Friedrich Wilhelm Moritz Alexander Mark

Lebensdaten

Nachname:
Mark
Vorname:
Friedrich Wilhelm Moritz Alexander
Adelstitel:
Graf
Adelsprädikat:
von der
Geburtsdatum:
04.01.1779
Geburtsort:
Potsdam
Geschlecht:
männlich
Konfession:
evangelisch
Todesdatum:
01.08.1787
Sterbeort:
Potsdam

Genealogie

Genealogie:
Friedrich Wilhelm II. (1744-1797), ab 1786 König von Preußen Mutter: Wilhelmine Encke (1753-1820), Mätresse des Kronprinzen

Biographie

Lebenslauf:
1779
Geburt am 4. Januar als uneheliches Kind des preußischen Thronfolgers Friedrich Wilhelm und dessen Mätresse Wilhelmine Encke, der späteren Madame Ritz und Gräfin Lichtenau.
Alexander wird Friedrich Wilhelms Lieblingskind. Mirabeau beschreibt die königliche Zuneigung: "Sein Angesicht glänzt, wenn er ihn nur sieht, am Morgen beschäftigt er sich lange mit diesem Kinde; unter allen seinen fortwährend wechselnden Launen ist diese Zuneigung die einzige, die sich regelmäßig erhält" (zitiert nach Vehse 1993, S. 26).

1786
Kurz vor seinem Tod erhebt König Friedrich II. die unehelichen Kinder seines Thronfolgers in den Grafenstand.

1787
Am 1. August stirbt Graf Alexander, das Lieblingskind des neuen Königs Friedrich Wilhelm II. am "Gallenfieber". Der bislang unbekannte Bildhauer Joahnn Gottfried Schadow fertigt ein Grabmahl an, das 1790 in der Dorotheenstätischen Kirche, der Grabstätte Alexanders errichtet wird.

Der Entwurf des Denkmals geht auf den potsdamer Maler Jophann Gottlieb Puhlmann zurück. Mit der plastischen Ausarbeitung beauftragt man zunächst Antoine Tassaert, der jedoch 1788 stirbt. Minister Heinitz bringt den jungen romerfahrenen Schadow ins Spiel. Es ist schon eine kleine Sensation, daß ein kaum rennomierter Künstler mit der Aufgabe betreut wird. Unter Schadows Leitung arbeiten nun rennomierte Bildhauer. Er selbst schreibt über Vorbilder und technische Ausführung seines ersten großen Wekes: "Wenn das Malerische, wo es auf der rechten Stelle ist, Lob verdient, wird es in der Skulptur nur bedingungsweise anzuwenden sein. Die Sibyllen der Sixtinischen Kapelle habe ich nicht kopiert - aber von dem Eindruck, den sie machen, möchten sich wohl Spuren bei der Anordnung meiner Parzen zeigen. Die Alten haben diese Wesen als junge weibliche Figuren darsgestellt, man hat aber Bilder, die man sogar dem Michelangelo zuschreibt, auf welchen die drei Schwestern als Alte erscheinen. Sie haben die Neueren, und bis heute der gemeine Mann mehren heidnischen Gottheiten eine andere Gestalt gegeben. Es war Nachgiebigkeit, wenn man mir gestattete, zwei jener furchtbaren Schicksalsgöttinnen jung darzustellen. Lachesis sieht im Buche des Verhängnisses den Augenblick, wo Atropos den Faden zerreißen soll. Clotho, die ihn gesponnen, sucht sie abzuhalten. Das Zerreißen des Fadens deutet auf das Hinwegraffen in der Blüte der Jugend, indem weder Alter noch Schwäche den Tod herbeiführten.
Zur Verzierung des Sarkophags mußte der Künstler die Gewalt des Schicksals auf andere Weise ausdrücken. Die Göttin Minerva wollte den Knaben in ihre Schule aufnehmen, die geflügelte Zeit entreißt ihn und zeigt den unterirdischen Weg, den die abgeschiedenen Seelen zu nehmen haben. Auf der einen Seitenwand steht der Tod, auf der anderen dessen Bruder, der Schlaf, beide in Jünglingsgestalt -wie die Alten solche bildeten. Der junge Graf, auf dem Sarkophage ruhend, ist in kolossaler Größe. Helm und Schwert in der Hand deuten auf dessen Neigung zu den Waffen. Die Inschrift auf der schwarzen Marmortafel ist von Ramler.  (...).
Mit Einschluß des Steinmetzen hatte ich zuweilen 17 Mann in Arbeit. Im Jahre 1790 ward das Denkmal vollendet. Madame Ritz, geborene Encke, die jetzt Gräfin Lichtenau geworden war, kam hin, sah es und küßte den marmornen Knaben"
(Schadow 1987, S. 25 ff.).



Verwendete Literatur:
Carl Eduard Vehse: Die Höfe Preußens. Von Friedrich Wilhelm II. bis Friedrich Wilhelm III. 1786 bis 1840. Leipzig: Kiepenheuer 1993

Johann Gottfried Schadow: Kunstwerke und Kunstansichten. Ein Quellenwerk zur Berliner Kunst- und Kulturgeschichte zwischen 1780 und 1845. Bd. I. Hrsg. von Götz Eckardt. Berlin 1987.


SH

Person: Friedrich Wilhelm Moritz Alexander Mark, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/4883.

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