Ludwig Fischer

Lebensdaten

Nachname:
Fischer
Vorname:
Ludwig
Geburtsdatum:
18.08.1745
Geburtsort:
Mainz
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
10.07.1825
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Sänger

Namensformen

Namensänderung:
Vorname: Johann Ignaz Karl Ludwig Franz Josef

Biographie

Lebenslauf:
1745
Geburt in Mainz am 18. August. Er geht ins jesuitische Gymnasium St. Ignaz der Stadt Mainz. In seiner Schülerzeit singt er im Kirchenchor und beteiligt sich an der Aufführung von Singspielen.

1761
In diesem Jahr wird Fischer als Tenor der Hofkapelle registriert.

1763
Fischer wird als Bass am Mainzer Hof engagiert.

1770

Etwa in diesem Jahr beginnt Fischer in Mannheim seine Ausbildung bei dem renommierten Tenorsänger Anton Raaff. Dieser lehrt nach den Vorgaben von Antonio Maria Bernacchis Belcantoschule. Fischer eignet sich dort die Vorliebe zur reichen Ornamentierung einfach gesetzter Melodien an. Die Art der Ornamentierung wird er umfassend in seine Technik integrieren.

1772
Seinen ersten offiziellen Auftritt an der Hofoper in Mannheim hat er im November. Er singt die Rolle Belfustos aus Antonio Salieris La fiera di Venezia. Danach entwickelt er sich zu einem eminenten Bühnenprotagonisten und erregt durch seine Darbietungskunst große Aufmerksamkeit. Seine Stimme besitzt ein außerordentliches Volumen und einen überaus weiten Umfang, in der tiefen Stimmregion bis zum D bzw. nach Eigenaussage des Künstlers bis zum Kontra-B.

1775-1777
Er beginnt 1775 neben seinem Engagement als Bühnendarsteller mit dem Unterricht als Gesangslehrer des Seminarium musicum. Als Darsteller kann er herausragende Erfolge verzeichnen: 1775/76 mit dem Herkules in der 'Alceste' Anton Schweitzers und 1771 mit dem Pfalzgrafen Rudolf im Rahmen der Uraufführung des'Günther von Schwarzburg' von Ignaz Holzbauer.

1778
Gemeinsam mit dem Mannheimer Hof zieht er nach München.

1780
Fischer geht nach Wien, wo er als Opern- und Konzertsänger seine Karriere fortsetzt.

1782
Er ist der erste Osmin in 'Die Entführung aus dem Serail' von Mozart. Der Komponist schätzt den Sänger sehr und bedauert später dessen Fortgehen aus Wien.

1783
Fischer wird entlassen, weil das deutsche Singspiel in Wien keine Fortführung findet. Anschließend wirkt er in den Pariser 'Concerts spirituels' mit und tritt daraufhin als Sänger eine Künstlerreise nach Italien an.

1785
In diesem Jahr tritt er abermals in Wien auf und gastiert ferner in Prag und Dresden. Im Anschluss daran ist er in Regenburg am Hofe der Fürsten von Thurn und Taxis angestellt.

1789
Johann Friedrich Reichardt vermittelt Fischer dem Königlichen Opernhaus in Berlin. Noch im selben Jahr singt er die Titelpartie in Reichardts 'Brenno'. Die Uraufführung der Oper wird zu einem großen Erfolg.

1794
Fischer tritt als Gastsänger in London auf.

1798
Er reist für Gastauftritte nach Leipzig, Dresden und Wien.

1801-1802
Ein Gastspiel führt ihn nach Hamburg.

1811
Fischer wird pensioniert, tritt aber in hohem Alter weiterhin gelegentlich auf. So unternimmt er 1816 eine abschließende Konzertreise nach Wien und ist noch 1817 in Berlin zu hören.

1825
Er stirbt in Berlin am 10. Juli.


Eduard Mutschelknauss


LITERATUR:
- Dokument: Fragment der Selbstbiographie Ludwig Fischers in der Staatsbibliothek zu Berlin.
- H. Theinert, Jahrhundertfeier eines deutschen Trinkliedes und Mitteilungen aus dem Leben des Sänger-Komponisten Ludwig Fischer (1745-1825), in: Die Musik 2, 1902/03, S. 262–270.
- A. Gottron, Kleine Beiträge zur Mainzer Musikgeschichte 1. Die Selbstbiographie des Bassisten Ludwig Fischer aus Mainz, in: Mainzer Almanach. Beitrage aus Vergangenheit und Gegenwart, Mainz 1959, S. 113–119 und 124f.
- P. Corneilson, The Mannheim Years of Ludwig Fischer (1745-1825), in: Mannheim – ein Paradies der Tonkünstler?, hg. von L. Finscher u.a., Frankfurt am Main 2002.



Register

Fachregister:
  • Musik
  • Theater

Person: Ludwig Fischer, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/4876.

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