nach Rußland. Sophie kehrt nie mehr nach Deutschland zurück. "Flore und Blanscheflur", erscheint mit einer Vorrede August Wilhelm Schlegels.

1833
Am 1. Oktober stirbt Sophie von Knorring 58-jährig in Reval. Ihr Mann stirbt 9 Jahre später in Paris. Ludwig Tieck gibt 1836 Sophies Roman "Evremont" posthum heraus. Die Liebesaffäre mit August Wilhelm Schlegel, die Trennung von ihrem Mann, die langjährige Auseinandersetzungen um das Sorgerecht für ihre beiden Söhne (1804 - 1808), ihre Konversion zum Katholizismus und schließlich die Wiederverheiratung mit dem estländischen Gutsbesitzer Karl Gregor von Knorring sind für die Zeitgenossen ein öffentlicher Skandal und machen Sophie für längere Zeit zum Stadtgespräch. August Wilhelm Schlegel, Tieck, Fouqué und auch Fichte greifen in diese Kontroverse ein.
Sophie Tiecks Schriften bezeugen ihre eigenständige Gestaltungskraft, wenngleich der Einfluß ihres Bruders nicht zu verkennen ist. Vor allem in der phantastischen Dichtung - etwa in "Wunderbilder und Träume in eilf Mährchen" (Königsberg 1802) und "Dramatische Phantasien. Drei romantische Schauspiele" (Bln. 1804) - findet sie eine ihr gemäße Ausdrucksform. Obwohl sie somit keineswegs zu den unbedeutenden Randfiguren der Romantik zu zählen ist, konzentriert sich die literarhistorische Beschäftigung mit ihr fast ausschließlich auf den biographischen Aspekt ihrer Beziehung zu Schlegel. Der daraus resultierende Skandal wird im allgemeinen als ein Grund für die Auflösung des Berliner Kreises der Frühromantik angesehen.

Werke/Literatur

Register

Fachregister:
  • Literatur

Person: Sophie Tieck - Bernhardi - Knorring, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/745.

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