Johann Heinrich Christian Wolter

Lebensdaten

Nachname:
Wolter
Vorname:
Johann Heinrich Christian
Geburtsdatum:
1771
Geburtsort:
Güstrow
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
1812
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Maler
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Biographie

Lebenslauf:
[Archivalien durchgesehen, bei Protokollen unklar, ob es sich an einigen Stellen nicht um einen anderen Wolter handelt]

1771
Johann Heinrich Christian Wolter wird in Güstrow geboren. In einer Schülerliste der Kunstakademie ist als Berufs seines Vaters "Korbmacher" angegeben. (GStAPK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 151)

1790er Jahre
Studium an der Berliner Akademie der Künste. Durchläuft seit 1796 zunächst die Zeichenklassen der Akademie. Nachgewiesen ist außerdem eine Teilnahme am Perspektivekurs und Geometriekurs bei Wagner im WS 1796/97 und SS 1797. Seine Beurteilungen sind durchweg gut (GStA PK I. HA Rep. 76 alt III, Nr. 151).

1797
Mit der Arbeit "Eine junge männliche Maske nach der Antike von der Colonna Trajana" ist Wolter erstmals an der Ausstellung der Berliner Akademie beteiligt (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1797:277).

1798
Bei der Berliner Akademieausstellung werden vier Arbeiten Wolters gezeigt: "Die Geburt der Venus nach [Valentin de?] Boulogne" (das Bild befand sich anschließend im Besitz der Berliner Akademie, wurde jedoch 1799 an einen Mann namens Lesser verkauft, GStA PK I. HA Rep. 7 alt Abt. III Nr. 249), "Zwei Kinder" sowie zwei Arbeiten nach Rode: "Inckle und Pariko" und "Eine biblische Geschichte" (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1798:166-169).

1800
Wolter ist bei der Berliner Akademieausstellung mit drei Arbeiten vertreten: "Diana im Bade" nach einer Vorlage von Pietro Liberi (c.f. GStA PK I. HA Rep. 76 alt III, Nr. 224, Fol. 164f., 174v; das Original befand sich in der Streitschen Sammlung im Grauen Kloster), "Eine Heuernte" und "Eine Jagd", beide nach Philipp Wouvermann (alle drei mit Maßangaben bei Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1800: 274-276).

1801
Zusammen mit anderen Schülern der Berliner Akademie fertigt Wolter im Sommer Kopien in der Königlichen Galerie an. (GStA PK I. HA Rep. 76 alt III, Nr. 225, Fol. 10f.)

1802
Bei der Berliner Akademieausstellung werden vier Arbeiten Wolters gezeigt: "Eine Grablegung nach van Dyk" (c.f. GStA PK I. HA Rep. 76 alt III, Nr. 225, Fol. 6), "Ein Bauernstück nach Brauer", "Eine Landschaft nach Klengel" sowie "[Hans Joachim von] Zieten und ein österreichischer Oberst". Letzteres wird im Katalog ausführlich besprochen. Wolter habe sich, so heißt es hier, thematisch auf die "Lebensbeschreibung" Zietzens bezogen (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1802:337-340). Möglicherweise ist hier die zu diesem Zeitpunkt bereits in zweiter Auflage erschienene "Lebensbeschreibung Hans Joachims von Zietzens [...]" von Louise Johanne Leopoldine von Blumenthal gemeint. (c.f. zur Bezahlung Wolters durch die Akademie, GStA PK I. HA Rep. 76 alt III, Nr. 225, Fol. 88v)

1804
Wolter zeigt bei der Berliner Akademieausstellung das Historiengemälde "Kurprinz Friedrich Wilhelm von Brandenburg und sein Vetter Prinz Heinrich von Oranien in dem Lager vor Breda", das von dem Katalog ausführlich besprochen wird. Außerdem werden "Ein Pferdestall [...]. Eine mannigfaltige Composition nach Philipp Wouvermann" und "Eine Hirschjagd in einem bewässerten Walde, nach [Jacob Izaaksoon van] Ruisdael" ausgestellt. Der Katalog merkt weiterhin an, dass sich die Originale in der Kurfürstlichen Galerie in Dresden befinden (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1804.69-71). Offensichtlich hatte sich Wolter dort kurz zuvor länger aufgehalten. (c.f. GStA PK, I. HA Rep 76alt III, Nr. 43, Fol. 132v., 136v.)

1806
Bei der Berliner Akademieausstellung wird das Bild "Joachim der Zweite von Brandenburg und sein treuer Diener" gezeigt. Neben einer ausführlichen Besprechung weist der Katalog darauf hin, dass das Bild als Pendent zum 1804 entstandenen Bild "Kurprinz Friedrich Wilhelm von Brandenburg und sein Vetter Prinz Heinrich von Oranien in dem Lager vor Breda" vorgesehen sei. Außerdem werden die Arbeiten "Ein Sonnenaufgang. Große Landschaft nach Claude Lorrain", "Ein Scharmützel, von Philipp Wouvermann", "Bauern, welche mit ihren Pferden unter einem Baume ruhen" ebenfalls nach Wouvermann sowie eine "Abnahme vom Kreuze, nach Rembrandt [van Rijn]" ausgestellt (alle fünf mit Maßangaben bei Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1806:301-305). Da der Katalog darauf verweist, dass es sich bei den Kopien um Bilder aus der "Gallerie zu Kassel" handelt, ist ein längerer Aufenthalt Wolters in Kassel anzunehmen. In der Haude- und Spenerschen Zeitung wird lobend hervorgehoben, wie nah die Kopie des Gemäldes "Ein Scharmützel" dem Wouvermannschen Original kommt (Haude- und Spenersche Zeitung, 09.10.1806, Nr. 121).

1808
Wolter ist an den Vorbereitungen für die geplanten "Illuminationen" anläßlich der Huldigung Friedrich Wilhelms II. am 2. Oktober beteiligt. Die für ihn vorgesehen Bildthemen "zu den transparenten Gemälden in die Fenster des Gebäudes beyder Academien" lauteten: "Mineralogie", "Agricola" und "Plinius". (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III, Nr. 196)

Kündigung seiner Stelle im Eleveninstitut? (2.7.)

Bei der Berliner Akademieausstellung wird wiederholt das Bild "Joachim der Zweite von Brandenburg und sein treuer Diener" sowie die Kasseler Kopien gezeigt. Als neuere Arbeiten werden "Irin, nach den Kleistschen Idyllen gleichen Namens [...]", eine Wildschweinjagd, eine Hirschjagd und "Eine Landschaft mit Ruinen" ausgestellt (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1808:269-277; c.f. Morgenblatt für gebildete Stände, Nr. 149, 22.06.1808: 596).

1809
Rückständige Elevenhonorare, 29.7. 9.2.1811

1810
Wolter stellt bei der Berliner Akademieausstellung die beiden Landschaftsdarstellungen "Der Abend" und "Ein Wasserfall" aus (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1810:71.72; c.f. Morgenblatt für gebildete Leser, Nr. 254, 23.10.1810: 1012).

1811
Ordentliches Mitglied der Akademie der Künste in Berlin (gleichzeitig mit Hummel, Bury, Dähling, Ludwig Wolff) (9.2; Haude-Spenersche Zeitung, Nr. 40, 02.04.1811; Allgemeine Literatur-Zeitung, Nr. 109, 19.04.1811: 872). Die Chronik der Berliner Akademie im Ausstellungskatalog von 1818 bezeichnet ihn als "Geschichtsmaler aus Berlin" (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1818:VIII).

1812
Johann Heinrich Christian Wolter stirbt 41jährig. Die Berliner Akademieausstellung zeigt letzte Arbeiten des Künstlers, darunter: "Ein Selbstportrait", "Das Portrait eines Knaben mit einer Fahne" sowie "Eine Landschaft" (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1812:562-564).

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Im SMB Kupferstichkabinett BMPK drei Zeichnungen eines "Wolters" aus dem 18. Jahrhundert erhalten: "Eine Landschaft in der Art des Claude Lorrain. Ausblick vom Waldrand auf einen See und Gebirge rechts im Hintergrunde" (auf der Rückseite des Blattes zwei weitere Landschaftsskizzen), "Burgruine auf einem kahlen Hügel" und "Burgruine, zu der von rechts eine durch ein Geländer geschützte Treppe hinaufführt" (Invent.-Nr. 7346-7348). Max Friedländer bezweifelt jedoch, dass dieser Wolter mit Johann Heinrich Christian Wolter identisch ist. (Friedländer, 1921, 1. Bd., 367)

Christopher Drum, 2009

Register

Fachregister:
  • Bildende Kunst
Institutionsregister:
  • Akademie der Künste

Person: Johann Heinrich Christian Wolter, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/833.

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