Johannes Baptista Breysig (geb. 10.09.1786 Leutesdorf / Rhein, gest. 19.11.1856 Danzig), Neffe von Johann Adam Breysig, war als Zeichenlehrer in Danzig tätig.
Prof. Dr. Kurt Breysig (geb. 05.07.1866 Posen, gest. 16.06.1940 Bergholz-Rehbrücke), Urgroßneffe von Johann Adam Breysig, Historiker.
Biographie
Lebenslauf:
1766 Johann Adam Breysig wird am 1. April in Leutesdorf am Rhein als Sohn eines Schiffers und Weingärtners geboren. (Altpreußische Biographie, Bd. 1, Marburg 1974, S. 84) Nach der Schulausbildung geht er bei einem Anstreicher in Bonn in die Lehre. Kurz darauf erhält er in Koblenz seinen ersten Unterricht beim Theater- und Dekorationsmaler Beckenkamp, mit dem er verwandt war. Zum Teil auf autodidaktischem Wege lernt er dort, mit der perspektivischen Malerei und architektonischen Grundbegriffen umzugehen (Neue Preußische Provinzialblätter, Bd. 10, Königsberg 1850, S. 98).
1785/86 Breysig erhält Unterricht im Formschneiden und Gravieren beim Hofgraveur Franken in Poppelsdorf. (Geschichte des Königsberger Theaters von 1811 bis 1834, Königsberg 1935, S. 29) Er schließt sich einer reisenden Theatergruppe an und arbeitete dort als Kulissenmaler.
1791 Breysig arbeitet als Architekt und Theatermaler in Bernburg.
1792 Von eigenem ersparten Geld reist er zur weiteren Ausbildung nach Italien. Er zeichnet in Rom „die große Aussicht von den Ruinen des Kaiserpalastes“, die er dann für sein Panorama verwendet, dass er 1800 ausstellen wird. (Thieme-Becker, Bd. 5, S. 3) In Rom gibt er anderen Zeichenschülern Unterricht in der Perspektive. (Neue Preußische Provinzialblätter, Bd. 10, Königsberg 1850, S. 99)
1793/94 Breysig lebt in Leipzig und malt einige Szenen für das dortige Theater; unter anderem den so genannten und in mehreren Rezensionen gelobten „Feensaal“. (Neue Preußische Provinzialblätter, Bd. 10, Königsberg 1850, S. 102)
1794 Beim Neubau des Magdeburger Theaters durch Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff wird die Bühne ganz nach den Vorgaben Breysigs eingerichtet. Zudem schuf er ein Deckengemälde für den Theaterneubau. (160 Jahre Magdeburger Theater, Magdeburg 1956, S. 29)
1795 Breysig errichtete im Auftrag der Bernburger Bürgerschaft eine Ehrenpforte zum Einzug des Erbprinzen Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg mit seiner Gattin Marie Friederike, geborene von Hessen-Kassel. (Magdeburg und die umliegende Gegend, Bd. 2, Magdeburg 1801, S. 320) Zwei Ansichten von der Ehrenpforte läßt Breysig ein Jahr später durch Endner und Bause in Kupfer stechen. (Neue Miscellaneen artistischen Inhalts, Bd. 2, Leipzig 1796, S. 258f.)
1796 Breysig tritt als Baukommissar in die Dienste des Fürsten zu Anhalt-Bernburg. Er führt Kunstbauten und Dekorationen aus (Thieme-Becker, Bd. 5, S. 3), arbeitet aber auch für Bühnen außerhalb des Fürstentums. In dieser Zeit lebte Breysig in Ballenstedt. Im Park zu Ballenstedt wird nach seinen Entwürfen eine Brücke, ein chinesisches Sonnenhäuschen und ein etruskischer Tempel errichtet, allerdings bemängelt Breysig selbst die starken Abwandlungen bei der Ausführung (Magdeburgische Volkszeitung, Montagsblatt, 1907, S.229). Er malt Bühnenbilder für das Magdeburger Theater (160 Jahre Magdeburger Theater, Magdeburg 1956, S. 31f.) Es handelt sich dabei um einen Hauptvorhang, königlichen Saal, Tempel von innen, gräflichen Saal, königliches Zimmer, vornehmes Zimmer, gemeines Zimmer, Bauern- oder Landwirtsstube, Gefängnis, Garten, Wald, Felsen, See, Dorf und Stadtstraße (Neue Miscellaneen artistischen Inhalts, Bd. 6, Leipzig 1797, S. 813ff.).
1797 Stellt er in der Berliner Akademie-Ausstellung Theaterzeichnungen und kolorierte Kupferstiche aus. (Börsch-Supan 1971, 1797, S.70)
1798 Ist er bei den Umbauarbeiten am Breslauer Theater als Berater tätig. Er sorgt für die Verbesserung und Erweiterung der Bühnenmaschinerie. Seine neuen Theorien über den perspektivischen Bühnenaufbau kann er jedoch nicht zur Ausführung bringen. Gleichzeitig fertigt er einige Kulissen für Breslau an, von denen das Publikum später begeistert war (Journal des Luxus und der Moden, Bd. 13, Heft 10, Weimar 1798, S. 580 und Journal des Luxus und der Moden, Bd. 14, Heft 5, Weimar 1799, S. 248f.) Breysig stellt Zeichnungen von verschiedenen Gartengebäuden in der Berliner Akademie aus. (Katalog der Berliner Akademie-Ausstellung, 1798, S. 66)
1798/99 Erhält er durch Friedrich Wilhelm III. die erste Professur der 1793 gegründeten Königlichen Provinzial-Kunstschule in Magdeburg und strukturiert diese neu. (AKL, Bd. 14, S. 188) Ab 1800 unterrichtet er dort auch die theoretischen Fächer Optik, Perspektive und schöne Baukunst. Gleichzeitig ist er in Magdeburg als Theater- und Dekorationsmaler angestellt. (Kunst um 1800, Magdeburg 1989, S. 11).
1799 Im März veranstaltet er die erste größere Kunstausstellung in Magdeburg. (Neue Preußische Provinzialblätter, Bd. 10, Königsberg 1850, S. 107) Es werden fast 400 Werke gezeigt.(Magdeburg und die umliegende Gegend, Bd. 2, Magdeburg 1801, S. 223)
1800 Ausführung des ersten deutschen Panoramas (Ansicht von Rom) unter der Mithilfe des Landschaftsmalers Carl Ludwig Kaaz und des Malers Johann Friedrich Tielker. Noch im selben Jahr wird es in Berlin ausgestellt. Eine Teil des Publikums sieht es jedoch kritisch. (Journal des Luxus und der Moden, Bd. 15, Heft 8, Weimar 1800, S. 409f. und Bd. 15, Heft 12, Weimar 1800, S. 642ff., Brief Kleists an Wilhelmine von Zenger vom 18. Juni 1800). Im April veranstaltet Breysig eine weitere große Kunstausstellung in Magdeburg, bei der etwa 250 Werke gezeigt wurden (Magdeburg und die umliegende Gegend, Bd. 2, Magdeburg 1801, S. 223).
1801 Das große Panorama wurde in Magdeburg gezeigt (Journal des Luxus und der Moden, Bd. 16, Heft 3, Weimar 1801, S. 149f. und Tafel 9). Breysig verläßt Magdeburg, da es mit dem Direktor der Königlichen Provinzial-Kunstschule Differenzen gab (Magdeburgische Zeitung, Montagsblatt, 1907, S.245).
1802 Umsiedlung nach Danzig.
1803 Malt er mit anderen Künstlern einige Vorhänge für das Wintertheater in Leipzig (Journal des Luxus und der Moden, Bd. 18, Heft 5, Weimar 1803, S.269). Breysig unternimmt eine Reise über Karlsruhe, Basel nach Burgdorf und Neuhof, um dort die didaktischen Methoden des Pädagogen Heinrich Pestalozzi besser kennen zu lernen und setzte die Reise danach über Bern bis nach Paris fort. (Neue Preußische Provinzialblätter, Bd. 10, Königsberg 1850, S. 108)
1804 Im März eröffnete er auf Veranlassung des preußischen Staatsministeriums die Kunstschule zu Danzig. (Thieme-Becker, Bd. 5, S. 3).
1806 Wegen der Besetzung Danzigs während der Napoleonischen Kriege geht er nach Königsberg und malte sämtliche Szenen für das dortige Theater. (Thieme-Becker, Bd. 5, S. 3f.)
1808 Brennt das Haus mit Breysigs Wohnung in Königsberg nieder und vernichtet viele seiner Werke, Rückkehr nach Danzig. (Neue Preußische Provinzialblätter, Bd. 10, Königsberg 1850, S. 112)
1809 Eröffnet er die Kunst- und Handwerkerschule in Danzig zum zweiten Mal (Thieme-Becker, Bd. 5, S. 4), an der er bis zu seinem Tod auch Direktor war. (AKL, Bd. 14, S. 188) Er restauriert Kunstschätze aus der Marienkirche zu Danzig, u.a. Bildtafeln des spätmittelalterlichen Hochaltars vom Maler Michael / Werkstatt. (Die Marienkirche in Danzig und ihre Kunstschätze, Stuttgart 1963, S. 89)
1815 Am 21. Januar wird er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste Berlin. (Börsch-Supan 1971, 1818, S. VIII)
1816 In der Berliner Akademie stellt Breysig drei Zeichnungen von seiner Romreise im Jahre 1792 und eine kolorierte Skizze für ein Danziger Halbpanorama aus. (Börsch-Supan 1971, 1816, S. 7f.)
1821 Veranstaltet Breysig die erste größere öffentliche Kunstausstellung in Danzig. (Neue Preußische Provinzialblätter, Bd. 10, Königsberg 1850, S. 114)
1822 Breysig restauriert die Tafeln des Jüngsten Gerichts von Hans Memling in der Marienkirche zu Danzig. (Nagler, Bd. 2, S. 133)
1831 Am 29. August stirbt Breysig in Folge einer Unterleibskrankheit in Danzig. (Neue Preußische Provinzialblätter, Bd. 10, Königsberg 1850, S. 115).
Person: Johann Adam Breysig, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/800.