Nachruf in der Haude- und Spenerschen Zeitung, Nr. 42, Donnerstag, den 7. April 1791
Am 4. dieses starb allhier der Mahler, Herr Friedrich Roth, aus Würzburg. Sein Geist war unter den größten Meistern Italiens, z. B. eines ältern Tiepulo, gebildet worden, und er besaß alle Kenntnisse und Geschicklichkeiten, welche zu einer so erhabenen Kunst gehörten. Von seinem Pinsel sind die schön gemahlten Affen, welche im Chinesischen Palais in Sanssouci bewundert werden. Friedrich der Verewigte schätze ihn, und ließ im Geheim manches Stück von ihm verfertigen. Er hat die Kunst allhier erfunden, die Farben in Marmor und Gips so tief, als man es verlangt, einzubeizen und zu schleifen; ein Geheimniß, wodurch einige Mahler in Italien manchem Reisenden ein Stück für ein Spiel der Natur verkauften, was nur Kunst ist. Von ihm sind einige Schüler und Schülerinnen, die viel Ehre machen. Ein Graf, ein Schmidt, ein Cunnigham, Männer, die ohne Vorurtheile sind, schätzten ihn ihrer Freundschaft würdig. Lobes genug für einen fast unbekannten Mahler, der doch für viele Große mit Beifall gearbeitet hat.
Person: Friedrich Roth, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/5961.
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