Johann Gottfried Lucas Hagemeister

Lebensdaten

Nachname:
Hagemeister
Vorname:
Johann Gottfried Lucas
Geburtsdatum:
15.01.1762
Geburtsort:
Greifswald
Geschlecht:
männlich
Konfession:
evangelisch?
Todesdatum:
04.08.1806
Sterbeort:
Anklam
Beruf(e):
  • Schauspieler
  • Dichter
  • Publizist
  • Lehrer
  • Schulrektor

Genealogie

Genealogie:
Vater: Lukas Friedrich Hagemeister, Universitäts- und Consistorial-Sekräter in Greifswald Bruder: Emanuel Friedrich Hagemeister (1764-1819), Staatsrat

Biographie

Lebenslauf:

1762
Am 15. Januar wird Johann Gottfried Lucas als ältester Sohn des
Universitäts- und Consistorial-Sekretärs Lukas Friedrich Hagemeister in
Greifswald geboren. Schulausbildung und Besuch des Gymnasiums in Greifswald.
Freundschaft mit den späteren Philologen Christian Wilhelm Ahlwardt
(1760-1829/30) und Andreas Christoph Niz (1764-1810).

1779-1781
Studium der Philosophie und Philologie, dabei besonders der englischen und
französischen Literatur bei Prof. Johann Christoph Muhrbeck (1733-1805) an
der Universität Greifswald. Hagemeister schreibt seine ersten Stücke für das
Studententheater.

1782-1784
Studienaufenthalt an der Universität in Halle. Studium der Geschichte,
Theologie, Musik, Ästhetik und der hebräischen Sprache.

1784
Hagemeister in Berlin. Erste Lehrerstelle für Alte und Neuere Sprachen
und Geschichte in dem von Johann Joachim Spalding und Prof. Johann Georg
Münchler geleiteten "Schindlerschen Waisenhaus".

1785-1786
Mitherausgeber der Wochenschrift "Lehrreiche Nebenstunden für die Jugend
beiderlei Geschlechts". Die ersten von der Antike inspirierten Stücke wie
"Der Prüfstein" und "Der Tod des Pausanias" (1785), sowie des vom Geist der
französischen Revolution erfüllten Schauspiels in 5 Aufzügen "Johann v.
Procida" (1786) erscheinen.

Ab 1789
widmet sich Hagemeister ausschließlich seiner literarischen Tätigkeit. Er
schreibt Gedichte, Theaterstücke und veröffentlicht seine Übersetzung des
bürgerlichen Trauerspiels "Kaufmann von London" von George Lillo. Auf
verschiedenen Reisen besucht er die Theater in Hamburg, Kassel und Weimar,
wo er als Schauspieler und Dramatiker wirkt.

1791
Erscheinen des Trauerspiels "Das große Loos", in dem er vor dem
Hintergrund antiker Themen seine republikanische Gesinnung reflektiert.

1792
Mitherausgeber der "Dramatischen Wochenblätter" und zusammen mit Georg
Wilhelm Bartholdy der Zeitschrift "Journal für das Gemeinwesen". In
letzterer veröffentlicht er Theaterkritiken sowie sein Schauspiel "Das
Gelübbte". Daneben erscheinen in diesem Jahr seine Schrift "Dramaturgie für
Berlin" und die Übersetzung "Manon Lescaut, ein Sittengemälde von Prevost,
neu verdeutscht". Im selben Jahr verläßt Hagemeister Berlin und geht über
Kassel und Hamburg zu seinen Freund Ch. W. Ahlwardt nach Demmin und
schließlich nach Wieck auf Rügen, wo er eine Zeitlang bei dem Präpositus
Schwarz lebt und Ernst Moritz Arndt kennen lernt.

1793
Hagemeister läßt sich als freischaffender Gelehrter in seiner
Geburtsstadt Greifswald nieder.

1798
Hagemeister wird Conrektor an der Stadtschule in Anklam.

1802
Ernennung zum Rektor.

1806
 Am 4. August stirbt Hagemeister nach mehrjährigem Leiden in
Anklam.
----------------------------------------

Hagemeister wuchs in Greifswald auf und besuchte dort das städtische
Gymnasium. Früh schloß er Freundschaften mit Wilhelm Ahlwardt und
Andreas Christoph Niz, die ein Leben lang andauern sollten. Ab 1779
studierte er an der Universität Greifswald Philosophie und Philologie bei
Prof. Muhrbeck. Der Versuch sich auch mathematischen Studien zu widmen
scheiterte. In dieser Zeit begann er damit Theaterstücke zu schreiben, und
sie mit dem "Theater der Studierenden" zu inszenieren. 1782 ging Hagemeister
für zwei Jahre nach Halle. Dort besuchte er ebenfalls die Universität und
erweiterte sein Studium um die Fächer Geschichte, Theologie, Musik,
hebräische Sprache und Ästhetik. Seine literarische Tätigkeit setzte er
ebenfalls fort. Trotz finanzieller Schwierigkeiten beendete er seine Studien
und zog 1784 zurück nach Greifswald und im selben Jahr nach Berlin. Dort
arbeitete er in verschiedenen Pensionsanstalten, u. a. bei Frau Professor
Müchler. Über sie lernte er ihren Mann kennen und erhielt eine Anstellung
als Lehrer und Erzieher am Schindlerschen Waisenhaus Berlin, wo auch der
Theologe Johann Joachim Spalding tätig war. Obwohl bei den Zöglingen sehr
beliebt, mußte er die Anstellung drei Jahre später wegen
"Unregelmäßigkeiten" wieder aufgeben. Er widmete sich nun ganz der freien
Schriftstellerei, schrieb Gedichte und Theaterstücke und gab die
"Dramatischen Wochenblätter" und später mit Georg Wilhelm Bartholdy das
"Journal für Gemeinwesen" heraus, welches recht erfolgreich war. Seine
Stücke kamen am königlichen Nationaltheater zur Aufführung. Dennoch verließ
er 1793 Berlin und zog über Kassel und Hamburg zu seinem Freund Ahlwardt
nach Demmin und von dort nach Wieck auf Rügen. Dort lernte er Ernst Moritz
Arndt kennen. Trotz gesundheitlicher Probleme und Alkoholismus
versuchte er sich weiterhin als Theaterschriftsteller und publizierte auch
einige Stücke. 1798 wurde er Conrektor an der Stadtschule in Anklam und 1802
Rektor. H. starb am 4. August 1806 in Anklam an Auszehrung.

Werke/Literatur

Berlinaufenthalte

  • von 1784 bis 1793

Register

Fachregister:
  • Pädagogik
  • Theater

Person: Johann Gottfried Lucas Hagemeister, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/740.

Link zu den API-Daten: https://berlinerklassik.bbaw.de/api/personen/740