Dominico Cunego

Lebensdaten

Nachname:
Cunego
Vorname:
Dominico
Geburtsdatum:
27.01.1727
Geburtsort:
Verona
Geburtsland:
Italien
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
08.01.1803
Sterbeort:
Rom
Sterbeland:
Italien
Beruf(e):
  • Kupferstecher
  • Radierer
Verknüpft mit folgenden Vereinen:

Genealogie

Genealogie:
Cunego war dreimal verheiratet. (TB) Söhne: Luigi Cunego, Kupferstecher (1750-12.01.1823) Giuseppe Cunego, Kupferstecher (geb. 1760)

Biographie

Lebenslauf:
"Herr Dominikus Cunego, gebohren in Verona 1727, ist ein ansehnlicher, grosser, wohlgebildeter, und freundlicher Mann, der aber keine einzige andere Sprache als seine Muttersprache spricht. Er ist ein eifriger Katholik und übertriebener Verehrer des Pabstes. Immer hat er bey seinen Arbeiten ein kleines, elendes Kleckbild der Jungfrau Maria vor Augen. Er hat in Verona bey Franz Ferrari einem Mahler studirt. Im Jahr 1761 gieng er nach Rom, wo er aber durch seine Malerey nicht so viel verdienen konnte, um sich und seine zahlreiche Familie, die er von mehreren Frauen hatte, zu ernähren. Bey seiner Abreise vor zwey Jahren nach Berlin hat er seine jetzige junge Frau in ein Kloster gethan. Um seinen Unterhalt sicher zu erlangen, entschloß er sich und ward Kupferstecher, ohne alle Anweisung. Hierinn glückte es ihm besser, besonders bey seinem unermüdeten, und in der That exemplarischen Fleiße, den er auch noch jetzt, von früh bis spät des Tages anwendet. Daher belaufen sich seine Werke auf mehr als tausend Blätter, worunter viele grosse sind. Die vornehmsten davon stehen in dem ersten Stück des Verlag=Verzeichnisses der Pascalschen Hofkupferstich=Officin. Herr Pascal hat alle Platten dieses Künstlers an sich gekauft; einige davon sind noch gar nicht öffentlich bekannt. Ausser denen in diesen Verzeichniß angezeigten Meistern, hat er auch nach Mengs, Battoni, Hamilton, und andern gearbeitet. Seit dem Herbst 1785 ist er in Berlin bey der Königl. Hofkupferstich=Officin engagirt. Es gefällt ihm in Berlin akkes, nur nicht die Kälte des Winters. Er hat zwey Söhne, die auch als Künstler bekannt geworden sind, Luisia (Aloysius) und Joseph. Der erste ist ebenfalls in Verona 1757 gebohren, und hat bey seinem Vatter gelernt. Er hält sich jetzt in Livorno auf, wo er einige große Arbeiten unternommen hat. Er hat, nach verschiedenen alten Meistern einige zwanzig Platten gestochen, wovon einihe in jenem Verzeichniß befindlich sind. Joseph ist auch in Verona gebohren; hat auch bey seinem Vater gelernt und sich hauptsächlich aufs Landschaftsstechen gelegt, ist aber 1784 in den Orden der barmherzigen Brüder getreten, und arbeitet demnach nicht mehr als Künstler für die Welt." (Nachricht von einigen in Berlin lebenden Künstlern; in: Meusel, 1. Bd., 3.St., 1788: 32ff.)

1726

Cunego wird in Verona geboren. (ThB: 8,195)

Ausbildung in der Ölmalerei. (ThB: 8,195)

Um 1744
Erste Arbeiten als Kupferstecher. (ThB: 8,195)

Um 1749
Arbeiten für Muselis Medaillenwerk, für Betti "Baco da Seta" und Spolverini "Coltivazione del Riso". (ThB: 8,195)

1760
Auf Anregung des englischen Architekten Rob. Adam läßt sich Cunego in Rom nieder. Dort Kontakt zu zahlreichen Engländern. (ThB: 8,195)

1773
Aufträge für Gavin Hamiltons "Schola Italica". (ThB: 8,195)

1785 bis 1789

Aufenthalt in Berlin, wo er in C. Pascals Kupferstichanstalt Arbeit findet.  (ThB: 8,195)

1786
Mitglied der Akademie der Künste.

Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
Unter den nachgereichten Arbeiten:
"Bildniß S.K.H. des Prinzen von Preußen, ganze Figur", "Galathea, nach Raphael", "Raphaelis Amasia, nach Raphael", "Filia Roberti Strotzii, nach Titian", "Effigies incognita, nach Bassan", "St. Magdalena, nach Guido Reni", "St. Hyronimus, nach e.d.s.", "Loth, nach e.d.s.", "Filius prodigus, nach Guercino", "Nereides, Nymphae, nach Albani", "Orco, Lucinia & Norandino, nach I. Lanfranchi" (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1786:310-320).

1786
Zusammen mit Charles Townley, F. A. David und Ch. G. Schultze wird Cunego am 3. November Mitglied der Berliner Akademie der Künste. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 9, fol. 24r; HSZ, Nr. 23, 22.02.1787)

Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
Kupferstich:
"Der Kronprinz, Prinz Ludwig und Prinzessin Wilhelmine Königl. Hoheit", "Die Prinzessin Friederike Königl. Hoheit" (Börsch-Supan, Katloge, 1. Bd. 1787:88.89).

1787
Pascal Hofkupferstich-Officin:


1788
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Eine in Kupfer gestochene Landschaft, nach Tenniers".

In schwarzer Kunst:
"Die fleißigen Brüder, nach Frisch", "Die Flucht Jesu nach Egypten, nach Dietrich", "Zwey kleine Blätter, nach Raphael", "Zwey Köpfe, nach dem Ritter Celesti" (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1788:87-91).

1789
Cunego bietet Heinitz seine Zeichnungssammlung an. Begutachtung der Zeichnungssammlung durch Puhlmann, Lütke und Frisch: 65 Zeichnungen (Kopien nach Raffael, Carracci usw.) werden erwähnt, zum Teil von Angeletti, für insgesamt 550 Dukaten. Zeichnungen mehr für Liebhaber als zum Unterricht geeignet, da es "keine schönen Academien" sind. Cunegos Vorschlag bei ihm in Rom ein Logis für junge Künstler einzurichten, wird abgelehnt. Ist zu weit vom Vatikan entfernt, auch wird Cunego die Befähigung zum Unterricht abgesprochen.
"f. 111: 9.7.1789: Cunego an Heinitz. Bietet seine Zeichnungssammlung an.
„une Collection de differens Dessins que je possede, tous faits à Rome par les plus celebres Artistes, et compose de 65. feuilles, tant grandes que moyennes. Le fruit que l’ Accademie pourroit receuillir en faisant l’acquisition de cet ouvrage, seroit de procurer par là aux jeunes gens qui voudroient se consacrer à l’étude du dessin, une trés grande facilité de se perfectionner et faire des progress dans cet Art. Le prix est de dix Ducats pour chaque feuille.
Quelque vive que soit la gratitude que je dois à votre Excellenz pour la grace qu’Elle a bien voulu me faire en me procurant une pensionviagere, il m’a èté impossible de profiter de ses bontés, par les raisons que m Pascal aura je crois deja detaillée vortre Excellence.
/f. 111v/ J’Aurois par contre une autre proposition à lui faire, laquelle selon moi seroit trés utile et acceptable pour l’Accademie.
Je suis proprietaire d’une maison à Rome, située dans le meilleure quartier de la ville, et qui me conte prés de 15 mille Ecus de ce Pais, mon idée seroit donc.
1mo) [lies : primo] de ceder[!] dans la susdite Maison tout un étage compose de sept chambres et une grande cuisine, pour loger les jeunes gens de ce pais-ci, qui seroient dans le cas de venire d Rome pour y étudier
2do) [lies : secondo] de m’engager d’avoir soin de leur etude, en leur enseignant les moyens les plus propres pour se perfectionner dans leur Art, de révoir et corriger toutes des semaines leurs ouvrages, de veiller même a leur conduite, et de faire ensuite de l’un et de l’autre tous les mois reguliérement mon trés-humble rapport à l’Accademie.
Par contre je ne croirois pas trop éxiger, en demandant a vôtre Excellance qu’Elle me continue, tant pour le Logement que pour le prix de mes prmes, des 400 Ecus, non comme pension viagere, mais titre d’appointement annuels. J’ai l’honneur d’être avec un
Trés profond respect
Monsieur de Baron De vortre Excellence le trés humble et trés soumis serviteur?
Domenico Cunego
Berlin 9. Jul 1789
f. 112-113: 15.7.1789: Puhlmann berichtet von der durch ihn, Fritsch und Lüdtke begutachteten Sammlung von Cunego, Folge von 16 Blatt geistlicher Geschichte, darunter Dominichino, ließ zum Teil von Angeletti zeichnen; 27 Blatt Zeichnungen mit ganzen und halben Figuren nach Dominichino, Guercino und Lanfranco, 22 Landschaftszeichnungen nach Poussin, für insgesamt 550 Ducaten. Beurteilung: (erster Vorschlag) Zeichnungen mehr für Liebhaber als zum Unterricht geeignet, da es "keine schönen Academien" sind, die Figuren sind zu kleine, einige Figuren haben schöne Gewänder, "sonst sind sie in einer ängstlichen Manier gezeichnet, die nicht nachahmenswert." Doch sollten für die Akademie "nach und nach alle Kupferstiche angeschafft werden, die nach den Gemählden Raphaels, Carracci, Dominichino und Pousin (als der besten Componisten) gestochen (f. 113r) nebst den Antiquen Basreliefe, Gefäßen, Lampen etc. so von Santo Bartoli und andern gestochen, dies würde die Bibliothek der Mahler ausmachen, um sich darin bey zweifelhaften Fällen Raths zu holen, wie große Männer die Schwierigkeiten überwunden und wie das Costum zu beobachten. Der zweyte Vorschlag bey Cunego ein Logis vor junge Künstler zu errichten, ist deswegen nicht zu acceptabel, weil (wenn auch die Academie beständig Pensoinnair daselbst unterhielte) der junge Künstler, dessen HauptStudium im Vatican nach den Gemählden des Raphaels, Michelangelos und nach den Statuen des dasiegen Museums sein muß, eine deutsche Meile von der Wohnung des Cunego bis zum Vatican hat. Auch ist es abgelegen von der Galerie Farnese und dem Campidoglio, wäre dieses auch nicht, so ist es viel vortheilhafter vor den Studirenden, wenn er monatlich 1 Ducaten zur Miethe erhält, um sich da einzulogiren, wo er studirt." Befähigung junge Leute zu unterrichten, wird Cunego abgesprochen, weder im Zeichnen noch im Kupferstechen sei er geschickt." (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 234)

Rückkehr nach Rom. (ThB: 8,195)

Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Tamerlan und Bajazer, ein Kupferstich nach Carlo Celesti", "Friedrich der Zweite im dritten Jahre und die Marggräfin von Baireuth, ein kolorirt gedrucktes Kupferblatt" (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1789:41.42).

1791
Beteiligung an der Berliner Akademieausstellung:
"Die Findung Moses. Nach einem Gemählde von Battoni, in des Königs Zimmer im Schloß zu Berlin" (Börsch-Supan, Kataloge, 1. Bd. 1791:40).

1792
"Wurde der Auszug aus der allgemeinen Litteratur Zeitung sub Nro 291. das Bachsche Zeichen Werck betr[effend] verlesen, und dabey bemerckt, daß schon von Cunego eine Samlung Raphaelischer Köpfe auf der Academie vorhanden aber hin und wieder schlecht sey; dahingegen sey es, da Mengs alles für die Anspacher Academie mit vorzüg[liche]n Fleiß gearbeitet, sehr wahrscheinlich, daß die in diesem Auszuge erwähnte Sammlung, welche in der ehemaligen Makler Academie zu Bayreuth befind[lich] gewesen, vor andern den Vorzug habe und es würde daher gut seyn, sich darnach zu erkundigen und falls diese Sammlung noch in Bayreuth vorhanden, die Erlaubniß nachzusuchen, solche entweder in Holz oder in Kupfer nachstechen zu dürfen, und sollte desfalls an des EtatsMinistre Herrn v. Hardenberg Excellenz geschrieben werden." (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr.  41, fol. 246)

1793
Unter der Leitung von Volpato druckgraphische Reproduktionen der Sixtinischen Kapelle, aus Mangel von Abnehmern jedoch nicht zu Ende geführt. (ThB: 8,195) Die Druckgraphiken wurden dennoch von der Akademie aufgekauft (c.f. Inventar, PrAdK Nr. 205)

1800


1803
Am 8. Januar stirbt Cunego in Rom. (ThB: 8,195 verweist auf einen Kirchenbucheintrag in S. Lorenzo in Lucina, der eine Altersangabe von 78 Jahren vermerkt )

vgl. Akten, Sen Prot, Akten zu Pascal


Christopher Drum, Berlin 2012.

Quellen
  • Archiv der Akademie der Künste
PrAdK Nr. 205.
  • Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 9.
GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr.  41.
GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 234.
GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III. Nr. 249.
  • Börsch-Supan: Die Kataloge der Berliner Akademieausstellungen: 1786-1850. Reprint hg. v. Helmut Börsch-Supan, Berlin 1971.
  • Meusel: Museum f. Künstler  und Kunstliebhaber, Mannheim 1787-1792, Neues Museum für Künstler und Kunstliebhaber, Leipzig 1794, Neue Miscellaneen ... 1795-1803, Archiv f. Künstler u Kunstfreunde, Dresden; 1805-1808.
Literatur
  • TB: Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der Bildenden Künste von der Antike bis zur Gegenwart, Leipzig 1907-1947: 8,195f.
Noch zu sichtende Literatur
  • Kunstblatt 1820, S. 60; 1825, S. 19; 1836, S. 99; 1842, S. 238.
  • Nagler
  • Chraca, Diario Ordinario: 1803, Nr. 217 (= Nekrolog)

Register

Fachregister:
  • Bildende Kunst
Institutionsregister:
  • Akademie der Künste

Person: Dominico Cunego, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/853.

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