Am 19. Dezember 1787 schreibt Heinitz nach Rom und
bietet Lütke eine Stelle als Professor der Landschafts- und
"Prospect"-Malerei und der architektonischen Zeichnung an, zudem soll
Lütke Landschaftsveduten als Vorlagen für die Porzellanmaler der KPM
liefern. Das anfängliche Gehalt soll 200 Rthlr. betragen.
Auf der Akademieausstellung zeigt Lütke eine "römische Landschaft". (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1787:214)
1788
In einem Brief aus Rom vom 19. Januar 1788 sagt Lütke die Übernahme des Amtes zu.
In einem Brief vom 18. Mai 1788 fragt er Heinitz, ob die Akademie bewilligen könne, eine
Am 20. Juni 1789
wird Lütke, ebenso wie der inzwischen ebenfalls in Berlin eingetroffene
und an der Akademie angestellte Karl Philipp Moritz auf Wunsch des
Königs
aufgefordert, an den wöchentlichen Konferenzen der Akademie als
„geschikte und kunsterfahrene Männer“ teilzunehmen. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt
1790
Im Akademiereglement von Januar 1790 ist im § 17.
über "Landschafts-Mahlerey und Prospect-Zeichnung" vermerkt, daß der Lehrer
dieses Fachs, "sowohl Eleven der Akademie als auch Maler der Porcellanmanufaktur"
unterrichten solle. Er solle sie "in seiner Behausung „nach seinem oder
anderer guten Meister Gemählden copiren laßen“. Außerdem solle er „um ihnen zu
zeigen, wie sie die Natur richtig und mit Geschmack nachzeichnen und mahlen müssen, die besten im
Lande liegenden Gegenden mit ihnen besuchen.“
Im März 1790 reicht Lütke der Akademie einen Vertragsentwurf
ein, nach dem seine aus 125 Stücken bestehende Gipssammlung der Akademie zum
leihweisen Gebrauch zur Verfügung gestellt wird, bis die Akademie eine eigene
Gipssammlung „anzukaufen Gelegenheit haben würde“ (GStA PK, I. HA Rep 76 alt III Nr. 244 Vermerk fol. 1 r). Dafür
will er von der Akademie 150 Rthlr im Jahr und eine „freie bequeme Wohnung“
erhalten. [ebd. fol 1 v]
Eine Wohnung mit Atelier wird ihm im zur heutigen Universitäts-, damals Stallstraße gelegenen Trakt
des Akademie- und Marstallgebäudes zugewiesen. Dort hält er auch seinen Unterricht ab.
Die Gips-Sammlung enthielt an „großen Figuren“ den Apoll von
Belvedere, den Antinous, den Diskuswerfer, den Borghesischen
Fechter, die Venus Medici, u.a., außerdem mehrere Figuren,
Büsten, Basreliefs und einige sog. Anatomien.
Auf einer Sitzung des Senats der Akademie wird
eine Zeichnung Lütkes vom Brandenburger Tor positiv begutachtet.
(Senatsprotokoll, GStA I.HA Rep. 76 alt III Nr. 41, fol. 30,
27.2.1790)
1791
Lütke ist an der
Innenausstattung des Marmorpalais in Potsdam beteiligt. Für das sog.
Landschaftszimmer im oberen Stockwerk des Schlosses malte er
wandfüllende Darstellungen der römischen Campagna. Die Leinwände sind
heute verschollen, jedoch auf fotographischen Vorkriegs-Aufnahmen des Zimmers dokumentiert. (Kat. Friedrich Wilhelm II. und die Künste, SPSG 1997, S. 390)
Ein Jahr nach Lütkes Angebot zur Überlassung der Gipssammlung sagt Heinitz eine Übernahme der Sammlung gegen eine jährliche Leihgebühr ab, die kostenlose Wohnung könne Lütke gnadenhalber behalten. Auch weitere Gehaltserhöhungen stellt er in Aussicht.
- M. L. Sperling (1794: 26 Jahre, aus Berlin, Porcellanmaler, der den Unterricht bei Lütke im Febr. 1789 aufnahm; Sperling stellte auf der Akademieausstellung 1791 4 Zeichungen nach Lütke aus)
- Seiffert (1794: 26 Jahre, aus Magdeburg, Unterricht seit Juli 1790; Seiffert stellte auf der Akademieausstellungen 1791, 1793 Zeichungen nach Lütke aus))
- Schlesinger (1794: 25 Jahre, aus Königsberg, Unterricht seit Juni 1791; stellte auf der Akademieausstellung 1794 ein Werk nach Lütke aus)
- Müller (1794: 28 Jahre,
aus Reval, kopiert nach Hackert in Friedrichsfelde, der erste Eleve der
architektonischen Schule, Unterricht seit August 1790)
- August Ferdinand Bamberg (1794: 20 Jahre, aus Berlin,
Porzellanmaler, Unterricht seit Januar 1793)
- Meyer (22 Jahre aus Berlin) wird von Lütke 1792 als
unbegabt bezeichnet, ich hätte „ihm [!], da die Fortschritte so unmerklich sind, schon längst dimittirt, wenn nicht
Herr Baron v. Hertefelds, welcher sich seiner sehr annimt, so sehr um
Fortsezung des Unterrichts gebethen hätte.“ (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt
Auf der Ausstellung dieses Jahres zeigt Lütke "Eine Landschaft mit einem Bacchanale in Öl" (Börsch-Supan, Kataloge,
Bd. 1, 1791:33). Er selbst hat mit Karl Philipp Moritz und J. G. Frisch an der Redaktion des Katalogs gearbeitet.
1794
Am 2. April 1794 wendet sich Heinitz an den König, um zu
bitten, einen Atelierbau für Lütke zu finanzieren:
„Dem Professor Lüttke, [...] gewiß, nach Hackert, der größte
LandschaftsMahler ist, den unser Zeitalter aufzuweisen hat, habe ich, durch
E. K. M. Gnade unterstützt, in dem untern Geschoß des Academie Gebäudes ein, zu
seiner LandschaftsMahlerey bequemes Attelier, einrichten laßen.
Allein, die darin befindliche Feuchtigkeit, und der durch
dringende feine Staub aus dem benachbarten Pferde Stall, haben seine Gesundheit
so sichtbar angegriffen, daß ich, um diesen geschickten, in seiner Art einzigen
Künstler, für E. K. M. und den Staat zu conserviren, ihn selbst vermocht habe,
diese, seiner Gesundheit so äußerst nachtheilige Wohnung zu verlaßen.“ (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt
Lütke sei zu arm, sich ein Atelier zu kaufen, die Mieten seien teuer und es sei schwierig einen Raum mit genug Licht zu bekommen. Deshalb habe sein Vater ihm einen Bauplatz an der Oranienstraße geschenkt. Heinitz bittet den König um 400 Taler, damit nach einem Entwurf Boumanns ein Atelierhaus für Lütke errichtet werden könne.
Die Bitte wird abgelehnt. In die alte Wohnung
Lütkes zieht der Kastellan Grimmer, der wiederum seine bisherigen Räume
im Akademiegebäude für die Architektenschule David Gillys räumen muß.
Auf der diesjährigen Ausstellung zeigt Lütke 3 Zeichnungen aus Rom und Umgebung und 6 Gemälde mit römischen und italienischen Motiven, die genauer beschrieben werden. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1794:29-37)
Zusammen mit Peter Ludwig Burnat
gestaltet Lütke das Otaheitische Kabinett - ein Turmzimmer im Schlößchen
auf der Pfaueninsel - als Bambushütte mit Landschaftsausblick.
Die
obengenannten Schüler Lütkes hatten alle den Unterricht entweder
abgeschlossen oder wurden, wie Schlesinger von Lütke wegen zu geringer
Fortschritte und schlechten Verhaltens entlassen. 1795 nahm er als
neuen Schüler Egidius Conrad Kuchenbecker auf. Dieser war damals 23
Jahre alt, stammte aus Ostfrießland und war im Jahr zuvor als Schüler
von der Akademie angenomen worden. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt
Auf
der Akademieausstellung zeigt Lütke 9 Landschaften in Öl, die im
Katalog nur mit Titel genannt, aber nicht beschrieben werden. Neben 8
italienischen Motiven zeigt Lütke auch eine "Gegend im Okerthal bei
Goslar" (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1795:30-38.S. 58.59). Zwei
Gemälde mit italienischen Motiven zeigen die sog. Villa des Maecenas
bei Tivoli. Am 23.2.1795 unterzeichnet Heinitz eine Zahlungsanweisung
über 50 Taler für einen Prospekt der "Villa Mecenate a Tivoli" an
Professor Lütke. (GStAPK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 236, fol. 3)
1798
Lütke erhält den Auftrag, Veduten von Potsdam anzufertigen, die auf Wunsch des Königs von Daniel Berger gestochen werden sollen.
Ende 1798 verstirbt Lütkes Vater und vererbte ihm den Anspruch
auf das Schiffahrtsrecht, mit der Auflage, seiner Schwester innerhalb eines
Jahres 4000 Rthl auszuzahlen.
In diesem Jahr stellt Lütke nur ein Ölgemälde, außerdem Radierungen zu Buchillustrationen aus. (Börsch-Supan, Kataloge,
Bd. 1, 1798:11-13)
Im Februar 1799 richtet Heinitz ein Schreiben an den König
und berichtet über Lütke der, „im Fache der Landschafts Malerey,
vorzüglich excellirt, und nur allein einem Hackert und
Claude Lorrain an die Seite gestellt werden
kann“, daß ihm nach dem kürzlich erfolgten Tod seines Vaters, die „Hamburger
Schiffarths Gerechtigkeit“ zugefallen sei und überlegt habe „den Pinsel, mit
dem einträglichen Schiffarths Gewerbe zu vertauschen.“
Um diesen nicht zu
ersetzenden Verlust von der Academie abzuwenden, habe er „diesen ohnehin
hypochondrischen Mann“, beredet, das Schiffahrtspatent zum Unterhalt seiner
Frau und Kinder zu verpachten. Lütke habe sich darauf eingelassen, wünsche aber
vom König eine Unterstützung zum Bau „ein kleines Haus (welches er als
ElbSchiffer wohlachtungsmäßig besitzen muß) nur von einem
Stockwerke, nach anliegendem Anschlagfür 6000 y erbauen zu laßen.“ Dort
wolle er ein Atelier zum Unterricht der Studenten der Landschaftsmalerei
einrichten. Er wolle auch die Hälfte des Hausbaus selber finanzieren, wenn ihm
die andere Hälfte vom König aus der Ober Hofbau Amts Casse vorgeschossen würde,
und als Hypothek auf das Haus aufgenommen würde. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt
Der König lehnt das Gesuch ab, da der Bauetat in diesem Jahr bereits überzogen sei, macht aber Hoffnungen für die Zukunft.
Im nächsten Jahr erneute Eingabe, aus den Akten geht nicht hervor, wann sie bewilligt wurde. Jedoch wird ein Haus in der Oranienstraße 38 errichtet (vgl. Adresskalender 1812).
1800
Auf der Akademieausstellung zeigt W. Barth, Maler bei der Porzellanmanufaktur, eine Landschaft in Öl nach Lütke. (Börsch-Supan, Kataloge,
Bd. 1, 1800:125); Frau v. Schönau, geb. v. Collrep präsentiert ein Ölbild "Die umliegende Gegend des Aetna und Tarominum in Sizilien, nach der Natur gezeichnet vom Professor Lütke und an der hiesigen Bildergallerie kopiert". (Börsch-Supan, Kataloge,
Bd. 1, 1800:240)
1802
In diesem Jahr kauft die Akademie die Gips-Sammlung Lütkes an.
Nachdem
er im Jahr 1800 nicht an der Akademieausstellung teilgenommen hatte,
zeigt er auch in diesem Jahr nur ein Ölgemälde, nämlich eine Ansicht
aus der Gegend von Neapel.
(Börsch-Supan, Kataloge,
Bd. 1, 1802:XXVIII.42)
Im Februar 1803 richtet Lütke ein Schreiben an den König, in
dem er anbietet, für die Oper während der Sommerpause „einige Wald- und
LandschaftsScenen, die zu allen Gelegenheiten passend werden können, oder auch
einige schon fürs nächste Carneval bestimmte Decorationen“ zu malen. Er habe
solches noch mit Heinitz besprochen.
„Daß ich im theatralischen Fache überhaupt nicht unbekannt
bin, kann ich durch ein in frühreren Jahren von mir selbst verfertigtes Modell
eines mechanischen Theaters mit den
mannigfaltigsten Decorationen und Machinierien, darthun - welchem Studio
ich mich zuerst widmen wollte, auch y versichern, daß ich bei meinem
Aufenthalt in Stuttgard auf dem großen Theater eine Waldscene in Tableau-Manier
mit gewünschtem Erfolg im Großen ausgeführt habe.“ (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt
Im
April wird von der Akademie ein Verzeichnis derjenigen Zeichnungen aus
ihrem Besitz angefertigt, die als Vorlagen an die KPM gegangen sind.
Darunter befinden sich auch Prospekte von Lütke.
1804
Auf
der Akademieausstellung werden vier Ölgemälde von Lütke gezeigt: eine
Aussicht in das Okertal bei Goslar (dieselbe wie 1795?), Die Mühle zu
Glienicke bei Potsdam, und zwei Landschaften: "Der Morgen" und "Der
Abend". Außerdem stellt die Baronesse v. Baumberg Landschaften in Wasserfarbe nach Lütke aus: " Gegend bei Castellano" und "Die Villa des Maecenas zu Tivoli" (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1804:14-17; 565,566).
Im September 1806 erhält Lütke die Erlaubnis, eine 14-tägige
Reise mit seiner Familie zu Verwandten in der Niederlausitz
unternehmen zu dürfen, um nach „überstandener schwerer Krankheit“ sich zu
erholen. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt
Er zeigt in der Akademieausstellung eine Landschaft in Öl: "Die ersten Sonnenblicke nach dem Gewitterregen" (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1806: 452), die Wirkung des Bildes wird als sehr schön und naturnah gewürdigt (Haude- und Spenersche Zeitung, 16.10.1806, Nr. 124). Jeanette Lehmann zeigt ein Ölgemälde nach Lütke "Lago di Nemi", die KPM zwei Teller mit einem Prospekt nach Lütke (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1806:205.547.549).
18081824
Im Juni 1824 erleidet Lütke einen Schlaganfall und kann danach nicht mehr malen. (Biographie, Landesarchiv)
1831
Im Mai 1831 stirbt Lütke in Berlin. Seine Professur, die er bis zu seinem Tod innehatte, wird durch Karl Blechen besetzt.
In dem kurzen biographischen Abriß, der vermutlich von seinem Sohn kurz nach seinem Tod verfasst wurde, wird erwähnt, daß Lütke "Botanik und nach dieser Astronomie und Musik leidenschaftlich liebte [...], und [...] sich in diesen Wissenschaften nicht gewöhnliche Kenntnisse [erwarb], von ersterer zeugen die Vorgründe seiner Landschaften, welche mit bewunderungswürdiger Präzision gemalt sind."
Erhaltene Werke:
Landschaftsveduten im 'Otaheitischen Kabinett' im Palais auf der Pfaueninsel (1795)
Person: Peter Ludwig Lütke, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/900.
Link zu den API-Daten: https://berlinerklassik.bbaw.de/api/personen/900