Johann Carl Wilhelm Rosenberg

Lebensdaten

Nachname:
Rosenberg
Vorname:
Johann Carl Wilhelm
Geburtsdatum:
1737
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
1809
Beruf(e):
  • Dekorationsmaler

Biographie

Lebenslauf:
1737
wurde Johann Carl Wilhelm Rosenberg in Berlin geboren. Er war Vetter des Theater-, Architektur-, Landschafts-, Militär- und Bildnismalers Johann (Jean) Georg Rosenberg. (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 14-15).

Rosenberg erhielt Zeichenunterricht bei dem Maler Constantin Friedrich Blesendorf (1674-1744), absolvierte Architekturstudien bei Andreas Krüger (1719-1759) und studierte Malerei bei dem Operndekorateur Innocente Bellavita (1690-1762) sowie wie sein Vetter bei Giuseppe Galli Bibiena (1696-1756) und Carl Friedrich Fechhelm (1725-1785). (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 14-15).

1759
Im September führt Rosenberg im Rahmen der unter der Leitung des Landbaumeisters Johann Gottfried Büring (1723-1788) vorgenommenen Instandsetzungsarbeiten im Schloß Monbijou "aufwändige Restaurierungen der 'Mahlerey[en] an den Plat-fonds' in Monbijou aus." (Kemper 2005, S. 72)

um 1760
Entstehung der Wandbilder im Podewilsschen Palais in Berlin (Klosterstraße 68): Personifikationen der Jahreszeiten in zeitgenössischer Kleidung. Dem folgen neben Theaterdekorationen zahlreiche ornamentale und figürliche Wand- und Deckenbilder in Berlin, Potsdam, Hannover, Elberfled, Zerbst, Stettin sowie an anderen Orten. (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 14-15).

1766
Rosenberg tritt in Berlin als Operndekorateur die Nachfolge von Carlo Galli Bibiena (1728-1778) an.  (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 14-15).

1768
Rosenberg fertigt zusammen mit dem Theatermaler Friedrich Fischer (um 1750) die Dekorationen zur Wiederaufführung der "Iphigenia in Aulide" von Graun im Berliner Königlichen Opernhaus  an.  (Freydank 1988, S. 68).  Louis Schneider schrieb dazu: "Die Decorationen zu dieser Oper hatten Giovan Carlo Guglielmo Rosenberg und Federico Fischer (ambidue compagni, wie das Operbuch sie nennt) gemalt, weil der König von Fechhelm nichts wissen wollte. Da beide Namen nachher nicht wieder vorkommen, so scheinen auch ihre Arbeiten dem König nicht besonders gefallen zu haben." (Schneider 1852, S. 38)

1774
Nach einer Zeichung von Bernardino Galliari (1707-1794) malt Rosenberg in Grisailltechnik das Fresco im Giebel des Schloßtheaters in Rheinsberg. Es "stellt Apollo mit der Leyer vor, um welchen Genii mit den Attributen der Musen spielen." (Frenzel 1959, S. 94 und S. 96 Abb. 30 zit. nach Hennert, (Karl Wilhelm): Beschreibung des Lustschlosses und Gartens Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Heinrichs, Bruders des Königs zu Rheinsberg, wie auch der Stadt und der Gegend um dieselbe, 1778, S. 36-38.)

1782
Ausführung des Theatervorhangs für das Schauspielhaus in Breslau nach einem Entwurf von Christian Bernhard Rode. Dazu heißt es in einem zeitgenössischen Bericht: "Alle Dekorationen, die zu diesem Theater gehören, sind ganz neu und zwar theils von Kimpfel, theils von Jevigny gemalt worden. Zu dem Hauptvorhange hat Rode in Berlin den Entwurf gemacht, und die Ausführung desselben ist auch bei Ihnen, wie Sie wissen, durch Johann Rosenberg geschehen. Es wird auf demselben der Tempel der Schauspielkunst vorgestellt. Durch dessen ofnes Portal siehet man in demselben die Bildsäulen der berühmtesten Dichter alter und neuer Zeit. An der Façade desselben aber die Tanzkunst und Musik. Die /20/ Göttin des Schauspiels läßt sich mit ihrem Gefolge über einem Altar, auf welchen das Feuer angezündet ist, herunter. Der Genius von Breslau bringt in Begleitung von verschiedenen Kinder das Opfer auf den Altar." (Anonymus 1782, S. 19-20)

um 1783
Rosenberg zeichnet  sieben Vignetten für die Publikation der Naturgeschichte der Fische von Marcus Elieser Bloch, die 1783-1792 von Daniel Berger gestochen werden. C. F. Foerster führt ferner unter seinen gebrauchsgraphischen Arbeiten an: "12 Etui-Kalenderkupfer mit Kinderdarstellungen (gest. von E. Henne). Vorzeichnungen zu 2 Folgen ders. Art von je 12 Modekarikaturen und Liebeskalender-Zeichen" sowie "ein allegor. Titelblatt zum 'Vollständigen Haushaltungs- usw. Kalender für 1784'" für den Holzschnitt von Johann Georg Unger. Für diese Publikation entstand auch das nach einer Vorlage von Christian Bernhard Rode gezeichnete Blatt "Die Weiber von Weinsberg." (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 14-15).

1786
An der ersten Ausstellung der Berliner Kunstakademie, eröffnet am 20. Mai,  beteiligt sich ein 'J.C. Rosenberg' unter der Rubrik "Jetzt in Berlin lebende Künstler" mit der Pastellzeichnung eines Frauenkopfes im Profil  (Börsch-Supan 1971, 1786: 242d)  - ob es sich dabei tatsächlich um Johann Carl Wilhelm Rosenberg handelt, ist fraglich. Eine Ausstellungsbeteiligung des J.C. Rosenberg 1793 (Börsch-Supan 1971, 1793: 277) -  unter der Rubrik "Von Lehrlingen und angehenden Künstlern" wird die Arbeit "Ein Frauenzimmerbildniß nach einem Gemählde des Herrn Rektor Frisch" erwähnt, deutet darauf hin, dass es sich um einen jüngeren Künstler handelt.
Vollendung eines allegorischen Bildnisses von Friedrich II., das von E. C. Beskow gestochen wird, sowie des später von C. Darchow (1782-1785) gestochenen Bildnisses von Friedrich Wilhelms II. (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 14-15).

1787
Rosenberg arbeitet zusammen mit Bartolomeo Verona am Theatervorhang für des königliche Opernhaus in Berlin, wobei er nach Entwürfen von Rode die Allegorien ausführt.  In einer zeitgenössischen Beschreibung diese Vorhangs heißt es: "Auch einen neuen Vorhang hat das Theater bei der inneren Verschönerung dieses prächtigen Opernhauses bekommen, welcher dem Königl. Theatermaler Hrn. Verona, und dem Hrn. Rosenberg, von welchem letzteren die allegorischen Vorstellungen darauf nach der Angabe und Zeichnung des Hrn. Direktors Rode gemalt worden sind, viel Ehre macht." (Annalen des Theaters (1788) S. 61) Zu der 1787 erfolgten Renovierung Oper incl. ihrer Innendekoration heißt es in einer weiteren Quelle: "Der itzige Operndekorations-Maler Herr Verona macht hierzu die Vorschläge, und der Kriegs- und Oberbaurath Herr Langhans aus Breslau erhielt den Auftrag, dies mit Zuziehung anderer Sachverständigen zu prüfen, und das Resultat zur allerhöchsten Genehmigung vorzulegen. Hieraus entstand denn die so bald zu Stande gebracht Abänderung des ganzen Inneren ... und der neue prächtige Vorhang macht dem H. Director Rode, H. Rosenberg und H. Verona alle Ehre." ( Berlinische Jahrbücher 1788, zit. nach Schneider 1852, S. 27)

1787-1788
Rosenberg führt zahlreiche Wand- und Deckendekorationen in den Königskammern im Berliner Schloß in den mit rotem, grünen und blaßgelben Damast tapezierten Kammern, der rot lackierten Kammer, im Schreibkabinett des Königs und im großen Säulensaal aus.  Dazu gehören auch die im pompejanischen Stil ausgeführten Groteskenmalerein in dem von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorf entworfenen Speisesaal. (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 14-15).

1790
Wand- und Deckendekorationen im Marmorpalais nach Entwürfen von Carl  Gotthard Langhans (1732-1808). (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 14-15). Dazu gehören die Dekorationen im "boisirte[n] Zimmer", in dem Frisch auf dem Plafond die Gärtnerei, die Fischerei und die Jagd darstellte, und die Weintraubenbordüren im weiß lackierten Parole-Zimmer. (Horvath 1798, S. 204, 206)
Daneben malte er hier nach Entwürfen von Rode "die vier großen und und eben so viel kleinen Basreliefen" im "Zimmer mit citronengelben Pekingtapeten" (Horvath (1798) S. 207) Nach Angaben von Carl Gotthard Langhans schuf er die Dekorationen im benachbarten Zimmer, das mit "blau gemalten und lackierten boisierten Wände[n]" versehen war, sowie "die Architektur" der "rautenförmigen Kassaturen" im Konzertsaal im 1. Stock. (Horvath 1798, S. 209) Außerdem schuf er die vier großen und vier kleine Grisaille-Reliefs in der gelben Schreibkammer, die Arabeskendekorationen im Schlafzimmer des Prinzenpaares und die Deckengemälde in diesem und einem weiteren von Eckstein "en camaieu" ausgemalten Zimmer im 1. Stock. (Seidel 1906, S. 52, Rumpf 1803, Bd. 2, S. 187, 200, Horvath 1798, S. 211)

1793
Ein J.C. Rosenberg ist letztmalig auf der am 27. Mai eröffneten Berliner Akademieausstellung vertreten. Unter der Rubrik "Von Lehrlingen und angehenden Künstlern" stellt er die Arbeit "Ein Frauenzimmerbildniß nach einem Gemählde des Herrn Rektor Frisch" aus.  (Börsch-Supan 1971, 1793: 277) 

1794
Im April wird Rosenberg durch den Hofzimmermeister Johann Gottlieb Brendel mit einem Entwurf "in Arabesken Geschmack" zur Innenausstattung für das Turmzimmer im Schloß auf der Pfaueninsel beauftragt, der jedoch nicht ausgeführt wurde. Als er erfährt, daß die Wände des Turmzimmers nur tapeziert und Peter Ludwig Burnat die Decke malen soll, beschwert er sich bei dem Geheimen Kämmerer Ritz. Er bemerkt dabei, daß Ritz, wie er durch Brendel erfahren habe, mit seinem Entwurf "sehr zufrieden gewesen" sei und er daher gehofft habe, auch mit der Ausführung beauftragt zu werden. (Friedrich Wilhelm II. und die Künste 1997, Nr. IV. 141, S. 449)

1794-97
Dekorationsarbeiten im Schloß auf der Pfaueninsel, wo er die Ausmalung des Treppenhauses und die Bemalung mehrerer von M. Kambly geschnitzter Spiegelrahmen ausführt. (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 14-15).
Zu seinem Oeuvre gehören ferner genrehafte Darstellungen aus dem Berliner Leben, wie die 12 Blatt umfassende Folge "Berlinische Ausrufer", sowie Neujahrsgratulationen und Allegorien, wie "So geht es in der Welt" und die von Carl Christian Glassbach (1751- um 1793) gestochenen Bildnisse "eines durch und durch Gelehrten" und "eines completten Künstlers". (Thieme/Becker, Bd. 29/30, S. 14-15).

Beate Schroedter, 2009

Literatur:
Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker, Band 29/30, Leipzig 1999.

Annalen des Theaters. hrsg. von Christian August von Bertram, Berlin 1788-1797, 1. H. 1788, S. 59-63

Annonymus: "Aus einem Schreiben von Breslau den 28sten Dezember 1782", in: Litteratur- und Theaterzeitung, hrsg. v. Bertram, Nr. 2, Berlin, den 11.1.1783, S. 17-27. online Zugriff vom 22.5.2009: http://gdz.sub.uni-goettingen.de/no_cache/dms/load/img/

Friedrich Wilhelm II. und die Künste. Preußens Weg zum Klassizismus, Ausst.-Kat. Potsdam 1997

Herbert A. Frenzel: Brandenburg-Preussische Schlosstheater. Spielorte und Spielformen von 17. bis zum 19. Jahrhundert, Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte Bd. 59, Berlin, 1959

Ruth Freydank: Theater in Berlin. Von den Anfängen bis 1945, Berlin 1988

Carl Christian Horvath: Potsdams Merkwürdigkeiten beschrieben und durch Plans und Prospekte erläutert, Potsdam 1798

Die Kataloge der Berliner Akademie-Ausstellung 1786-1850, bearb. von Helmut Börsch-Supan, 2 Bände und Registerband, Berlin 1971

Thomas Kemper: Schloss Monbijou. Von der königlichen Residenz zum Hohenzollern-Museum, Berlin 2005

Friedrich Rumpf: Berlin und Potsdam. Eine vollständige Darstellung, Bd. 2, 1803

Louis Schneider, Geschichte der Oper und des Königlichen Opernhauses in Berlin, Berlin 1852

Paul Seidel: Das Marmorpalais im Neuen Garten zu Potsdam, Hohenzollern-Jahrbuch, 10, 1906, S. 33-92

Person: Johann Carl Wilhelm Rosenberg, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/5984.

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