1773 Am 22. Januar wurde Carl Ludwig Kaaz in Karlsruhe geboren. Er wurde sehr früh Vollweise und lernte daher sehr zeitig das Buchbinderhandwerk, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen. Als Geselle ging Kaaz dann auf Wanderschaft (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 401).
1792 Seine Wanderschaft führte ihn auch nach La Chaux-de-Fonds in der französischen Schweiz. Dort eignete er sich Fähigkeiten als Kupferstecher an (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 401). In Stuttgart ließ sich Kaaz bei Johann Gotthold von Müller weiter ausbilden.
1796 Kaaz kam nach Dresden, wo er sich der Landschaftsmalerei zuwandte (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 401). Elise von der Recke unterstützte Kaaz, in dem sie ihm Aufträge für Kopien aus der Dresdner Galerie verschaffte und ihm die Italienreise mitfinanzierte (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 401).
1799 Auf der Kunstausstellung der Dresdner Akademie zeigte Kaaz drei Landschaften in Aquarell und mehrere Miniaturen. Mit Miniaturen verdiente er auch vorrangig seinen Unterhalt (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 402).
1800 Kaaz hat ersten Kontakt mit Goethe (Frank Büttner: Romantische Landschaft. In: Goethe und die Kunst, Frankfurt 1994, S.468).
Zusammen mit dem Maler Johann Friedrich Tielker führte er ein Panorama, nach Entwürfen von Johann Adam Breysig, aus. Die in Berlin ausgestellte Ansicht Roms wurde von den Zeitgenossen durchaus kontrovers betrachtet aber stets als erstes Panorama in Deutschland gefeiert (Journal des Luxus und der Moden, Bd. 15, Heft 8, Weimar 1800, S. 409f. und Bd. 15, Heft 12, Weimar 1800, S. 642ff., Brief Kleists an Wilhelmine von Zenger vom 18. Juni 1800).
1801 Kaaz zeigte eine Landschaft auf der Akademieausstellung in Dresden. Im August brach er zusammen mit Traugott Leberecht Pochmann und Carl Anton Graff zu einer Grand Tour auf. Einige Monate hielt sich Kaaz in Paris auf, wo er sich durch Miniaturen ein Kapital für die weitere Reise ersparte. Unterstützt wurde er zudem vom schwäbischen Konsul Abel (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 402).
1802 Kaaz reiste über Marseille und Livorno weiter nach Rom, wo er sich dann aufhielt, ohne großen Kontakt zu den dort ansässigen Künstlerkreisen zu suchen (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 402).
1803 Zusammen mit Carl Graß besuchte er Neapel, Salerno und Capri (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 402).
1804 Kaaz reiste zurück nach Dresden mit unzähligen Skizzen im Gepäck, die er nun verarbeitete (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 402).
1805 Zu Beginn des Jahres hielt Kaaz sich kurzzeitig in Weimar auf, um Schiller zu besuchen. Dabei lernte er auch Goethe persönlich kennen, der recht begeistert von dem jungen Künstler war und sich von ihm in die Techniken Aquarell und Guache einführen ließ (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 402). Auf einigen Zeichnungen Goethes aus dieser Zeit kann man zum Teil auch Einflüsse von Kaaz erkennen (Petra Maisak: Goethe als Zeichner. In: Goethe und die Kunst, Frankfurt 1994, S.138).
Goethe verschaffte ihm auch den Zeichenunterricht bei Prinzessin Karoline von Sachsen-Weimar-Eisenach und ließ von Kaaz auch einige Bühnenbilder für seine Aufführungen malen (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 402).
Am 30. Oktober heiratete er Caroline Susanne Graff, die Tochter Anton Graffs (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 402). Er zeigte in der Dresdner Ausstellung Landschaften, die auf seine italienischen Skizzen zurückgehen.
1807 In der Dresdner Ausstellung zeigte Kaaz wieder Landschaften, die auf die Italienreise zurückgehen (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 402). Er gewann einen von von Cotta in Tübingen ausgelobten Preis für eine „romantische Landschaft, wie sie einen Dichter zu höheren Schöpfungen begeistern könnte“ (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 402).
1808 Am 27. April bat Kaaz den Sächsischen König um die Mitgliedschaft in der Dresdner Kunstakademie, was jedoch abgelehnt wurde (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 403).
Im Sommer hielten sich Kaaz und Goethe gleichzeitig in Karlsbad auf und waren dort nahezu täglich beisammen (Frank Büttner: Romantische Landschaft. In: Goethe und die Kunst, Frankfurt 1994, S.468). Goethe vertraute ihm einige seiner Zeichnungen an, die er als Stich reproduzieren sollte, was aber durch den frühen Tod Kaaz' verhindert wurde (Helmut Börsch-Supan: Goethes Kenntnis von der Kunst in der Goethezeit. In: Goethe und die Kunst, Frankfurt 1994, S.272).
1809 Kaaz malte eine Miniatur und ein kleines Ölbild, nach einer Bleistiftskizze, von Goethe (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 402).
1810 Nach langer Krankheit starb Kaaz am 14. Juli vor der Staffelei an einem Schlaganfall, als er das Gemälde „Golf von Neapel bei Mondschein“ malte. (Thieme-Becker, Bd. 19, S. 403).
Uwe Kirmse, 2009
Register
Fachregister:
Bildende Kunst
Person: Carl Ludwig Kaaz, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/5979.