Peter Ludwig Burnat

Lebensdaten

Nachname:
Burnat
Vorname:
Peter Ludwig
Geburtsdatum:
28.01.1762
Geburtsort:
Livorno
Geburtsland:
Italien
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
28.01.1817
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Dekorationsmaler
Verknüpft mit folgenden Vereinen:

Genealogie

Genealogie:
Großväter: Giorgi Francesco Burnat, Saarlouis Giovanni Tordeli, Vico Pisano verheiratet mit Franziska Friedel, Opernsängerin Schwiegersohn: Friedrich Wilhelm Lemm Wir bedanken uns für diese Angaben bei der Nachfahrin Burnats Monika Rohde.

Biographie

Lebenslauf:
1762
Burnat wird am 29. Januar als Sohn von Giovanni Battista [Johannes Baptist] Burnat und Elisabetta Tordeli in Livorno geboren.  Der Großvater - laut italienischem Taufschein Giorgio Francesco Dionisio [Georg Franz Dionys] Burnat - stammt aus Saarlouis. Johannes Baptist Burnat wurde Buchhalter am Lagerhaus in Berlin.

1773
Beginn des Studiums an der Berliner Kunstakademie. Burnat ist Mitschüler von Johann Gottfried Schadow. Wie Schadow mitteilt, war Burnat bei Rosenberg in der Lehre. Unklar ist jedoch, ob damit Johann Carl Wilhelm oder Johann Georg Rosenberg gemeint ist -  wobei Götz Eckardt für den letzteren plädiert. (Schadow, Kunstwerke und Kunstansichten, Berlin 1987, Bd. 1, S. 9 und Bd. 2, S. 324)

1786-1792
Burnat hält sich als Stipendiat der Berliner Kunstakademie in Rom auf. Er verkehrt dort u.a. mit den aus Berlin anwesenden Johann Gottfried Schadow, Peter Ludwig Lütke und Karl Philipp Moritz.

Am 1. Juni 1787 erhält er aus Berlin die Nachricht, daß er für drei Jahre eine jährliche Unterstützung von 100 rthl. bekommt. Voraussetzung dafür sei, „daß er in Rom, die Architectur ferner fleißig studiren, alljährlich einige Proben seiner darin gemachten Fortschritte anhero einreichen, die Proben auch zugleich jedesmal von dem Professor Rehberg, welchen S.K.M. zur Aufsicht und Anführung der dort studirenden Preußischen jungen Künstler, nach Rom sende, ein Zeugnis seines Wohlverhaltens beyfügen soll.

Im Anschluß an seinen zweijährigen Aufenthalt in Rom soll er für ein Jahr nach Paris gehen, um zu studieren, wie man „den antiquen mit dem modernen Geschmack […] in der Architektur" verbindet und um sich dort „zu einem vollkommenern Architekten“ auszubilden. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 3)

1788
Am 2. Februar übermittelt Burnat dem Staatsminister Friedrich Anton Freiherr von Heinitz, Kurator der Kunstakademie, seinen Studienplan für die kommenden drei Jahre. Danach beabsichtigt er im laufenden Jahr „den Pitoresquen Theil des Decorations-Faches“ d.h. die „Mahlerey und Zeichnungen nach der Natur von Ruinen, Prospecte“ zu studieren. Im folgenden Jahr will er sich mit der „Civil-Baukunst“ beschäftigen und im dritten Jahr würde er im Anschluß an seinen Aufenthalt in Mailand, wo, wie er schreibt, „in meinem Fach einmahl die größten Mayster sind“, nach Paris gehen. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 4). Heinitz stimmt diesem Plan zu.

Am 15. April sendet Burnat einige Arbeiten „welche in das Pittoresque Fach einschlagen“ zur Akademie-Ausstellung nach Berlin. Dazu gehören die später im Ausstellungkatalog genannten Zeichnungen. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 7) Auf Veranlassung der Akademie fertigt er „eine Anzahl Architektonischer Zeichnungen“ an.

Burnat ist erstmals auf der Berliner Akademieausstellung vertreten mit folgenden Zeichnungen:
- Ein Gefängnis zu einer theatralischen Decoration gezeichnet.
- zwey römische Landschaften nach der Natur, colorirt gezeichnet.
- Drey colorirte Zeichnungen des Inneren: Des Palast Massimi. Des Palast Bonacorsi. Des Hofes hinter dem Pallast Landi.
- Zwey Academien. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1788: 347-350)

Am 2.11.1788 erhält Burnat in Rom die Nachricht, daß sein Stipendium aufgrund seines „Fleißes und Wohlverhaltens“ ab 1. Dezember um 50 rthl. und ab 1.6.1789 um 100 rthl. angehoben werde. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 10)


1789
Burnat schickt folgende Arbeiten zur Berliner Akademie Ausstellung:

- Zeichnung der Innenseite des Porticus der Peterskirche.
- Eine Vorstellung der Treppe im ersten Geschoß des Museums, nebst dem Eingang in dasselbe.
- Die Darstellung des zweiten Geschosses.
- Der Portikus des Pallastes Farnese.
- Die Innenseite desselben Pallastes.
- Der Portikus und Hof des Kapitols.
- Die Einsicht in den Hof des Pallastes Chigi.
- Die Innenseite des Kapitols.
- Ein Portikus von eigner Erfindung.“ (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1789: 93-101)

Vgl. dazu auch die Rapports, die Friedrich Rehberg zu den römischen Stipendiaten an die Akademie sandte. Seine Beurteilung lautete: 
Der Herr Burnat hat diese Zeichnungen zum Theil schon angefangen mit Farben zu tuschen, und zum Theil auch erst die Conturn ins reine gebracht. Die Gegenstände sind sehr gut gewählt, und getreu nachgeahmt, wenige geringe Veränderungen abgerechnet, die die Schönheit der Zeichnung erforderten. Die Conturn sind gut in Proporzia, und richtig in Perspektion. (Rapports Febr. 1789, fol. 75)

Für diese Arbeiten wird Burnat mit einen Preis von 100 rthl. ausgezeichnet.

Ende Dezember beantragt Burnat bei Friedrich Anton Freiherr von Heinitz eine Änderung seines Studienplanes. Danach will er noch den kommenden Sommer in Rom verbringen, um „von Ornamenten, Arabesquen und dergleichen“ Studien anfertigen zu können. Anschließend will er über den Winter nach Mailand gehen, um bei den „größten Meistern“ der Theaterdekorationskunst praktische Erfahrungen zu sammeln. Im kommenden Jahr plant er im Anschluß an seine Frankreichreise noch einen Aufenthalt in England, „wo überhaupt für Anordnung und Ameublements der feinste und reinste Geschmack herrscht, um so das Antique mit dem Modernen besser … verbinden“ zu lernen. Da dieser Plan noch etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen würde, käme er erst im Herbst 1791 nach Berlin zurück. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 12-13)

1790
Anfang des Jahres genehmigt Heinitz diesen Plan sowie eine Verlängerung des Stipendiums bis zum 1.10.1791. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 14).

In den kommenden Monaten arbeitet Burnat an Zeichnungen, die er dem in Rom weilenden Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorf zur Beurteilung vorlegt. Dessen Lob ermutigt Burnat.  Ab Anfang Oktober ist er in Mailand Schüler des Theatermalers Pietro di Gonzaga, bei dem er die praktische Ausführung von Theaterdekoration erlernt.

1791
Da sich Burnats Aufenthalt in Mailand verlängert, beantragt er bei Friedrich Anton Freiherr von Heinitz eine weitere Verlängerung seines Stipendiums, die dieser ihm bis 1.Juni des nächsten Jahres gewährt. (GstA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 16)

Die Akademischen Kunstausstellung zeigt in diesem Jahr von Burnat „Eine Zeichnung von eigener Erfindung“. Er schreibt dazu „Das Sujet ist, die perspektivische Darstellung eines unterirdischen Familiengrabmaals im griechischen Kostume, dessen Charakter Ehrwürdigkeit, Größe und Stärke erfordert; um dieses bildlich auszudrücken, habe ich die Architektur in einem Styl komponiert, der wegen seiner Simplizität und Größe, jenen Zeiten, besonders aber solchen Darstellungen am angemessensten, und zugleich am karakteristischen ist.“ (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1791: 54)

1792
Burnat lehnt das Angebot seines Lehrers Pietro di Gonzaga, ihm nach St. Petersburg zu folgen, ab und kehrt „aus Pflicht der Danckbarkeit“ für die erhaltene finanzielle Unterstützung bereits zu Beginn des Jahres nach Berlin zurück. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 73)

Er wird ordentliches Mitglied der Berliner Akademie. Seine Darstellung der „Perspective des Musei Pii“ in Rom läßt Heinitz im März zur Begutachtung durch den König in der Bildergalerie des Berliner Schlosses aufstellen. Burnat zeichnet dazu noch ein „Pendent …, nehmlich die Haupt Treppe zu dem Eingang dieses Musei“. Für jede der Zeichnungen erhält er 100 Taler aus der Kasse der Akademie der Künste.

Am 5. März wendet sich Heinitz mit der Bitte an König Friedrich Wilhelm II., den Direktor der Königlichen Schauspiels, Eberhard Friedrich Christoph Ludwig Freiherrn von der Reck, zu veranlassen, Burnat als Theatermaler bei den Theater- und Opernaufführungen der kommenden Monate zu beschäftigen. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 17).

Als Heinitz erfährt, daß der schon seit zwei Jahrzehnten in Berlin und Potsdam wirkende Dekorations- und Theatermaler Bartolemeo Verona einen mehrjährigen Vertrag für alle Arbeiten im Nationaltheater bekommen soll, wendet er sich direkt an den Generaldirektor des Könglichen Nationaltheaters Johann Jacob Engel. Er fordert ihn auf, anstelle von Bartolomeo Verona den „kürzlich aus Rom zurückgekommenen Burnat“ mit der Innendekoration des Kgl. Nationaltheaters zu beauftragen, um diesem „sehr geschickten Prospect Mahler“ die Chance zu geben „sich öffentlich in seinen Kunstwerken zu zeigen“. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 19-20).

Johann Jacob Engel antwortet darauf umgehend, daß er ungeachtet von Heinitz' Intervention den Vertrag mit Bartolomeo Verona abschließen werde, weil dieser schon oft „unentgeldlich so manche Dekorationen auf- und umgemalt und uns Jahrelang alle nöthigen Setzstücke, ohne an Bezahlung auch nur denken, geliefert hat.“ Außerdem habe der König verfügt, daß Bartolomeo Verona die Arbeiten im Nationaltheater übernehmen solle.  (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 21-22).

Da Burnat keine anderen Anstellung findet, bewilligt ihm Friedrich Anton Freiherr von Heinitz zunächst ab 1. Juni „eine jährliche Unterstützung von 300 Th. aus der Academischen Casse“. Burnat soll dafür „architektonische Zeichnungen und sonst nützliches für die Kunst-Schulen“ nach seinem Plan anfertigen. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 24)

Knapp einen Monat später, am 26. Juni, erkärt sich Burnat bereit, der Akademie jährlich zwei „Architektonische Zeichnungen“ zu übergeben und schlägt vor, für die Kunstschulen zum Studium der antiken Form Konturzeichnungen antiker Ornamente nach Gipsabgüssen anzufertigen. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 25)

Ende Juli wird dieser Vorschlag vom Kuratorium der Akademie genehmigt und zugleich festgelegt, daß Burnat diese Zeichnungen „von Zeit zu Zeit dem Curatorium zu gedachtem Behuf ... überreichen“ wird. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 26). Da Burnat von dieser Unterstützung jedoch kaum seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, plant er, das Angebot seines Lehrers Pietro di Gonzaga anzunehmen und ihm nach St. Petersburg zu folgen.

1793

In den "Vorbegriffen zu einer Theorie der Ornamente" von Karl Philipp Moritz wird ein Saal "in dem Hause des königlichen Staatsministers Freiherrn von Heinitz" beschrieben, "die Basreliefs sind von dem Rektor und Hofmahler Herrn Frisch, die Dekoration und Anordnung des Gnazen von dem Architekturmahler Herrn Bürnat". (Moritz, Vorbegriffe, S. 50-65).

Burnat führt Dekorationsarbeiten im Kronprinzlichen Palais in Berlin aus. Am 18. Juni wendet sich  Heinitz an den königlichen Kammerherrn und "Directeur des spectacles" Eberhard Friedrich Christoph Ludwig Freiherr von der Reck mit dem Vorschlag, Burnat mit einer zusätzlichen Zahlung von „einigen 100 Thalern“ aus der Opernkasse als künftigen Nachfolger Bartolomeo Veronas in Berlin anzustellen und dem König nahe zu legen, „ihn vorerst mit einem jährl. Gehalt von 600 rthl. zum 2ten Opern-Decorateur zu bestellen.“ (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 27-28)

Von der Reck antwortet am 23. Juni mit dem Vorschlag, künftig einen Teil der Operndekoration Burnat zu übergeben und dafür 300 oder 400 Taler aus der Opernkasse zu zahlen. Er weist darauf hin, daß der Vertrag von Bartolomeo Verona als Dekorateur der Königlichen Oper nicht besagt, daß er die Arbeiten in der Oper allein ausführen soll. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 29)

Der König beschränkt sich am 28. Juli jedoch nur darauf, Burnat für die Fertigstellung der „längst versprochene(n) Zeichnung von der Erleuchtung der Peterskirche in Rom“ 100 Thaler aus dem Ausstellungsfond zu bewilligen. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 33)

Am 4. Oktober infomiert der Architekt Michael Philipp Daniel Boumann den Minister von Heinitz darüber, daß er im Zuge der Errichtung des Potsdamer Stadttheaters Burnat bereits folgende Dekorationsarbeiten übertragen habe: „1. den Platfond des Amphitheaters mit allegorischen Figuren 2. die Kappe und Ansicht des Proscenii 3) die Decke und Wände in der Köngl. Loge 4) die beyden Logen im Proscenio und 5) den Vorhang“. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 34)

Bei der Akademie-Ausstellung diesen Jahres präsentiert Brunat die 1792 entstandenen  braun lavierten Zeichnungen: „Eingang in das Clementinische Museum" und  "Die Haupttreppe im Clementinischen Museum“ in Rom - also die 1792 entstandenen Aufnahmestücke für die Akademie.
Außerdem führt der Katalog die Ausmahlung eines Saales im Wohnhaus von Heinitz mit einer Beschreibung der dargestellten antiken Mythologien an, die Burnat zusammen mit Johann Christoph Frisch geschaffen hat. (Börsch-Supan, Kataloge, 1793: 80, 81, S. 68-80, S.84,85). An der Ausstattung dieses Saales sind auch Hans Christian Genelli, Jakob Asmus Carstens und Schadow beteiligt.

Am 11. November wenden sich Friedrich Anton Freiherr von Heinitz und Eberhard Friedrich Christoph Ludwig Freiherr von der Reck gemeinsam an den König mit dem Vorschlag, Burnat „sämtliche DecorationsArbeiten“ am Theaterneubau in Potsdam zu einem Jahresgehalt von 400 Th. zu übertragen und ihn zum Nachfolger Bartolomeo Veronas zu ernennen. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 35)

Der König genehmigt am 12. November den Auftrag zwar nicht für ein festes Gehalt sondern nur „gegen Bezahlung der jedesmaligen Arbeit“. Er genehmigt außerdem Burnats Ernennung zum 2. Operndekorateur und seine Mitwirkung „an den großen Opern Decorations-Arbeiten“ - vorausgesetzt, daß Bartolomeo Verona einverstanden ist – lehnt jedoch seine Anerkennung als Nachfolger Bartolomeo Veronas ab. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 37). Ungeachtet dieser Anordnung wird Burnat später bei dem Potsdamer Theaterbau nur teilweise beschäftigt.

1794
Nachdem Friedrich Wilhelm II. die Ausmalung des Saals im Palais des Staatsministers Freiherrn von Heinitz bewundert hatte, wendet sich Heinitz bereits am übernächsten Tag, dem 20. Januar, an den König mit der Bitte, Burnat aus der Theater-Casse 400 rthl zu überweisen „damit der als ein erprobter geschickter Künstler im Lande erhalten werden möge, und vorerst zu leben habe.“ Burnat habe „sogar einen vortheilhaften Ruf nach Rusland ausgeschlagen“, um „sowohl der hiesigen Kunst academie, deren erster Eleve er ist, Ehre zu machen, als auch seinem Vaterlande in diesem Fach nützlich zu sein.“ (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 42)

Der König antwortet: „Bey der Oper bin ich hinlänglich mit Malern versehen; Ich habe daher keine Gelegenheit den Decorateur Burnat dabey anzustellen.“ Dieser solle statt dessen „bey der Mahler Akademie“ angestellt werden, wenn dort „etwas vacant wird“. Burnat könne daher aus der Akademiekasse bezahlt werden. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 43)

Heinitz teilt Burnat mit, daß er ab 1. Juni für das kommende Jahr 400 rthl. aus der Akademiekasse bekommen wird. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 35)

Am 8. Februar wendet sich Burnat mit dem Vorschlag an Heinitz, nach dem Vorbild der Mailänder Kunstakademie „auch hier eine eigene Professur der Decorations Mahlerey als eines besondern Studii zu errichten, und mir diese Lehrstelle ... mit dem Predicat als Professor gnädigst zu übertragen, wogegen ich mich verbindlich machen würde diejenigen Eleven der Akademie die sich das Fach der Decoration und Perspective widmen wolten, gehörig in meinem Hause darin zu unterrichten.“ (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 47)

Am 3. März ernennt der König Burnat „zum Professor in der Architectur und Decorations-Mahlerey“ an der Akademie mit einem jährlichen Gehalt 400 Thalern. An die Haude- und Spenerschen und die Vossischen Zeitung ergeht das Inserat: „Es ist bey der Academie der bildenden Künste und Mechanischen Wissenschaften eine eigene Lehr-Anstalt zum Studio in der Decorations-Mahlerey errichtet und der Hr. Decorations-Mahler und Königl. 2te Opern Decorateur Burnat als Lehrer bey dieser Anstalt mit dem Predicat als Professor angeordnet worden“. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 49-51)

Zu den ersten Schülern Burnats gehören die „Eleven“ des Königlichen Oberhofbauamtes, die von dem „Königlichen Geheimen Finanz Rath und Ober Hof Bau Amts Intendanten“ Michael Philipp Daniel Boumann vorgeschlagen wurden. Für diese Initiative erhält Michael Philipp Daniel Boumann von Heinitz das Diplom eines ordentlichen Mitgliedes der Akademie. Boumann schlägt daraufhin vor, sich mit der Bitte an den König zu wenden „dem Professor Burnat für den, den Eleven der Ober Hof Bau Amts in der mechanischen Architektur und Decoration Zeichnen zu gebenden Unterricht gleich wie dem Hofbildhauer Schadow mit einem verhältnismäßigen fixirten Gehalt“ aus dem „Ober Hofbau Amts Etat“ zu bezahlen. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 53-57)

Auf der Berliner Akademie-Ausstellung stellt Burnat zwei Arbeiten aus: die Zeichnung „Das Innere der St. Peterskirch zu Rom bei der Kreuz-Erleuchung am Charfreitag, nach der Natur gezeichnet und laviert“ und „Skizze eines theatralischen Vorhangs. Das Sujet davon ist die Belohnung der Verdienste“ (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1794: 39,40)

1795
Zusammen mit Peter Ludwig Lütke gestaltet Burnat das Otaheitische Kabinett - ein Turmzimmer im Schlößchen auf der Pfaueninsel - als Bambushütte mit Landschaftsausblick. 

Am 25. März schreibt Rahel Varnhagen an Davit Veit; sie wolle im Sommer nach Rom reisen: "Mit einem Mann und seiner Frau, er ist Künstler, Italiäner, war lang in Rom und ganz Italien, spricht deutsch wie ich, die Frau ist jung hübsch, simpel, musikalisch, er auch, ihn kenn' ich seit Kindheit und mit ihr bin ich sehr bekannt; wir bleiben nicht wie die Narren, wir bleiben ein Jahr. [...] Burnat heißt der Mann, er war schon lange in Rom, damals wie Moritz dort war". (Rahel Briefwechsel, Bd. VII,2, S. 86) Der Plan wurde nicht ausgeführt.

Am 1. April bewilligt der König die Zahlung von 200 rthl. jährlich aus dem Bauetat an Burnat für die Unterrichtung der „Conducteurs und Eleven des Königl. Ober-Hofbau Amts.“ (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 59-60)

Dieses Gehalt genügt Burnat jedoch nicht, so daß er wieder plant, zu Pietro di Gonzaga nach Petersburg zu gehen. Am 24. September wendet sich Friedrich Anton Freiherr von Heinitz daher an die Gräfin Lichtenau, die auf ihrer Italienreise zu diesem Zeitpunkt in Pisa weilt. Er nimmt Bezug auf das wohlwollende Urteil, das sie vor ihrer Abreise über die Arbeit von Burnat in ihren „sallons“ geäußert hatte, und bittet sie, den König zu überzeugen, daß er den Maler „comme Son Decorateur avec un salair fixe“ anstellen und ihm die Dekoration des Potsdamer Stadttheaters anvertrauen möge.

Am selben Tag fordet Heinitz den Geheimen Rat Bouman auf, den König zu bewegen, daß Burnat zunächt „mit einem mäßigen Gehalt, als Königl. Decorateur engagiert, und ihm, neben dem Opern Decorateur Bartolomeo Verona ebenfalls eine verhältnismäßiger Theil, der Königl. Decorations-Arbeiten, besonders in dem neuen Theater zu Potsdam übertragen werden.“ In diesem soll Burnat „die Ausmahlung des Platfons, des Vorhanges und die Decoration der Logen“ übernehmen. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 62)

1796
Am 17. März beauftragt ihn Michael Philipp Daniel Boumann zufolge der Entscheidung des Königlichen Würklichen Geheimen Cammeriers Herrn Ritz“ mit folgenden Arbeiten für das Potsdamer Theater: „1. Eine schöner prächtiger Garten, 2. Ein Wald ... und 3. Eine ländliche Gegend, die durch Setz Stücke auch zum Innern eines Dorfes und dergleychen verändert werden kann.“ Wenn Bartolomeo Verona, dem ebenfalls drei Dekorationsarbeiten übertragen wurden, eher fertig wird, soll diesem die weitere Dekoration des Theaters übergeben werden. Johann Friedrich Ritz habe dies „zur expressen Bedingung gemacht, vorzüglich um Wett Eyfer zu erregen.“ (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 66)

Drei Tage später appelliert Friedrich Anton Freiherr von Heinitz an Johann Friedrich Ritz, daß Burnat als „Einländer“ und Absolvent der Kgl. Akademie allein schon aus patriontischen Gründen zu bevorzugen sei. Somit müsse er die Dekorationsarbeiten im Potsdamer Theater ausführen, da er „ein unbegüterter Mann" ohne festes Gehalt sei, während „Bartolomeo Verona, als ein Ausländer, durch sein ansehnliches Gehalt, durch seine bisherigen großen ... Verdienste bey dem königlichen Opern Theater“ weit bevorteilt sei. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 64)

Im Potsdamer Stadttheater führt Burnat schließlich folgende Arbeiten aus: „die Malerei der Decke, und des Vorhangs, worauf man einen Tempel und im Hintergrund den Parnaß erblickt“ (Rumpf, Berlin 1833, S. 15), sowie die Malerei der Logenbüstungen und Wände. (Horvath, Potsdam 1798, S. 110) In dem 1796 erreichteten Anbau war er neben Bartolomeo Verona an den Ausmahlungen im „Maschinerietheater“ beteiligt.

1797
Am 11. März wendet sich Friedrich Anton Freiherr von Heinitz an den neuen Direktor des Königlichen Nationaltheaters August Wilhelm Iffland mit der Bitte Burnat, „der einzige Zögling der Kunst Academie ..., der in dem Fache der Decoration Malherey etwas vorzügliches leistet“, anstelle von Bartolomeo Verona, der bereits sämmliche Dekorationsarbeiten „zum offenbaren Nachtheil des Königl. National Theater“ ausführte, zu beschäftigen. Er appeliert dabei an das große Kunstverständnis und „den rühmlichsten Patriotismus“ August Wilhelm Ifflands, dem es ein Anliegen sein sollte, dem vielbeschäftigten und inzwischen vermögenden Bartolomeo Verona gegenüber einen „Zögling der Academie, der sich nicht nur auf Kosten seines Vermögens, in Italien zu einem vorzüglich geschickten Decorations Maler gebildet“ und aus patriotischen Gründen lukrative Angebote aus dem Ausland abgewiesen habe, anzustellen. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 67)

August Wilhelm Iffland antwortet, daß er diese Gesinnung zwar teile, jedoch durch den Vertrag, den sein Vorgänger mit Bartolomeo Verona geschlossen hatte, gebunden sei. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 69) Auf der Berliner Akademie-Ausstellung zeigt Burnat in diesem Jahr:
- "Zwey große Zeichnungen zweyer theatralischen Vorhänge, von eigener Erfindung: Die Schule der Tragödie und Comödie im Tempel des Apoll" (dazu Beschreibung). "Dieser Vorhang ist vom Hrn. Prof. Burnat für das Königl. Neue Stadttheater zu Potsdam angefertigt und ausgeführt worden."
- Die Belohnung des Verdienstes ... Dieser Vorhang ist ebenfalls von demselben für ein hiesiges Privattheater angefertigt und ausgeführt worden.“ (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1797: 27,28)

Nach dem Tod Friedrich Wilhelms II. wendet sich Burnat am 23. Dezember 1797 mit dem Gesuch an den König Friedrich Wilhelm III, ihm künftig gemäß der Kabinettsorder von 12.11.1793 sämtliche Dekorationsarbeiten am Potsdamer Stadttheater zu übertragen und ihn zum Dekorateur des Nationaltheaters in Berlin zu berufen. Drei Tage später beschließt der König, daß Burnat sich selbst sowohl an das Potsdamer Theater, als auch an August Wilhelm Iffland wenden soll. Friedrich Anton Freiherr von Heinitz teilt August Wilhelm Iffland daraufhin am 28.12. mit, daß er nun nicht mehr an den Vertrag seines Vorgängers mit Bartolomeo Verona gebunden sein und daher Burnat als „ersten und einzige(n)“ Absolventen der Berliner Akademie „in diesem Fach“ mit der Dekoration beauftragen könne. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 74)

1798
August Wilhelm Iffland antwortete Friedrich Anton Freiherr von Heinitz am 2. Januar, daß er aus finanziellen Gründen den Vertrag mit Bartolomeo Verona aufrecht erhalten wolle. Trotz dem er eine Beschäftigung Burnats wünsche, würde er Bartolomeo Verona ungern entlassen, da er aufgrund seiner guten Erfahrungen über ihn „keine Klagen zu machen hätte“. Wegen des guten persönlichen Verhältnisses zu Bartolomeo Verona sei es ihm lieber, wenn sich Friedrich Anton Freiherr von Heinitz und Eberhard Friedrich Christoph Ludwig Freiherr von der Reck beim König um Burnats Anstellung am Nationaltheater bemühen würden. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 75-78)

Daraufhin informieren Friedrich Anton Freiherr von Heinitz und Eberhard Friedrich Christoph Ludwig Freiherr von der Reck am 18. März den König, daß der Vertrag mit Bartolomeo Verona am 1.7.1792 ohne Endtermin abgeschlossen wurde, und zwar nachdem sich Friedrich Anton Freiherr von Heinitz am 12. 3.1792 für die Anstellung Burnats anstelle von Bartolomeo Verona bei der Dekoration des Königlichen Nationaltheaters eingesetzt hatte. Sie stellen fest, daß Bartolomeo Veronas Monopolstellung bei der Ausführung von Dekorationsmalerei in öffentlichen Gebäuden, die ihm einen Jahresverdienst von 3-5000 rthl. verschaffe, „zum Nachtheil anderer Künstler und der Kunst selbst“ sei und den „gerechten und landesväterlichen Absichten“ des Königs entgegen stehe. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 83)

Der König veranlaßt daraufhin eine Nachfrage, die August Wilhelm Iffland am 23. März mit dem Hinweis beantwortet, daß Bartolomeo Verona schnell und brilliant arbeite, seit sieben Jahren mit den Theaterräumlichkeiten vertraut sei „und dem Staat nur wenig koste“. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 88) Vor allem aus Kostengründen bestätigt der König daher am 25. März Bartolomeo Veronas Position und erklärt, daß er sich für Burnats Beschäftigung nicht mehr zuständig fühle, sondern dies als Aufgabe von Friedrich Anton Freiherr von Heinitz und Eberhard Friedrich Christoph Ludwig Freiherr von der Reck betrachte. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 87)

Am 24. Mai erkundigt sich Burnat bei Friedrich Anton Freiherr von Heinitz, ob die Akademie ihm die Rahmen und die Gläser zu seinen im vergangenen Jahr abgelieferten beiden Zeichnung erstatten würde und klagt, daß „der seit langer Zeit gänzliche Mangel an Verdienst“ seine Existenz immer „mehr untergräbt und sie würklich ganz zu zerrütten droht.“ (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 90). Nach der Begutachtung der von Burnat eingereichten Zeichnung mit der Darstellung des „Inneren der Petri Kirche zu Rom bey Erleuchtung des Kranzes“ ordnet Friedrich Anton Freiherr von Heinitz am 28. Mai die Erstattung dieses Betrages an. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 91)

Auf der Berliner Akademie-Ausstellung ist Burnat in diesem Jahr mit der Arbeit vertreten: - Das Innere der Peterskirche zu Rom mit der Kreuzeserleuchtung an den beiden Abenden vom grünen Donnerstag und Charfreitage. Eine große Zeichnung in Aquarell Manier. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1798: 16)

Am 11. September übergibt Burnat der Akademie die „Zeichnung vom Innern der St Petri Kirche zu Rom bey Erleuchtung des Kranzes“. Am nächsten Tag bemüht sich Friedrich Anton Freiherr von Heinitz bei dem Grafen Carl George Heinrich von Hoym darum, Burnat mit den Dekorationsarbeiten im Schauspielhaus in Breslau zu beauftragen. Hoym antwortet eine Woche später, daß er Burnat der Theaterdirektion empfohlen habe, das Geld für neue Dekorationen aber knapp sei. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 92-94)

1799
Zu Beginn des Jahres hat Burnat wieder eine Gelegenheit, Friedrich Wilhelm III. einige seiner Arbeiten zu zeigen. Durch die positive Resonanz des Königs ermutigt, wendet er sich am 29. März mit einem Hilferuf an ihn, in dem er über die Erfolglosigkeit seiner Bemühungen um Aufträge berichtet.

Der König reicht das Gesuch am 16. April mit der Bemerkung an Friedrich Anton Freiherr von Heinitz, er könne nichts für Burnat tun, und schlägt vor, daß er vielleicht an „der neuen BauAcademie“ angestellt werden könne. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 95-96) Heinitz antwortet mit einem ausführlichen Gesuch in Burnats Angelegenheiten. Er betont dem König gegenüber, daß Burnat „nach einem beynahe 3jährigen Stillstande in seinem Fache“ nicht durch eine Anstellung in der Bauakademie, sondern nur „durch seine wirkliche practische Beschäftigung im Fache der Decorations Mahlerey“ geholfen werden könne.

Da er ohne diese Möglichkeit auch die Akademieschüler nicht mehr entsprechend in ausbilden könne, sei nicht nur diese „gut besetzte Lehranstalt“ in ihrer Existenz gefährdet, sondern die Zukunft der Dekorations- und Theatermalerei in der Residenz überhaupt, da es keine Nachfolger für Bartolomeo Verona gäbe. Er schlägt vor, entweder Burnat ab 1. Juni beim Berliner Nationaltheater anzustellen, oder ihm aus der Kasse dieses Theaters 500 rth. zu zahlen, damit er zu seinem Lehrer Pietro di Gonzaga nach St. Petersburg reisen könne.

Der König entscheidet am 4. Mai, Burnat für seine Reise nach St. Petersburg 500 rthl aus der Nationaltheaterkasse zu zahlen - unter der Voraussetzung, daß Burnat jederzeit bereit ist, bei Bedarf nach Preußen zurückzukehren. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 98)

Am selben Tag ist Burnats Anstellungsbeginn in den Personalakten des Königlichen Nationaltheaters verzeichnet. (Personalakten, Staatstheater, I. HA, Rep. 119 / 52 / M 501) Offenbar gibt es jedoch Schwierigkeiten mit den Formalitäten dieser Reise, denn am 12. September teilt Burnat Heinitz mit, daß sich Pietro di Gonzaga vergeblich um einen Reisepaß für ihn bemühte, da dieser nur über den preußischen Gesandten in St. Petersburg zu bekommen sei. Er bittet Heinitz in dieser Frage um Unterstützung.

1800
Da Burnat nicht wie geplant im Frühjahr nach St. Petersburg reist, bemüht sich Friedrich Anton Freiherr von Heinitz am 3. Juli. bei Eberhard Friedrich Christoph Ludwig Freiherr von der Reck darum, daß er die Dekorationen für den nächsten Karneval ausführen kann. Mit dessen Unterstützung wendt sich Friedrich Anton Freiherr von Heinitz am 21. Juli an den König, der am 28.7 dafür seine Genehmigung erteilt. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol.) Von 1800 bis 1806 erhält Burnat mehr und mehr Dekorationesaufträge für die Aufführungen an der Königlichen Oper in Berlin.

1801
Anfang des Jahres wird Burnat für sechs Monate nach Danzig berufen, um für das neu erbaute Stadttheater „16 Dekorationen und ein Vorhang“ zu malen. Am 13. Februar schlägt er dem Kuratorium der Akademie vor, „die Accad. Eleven“ auf seine Kosten mitzunehmen, um sie dort „in der Practischen DecorationsMahlerey zu unterrichten“. Dafür wird ihm am 22. Februar die Zustimmung erteilt. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol.) Die folgenden Dekorationsaufträge erhält er nun vom Freiherrn von der Eberhard Friedrich Christoph Ludwig Freiherr von der Reck, dem Intendanten der Königlichen Oper in Berlin.

1802
Auf Vorschlag von Eberhard Friedrich Christoph Ludwig Freiherr von der Reck genehmigt der König am 27. März, daß Burnat zur Vorbereitung von „Aufführungen französischer Ballets“ beim nächsten Karneval mit der Überprüfung des „Machinen Wesens und der Dekoration“ beauftragt wird und zu diesem Zweck zusammen mit dem Balettmeister Lauchery eine Studienreise nach Paris unternehmen soll.

Die Akademie, die diese Reise mit 300 Thalern mit finanziert, gibt Burnat einen umfangreichen Fragenkatalog mit, der die gegenwärtigen Verhältnisse an der Academie des Beaux Arts und in den „Porzellan- und Steingutfabriquen“, sowie die zeitgenössische Architektur betrifft. Er soll darüber hinaus für die Berliner Akademie einen „Comissionair“ zur Vermittlung preisgünstiger Kunstankäufe finden und die jährliche Unterhaltskosten für einen Stipendiaten aus Berlin ermitteln. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol.)

Burnat trifft sich in Paris unter anderem mit dem Kupferstecher Jean-Jacques François Tassaert, wie aus einem Brief des letzteren vom 22. Dezember 1804 an Johann Gottfried Schadow hervorgeht (vgl. Eintrag zu Tassaert). Burnat informiert sich auch über Restaurationstechniken, wie Verweise auf sein Wissen zu diesen Dingen in den Protokollen der Senatssitzungen belegen (Vgl. den Eintrag zum Restaurator Beckely, unter 1806).

1803
Burnat liefert die meisten Dekorationen für die Kgl. Oper, darunter für die Oper „Der Zauberwald und Jerusalems Befreiung“ von Vincenzo Righini zum Karneval.

1804
Burnat wird „Veronas Nachfolger an der Oper“ (Schadow, Kunstwerke und Kunstansichten, Berlin 1987, Bd. 2, S. 324). Im Auftrag des Königlichen Stadttheaters in Posen malt er Dekorationen, zu deren Aufstellung er sich im Juni/ Juli in Posen aufhält. Der Staatsminister Karl August Freiherr von Hardenberg, der die „schönen Decorations-Mahlereyen … selbst mit Vergnügen gesehen“ hat, erteilt ihm zu dieser Reise bereitwillig seine Zustimmung, da sie „zum Nutzen der vaterländischen Kunst und … zur Verpflanzung eines bessern Geschmacks … in der dortigen Gegend gewiß beitragen“ werde. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol.)

1806
Mit der Auflösung der italienischen Oper wird Burnat wieder arbeitslos.

1808
Bei der Akademie-Ausstellung ist Burnat mit sechs Aquarellen vertreten:
- Ansicht des Inneren der Peterskirche in Rom bei der Kreuzerleuchtung am Charfreitage.
- Ansicht von der Peterskirche, dem vatikanischen Palaste, der Engelsbrücke und Engelsburg in Rom, vom Ufer der Tiber genommen.
- Ansicht von dem Tempel des Aeskulap und seinen Umgebungen im Garten der Villa Borghese in Rom.
- Innere Ansicht der Haupttreppe des Vatikanischen Museums in Rom.
- Innere Ansicht des Haupteinganges zum Museum des Vatikans in Rom.
- Innere Ansicht einer Katakombe, im antiken Styl komponiert. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1808: 56-61)

1811
Burnat wird neben Bartolomeo Verona als Dekorateur des Nationaltheaters mit einem festen Gehalt von 1600 Reichstalern eingestellt.

1812
Laut Adresskalender wohnt Burnat in der Leipziger Str. 86.

1813
Nach Bartolomeo Veronas Tod ist Burnat für kurze Zeit der einzige Dekorateur der Königlichen Schauspiel.

1815
Der neue ernannte Intendant der Königlichen Schauspiele Karl Friedrich Moritz Paul von Brühl ersetzt Burnat durch Karl Friedrich Schinkel. Burnat versucht sich gegen diese Zurücksetzung durch einen gegen das Theater angestrengten Gerichtsprozeß zu wehren.

1817
Am 28. Januar stirbt der „Professor für Dekorationsmalerei und Königl. Dekorateur Burnat“ in Berlin. Schadow vermerkt dazu: „Burnat, der Operndekorateur, der einen bessern Stil einführte, hinterließ weder so großes Vermögen noch wurde er im Leben so hoch gepriesen als sein Vorgänger Bartolomeo Verona."  (Schadow, Kunstwerke und Kunstansichten, Berlin 1987, Bd. 1, S. 119)

Beate Schroedter/Claudia Sedlarz, 2008

Für Hinweise auf den Taufschein Burnats und die Porträts seiner selbst und seiner Frau danken wir der Nachfahrin Burnats, Monika Rohde.


Literatur:

- Müller, Ingvelde: Der Theaterdekorateur Bartolomeo Verona. Dissertation, Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, 1945

- Horvath, Carl Christian: Potsdams Merkwürdigkeiten beschrieben, und durch Plans und Prospekte erläutert, Potsdam 1798, S. 111/112

- Briefwechsel zwischen Rahel und David Veit, Tle 1 und 2, Leipzig 1861, in: Rahel Varnhagen: Gesammelte Werke, hg. v. Konrad Feilchenfeldt u.a., München [2004].


Quellen:
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192
Acta betreffend die, dem in Rom studirenden jungen Burnat, bewilligte Unterstützung 1787 und deßen nachherige Ernennung zum Professor in der DecorationsMahlerey 1788-1809.

Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz I. HA, Rep. 119 / 52 / M 501

Quellen

Allgemeine Quellen:
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192 Acta betreffend die, dem in Rom studirenden jungen Burnat, bewilligte Unterstützung 1787 und deßen nachherige Ernennung zum Professor in der DecorationsMahlerey 1788-1809. Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz I. HA, Rep. 119 / 52 / M 501

Person: Peter Ludwig Burnat, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/871.

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