Jacob Abraham

Lebensdaten

Nachname:
Abraham
Vorname:
Jacob
Geburtsdatum:
1722/23
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
18.06.1800
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Medailleur

Genealogie

Genealogie:
Vater: Jacob Abraham (gest. 1731) Mutter: unbekannt Ehefrau: Veilchen Gumpel Minden (1718-27.04.1802) Söhne: Abraham Abramson. Hirsch Abraham, Stempelschneider (1764-1803) Michael Jacob Abraham, Kupferstecher (Lebensdaten unbekannt) Töchter: Jachet Abraham (Lebensdaten unbekannt), verheiratet mit Heymann Röschen Abraham (geb. 1768), verheiratet mit Josua Falk

Biographie

Lebenslauf:
1722/23
Jacob Abraham wird 1722/23 als Sohn von Jacob Abraham einem vermutlich aus Leszno (ehem. Lissa) zugewanderten "Hofjuden" zu Mecklenburg-Strelitz geboren. Als einzig gesicherte Quelle über Abrahams Herkunft gilt die "Officianten-Schilderung", die Johann Friedrich Gentz 1787 an Friedrich Anton Heinitz sandte (GStA PK, Münzbediente Tit. III 1). Geburts- und Herkunftsort sind möglicherweise nicht identisch. (Hoffmann, S. 10)

1731
Tod des Vaters Jacob Abraham. Umzug der Mutter nach Schwerin (Hoffmann, S. 10).

1735/1736
Ausbildung in der Steinschneidekunst in Leszno (vgl. GStA, Münzbediente Tit. III 1; Hoffmann, S. 10), in der Literatur findet sich aber auch die Annahme, daß es sich hier um einen Irrtum Gentz' handelt und Abraham eine Ausbildung bei einem möglichen Verwandten namens Aaron in Schwerin erhält. (AKL)

1750
Abramson arbeitet als Stempelschneider an einer der Königlichen Münzen in Berlin, hat hier jedoch keine feste Anstellung. (GStA, Rep. 89, 54; AKL) U.a. fertigt er hier im Zusammenhang der Neuordnung des Münzwesens in Preußen unter der Leitung von Johann Philipp Graumann Stempel für die neue Währung an. (Hoffmann, S. 11)

Nach 1750
Ehe mit Veilchen Gumpel Minden. (Hoffmann, S. 11)

1752
Abraham erhält eine feste Anstellung an der Königlichen Münze in Berlin. (Hoffmann, S. 11)

1753
Versetzung als königlicher Medailleur und Stempelschneider an die Stettiner Münze. Die Bestallungsurkunde legt ein Gehalt von 400 Reichstalern fest. (Hoffmann: 11, Faksimile der "Instruction" auf S. 16; AKL; TB datiert die Versetzung dagegen bereits auf das Jahr 1752)

1754
Geburt des ersten Sohnes Abraham Abramson.

1754/55
Im März 1754 werden in Preußen sog. Scheidemünzen, d.h. Münzen deren Metallwert unterhalb des Währungswertes liegt, verboten. Die Stettiner Münze wird im Zuge dessen bis 1755 sukzessive aufgelöst, so daß Abraham seine Anstellung hier verliert. (Hoffmann, S. 11)

1755
Versetzung an die Königliche Münze in Königsberg. (Hoffmann, S. 11)

Arbeiten:
Zwei Medaille anläßlich der 500-Jahrfeier der Stadt Königsberg. (Hoffmann, S. 51 u. Taf. 1)

1757
Gegen Ende des Jahres löst sich die Königsberger Münze auf. Zu Anfang des Folgejahres wird die Stadt durch die Armee des russischen Zaren besetzt. Der überwiegende Teil des noch in der Stadt lebenden Personals verläßt Königsberg. Abraham begibt sich zunächst nach Danzig, erhält aber wenig später eine Anstellung an der Dresdener Münze. (Hoffmann, S. 11)

Arbeiten:
Medaille auf den Sieg bei Roßbach. (Hoffmann, S. 52 u. Taf. 1)

1758
Arbeiten:
Drei Medaillen auf den Sieg bei Zorndorf. (Hoffmann, S. 52f. u. Taf. 1)

1759
Im September wird Dresden durch die österreichische Armee eingenommen, die dortige Münze löst sich auf. Abraham wird gegen Ende des Jahres, spätestens aber zu Beginn des Jahres 1760 an die Neue Münze in Berlin versetzt. (Hoffmann, S. 11)

1760
Arbeiten:
Medaille auf den Sieg bei Liegnitz. (Hoffmann, S. 53 u. Taf. 2)
Medaille auf den Entsatz der Festung Colberg durch Generalmajor von Werner. Abraham hat hier nur die Revers-Seite angefertigt, die Avers-Seite stammt von Nils Georgii. Die Erfindung dieser Medaille geht auf Karl Wilhelm Ramler zurück, ihre Umsetzung wurde u.a. von Sulzer <welcher?> vernlaßt. (Hoffmann, S. 53 u. Taf. 2)
Medaille auf die Verteidigung der Festung Colberg durch Oberst von der Heyde. (Hoffmann, S. 54, Taf. 2)
Medaille auf den Sieg bei Torgau. Die Erfindung dieser Medaille stammt von Ramler, der zeichnerischen Entwurf von Meil <welcher?>. (Hoffmann, S. 54 u. Taf. 1)

1761
Arbeiten:
Präsens-Jeton der Akademie der Wissenschaften. Die Jetons werden erstmals in der Sitzung vom 8. Januar verteilt. Ihre Anfertigung erfolgte ohne Genehmigung des Königs, die erst im Nachhinein eingeholt wurde. Ursprünglich wurde der Jeton für alle Mitglieder vorgesehen, seit 1779 wird er jedoch nur noch den ordentlichen Mitglieder erteilt und auch nur wenn sie bis zum Schluß der Sitzung blieben. (Hoffmann, S. 55 u. Taf. 2)
Medaille auf die Vermählung mit Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz. (Hoffmann, S. 90 u. Taf. 14)

1762
Gegen Ende des Jahres wird Abraham an die Alte Münze versetzt.

Arbeiten:
Medaille auf den Frieden von Hamburg. (Hoffmann, S. 55 u. Taf. 2)
Medaille auf den Sieg bei Freiberg. Da hier der Stempel bereits früh einen Sprung bekommen hatte, existiert ein weiteres Modell, das jedoch in Details von den ersten Stempel abweicht. (Hoffmann, S. 67 u. Taf. 7)

1763
Arbeiten:
Medaille anläßlich der Vermählung des Großfürsten Paul mit Prinzessin Wilhelmine von Hessen-Darmstadt. (Hoffmann, S. 103 u. Taf. 18)
Medaille auf das fünfzigjährige Amtsjubiläum des Pastors Johann Friedrich Berg. (Hoffmann, S. 114 u. Taf. 21)

1764
Geburt von Hirsch Abraham.

1766
Arbeiten:
Kleine Preismedaille der Akademie der Wissenschaften. (Hoffmann, S. 55 u. Taf. 2)

1767

Arbeiten:
Medaille zur 55. Geburtstagsfeier des Königs. (Hoffmann, S. 56 u. Taf. 2)
Medaille auf die Vermählung der Prinzessin Wilhelmine mit dem Erbstatthalter der Niederlande. (Hoffmann, S. 56 u. Taf. 3)

1768
Geburt von Röschen Abraham.

Nach 1768
Arbeiten:
Medaille mit dem Bildnis von Friederike Luise von Preußen. (TB)

1772
Arbeiten:
Zwei Medaillen zur Jahrhundertfeier der Französischen Gemeinde. Den Auftrag zu dieser Medaille erteilte das Konsistorium der französischen Gemeinde, der Entwurf geht auf Daniel Chodowiecki zurück. Mitte Mai, also etwa einem Monat vor den Feierlichkeiten,  waren bereits 510 Stück verkauft, wurde ein Fehler der Medaille entdeckt, der die Anfertigung eines neuen Stempels bei Abraham veranlaßte. (Hoffmann, S. 14, 56f. u. Taf. 3)
Drei Medaillen auf die Huldigung zu Marienburg. Die Entwürfe zu diesen Medaillen gehen auf Bernhard Rode zurück. (Hoffmann, S. 57f. u. Taf. 3)

1776
Arbeiten:
Medaille anläßlich der Anwesenheit des Großfürsten Paul Petrowitsch in Berlin.

Vor 1778
Arbeiten:
Medaille mit der Darstellung von Jean Henry Samuel Formey, der seit 1774 Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften war. Diese Medaille entsteht im Zusammenhang der Reihe "Deutsche Gelehrte", die von Abrahams Sohn Abraham Abramson fortgeführt wurde. (Hoffmann, S. 120 u. Taf. 23)

1780
Arbeiten:
Medaille anläßlich der 43jährigen ärztlichen Tätigkeit von Christian Andreas Cothenius. (Hoffmann, S. 116 u. Taf. 22)
Zwei Medaillen auf den Tod des Hamburger Bürgermeisters Peter Greve. (Hoffmann, S. 123 u. Taf. 23)

um 1781
Arbeiten:
Zwei Preismedaillen der Gesellschaft zur Förderung der Künste und nützlichen Gewerbe. (Hoffmann, S. 91 u. Taf. 15)

1785
Arbeiten:
Medaille auf die Jahrhundertfeier des Edikts von Potsdam. (GStA PK I. HA Rep. 94, Nr. 1143; Beschreibung u. Abb. in Olding, S. 186f.)

1786
Arbeiten:
Medaille auf den ersten Geburtstag der Gemahlin des Königs, Friederike Luise, als König von Preußen. (Hoffmann, S. 73 u. Taf. 8)

1787
Arbeiten:
Medaille auf die Einsetzung des Ober-Kriegs-Kollegiums. (Hoffmann, S. 74 u. Taf. 9)

1788
Arbeiten:
Medaille auf die Einnahme von Otschakow. (Hoffmann, S. 140 u. Taf. 26)

1789
Arbeiten:
Medaille auf den Tod von Christian Andreas Cothenius als Prämie der Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinische Deutsche Akademie der Naturwissenschaftler gedacht. (Hoffmann, S. 116 u. Taf. 22)

1797
Abraham stellt ein Gesuch an den preußischen König, "ihm und seiner Nachkommenschaft die Rechte und Befugnisse christlicher Untertanen zu erteilen". Dieses Gesuch, obwohl es durch Heinitz Unterstützung findet, wird jedoch abgelehnt. (GStA Rep. 89. 54v; Hoffmann, S. 15)

1800
Am 18. Juni stirbt Jakob Abraham in Berlin. Er wird auf dem Friedhof an der Großen Hamburger Straße, 28. Reihe, 19. Grabstein, beerdigt. Die übersetzte Inschrift des Grabsteins lautet: "Hier ruht ein redlicher, rechtschaffender Mann. Alle seine Tage wandelte er auf dem geraden Wege. Seinen Beruf übte er treu und fleißig aus. Er versäumte aber deshalb nicht das Bethaus, sondern fand sich am Morgen und am Abend ein: Herr Jacob, der Siegelstecher, Sohn des Herrn Abraham. Er starb und wurde bestattet am Mittwoch, dem 25. Siwan 5560. Seine Seele sei aufgenommen in den Bund des Lebens." (Zit. nach Hoffmann, S. 15)

Todesanzeige in der Haude- und Spenerschen Zeitung, Nr. 74, Sonnabend, den 21sten Juni 1800: Im Namen meiner Mutter und Geschwister, zeige ich allen unsern Verwandten und Bekannten mit Betrübniß, unter Verbittung der Condolenz an, daß unser allgemein geschätzter Vater, der Königl. Münz-Medailleur Jacob Abraham, den 17ten dieses mit Tode abgegangen. Ehrenvoll hat er 78 Jahre verlebt, und 50 Jahre hat er mit der größten Ehre und Beifall für der[!] Königl. Münze gearbeitet. Wer ihn gekannt, der schätzte in ihm den Künstler der seinen Ruhm auf seine Kunsttalente gegründet; seine Rechtschaffenheit, Unbescholtenheit, und seine redliche Denkart bleiben für ihm[!], seinen Nachkommen, und allen denen die ihn gekannt haben, ein unverletzbares Denkmal. Abraham, Königl. Medailleur.


Abraham signierte seine Münzen mit dem Namenskürzel "I.A." oder "I. ABRAHAM". (AKL)

In SMB Münzkabinett werden etwa 40 Medallien von Abraham aufbewahrt.

Christopher Drum (2011)

Literatur
  • AKL: Allgemeines Künstlerlexikon: Bd. 1, S. 157.
  • Hoffmann, Tassilo: Jacob Abraham und Abraham Abramson. 55 Jahre Berliner Medaillenkunst. 1755-1810, Frankfurt a. Main: J. Kauffmann Verlag, 1927. 158 S.
  • Olding, Manfred: Die Medaillen auf Friedrich den Großen von Preußen. 1712-1786 [= Die Medaillen der Kurfürsten und Könige von Brandenburg-Preußen, Bd. 2], Regenstauf: Gietl, 2003. 288 S.
  • TB: Thieme/Becker: Bd. 1, S. 29.

Web-Links
  • Staatliche Museen Berlin Preußischer Kulturbesitz: Interaktiver Katalog des Münzkabinetts. [http://www.smb.museum/ikmk/index.php?lang=de]

Werke/Literatur

Auswahlbibliographie Sekundärliteratur:

Register

Fachregister:
  • Bildende Kunst
Institutionsregister:
  • Münze

Person: Jacob Abraham, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/5675.

Link zu den API-Daten: https://berlinerklassik.bbaw.de/api/personen/5675