Ludwig Friedrich Catel

Lebensdaten

Genealogie

Genealogie:
Vater: Pierre Frédéric Catel (1747-1791), Assessor am Französischen Gericht in Berlin Mutter: Elisabeth Wilhelmine (1757-1809), Tochter des Berliner Kaufmanns Francois Rousset älterer Bruder: Charles Simon Catel (1773-1830), Komponist und Musikprofessor in Paris jüngerer Bruder: Franz Ludwig (1778-1856), Maler und Stecher Ehefrau: Friederike Henriette Schiller

Biographie

Lebenslauf:
Vgl. die ausführliche, von Rolf Johannsen erstellte Bio-Bibliographie Catels, ebenso die durch Reimar Lacher transribierte und annotierte zeitgen. Biographie. Beide auf unserer Webseite unter Forschung/Werkverträge.

1776
Am 20. Juni wird Ludwig Friedrich Catel als Sohn von Pierre Frédéric Catel, Assessor am Französischen Gericht in Berlin, und Elisabeth Wilhelmine in einer Berliner Hugenottenfamilie geboren. Schulbesuch, Lehre bei dem Berliner Ofenfabrikanten Höhler, Feldmesserprüfung.
Geburt 1776. (TB)
Buchdruckerlehre
Studium der Baukunst zunächst bei Georg Meinicki später bei David Gilly. Catel steht in freundschaftlicher Verbindung mit Gillys Sohn Friedrich sowie Karl Friedrich Schinkel und Martin Friedrich Rabe.
1797/98
Nach dem bestandenen Feldmesserexamen Kondukteur beim Bau der Schleusen des Bromberger Kanals. Rückkehr nach Berlin und Beginn mit dem Baumeisterexamen, das Catel jedoch abbrechen wird.
1798
Ein Jahr Studienaufenthalt in Paris: "[...] er traf die reichsten Sammlungen vortrefflicher Wercke dort an, wonach er seine Kenntniße erweitern und seinen Geschmack bilden konnte" (Lacher: 16). Ebenso wie sein Bruder Franz Ludwig steht er dort in Kontakt mit Wilhelm von Humboldt

1800
"Die Königliche Academie der Künste und mechanischen Wissenschaften hat den Architecten Herrn Louis Catel all-hier wegen seiner Geschicklichkeit und besonders wegen seiner in diesem Jahre auf der Königl. Akademie öffentlich ausgestellten, von ihm selbst neu erfundenen geschmack-vollen Arbeiten en mosaic, unter die Zahl der academischen Künstler aufgenommen und ihm das gewöhnliche Patent darüber ausfertigen lassen. Berlin den 14. Novbr. 1800." (Haude und Spenersche, Nr. 138, Dienstag, den 18. November 1800)

1801
Zusammen mit seinem Bruder Franz Gründung einer "Fabrik von musivischen Stuck-Arbeiten", deren Geschäftsniederlage sich im Eckhaus Charlotten-/Zimmer-Straße Nr. 25 befindet. Zu ihren ersten Arbeiten gehören die 1801/1802 von J.W. v. Goethe gelobten Stuckreliefs für die Ausstattung des Weimarer Schlosses. Zu den ersten Arbeiten gehören Stuckreliefs für die Ausstattung des Weimarer Schlosses. Die Gebrüder hatten den Auftrag durch den Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar erhalten, nachdem dieser zusammen mit dem preußischen Königspaar die Fabrik der Catels besucht hatte (Berliner Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, Nr. 27, 3.3.1801). Catel erhält daraufhin ein zehnjähriges Patent durch den König, das ihm die Monopolstellung in der Stuckfabrikation sichert.
Im September wohnt der Bildhauer Christian Friedrich Tieck in der Wohnung Catels.
Bis Sommer 1803 wechelende Aufenthalte in Weimar und Berlin. In Weimar Bekanntschaft mit Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Christoph Martin Wieland.
Während seiner Berlinaufenthalte besucht catel die Vorlesungen von August Wilhelm und Friedrich von Schlegel, mit denen er auch freundschaftlich verkehrt, sowie von Johann Gottlieb Fichte.

Goethe lobt Catels Innendekoration. (TB)

"Des Königs Majestät haben, nach vorhergehender genauer Prüfung, zu mehrerer Aufmunterung des inländischen Kunstfleißes, den Gebrüderen Louis und Franz Catel hie-selbst, über die alleinige Verfertigung der von ihnen zuerst hier produzirten musivisch-inkrustirten Verzierungen von Stuckarbeiten ein Patent zu verleihen geruhet, nach welchem es, innerhalb den nächstfolgenden zehn Jahren, Niemanden in Höchstdero sämtlichen Staaten, (jedoch mit Ausnahme der westphälischen Provinzen jenseits der Weser, auch der fränkischen Fürstenthümer) erlaubt sein soll, dergleichen musivisch-inkrustirten Verzierungen von Stuckarbeiten, welche dem[!] von den Gebrüdern Catel zur Patent-Kammer abgegebenen Probestücken gleich kommen, außer, mit der ausdrücklichen Genehmigung der patentirten Gebrüdere Catel, zu verfertigen und nachzumachen, jedoch mit Vorbehalt der Rechte derjenigen, welche erweislich machen können, eben solche musivisch-inkrustirten Verzierungen von Stuckarbeiten im Lande schon vor dem 23. Dezember 1800 verfertiget zu haben." (Haude und Spenersche, Nr. 37, Donnerstag, den 26. März 1801)

1802
Gemeinsamer Aufenthalt mit Franz in Weimar. (TB)
Catels Schrift "Vorschläge über die Verbesserung der Schauspielhäuser" erscheint. Bau des Welperschen Badehauses an der Spree.
Catel heiratet im Sommer Henriette Friederike Schiller.
Catel wird Mitglied der "Gesellschaft der Freunde der Humanität" (auch "Humanität", "Litterarische Gesellschaft" bzw. "Sonnabend-Gesellschaft" genannt), einem Verein in der Freimaurerloge Royal York.

1803
Nach Abschluss der Arbeiten in Weimar gemeinsame Reise mit seiner Frau nach Dresden, dann Rückkehr nach Berlin. Herstellung des "musivischen Schmucks" für das Schreibzimmer des Königs im Kronprinzenpalais in Berlin nach den Entwürfen von Aloys Ludwig Hirt. Gleichzeitig fertigt Catel noch weitere Arbeiten für das Königspaar an.

1804
Im Frühjahr Reise nach Polen, um für den Kaufmann und Kanonikus Sigismund Otto von Treskow in Owinsk bei Posen ein Schloß, eine Ziegelei und eine Kalkbrennerei zu errichten. Die Arbeiten werden im Spätsommer 1806 beendet, der Schloßbau vermutlich durch Schinkel noch modifiziert und erweitert.
Die Fabrik der Brüder Catel liefert die Ausstattung für die Blauen Paradekammer (Coursaal) und das Etruskische Kabinett im Potsdamer Stadtschloss. Teilnahme an der Berliner Akademie-Ausstellung mit Erzeugnissen der Fabrik.

1806
Von Catel erscheint die Schrift "Vorschläge zu einigen wesentlichen Verbesserungen der Fabrikation der Ziegel". Beteiligung an der Berliner Akademie-Ausstellung mit Produkten aus der Fabrik. Den Plan auf dem Rollberg bei Berlin eine Ziegelei zu errichten, muss Catel aufgrund des ausbrechenden Krieges verwerfen.
Ausstellung eines Entwurfs für ein Denkmal Friedrichs d. Großen in Gestalt eines Ehrentempels auf dem Großen Stern im Tiergarten. Entwurf nicht erhalten. (TB)

1807
Während der Besatzung Berlins durch die Franzosen zahlreiche caritative Tätigkeiten, Catel arbeitet u.a. im sog. "Einquartierungs-Büreau" und setzt sich für die Einrichtung von Suppenküchen ein. Nach einem Vortrag am 11.4. vor der "Gesellschaft der Freunde der Humanität" Plan für eine Knabenschule. Schirmherrschaft für die am 9. September eröffnete Einrichtung übernimmt Königin Luise. Das nach ihr benannte waisenstift befindet sich zunächst im Haus Nikolaikirchhof Nr. 7, dann im Ansbacher Palais und schließlich in der Königin Luise-Straße in Dahlem.
Mitte des Jahre bemüht sich Catel um eine Stelle als Professor der mathematischen Fächer an der Berliner Akademie. Nachdem auch Karl Friedrich Schinkel für die Professur vorgeschlagen wird, lehneen beide die Stellung aus unbekannten Gründen ab.
Zusammen mit seinem Bruder Paris-Aufenthalt. (TB)

1808
Erscheinen der Schrift " Guter Rath für denjenigen Landmann" und "Über die zweckmäßigste Organisation des öffentlichen Bauwesens in einem Staat".
Im Sommer Beginn mit der Wiederreichtung des abgebrannten Dorfes Löwenberg im Auftrag von Karl Heinrich von Arnstedt. Aus finanziellen Gründen wird der Auftrag jedoch spätestens im Herbst 1809 abgebrochen

1809-1811

Im Frühjahr Arbeiten im Königspalais, dem Stadtschloß Potsdam und im Schloß Charlottenburg im Auftrag des Königspaares. Im Sommer Arbeiten für die Inneneinrichtung des Braunschweiger Schlosses im Auftrag des Königs Jerôme von Westfalen. Beteiligt sind weiterhin Gottfried Schadow und Friedrich Georg Weitsch, mit denen Catel in freundschaftlicher Verbindung steht.
Während dieser Zeit entstehen mehrere Pläne und ausführliche Zeichnungen "zu einem großen Schauspielhause in allen seinen Theilen für eine Residenzstadt" und "ein kleineres Theater" zudem Pläne für Landhäuser (Lacher: 23).
Catel steht in enger freundschaftlicher Verbindung mit Volrat Graf zu Solms-Rödelheim, mit dem er zahlreiche Gespräche über Kunst und Wissenschaft führt. Die Pläne einer gemeinsamen Italienreise werden jedoch aus terminlichen Gründen verworfen. Der rege Briefverkehr zwischen beiden bricht erst mit dem tod des Grafen 1818 ab.
1810
Teilnahme an der Akademie-Ausstellung.

1811
Im Frühjahr sind die Arbeiten in Braunschweig so weit fortgeschritten, dass die persönliche Anwesenheit Catels nicht mehr von Nöten ist.
Erscheint die Schrift "Beschreibung der im Königlichen Schlosse zu Braunschweig neu eingerrichteten Zimmer".
Im Sommer mit seiner Frau Reise von Braunschweig, über Kassel, Wtzlar, Koblenz, Frankfurt am main, Karlsruhe, Straßburg, Schaffhausen, Konstanz, Zürich, Bern, Vevai nach Italien: "Er erlaubte sich so viel zeit zur Reise, um was Natur und Kunst darbot in Augenschein nehmen zu können. Auch manchen alten werthen Freund sah er auf dieser Reise wieder." (Lacher: 25) Dort zunächst Besuch der Isole Borromee am Lago Maggiore. In Mailand trifft catel seinen Bruder Franz Ludwig. Gemeinsame Weiterreise über Bologna Florenz und Siena nach Rom, Ankunft dort am 28.10. Dort 6-monatiger Aufenthalt. "Er sah, er studierte und arbeitete mit großem Fleiß." (Lacher: 25) U.a. entstehen Rekonstruktionszeichnungen zu den Villen Tuscum (in den Ausläufern des Apennin, Toskana) und Laurentium (bei Città di Castello an der Küste von Ostia) von Plinius d.J. Als grundlage für die geplante Klasse der "Verzierungs-Kunst" s.u. legt Catel eine umfangreiche Gipsabgußsammlung an.
1811-12
Reise nach Italien. (TB)

1812
Im April mit seinem Bruder Aufenthalt in Neapel, dort Besteigung des Vesuvs, Besuch Pomejis und des Tempels zu Paestum.
Catel schlägt der Berliner Akademie die Gründung einer Klasse der "Verzierungs-Kunst" vor. Seine Idee wird jedoch abgelehnt, da sich zu viele Überschneidungen mit den übrigen Lehrplänen ergeben und man Catels Eignung als Lehrer bezweifelt.

1814
C. publiziert in seiner Schrift "Der Helepol der Neuern" Ideen zur Gründung eines Berliner Künstler-Vereins. C. beteiligt sich an der Berliner Akademie-Ausstellung mit Entwürfen zum Wiederaufbau der Berliner "Petri-Kirche", zur Errichtung "eines National-Denkmals, von Berlins Einwohnern ihren Befreiern gewidmet" und zum Bau eines Landhauses "in gothischem Styl mit einem Orangerie-Saal und damit verbundener Wohnung".

1815
Erscheinen der Schriften "Grundzüge einer Theorie der Bauart Protestantischer Kirchen" und "Umriß eines Systhems der Verteidigungs- und Befestigungskunst". Errichtung einer Orangerie in Verbindung mit einem Wohnhaus für den "Gilde-Ältesten" C. P. Möhring in Berlin-Pankow.

1815-1817
Stuck- und Stucco-Lustro-Arbeiten für das Palais des Prinzen August in der Wilhelmstraße Nr. 65.

1816
Publikation von "Museum. Begründet, entworfen und dargestellt nach seiner Urform" und "Theoretische und praktische Erörterungen über das Verhältnis der Strom-Profile zu den darüber zu wölbenden Brücken- und Kanalbögen". Teilnahme an der Akademie-Ausstellung mit 4 Entwürfen und Zeichnungen zur Errichtung eines Museums und zwei Schauspielhäusern.

1817
Publikation der Schrift "Die Heizung mit Wasser-Dämpfen" und Vorschlag zu einem neuen Baue der Sankt Petrikirch in Berlin. C. trägt den Professorentitel.

1818
Die Schrift "Darstellung eines Schauspielhauses" erscheint. Teilnahme an der Berliner Akademie-Ausstellung mit mehreren Arbeiten aus seiner "Marmor-Stuck-Fabrik".

1819
Am 15. November verstirbt Catel im Alter von 43 Jahren in Berlin und wird auf dem Friedhof der Französischen Gemeinde in der Chausseestraße bestattet. (TB)

Nagler erwähnt eine Geisteskrankheit in den letzten Lebensjahren. (TB)

Christopher Drum, 2011.

Literatur
  • TB: Thieme/Becker: Bd. 6, S. 181.
Noch zu sichtende Literatur
  • Nagler
  • Schadow: Aufsätze und Briefe
  • Schadow: Kunstwerke und Kunstansichten

Werke/Literatur

Berlinaufenthalte

  • 1818 Schlossplatz Nr. 3
  • 1818/1819 Schloßplatz Nr. 3
  • 1801 Ecke Charlotten-/Zimmerstr. 25 Geschäft der ""Fabrik von musivischen Stuck-Arbeiten""

Register

Fachregister:
  • Architektur
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Humanitätsgesellschaft
  • Berlinischer Künstler-Verein
  • Schach-Club

Person: Ludwig Friedrich Catel, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/706.

Link zu den API-Daten: https://berlinerklassik.bbaw.de/api/personen/706