Sophie Juliana Friederike Dönhoff

Lebensdaten

Nachname:
Dönhoff
Vorname:
Sophie Juliana Friederike
Adelstitel:
Gräfin
Adelsprädikat:
von
Geburtsdatum:
17.10.1768
Geburtsort:
Beynuhnen (Ostpreußen)
Geschlecht:
weiblich
Konfession:
evangelisch
Todesdatum:
28.01.1838
Sterbeort:
Gut Beerbaum (Oberbarnim)
Beruf(e):
  • Hofdame

Namensformen

Namensänderung:
Nachname: Brandenburg Adelstitel: Gräfin Adelsprädikat: von

Genealogie

Genealogie:
Vater: Ernst Graf von Dönhoff Mutter: Anna Sophie Charlotte Freiin von Langermann In morganatischer Ehe mit Friedrich Wilhelm II. verbunden. Sohn: Friedrich Wilhelm Graf von Brandenburg (1792?1850), der spätere preußische Ministerpräsident Tochter: Gräfin Sophie (Julie) von Brandenburg (1793?1848), verheiratet mit Ferdinand Friedrich von Anhalt-Köthen.

Biographie

Lebenslauf:
1768
Sophie Juliane wird am 17. Oktober in Baynuhnen in Ostpreußen in der Familie Dönhoff geboren.

1789
Sophie Juliane erhält eine Anstellung als Hofdame der Königin Frederike Luise, der Ehefrau Friedrich Wilhelms II. am Hof in Potsdam. Sie beeindruckt durch ihre Erscheinung und ihre Musikalität. Sie singt und spielt Klavier. Am Hof lernt sie den König kennen, der sich zur blonden Schönheit hingezogen fühlt. Ein Zeitgenosse kommentiert ihren Aufritt bei Hof mit den Worten: "Die Gräfin Dönhoff fesselte durch jenes Zusammenspiel von Reizen, Liebenswürdigkeit, Kaprizen und Launen, welche die Leidenschaften noch mehr entflammen" (zitiert nach Neumann 1997, S. 85).

1790
Am 9. April wird Sophie Juliana die Nachfolgerin von Julie von Voß und dem König "zur Linken" angetraut. Die morganatische Ehe, eine im absolutistischen Zeitalter nicht unübliche Praxis zur Legitimierung von Mätressen und Liebschaften, ermöglicht eine nicht ebenbürtige eheliche Verbindung zweier Partner ungleichen Standes. Aus der Heirat zwischen Friedrich Wilhelm II. und Sophie Juliana ergeben sich demnach keine dynastischen Konsequenzen. Die Vermählung in der Charlottenburger Schloßkapelle leitet Johann Friedrich Zöllner, der schon die erste morganatische Ehe des Königs getraut hat und dafür 1788 mit der Mitgliedschaft im lutherischen und reformierten Oberkonsortium in Berlin belohnt wurde. Sophie Juliane wird der Titel Gräfin von Brandenburg verliehen.

1792
Am 27. Januar geht aus der Verbindung das erste Kind, Friedrich Wilhelm Graf von Brandenburg, der spätere Ministerpräsident Preußens, hervor. Dennoch verläuft die Ehe wenig harmonisch. Sophie Juliane gerät mit Madame Ritz, der Freundin und Mätresse des Königs, aneinander. Zudem mischt sie sich in die Politik ein. Berühmt wird ihr Ausspruch über den Feldzug gegen Frankreich im Frühjahr des Jahres: "Ich gebe Sie ganz auf, wenn Sie sich mit solchem Leichtsinn in ein so gewichtiges und schweres Unterfangen einlassen. Entweder müssen Sie an der Spitze von 200.000 Preußen und 250.000 Österreichern marschieren oder auf jede Hoffnung des Sieges verzichten. Mit einer Handvoll Leuten werden Sie nur ihr Leben aufs Spiel setzen und ihre Ehre bloßstellen. Sie werden von den Grenzen zurückgeschlagen werden. Ihre ritterliche Laune macht sie zu einem Don Quichotte, der ebenfalls Berg und Tal durchzog, um überall das Recht wiederherzustellen, sich auf alles stürzte, was ihm in den Weg kam und losschlug, ohne auf die Anzahl und Stärke seiner Gegner Rücksicht zu nehmen" (zitiert nach Neumann 1997, S. 85-86).
Die Äußerungen kommen nicht gut an. Ebensowenig wie ihre Parteinahme für den elsässsichen Schriftsteller und preußischen Prinzenerzieher Franz Michale Leuchsenring, der im Verdacht steht, mit französischen Revolutionären zu kollaborieren. Ende Mai verbannt Friedrich Wilhem II. seine "Frau zur Linken" in die Schweiz ins preußische Neufchâtel.

1793
Sophie Juliane wird zum zweiten mal Mutter. Sie gebirt eine Tochte. Vater ist Friedrich Wilhelm II., der aber mit ihr gebrochen hat. Dennoch kehrt sie im November nach Potsdam zurück, überrascht den König beim trauten Familienabend und übergibt ihm im seine Kinder. Eine Rückkehr an den Hof erreicht sie nicht. Man gewährt ihr 8.000 Taler Pension und schickt sie auf ein Gut bei Angermünde. Die Erzeihung der Kinder übernimmt Madame Ritz.

1805

Die Gräfin Sohie Juliane von Dönhoff erwirbt das Gut Beerbaum im Barnim und bewirtschaftet es bis zu ihrem Tod.

1838
Sophie Juliana stirbt im Alter von 69 Jahren auf ihrem Gut.
Friedrich von Cölln nimmt in seinen "Vertrauten Briefen"  folgende Charakteristik der Gräfin und ihres letzten Auftritts am Hofe vor: "Eine vorübergehende Liebschaft des Königs brachte sie empor, die ihn nach den ersten Genüssen sättigte. Sie hatte nicht Verstand genug, ihn zu fesseln, und ließ sich, durch einige Schwärmer verführt, einfallen, sich in Staatsgeschäfte mischen zu wollen. Schon vergessen, stahl sie sich in den neuen Garten, wo der König einem Concert beiwohnte; wie eine Furie mit fliehenden Haaren drängte sie sich durch, legte das mit dem König erzeugte Kind vor seine Füße, mit den Worten: "Da haben Sie ihr Eigenthum zurück"! und entfernte sich. Der König blieb ruhig und sagte: "Versorgen"! worauf das Kind weggebracht, und die Mutter verwiesen wurde" (Cölln 1807, S. 90-91).


Verwendete Literatur:


Friedrich von Cölln: Vertraute Briefe über die innern Verhältnisse am preußischen Hofe seit dem Tode Friedrich II. Erster Band. Amsterdam und Cölln: Hammer 1807

Hans-Joachim Neumann: Friedrich Wilhelm II. Preußen unter den Rosenkreuzern. Berlin: edition q 1997



SH






Person: Sophie Juliana Friederike Dönhoff, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/4859.

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