Lebenslauf:
Johann Carl Mare
1810
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
„Plan der Bataille bei Preuß. Eylau“, „Plan der Bataille bey Pultusk“ (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1810:408.409).
1812
„Kupferstecher und Mitglied der Akademie“
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
„Karte vom Vorgebirge der guten Hoffnung, nach eigenen Beobachtungen zusammengetragen und entworfen von H. Lichtenstein“ (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1812:66).
seit 23. Mai Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Im selben Jahr erfolgt die
Anstellung als Lehrer.
Der „Karten- und Schriftstecher Mare“ wird Mitglied und Teil des Lehrkörpers der Akademie (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1818:VI.VIII).
1813
Ende September wird Mare zum Professor der geographischen Kupferstecherkunst ernannt.
(Quelle: Haude- und Spenersche Zeitung, Nr. 115, Sonnabend, den 25. September 1813, Titelblatt)
1814
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
„Plan von der Gegend um Danzig, entworfen von F. B. Engelhardt“, „Ein Teil des Kaukasus“ (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1814:53.54).
1818
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
„Plan von Königsberg in Preußen, in vier Sekzionen, entworfen und herausgegeben von B. Müller“ (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1818:49).
Unter den nachgereichten Arbeiten:
„
Ritter des rothen Adlerordens 3r Klasse; Inhaber mehrer goldener Ehrenmedaillen
21.12.1772 – 15.08.1835
Calvinistische Familie aus Frankreich stammend. Vater Kaufmann. 1787 Eleve der Akademie der Künste in Berlin. Er „zeichnete sich bald durch Fleiß und Talent aus“.
„Obgleich ihn seine Neigung zum geographischen Fache hinzog und das theoretische und dieses Faches seine Hauptbeschäftigung ausmachte, so folgte er doch dem Rathe seines Vaters und bildete sich unter der Leitung des berühmten Kupferstechers Berger zum historischen Kupferstecher aus. Aber seine Vorliebe für das geographische Fach war nicht begraben, wenn er sich jetzt auch nur mit seinem Studium beschäftigt hatte, sie schlummerte nur und brach nach Vollendung desselben mit erneuter Heftigkeit hervor.“
Einrichtung eines geographischen Instituts. (Wann?) „[...] um durch die jährlich herausgegebene Karten seinem Vaterlande die großen Summen zu bewahren, die jährlich für Anschaffung von Plänen und Karten nach Weimar und Nürnberg gingen.“
Als bestes Werk wird 1.) „sein kleines Deutschland“ genannt: „Ein wahrhaftes Kunstblatt. Der Deutlichkeit unbeschadet ist auf einem Raume von 42 rhein. Zoll eine Erdfläche von 29.000 geographische Meilen speciell bearbeitet: Für den Künstler bemerken wir, daß der äußerst geschmackvolle Rand der Karte mit dem Flachstichel bearbeitet ist, eine Verarbeitung, die bei so langen Linien die größten Schwierigkeiten hat.“ Der König bemerkte zu dieser Arbeit: „ich habe ihre schöne Arbeit darin wiedergefunden und ihr Streben bemerkt, diesen Theil der Kupferstechkunst nach Möglichkeit zu vervollkommnen.“
2.) ein Plan von Konstantinopel, „ein reizendes und klares Bild, höchst sauber und rein bearbeitet“, 3.) „der Plan von Königsberg in 4 Sect., 4.) die Schlacht bei Dresden „ein Meisterblatt der kalten Nadel, mit der die Berge geschnitten sind“, 5.) Schlacht bei Dennewitz, 6.) Plan von Danzig, 6.) Plan von Wartenburg, 7.) „die Bekrönung der Säule vom Eboragischen [?] Monumente des Lysikritas zu Athen, ein architektonisches Blatt, das durch den Glanz, die Reinheit und Zartheit seiner Behandlung blendet“
1802
Ehe mit Nan. Bembé. Das Paar hat insgesamt sieben Kinder. Alle Söhne werden sich der Kunst widmen.
Vor 1808
Mare sticht im Auftrag des Ministers Freiherr von Schröter mehrere „Sectionen der Karte von Ost- und Westpreußen“.
Die Platten bleiben bei der Flucht des preußischen Königshauses in Berlin, Mare versteckt sie jedoch vor den Franzosen in einem Schrank in seinem Hause, das mehrmals durchsucht wird. Die Platten jedoch bleiben unentdeckt. „M. [...] wußte, wie viel Nutzen es dem Feinde bringen mußte, Spezialkarten von dem Lande besitzen, in das [sic!] der Krieg gespielt werden sollte [...].“
1812
Ernennung zum ordentlichen Mitglied der Akademie und „Lehrer der geographischen“
1813
Ernennung zum ordentlichen Professor der Akademie. Mare behält dieses Amt bis zu seinem Tode inne.
Plan von Riga, den Ertrag der Karte spendet er für die Verwundeten und Kranken des Yorkschen Corps.
„Als der Krieg sich nach Deutschland zog, entwarf und bearbeitete er eine Karte des Kriegsschauplatzes, welche er theils selbst, theils durch die Vermittlung des Generals Köckeritz an unbemittelte Militärs verteilte.“ (Geld?)
1818
Der König von Württemberg überreicht Mare eine goldene Dose.
1820
Der König von Bayern überreicht Mare eine goldene Dose.
1824
Der preußische König verleiht Mare eine goldene Medaille.
1826
Der König von Sachsen verleiht Mare eine Brillantring.
1828
Der preußische König verleiht Mare eine goldene Medaille.
1829
Die russische Zarin verleiht Mare eine Brillantring.
1830
Der König von Schweden verleiht Mare eine Brillantring. Der russische Zar überreicht Mare eine goldene Dose.
1835
Am 4. August gerät Mare „unverschuldeter Weise“ in einen Volksauflauf, wird am Kopf verwundet und erliegt seinen Verletzungen.
Nutznießer seines Erbes sind u.a. der Frauenverein, das Louisen- und Friedensstift, das französische Waisenhaus und die Ecole de charité.
20 Jahre lang Ordensbruder der St. Johannisloge.
„Als geographischer Kupferstecher zeichnet er sich durch seinen schönen und reinen und dabei kräftigen Grabstichel aus, der in allen seinen Arbeiten aufs Herrlichste und anspricht. Höchst gewandt zeigte er sich im Arrangement, wie auch dadurch, daß er jedem Werke ein freundliches klares Bild aufzudrücken verstand. Auch mit der kalten Nadel wußte er meisterhaft sich zu bewegen. Seine Kartenschrift war nicht, wie der jetztige Geschmack es verlangt, breit und dadurch undeutlich, sondern schlank und gewährte so das Haupterfordernis einer schönen Kartenschrift: Deutlichkeit im engsten Raume. Ueberhaupt zeichnete sich alle seine Schrift durch Schlankheit aus. Auch als Kalligraph hat er sich ein bleibendes Denkmal durch sein selbst geschriebenes Glaubensbekenntniß und die zehn Gebote gesetzt, welche durch das Einfach eund Große der Composition und durch den Geschmack, Bau und brillanten Stich der Buchstaben sich höchst vortheilhaft auszeichnen. So hat er auch in der Aquarellmalerei nicht Unbedeutendes geleistet, wofür ihm auch die ehrenvolle Anerkennung einiger Monarchen zu Theil wurde. Vorzüglich verstand er es, das Brillante der Oelmalerei in ihrem Farbenspiele, was in Aquarell höchst selten, fast unmöglich zu erreichen ist, auf das Täuschenste nachzubilden und führte dabei unglaubliche Kleinheiten aufs Deutlichste aus.“
Quelle: Neuer Nekrolog der Deutschen. Jg. 13. 1835 (1837).