1765Jean Joseph François Tassaert wird als Sohn des Bildhauers Jean Pierre Antoine Tassaert und deer Miniatzrmalerin Marie-Edmée Tassaert, geb. (de) Moreau, in Paris geboren. (Nagler: 18,122; ThB: 32,453)
1773 Umzug Familie Tassaert nach Berlin. Der Vater wird zum Hofbildhauer Friedrichs II. ernannt. (c.f. Datenbankeintrag zu Jean Pierre Antoine Tassaert)
Tassaert bekommt Unterricht durch seinen Vater. (ThB: 32,453)
Johann Gottlieb Schadow, der 1778 Lehrling von Tassaerts Vater wurde und in enger freundschaftlicher Beziehung zu Jean Joseph François Tassaert stand, schreibt über diesen 1849: "
Tassaert der Sohn, erst bei der Regie angestellt, dann Architekt
und um diese Zeit in freier Handzeichnung sich übend, wurde
Kupferstecher. Dieser, der schon genannte Burnat und einer namens
Krüger, später Porträtmaler, hatten Umgang. In ihrer poetischen Stimmung
brachten sie ein Personal zusammen und gaben den Hamlet in einem Saale
des Königlichen Lagerhauses, wo des Burnat Vater, ein Italiener aus
Livorno, Buchhalter war." (Schadow: I,9)
1786
Aufenthalt in Rom. Wohnt bei Vincenz Rösler.1787/1788Aufenthalt in London, Unterricht bei dem italienischen Maler und Kupferstecher Francesco Bartolozzi. (Nagler: 18,122; ThB: 32,453; Bartolozzi befand sich seit 1764 in London, war Kupferstecher des Königs und Mitglied der Royal Academy, ThB: 2,580)
Andreas Riem schlägt in Berlin Tassaert als Korrespondenten für die geplante "
Monats-Schrift der Akademie der Künste und Mechan. Wissenschaften zu Berlin" vor. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 327, fol. 26r; in der nur zwei Jahre bestehenden Monatsschrift jedoch keine Artikel von Tassaert nachweisbar)
"nach dem Tode seines Vaters ging er zu seinem Onkel einem Kupferstecher nach London [bei Schadow: Lebenserinnerungen im Komm. steht: zu Bartolozzi nach London - also Onkel Bartolozzi], kam ohne viel gelernt zu haben, für die nächsten zwei Jahre zurück nach Berlin. Umgang mit Schadow, den beiden Genelli, Jakob Asmus Carstens und Karl Philipp Moritz. Stiche nach Carstens Zeichnungen für die Illustraion der Götterlehre von Moritz. Stich des Saales im Dorvillschen Hause.1787Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"
Eine Zeichnung, nach I. van Loo, les devoirs Maternels" [ein Kupferstich unter diesem Titel befand sich in mehrfacher Ausgabe bis 1800 im Besitz der Akademie und wurde bei der "
Auction der entbehrlichen Kupferstiche, Gipse, Modelle, Instrumente pp" bei einem angesetzten Preis von 4 gr. für 13 gr. an Grimmer, 14 gr. an Fischer und 21 gr. an Laurent verkauft; GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 249], "
Moses Mendelsson, in punktirter Manier gestochen, nach der Marmorbüste seines Hrn. Vaters". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1787:197.198)
1788
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"
Die mütterlichen Pflichten, eine Frau mit einem Kinde an der Bust nach Vanloo in punktirter Manier gestochen". (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1788:351)
1789
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
Zeichnungen: "
Ein Kopf nach Raphael", "
Ein lesendes Frauenzimmer nach P. Tassaert"; Kupferstich: "
Angelique und Medore, nach Tomkins", "
Richard Kromwell, nach Van Dyck".(Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1789:
1791 Umzug nach Paris. "Der junge Tassaert hat die schlimmsten Zeiten der Revolution in Paris durchlebt; seine Briefe, die er darüber an Schadow richtete, enthalten eine lebendige Schilderung der Zustände". (Mackowsky, Johann Gottfried Schadow. Jugend und Aufstieg, Berlin 1927, S. 154). Die Briefe liegen heute im Zentralarchiv Staatliche Museen Berlin SPK
Wird Schüler von xx Anselin.
1791
Aufenthalt in Paris. Tassaert erhält durch Intervention Heinitz' eine Pension von 200 Rhtlr im Jahr durch den preußischen König, "
um sein Studium dort noch fort[zu]
setzen, und demnächst als ein geschickter und brauchbarer Künstler zurück [zu]
kommen, und sich hier im Lande ernähren [zu]
könne[n]". Nach der geplanten Rückkehr 1793 wird ihm die genannte Summe für ein weiteres Jahr in Aussicht gestellt. (Auszug aus dem Bericht Heinitz' an den preuß. König, 15.10.1791, Dankesschreiben von Tassaert an Heinitz, 17.11.1791, GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 294; contra ThB: 32,453, hier das Jahr 1792 angegeben)
In einem Schreiben von Heinitz an Tassaert, datiert auf den 20.10.1791, heißt es zudem, Tassaert solle sich anstrengen, gute Muster zu wählen und durch eingesandte Proben zu beweisen, dass er einen guten Anfang in Paris gemacht habe. Außerdem solle er von jeder beendeten Platte, einige Abzüge einsenden. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 294; diese Aufforderung am 04.02.1792 nochmals durch den Senat der Akademie bekräftigt, GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 41, fol. 255)
In einem nicht erhaltenen, späteren Schreiben fordert Heinitz Tassaert auf, Druckgraphiken nach französischen Reiterstatuen einzusenden, denn Tassaert schreibt am 15.08.1792 nach Berlin, er könne keine Stiche von "
Figures lequestes gravée d’après les monuments élevé en France" auftreiben, außer von Louis XV und drei anderer, nicht genauer genannten Monumente. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 294; dem Brief liegt ein Kupfertstich mit einer allegorischen auf Bücher sitzenden Figur bei, die in ihren Händen eine Kugel und einen Zirkel hält, im Vordergrund liegt ein Winkel, im Hintergrund sind Folianten zu sehen)
Mit seiner Frau Louise, geb. Stenger, die er nach einiger Zeit aus
Berlin nachkommen ließ, und die ihm eine zahlreiche Familie, darunter
den einst geschätzten "Corregio der Mansarde" Octave bescherte,
Man erfährt auch aus ihnen, was ihn an Paris fesselte: "Les artistes ne sont pas comme à Berlin prêt à se nuire les uns aux autres, au contraire je trouve du secours et des airs partout". In Berlin, wo man noch auf die alte, solide Technik des Linienstichs, namentlich bei den Anfängern, etwas gab, urteilte man, er sei "gleich den unrechten Weg gegangen, in dem er sich nicht mit dem Grabstichel, sondern mit der punctirten Arbeit abgegeben hat". In den Pariser Werkstätten, bei Asselin [!], fühlte er sich in seiner Kunst gefördert: ..je regrette journellement ... autre homme". Gleichwohl hat er es als Künstler zu nennenswerten Leistungen nicht gebracht./155/
1800
Bei der "
Auction der entbehrlichen Kupferstiche, Gipse, Modelle, Instrumente pp" der Berliner Akademie der Künste werden folgende Arbeiten von Tassaert versteigert:
"866.
Fréderic le grand, Brustbild in Couleur, nach Mlle Tassaer" für 16 gr. (angesetzter Preis: 8 gr.). (weiteren versteigerte Arbeiten c.f. Beteiligung an der Akademieausstellung 1787; GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 249)
1803
Arbeiten nach Vorlagen des Pariser Historien- und Bildnismaler Antoine Lemire:
"Collection de tètes d'expression, représentant les différentes passions de l'ame. D'après les plus celèbres maitres de toutes les écoles. Dessinées d'après le tableau du Musée central des Arts de Paris par J. & A. Sauvage Lemire. Gravées par Tassaert. Cahier de six feuilles. Prix 6 fr. papier ordinaire & 9 fr. papier velin. Paris chés Tassaert Rue Hyacinthe. Nro. 688" sowie der Kupferstich "
Voung der seine Tochter begräbt". (mit Beschreibung in: FranzMis: 10f., 125ff.; Freimüth: 460)
1804Bericht über lithographische VersucheUm 1835Tassert stirbt in Paris. (ThB: 32,453; contra: bei Nagler: 18,122 der Zeitraum um 1812 angegeben)
Quellen
- Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 41. Academische Conferenz= Protocolle. Vol. I. vom 30ten October 1789 bis 3ten September 1796.
GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 249. Acta betreffend die gehaltene Auction der entbehrlichen Kupferstiche, Gipse, Modelle, Instrumente pp. 1799, 1800.
GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 294. Acta betr. die von dem Kupferstecher Tassaert bei Sr. Majestät unmittelbar nachgesuchte Pension und sonst fortgesetzter Correspondenz von 1788-1794.
GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 327. Acta betreffend die unter den Auctorität der Accademie von dem Hrn Riem herausgegebene Academische Monatsschrift 1787-1791.
- Börsch-Supan: Die Kataloge der Berliner Akademieausstellungen. 1786-1850, Reprint hg. v. Helmut Börsch-Supan, Berlin: 1971.
- FranzMis: Französische Miscellen, 2. Bd., Tübingen: Cotta'sche Buchhandlung, 1803.
- Freimüth: Der Freimüthige oder Berlinische Zeitung für gebildete, unbefangene Leser, hg. v. August v. Kotzebue, Berlin: Sander, 1803: 460.
- Schadow, Johann Gottfried: Kunstwerke und Kunstansichten. Ein Quellwerk zur Berliner Kunst- und Kulturgeschichte zwischen 1780 und 1845. Kommentierte Neuausgabe der Veröffentlichung von 1849, hrsg. v. Götz Eckardt, 3 Bde., Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft, 1987.
Literatur
- Nagler
- ThB: Thieme-Becker: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künste von der Antike bis zur Gegenwart, Leipzig: 1907-1947.