Lebenslauf:
Kurzbiographie aus der Mitgliederliste der Akademie der Wissenschaften:
Zunächst Hofmeister in Amsterdam.
1757 Bibliothekar der Akademie. 1769 zugleich Inspektor und Professor
für Philosophie am Französ. Kollegium in Berlin. 1771-1807 Direktor der
Philologischen Klasse der Akademie. 1773 zugleich Visitator des
Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin. 1797-1807 Beständiger Sekretar
der Akademie.
Nachruf in der Haude- und Spenerschen Zeitung vom14. Februar 1807:
Ein vortrefflicher Mann, als Gelehrter und als Mensch höchst achtungswürdig, ist uns am 12. Februar durch den Tod entrissen worden: Herr Hans Bernhard Merian, aus Basel gebürtig, aber seit 34 Jahren in Berlin angestellt. König Friedrich berief und schätzte ihn, und auch die folgenden Könige haben ihn in ihrer Gnade gewürdigt; so wie gewiß Jeder, welcher den biedern, wohlwollenden, gefälligen, heitern Mann kannte, ihm Liebe und Verehrung gezollt hat. Herr Merian ward Visitator beim Joachimsthalschen Gymnasium, und Mitglied der Akademie der Wissenschaften, darauf Direktor in der philologischen Klasse derselben, und seit Formeys Tode 1797 beständiger Sekretär der Akademie. Seine sehr ausgebreiteten Kenntnisse, seine Gelehrsamkeit in alten und neuen Sprachen, seine bewundernswürdige Belesenheit, seine eifrige Theilnahme an allem, was Wissenschaften betraf, konnten ihn nicht vermögen die Anzahl der Schriftsteller zu vermehren. Er hat nur weniges, und fast immer ohne seinen Namen drucken lassen. Allein die Memoiren der Akademie enthalten vortreffliche Abhandlungen von ihm, z. B. über das Problem des Molineux, und schon vor 20 Jahren einen Beweis der nachher berühmt gewordenen Behauptung, daß Homer die Schreibekunst nicht kannte. Er hat bei ungeschwächten Geistes- und Körperkräften das Alter von 83 Jahren und 4 Monaten erreicht; in der letzten öffentlichen Sitzung der Akademie, am 29. Jänner, verwaltete er noch sein Amt.