Lebenslauf:
1750
am 3. Mai geboren in Sorquitten, einem kleinen Dorf in Ostpreußen, als Sohn eines evangel. Pfarrers; sechs Geschwister; Vater früh verstorben
1766
Kompagniefeldscher bei einem Königsberger Regiment; praktische chirurgische Ausbildung; hörte zugleich Vorlesungen an der Königsberger Universität
1774
Versetzung zum Regiment des Kronprinzen nach Potsdam; hört Vorlesungen im Collegium medico-chirurgicum
liest fließend lateinisch und französisch geschriebene Werke; spielt Flöte
1778
Ernennung zum Kompagniefeldscher bei der Leibkompagnie Friedrichs des Großen (im bayrischen Erbfolgekrieg in Breslau stationiert)
legt in Berlin eine medizinisch-chirurgische Bibliothek an, für deren Erhalt jeder Chirurg einen monatlichen Beitrag zu leisten hat
1784
Ernennung zum Pensionärchirurgen; konnte sich nun seinen wissenschaftlichen Studien widmen
1787
Examen am Collegium
danach 2jährige Reise mit einem Stipendium des Königs (Aufenthalte in Wien, Venedig, Padua, Vincenza, Verona, Mantua, Bologna, Florenz, Rom, Neapel, Pisa, Genua, Mailand, Genf, Lyon, Paris, London, Edinburgh, Holland); Herbst 1789 Rückkehr nach Berlin
1790
Februar: Ernennung zum dritten Generalchirurgen und Vertreter des Generalchirurgen Theden
1792
geht im Juni als dirigierender Generalchirurg mit der Armee in den Frankfreichfeldzug; Umgestaltung des preußischen Lazarettwesens; Rückkehr nach Berlin am 10. Juli 1795
1795
2. August: Gründung der chirurgischen Pépinière in Berlin, die auf seine Initiative zurückgeht
(Ziele: medizinische Ausbildung auch für Kinder ohne vermögendes Elternhaus; wissenschaftliche Bildung der Militärärzte; Vereinigung von Medizin und Chirurgie)
die wissenschaftliche Ausbildung bestand aus dem allgemein-wissenschaftlichen Unterricht an der Pépinière, dem fachwissenschaftlichen Unterricht am Collegium medico-chirurgicum und der praktischen Ausbildung an der Charité
zum obligatorischen Unterricht gehörten die medizinischen und naturwissenschaftlichen Fächer, sowie Deutsch, Französisch, Latein, Geschichte, Geographie, Mathematik und Philosophie
1797
21. Oktober: Nachfolger Thedens als Generalchirurg
1798
Ehrenmitglied der Akademie der Chirurgie zu Kopenhagen
Heirat mit Wilhelmine Lehmann, Tochter eines Predigers aus Schöneberg; Ehe blieb kinderlos
1802
Bau seines Hauses in der Letzten Straße, das zugleich die Unterrichts-, Sammlungs- und Gemeinschaftsräume der Pépinière beherbergte
1805
Büste von Schadow
1806
geht mit der königlichen Familie nach Ostpreußen
1810
Prämienlegat auf den Namen Goerckes begründet und dessen Geburtstag als Tag der jährlichen Prämienverleihung beschlossen
1811
27. Juli: Gründung der "Medizinisch-chirurgischen Akademie für das Militär", die nach Aufhebung des Collegium medico-chirurgicum die Funktion einer Unterrichtsanstalt für die Pépinière übernahm; erster Direktor wird Christoph Wilhelm Hufeland, zweiter Direktor Goercke
1813-15
während der Befreiungskriege mit der Organisation des Sanitätswesens beauftragt
1817
16. Oktober: 50jähriges Dienstjubiläum; Roter Adlerorden zweiter Klasse
1818
Pépinière erhält den Namen "Medizinisch-chirurgisches Friedrich-Wilhelms-Institut"
1822
reicht seinen Abschied ein, weil ein zugesagter Bauplatz für das Inistitut anderweitig verwendet wurde (am 23. August 1822 wird das Georgische Haus in der Friedrichstraße für das Institut erworben)
30. Juni: gestorben in Potsdam an Entkräftung; Beisetzung auf dem Bornstädter Friedhof
(Quelle: Rolf Winau: Johann Goercke. In: Berlinische Lebensbilder. Wissenschaftspolitik in Berlin. Minister, Beamte, Ratgeber. Hg. von Wolfgang Treue und Karlfried Gründer. Berlin: Colloquium 1987, S. 47-61) - mit Abbildung