Johann Samuel Ringck

Lebensdaten

Nachname:
Ringck
Vorname:
Johann Samuel
Geburtsdatum:
1760
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
01.08.1814
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Kupferstecher
Verknüpft mit folgenden Vereinen:

Namensformen

Namensvarianten:
Ringk, Rinck

Biographie

Lebenslauf:
Studium an der Akademie der Künste in der Klasse von Daniel Berger (Oesfeld, Anzeige: 6).

1787

Ringck beteiligt sich mit folgenden Werken an der Berliner Akademie-Ausstellung:
326. "Eine OthaeitischeTänzerin", 327. "Der Kopf eines Mannes, aus der Insel Unalaschka",  328. "Eine Landschaft", 329. "Portrait des Doct. Berger, nach Schmidt",
330. "Portrait des Lord Clive", 331. "Eine Figur nach dem Leben gezeichnet". (Börsch-Supan 1971, 1787:326-331)

1788
Der Katalog der Akademie-Ausstellung verzeichnet in diesem Jahr folgende Arbeiten Ringcks:
"Herr Joh. Sam. Ringk.
Kupferstiche: 296. "Eine Gegend zu Mutka-Sund mit Eingebohrenen und ihren Wohnungen nach Sherwin", 297. "Ein Menschenopfer auf dem Marai in Otaheite nach Woolet", 298. "Die Nächtlichen Tänze in den Freundschafts=Inseln nach Sharp".
Zeichnungen: 299. "Dedalus den Icarus die Flügel anbindend nach Wielling", 300. "Portia nach Pierre Mignard".
(Borsch-Supan 1971, 1788:296-300)

1791
Erneute Teilnahme an der Akademie-Ausstellung:
52. "Das Monument von Sulzer, nach dem Gemählde von B. Rhode gestochen". (Börsch-Supan1971, 1791:52)

1794
Ringck stellt einige Kupferstiche auf der Akademie-Ausstellung aus:
105. "Zwei Blätter in einem Rahm zum Pantheon der Deutschen.
a) Scene aus Luthers Leben. Katharina Bora findet ihren drei Tage vermissten Gatten Luther im tiefen Nachdenken am Studiertische.
b) Scene aus Friedrichs des II. Lebensgeschichte. Friedrich faßt den Kammerdiener Glasow, der ihn hatte vergiften wollen, ins Auge", 107. "Eine Landschaft, die großen Schneegruben bei Schreibershau auf dem Reisengebürge", 108. "Eine Landschaft. Der Zackenfall", 109. "Das Portrait des Montaigne".
(Börsch-Supan 1791, 1794:106-109)

1797
In diesem Jahr entsteht ein Porträtstich des drei Jahre zuvor verstorbenen Justus Möser, der wie folgt bezeichnet ist: "Iustus Möser. geb. 14 Dec gest. 1794. 8 Jan." Porträt, Brustbild nach links mit Zylinderhut in Ovalmedaillon mit Inschrift. 1797, 17×10,8, Kupfer, Abdruck auf Bütten. Der Kupferstich ist signiert mit "J. S. Ringck sc. Berlin 97". Die Vorlage zum Kupferstich bildete wahrscheinlich eine Kohlezeichnung von Caroline Rehberg aus dem Jahr 1788, die sich bis 1943 in der Sammlung Erich Haarmann in Berlin befand und heute als verschollen gilt. Die Zeichnung ist zwischen dem 5. und 30. 7. 1788 während Mösers Pyrmont-Aufenthalt angefertigt worden. In jenem Jahr logierte Möser mit den Geschwistern August Wilhelm und Caroline Rehberg in derselben Pension.

Friedrich Nicolai schrieb in seiner Möser-Biographie zu der Rehberg-Zeichnung: "In seinem [Mösers] Angesichte war eine Uebereinstimmung von Treuherzigkeit und Würde ohne Anmaßung, von Verstande, vereinigt mit Fülle und Feinheit der Empfindung, die sich nicht beschreiben läßt, aber Jedem Zutrauen zu diesem Gesichte einflößte. Ich wünschte, es möchte das Bildniß, was vor dem Titel steht [von Johann Samuel Ringk], diesen unnachahmlichen Ausdruck, den es nicht verfehlt, ganz haben fassen können. Er ist beynahe erreicht in der herrlichen Zeichnung, wornach es gestochen worden, gezeichnet von einem Frauenzimmer voll Geist, welche hohe Charaktere würdigen und empfinden kann, und welcher die Freundschaft und Verehrung Mösers ihre ohnedieß schon sichere Reisfeder zu noch innigerm Ausdrucke führten." (Nicolai, Leben Justus Mösers 1797, S. 102f. [getr. Pag.]).


1798
Der Akademie-Katalog diesen Jahres verzeichnet zwei gestochene Werke, die ausführlich wie folgt beschrieben sind:

"77. Allegorie auf den Tod der Königin Elisabeth Christine, Gemahlin Friedrichs des Großen. nach Bernhard Rhode mit dem Grabstichel gearbeitet.

Ein Engel der Ewigkeit, mit einem Sternenkranze gekrönt, hebt die Königin über das geöffnete Grab zu einer Glorie in die Höhe, wo zwei andere Diener des Himmels mit Palmenzweigen in den Händen, Sie zu empfangen bereit sind. Die Verklärte sieht im Hinschweben zu den höheren Regionen nach der Erde, mit theilnehmendem Blick auf die Armuth nieder, die in einer Gruppe in klagender Stellung, von weinenden Kindern umringt, dargestellt ist, und indem Sie mit der Linken nach dem Ziele Ihrer Reise hinweiset, zeigt Sie mit der Rechten, zum Troste dieser Betrübten, auf einen über der Erde schwebenden gekrönten Genius, welcher sein Füllhorn über sie ausschüttet. Unterhalb des Sarges erblickt man ein Rauchfass und einige Bücher, die, sowohl auf die Andacht, als auch auf die litterarischen Werke der Monarchin zielen
."

78. Friedrich II in der Schlacht bei Kunersdorf, den 12. August 1759. Nach dem Herrn Rektor Schadow mit dem Grabstichel gearbeitet.

"Die Schlacht war schon gewonnen; zu heftig den Sieg verfolgend gab der König ihn wieder aus der Hand. - Er selbst kam in die äußerste Gefahr, sein Pferd ward erschossen. Sein Flügeladjutant Götz gab ihm das seinige, und wollte ihn bewegen, sich von dem Ort der Gefahr zu entfernen. Er antwortete aber: Wir müssen alles versuchen, die Schlacht zu gewinnen, und ich muss hier sogut wie ihr meine Schuldigkeit thun."
(Börsch-Supan 1971. 1798:77.78)

1800
In diesem Jahr wird Ringck erstmalig als "Lehrer der Akademie" im Katalog der Akademieausstellung vermerkt, in dem drei Stiche aus seiner Hand verzeichnet und beschrieben sind:

"15. Prinz Heinrich bey Prag, den 6ten May 1757.
Dieser große Prinz gab hier einen Beweiß seiner persönlichen Tapferkeit, Nachdem das Regiment von Jtzenplitz die feindliche Linie durchbrochen hatte, stieß es auf einen breiten Graben. Die Leute fingen an, einzeln hinüber zu defiliren. Prinz Heinrich sahe es, stieg vom Pferde, sprang zuerst in den Graben, und rief ihnen zu: Bursche, folgt mir! Dies geschah, und der Feind wurde zum Weichen gebracht.

16. Friedrich II nach der Schlacht bey Liegnitz den 15. Aug. 1760.
Das Regiment v. Bernburg, welches bey Dresden ausgezeichnet herabgesetzt worden war, that sich in dieser Schlacht außerordentlich hervor, die verlohrne Ehre wieder zu erkämpfen, oder sich aufzuopfern. Vom Monarchen blieb diese Tapferkeit nicht unbemerkt. Er ritt bey heranbrechendem Morgen bey dem Regiment vorbey. Die Offiziere schwiegen, in Hoffnung auf des Monarchen Gerechtigkeit. Vier alte Soldaten aber fielen ihm in den Zügel, und baten um die verlorne Gnade. Friedrich antwortete gerüht: Ja Kinder! ihr sollt sie wieder haben, und alles soll vergessen sein.

17. Friedrich der Große in der Nacht vor der Schlacht bey Liegnitz auf einer Trommel sitzend, und die bevorstehende Bataille überdenkend.

Sämmtlich mit dem Grabstichel gearbeitet vom Hrn. J. S. Ringk, Lehrer der Akademie, nach Zeichnungen von Hrn. G. Hampe." (Börsch-Supan 1971, 1800:15-17)

1802

Wie zwei Jahre zuvor stellt Ringck drei Kupferstiche mit Szenen aus dem Siebenjährigen Krieg auf der Akademieausstellung aus, die der Katalog wie folgt beschreibt:

"Vom Herrn Joh. Sam. Ringck.
Scenen des siebenjährigen Krieges, in drei Kupferblättern.
57. Friedrich II vor der Schlacht bei Liegnitz. In der Nacht vom 14ten auf den 15ten August 1760 patroullirte der Major von Hund mit dem Lieutnant von Wolfrath auf dem Wege nach Binowitz. Unvermuthet stieß er auf die feindlichen Kolonnen, und eilte nun durch ein kleines Gehölz zum Könige. Das Glück fügte es: daß er, ohne sich dessen zu versehen, seinen Monarchen mit dem Markgrafen Karl und dem General Ziethen bei einem kleinen Wachtfeuer antraf, neben welchem der König eingeschlafen war. Der Ausruf des Majors von Hund, der Feind ist da! ist kaum 400 Schritt entfernt! ermunterte den König und das im Schlaf versunkene preußische Heer zum nahen Kampf. Nach einer Zeichnung von W. Jury.
58. General von Hülsen in der Schlacht bei Torgau am 3ten November 1760. Diese Schlacht dauerte unentschieden bis in die Nacht. Die Anhöhen von Siplitz und eine große Batterie wurden endlich von den Preußischen Truppen erobert. General v. Hülsen, welcher ihnen Verstärkung zuführte, hatte alle seine Pferde verlohren, und ward durch sein Alter und die erhaltnen Wunden verhindert, zu Fuße zu marschieren; er setzte sich daher auf eine von Mannschaft gezogene Kanone, und ließ sich so ins feindliche Feuer schleppen. Nach einer Zeichnung von Hampe.
59. Friedrich II. macht bei Pirna die Sächsische Armee zu Kriegsgefangenen. Nach einer Zeichnung von H. Dähling. (Börsch-Supan 1971, 1802:57-59)

1804

Wie in den Jahren 1800 und 1802 ist Ringck mit Stichen auf der Akademieausstellung vertreten:

"Vom Herrn Joh. Sam. Ringck.
Scenen aus der Brandenburgischen Geschichte nach Dähling in Kupfer gestochen.

22. Friedrich II. im Thale bei Lilienstein den 14ten Oktober 1756. Schon drei Tage und Nächte befand sich die Sächsische Armee im Prospekt hoher Berge und steiler Felsem unterm Gewehr. Hunger und Elend waren aufs höchste gestiegen. Sie kapitulierte endlich und 1000 Krieger streckten die Waffen und flehten um Brod. Der König lies sogleich jeder Compagnie 20 sechspfündige Brote austheilen, und zog die gefangenen Generale zur Tafel.
23. Zieten als Sieger über seinen Lehrer Baronay.
Am 22sten Julius fand Friedrich für nöthig, den Feind aus Rothschloß in Schlesien zu vertreiben. Hierzu wurde auch der ehemalige Obristlieutenant v. Zieten kommandirt. Er rückte mit seinen sechs Schwadronen vor, und trieb den Feind, trotz seiner Gegenwehr, bei einem reissenden Fluß und einer Wassermühle in die Enge. Er nahm ein ganzes Cavalllerieregiment gefangen, und würde selbst seinem Lehrer, den General von Baronay, zum Gefangenen gemacht haben, wenn er sich nicht noch über ein Brett, das über die Mühlenarche geworfen worden, gerettet hätte.
24. General von Zieten.
Markgraf Karl stand zu Anfang des zweiten Feldzuges, im zweiten schlesischen Kriege, mit einem Corps von 8 bis 9000 Mann in Troppau und Jägerndorf, und ward durch 20000 Oestreicher von der Armee des Königs gänzlich abgeschnitten. Zieten erhielt daher vom König den Auftrag, es koste was es wolle, mit seinem Regimente nach Jägerndorf vorzudringen; und dem Markgrafen den Befehl zu überbringen, zur Armee des Königs zu stoßen. Das Zietensche Husarenregiment war in seiner Winteruniform den Oestreichern noch unbekannt, und hatte sogar mit dem feindlichen Husarenregimente Spleny viel Aehnlichkeit. Zieten beschloß daher seine Preußen mitten durch die feindliche Armee zu führen. Eben kehrten die Oestreicher von dem misslungenen Versuche, die preußische Besatzung in Neustadt aufzuheben, zurück, als Zieten ankam, und sich mit seinem Regimente an ihren Nachtrab anschloß. Nachmittags befand sich unser Held mitten unter den Feinden. Ein Oestreichischer Oberst kam auf ihn zugeritten, bot ihm freundlich guten Tag, und meldete ihm, dass sein Regiment bald nachkommen würde. Statt aller Antwort rief Zieten seinen Husaren zu: "Nehmt ihn gefangen, es ist ein Oestreicher!"
(Börsch-Supan 1971, 1804:22-24)"

Sowie einem unter der Nummer 555. als Nachtrag geführten Kupferstich:

"555. Friedrich der Zweite in der Schlacht von Lowositz.
Während der Schlacht bei Lowositz wurde der König einen am Kopf blessirten Garde du Corps gewahr. Er rief ihm zu: 'Bleib Er hier und lass Er sich verbinden!' da der Herr es ausschlug zog der Monarch sein Schnupftuch aus der Tasche, und gab es einem Adjutanten, der ihn damit verbinden mußte. Der Dank des Verbundenen und das Zurücksprengen in die Schlacht war eins. Nach geendigter und gewonnener Schlacht erkundigte sich der König nach dem Verwundeten und beherzten Krieger. Man meldete ihm, daß er todt auf dem Schlachtfelde noch mit dem Schnupftuche um den Kopf liege. Friedrich ließ sich zu ihm führen, betrachtete ihn gerührt, und brach endlich in die Worte aus: 'Der hätte eine Escadron verdient!'"(Borsch-Supan 1971, 1804:555)

1806

Im Katalog der diesjährigen Akademieausstellung wird Ringck erstmals als Professor geführt und ist mit drei Kupfern vertreten.

"Vom Professor Ringk. Kupferstiche zur Geschichte Friedrichs des Zweiten.
65. a. Friedrich der Zweite und General von Winterfeld.
Im Jahre 1757 schickte Friedrich der Zweite den General von Winterfeld zur Armee des Herzogs von Bevern, um mit ihm die Gränzen Schlesiens zu decken. Als auf den Höhen von Jauernik, im Lager des Königs, der General sich von seinem Monarchen zu beurlauben kam, stieg Friedrich schnell vom Pferde, umarmte seinen Liebling, und entließ ihn mit folgenden Worten: 'Bald hätte ich vergessen Ihm seine Instruktion zu geben. Nur diese weiß ich für Ihn: erhalte Er sich mir.'
66.b. Friedrich der Zweite bei der Schlacht bei Lowositz. (Es handelt sich hierbei um den bereits 1804 ausgestellten Stich, siehe Börsch-Supan 1971, 1804:555) (Anm. SiHo).
67.c. Friedrich der Zweite und der Kompagnie-Chirurgus. Im Feldzuge des Jahres 1778, als sich er König eine aufgesprungene Ader von einem Kompagnie-Chirurgus wieder verbinden ließ, wurde dieser durch das Niederschlagen einer feindlichen Kanonenkugel in sichtbare Furcht versetzt. Der Monarch sagte darauf zu seinen umstehenden Kriegern: 'Dieser Mensch muss noch keine Kanonenkugeln gesehen haben.'"
(Börsch-Supan 1971: 1806:65-67)

1808

Herr Professor Ringk ist mit vier Kupferstichen auf der Akademieausstellung vertreten:

"Kupferstiche zur Kriegsgeschichte Friedrichs des zweiten gehörig.
123. Reitergefecht unter Ziethens Anführung bei dem Städtchen Theim.
124. Friedrich II. und General Zieten, auf dem Marsche nach Schlesien.
125. Friedrich und der General Winterfeld (Siehe Verz. v. 1806, S. 20. No. 65)
126. Friedrich II. und der Wundarzt. (S. Verz. v. 1806. S. 321. No. 67)"
(Börsch-Supan 1971, 1808:123-126)

1810
Zwei Kupferstiche Ringks werden auf der Ausstellung der Akademie gezeigt:

"55. Friedrich der Zweite und Ziethen auf dem Marsche nach Schlesien. (Vgl. 1808:124)
56. Ansicht des Lustgartens in Potsdam. Friedrich der Zweite mit seinem Gefolge bei der Wachparade. Nach einer Skizze von Catel ausgeführt." (Börsch-Supan 1971, 1810:55.56)

1814

Johann Samuel Ringk stirbt. (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1818:V)
In der Haude-Spenerschen Zeitung erscheint eine Todesanzeige: Nr. 94, 6. August 1814:
Meinen Verwandten und Freunden mache ich hiemit im größten Leidwesen bekannt, daß mein einzig geliebtester Brunder, Professor Rinck bei der Akademie der Künste, den 1sten d. M. an Entkräftung, im 48sten Jahres seines Alters, mit Tode abgegangen ist. Ich verbitte alle Kondolenzen, die meinen großen Schmerz nur vermehren würden.
Sophie Friederike Quittel, als Schwester.
Ferdinand Quittel, als Enkel.

Verwendete Literatur:

Börsch-Supan, Helmut(Bearb.), Die Kataloge der Berliner Akademieausstellungen 1786 - 1850, Berlin 1971.

Nicolai, Friedrich: Leben Justus Mösers, Berlin u. Stettin 1797.


SiHo






Register

Fachregister:
  • Bildende Kunst
Institutionsregister:
  • Akademie der Künste

Person: Johann Samuel Ringck, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/5509.

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