Peter Ludwig Lütke

Lebensdaten

Nachname:
Lütke
Vorname:
Peter Ludwig
Geburtsdatum:
04.03.1759
Geburtsort:
Berlin
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
19.05.1831
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Landschaftsmaler
Verknüpft mit folgenden Vereinen:

Namensformen

Namensvarianten:
Lüdcke, Lüttke, Lütcke

Biographie

Lebenslauf:
1759
Geboren am 4. März in Berlin als Sohn von Peter Lütke, Kurmärkischem Elbschiffer.

1780er Jahre
Kaufmännische Ausbildung bei Anhalt & Wagener. Lütke erhält das Schiffsrecht, tritt in das Geschäft seines Vaters ein, übernimmt die Leitung der Frachten nach Hamburg. Nebenbei geht Lütke künstlerischen Studien nach "es befinden sich in seinem Nachlaß noch Ansichten von Havelberg & [...], die er von den Schiffen aus zeichnete und malte, die von einer besonderen Auffassungsgabe zeugen." (Biographie Landesarchiv Berlin LAB Rep. 200 Acc. 1219 Nr. 7, verfasst evtl. von Ludwig Eduard Lütke)

1785
Lütke bricht spontan zu einer Kunstreise nach Rom auf:
"Kurze Zeit darauf beabsichtigten die Gebrüder Genelly, seine Freunde eine Reise nach Italien und ersuchten ihn beim Abschiede im Scherze mitzureisen; doch kaum hatten sie ihn verlassen, als ihn eine unermeßliche Sehnsucht nach Italien befiel, die ihn nirgend Ruhe finden ließ. In dieser Angst ging er zu den Genelly’s und beschwor sie, ihre Reise noch um einige Tage aufzuschieben, um mit seinem Vater Rücksprache nehmen zu können. So sehr dies auch dem Plane desselben entgegen war, er willigte ein, und nach Verlauf von 8 Tagen im  Jahre 1785 sah man drei rüstige Wanderer die Reise durch die Schweiz nach Italien antreten." (Biographie LAB Rep. 200 Acc. 1219 Nr. 7)

Ankunft in Rom im Herbst 1785.

1786
In Rom lernt Lütke Georg Philipp Hackert kennen und arbeitet in dessen Atelier. Als Hackert nach Neapel reist, um dort seine Stelle als Hofmaler des Königs von Neapel anzutreten, begleitet ihn Lütke und reist von dort aus nach Sizilien. Im Herbst vollendet Lütke in Rom eine Landschaft, die er nach Berlin schickt.

Auf der ersten Akademieausstellung im Mai 1786 werden von Lütke "Verschiedene Landschaften", vermutlich Zeichnungen gezeigt. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1786: 253)

1787

Am 22. Juni 1787 wird Lütke "welcher sich durch die zur diesjährigen Kunst-Ausstellung eingeschickte schöne Landschaft, den allgemeinen Beyfall des Publicums erworben" (Haude-Spenersche Ztg., Nr. 84, Sonnabend, 17. Juli 1787) zum Ehrenmitglied der Akademie der Künste ernannt.

Am 19. Dezember 1787 schreibt Heinitz nach Rom und bietet Lütke eine Stelle als Professor der Landschafts- und "Prospect"-Malerei und der architektonischen Zeichnung an, zudem soll Lütke Landschaftsveduten als Vorlagen für die Porzellanmaler der KPM liefern. Das anfängliche Gehalt soll 200 Rthlr. betragen.

Auf der Akademieausstellung zeigt Lütke eine "römische Landschaft". (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1787:214)


1788

In einem Brief aus Rom vom 19. Januar 1788 sagt Lütke die Übernahme des Amtes zu.

In einem Brief vom 18. Mai 1788 fragt er Heinitz, ob die Akademie bewilligen könne, eine
"Reise durch Italien die Schweiz und Deutschland in Gesellschaft des H. Profeßor Moriz [zu] machen [...], so dächte ich von den merkwürdigsten Gegenden, Costumen, u. s. w. eine Reihe Zeichnungen zu entwerfen, welche mit den litterarischen Bemerkungen des H. Prof. Moriz zusammen genommen, ein interessantes Werk geben würde, dessen Verkauf, wenn es dem Druk übergeben wird, mir zugleich die Kosten der Reise ersezen würde, die ich sonst allein tragen müste." (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 77, fol. 33)

Als jedoch Moritz von der Akademie die Weisung erhält, seinen Aufenthalt in Rom noch zu verlängern, reist Lütke am 20. Juni 1788 alleine ab. Vor seiner Abreise packte er 6 Kisten mit einer in Rom angelegten Sammlung von Gipsabgüssen, die er auf dem Seeweg nach Berlin verschickt.

Er kommt im Oktober 1788 in Berlin an und beginnt alsbald mit seinem Unterricht an der Akademie. Seine Bestallung zum Professor für Landschaftsmalerei erfolgt am 26. Oktober 1788. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 77, fol. 50f.)

Auf der Akademieausstellung ist Lütke mit römischen Landschaften vertreten. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1788:107.108)


1789
Am 20. Juni 1789 wird Lütke, ebenso wie der inzwischen ebenfalls in Berlin eingetroffene und an der Akademie angestellte Karl Philipp Moritz auf Wunsch des Königs aufgefordert, an den wöchentlichen Konferenzen der Akademie als „geschikte und kunsterfahrene Männer“ teilzunehmen. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 77, fol. 57) In der Folge beteiligt sich Lütke mit großem Einsatz an der weiteren Reform der Akademie.

Im Dezember 1789 kauft der König für 200 Ducaten ein auf der Akademieausstellung gezeigtes Landschaftsbild Lütkes: „Landschaft bei Taurominum“ an. Das Bild wird dem Castellan des Berliner Stadtschlosses zugestellt. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 77, fol. 73)

Im Katalog der Akademieausstellung ist dieses Bild Lütkes ausführlich beschrieben.
(Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1789:24).


1790
Im Akademiereglement von Januar 1790 ist im § 17. über "Landschafts-Mahlerey und Prospect-Zeichnung" vermerkt, daß der Lehrer dieses Fachs, "sowohl Eleven der Akademie als auch Maler der Porcellanmanufaktur" unterrichten solle. Er solle sie "in seiner Behausung „nach seinem oder anderer guten Meister Gemählden copiren laßen“. Außerdem solle er „um ihnen zu zeigen, wie sie die Natur richtig und mit Geschmack  nachzeichnen und mahlen müssen, die besten im Lande liegenden Gegenden mit ihnen besuchen.“

Im März 1790 reicht Lütke der Akademie einen Vertragsentwurf ein, nach dem seine aus 125 Stücken bestehende Gipssammlung der Akademie zum leihweisen Gebrauch zur Verfügung gestellt wird, bis die Akademie eine eigene Gipssammlung „anzukaufen Gelegenheit haben würde“ (GStA PK, I. HA Rep 76 alt III Nr. 244 Vermerk fol. 1 r). Dafür will er von der Akademie 150 Rthlr im Jahr und eine „freie bequeme Wohnung“ erhalten. [ebd. fol 1 v]

Eine Wohnung mit Atelier wird ihm im zur heutigen Universitäts-, damals Stallstraße gelegenen Trakt des Akademie- und Marstallgebäudes zugewiesen. Dort hält er auch seinen Unterricht ab.

Die Gips-Sammlung enthielt an „großen Figuren“ den Apoll von Belvedere, den Antinous, den Diskuswerfer, den Borghesischen Fechter, die Venus Medici, u.a.,  außerdem mehrere Figuren,  Büsten, Basreliefs und einige sog. Anatomien. 

Die Akademieprofessoren Friedrich Puhlmann und Johann Christoph Frisch werden beauftragt, die Sammlung zu examinieren. Sie finden die Qualität der Abgüsse “scharf und gut conservieret“, allerdings kommen sie zu der Auffassung, daß die Sammlung kein vollgültiger Ersatz für eine akademische Gipssammlung sein könne, denn es fehlten darin u.a. der Laokoon und die Kapitolinische Venus.

Auf einer Sitzung des Senats der Akademie wird eine Zeichnung Lütkes vom Brandenburger Tor positiv begutachtet. (Senatsprotokoll, GStA I.HA Rep. 76 alt  III Nr. 41, fol. 30, 27.2.1790)


1791

Lütke ist an der Innenausstattung des Marmorpalais in Potsdam beteiligt. Für das sog. Landschaftszimmer im oberen Stockwerk des Schlosses malte er wandfüllende Darstellungen der römischen Campagna. Die Leinwände sind heute verschollen, jedoch auf fotographischen Vorkriegs-Aufnahmen des Zimmers dokumentiert. (Kat. Friedrich Wilhelm II. und die Künste, SPSG 1997, S. 390)

Ein Jahr nach Lütkes Angebot zur Überlassung der Gipssammlung sagt Heinitz eine Übernahme der Sammlung gegen eine jährliche Leihgebühr ab, die kostenlose Wohnung könne Lütke gnadenhalber behalten. Auch weitere Gehaltserhöhungen stellt er in Aussicht.

Nach den erhaltenen Beurteilungsbögen von 1791 bis 1794 hat Lütke in diesen Jahren folgende Schüler:

- M. L. Sperling (1794: 26 Jahre, aus Berlin, Porcellanmaler, der den Unterricht bei Lütke im Febr. 1789 aufnahm; Sperling stellte auf der Akademieausstellung 1791 4 Zeichungen nach Lütke aus)

- Seiffert (1794: 26 Jahre, aus Magdeburg, Unterricht seit Juli 1790; Seiffert stellte auf der Akademieausstellungen 1791, 1793 Zeichungen nach Lütke aus))

- Schlesinger (1794: 25 Jahre, aus Königsberg, Unterricht seit Juni 1791; stellte auf der Akademieausstellung 1794 ein Werk nach Lütke aus)

- Müller (1794: 28 Jahre, aus Reval, kopiert nach Hackert in Friedrichsfelde, der erste Eleve der architektonischen Schule, Unterricht seit August 1790)

- August Ferdinand Bamberg (1794: 20 Jahre, aus Berlin, Porzellanmaler, Unterricht seit Januar 1793)

- Meyer (22 Jahre aus Berlin) wird von Lütke 1792 als unbegabt bezeichnet, ich hätte „ihm [!], da die Fortschritte so unmerklich  sind, schon längst dimittirt, wenn nicht Herr Baron v. Hertefelds, welcher sich seiner sehr annimt, so sehr um Fortsezung des Unterrichts gebethen hätte.“ (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 77, fol. 77, fol. 84-97; 106f.; 109f., 138f.)

Auf der Ausstellung dieses Jahres zeigt Lütke "Eine Landschaft mit einem Bacchanale in Öl" (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1791:33). Er selbst hat mit Karl Philipp Moritz und J. G. Frisch an der Redaktion des Katalogs gearbeitet.

1793
Der Katalog der Ausstellung vermerkt, daß die diesmal gezeigte Landschaft als Kaminstück für ein Zimmer im Hause Heinitz angekauft wurde. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1793:S.83)

1794
Am 2. April 1794 wendet sich Heinitz an den König, um zu bitten, einen Atelierbau für Lütke zu finanzieren:

Dem Professor Lüttke, [...] gewiß, nach Hackert, der größte LandschaftsMahler ist, den unser Zeitalter aufzuweisen hat, habe ich, durch E. K. M. Gnade unterstützt, in dem untern Geschoß des Academie Gebäudes ein, zu seiner LandschaftsMahlerey bequemes Attelier, einrichten laßen.
Allein, die darin befindliche Feuchtigkeit, und der durch dringende feine Staub aus dem benachbarten Pferde Stall, haben seine Gesundheit so sichtbar angegriffen, daß ich, um diesen geschickten, in seiner Art einzigen Künstler, für E. K. M. und den Staat zu conserviren, ihn selbst vermocht habe, diese, seiner Gesundheit so äußerst nachtheilige Wohnung zu verlaßen
.“ (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 77, fol. 98)

Lütke sei zu arm, sich ein Atelier zu kaufen, die Mieten seien teuer und es sei schwierig einen Raum mit genug Licht zu bekommen. Deshalb habe sein Vater ihm einen Bauplatz an der Oranienstraße geschenkt. Heinitz bittet den König um 400 Taler, damit nach einem Entwurf Boumanns ein Atelierhaus für Lütke errichtet werden könne.

Die Bitte wird abgelehnt. In die alte Wohnung Lütkes zieht der Kastellan Grimmer, der wiederum seine bisherigen Räume im Akademiegebäude für die Architektenschule David Gillys räumen muß.

Auf der diesjährigen Ausstellung zeigt Lütke 3 Zeichnungen aus Rom und Umgebung und 6 Gemälde mit römischen und italienischen Motiven, die genauer beschrieben werden. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1794:29-37)

1795
Zusammen mit Peter Ludwig Burnat gestaltet Lütke das Otaheitische Kabinett - ein Turmzimmer im Schlößchen auf der Pfaueninsel - als Bambushütte mit Landschaftsausblick.

Die obengenannten Schüler Lütkes hatten alle den Unterricht entweder abgeschlossen oder wurden, wie Schlesinger von Lütke wegen zu geringer Fortschritte und schlechten Verhaltens entlassen. 1795 nahm er als neuen Schüler Egidius Conrad Kuchenbecker auf. Dieser war damals 23 Jahre alt, stammte aus Ostfrießland und war im Jahr zuvor als Schüler von der Akademie angenomen worden. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 77, fol. 142)

Auf der Akademieausstellung zeigt Lütke 9 Landschaften in Öl, die im Katalog nur mit Titel genannt, aber nicht beschrieben werden. Neben 8 italienischen Motiven zeigt Lütke auch eine "Gegend im Okerthal bei Goslar" (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1795:30-38.S. 58.59). Zwei Gemälde mit italienischen Motiven zeigen die sog. Villa des Maecenas bei Tivoli. Am 23.2.1795 unterzeichnet Heinitz eine Zahlungsanweisung über 50 Taler für einen Prospekt der "Villa Mecenate a Tivoli" an Professor Lütke. (GStAPK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 236, fol. 3)

1797
Zwei ausführlich im Katalog beschriebene Landschaften in Öl "Lago di Nemi" und "Die Solfatara" werden ausgestellt. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1797:19.20). Auf der gleichen Ausstellung zeigt Daniel Berger 2 Stiche nach Zeichungen von Lütke: "Zweite Ansicht von Potsdam vom Brauhaus-Berg"; "Das Brandenburger Thor zu Berlin". (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1797:16,17)

1798
Lütke erhält den Auftrag, Veduten von Potsdam anzufertigen, die auf Wunsch des Königs von Daniel Berger gestochen werden sollen.

Ende 1798 verstirbt Lütkes Vater und vererbte ihm den Anspruch auf das Schiffahrtsrecht, mit der Auflage, seiner Schwester innerhalb eines Jahres 4000 Rthl auszuzahlen.

In diesem Jahr stellt Lütke nur ein Ölgemälde, außerdem Radierungen zu Buchillustrationen aus. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1798:11-13)

1799 
Im Februar 1799 richtet Heinitz ein Schreiben an den König und berichtet über Lütke der, „im Fache der Landschafts Malerey, vorzüglich excellirt, und nur allein einem Hackert und
Claude Lorrain an die Seite gestellt werden kann
“, daß ihm nach dem kürzlich erfolgten Tod seines Vaters, die „Hamburger Schiffarths Gerechtigkeit“ zugefallen sei und überlegt habe „den Pinsel, mit dem einträglichen Schiffarths Gewerbe zu vertauschen.“

Um diesen nicht zu ersetzenden Verlust von der Academie abzuwenden, habe er „diesen ohnehin hypochondrischen Mann“, beredet, das Schiffahrtspatent zum Unterhalt seiner Frau und Kinder zu verpachten. Lütke habe sich darauf eingelassen, wünsche aber vom König eine Unterstützung zum Bau „ein kleines Haus (welches er als ElbSchiffer wohlachtungsmäßig besitzen muß) nur von einem Stockwerke, nach anliegendem Anschlagfür 6000 y erbauen zu laßen.“ Dort wolle er ein Atelier zum Unterricht der Studenten der Landschaftsmalerei einrichten. Er wolle auch die Hälfte des Hausbaus selber finanzieren, wenn ihm die andere Hälfte vom König aus der Ober Hofbau Amts Casse vorgeschossen würde, und als Hypothek auf das Haus aufgenommen würde. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 77, fol. 150f.)

Der König lehnt das Gesuch ab, da der Bauetat in diesem Jahr bereits überzogen sei, macht aber Hoffnungen für die Zukunft.

Im nächsten Jahr erneute Eingabe, aus den Akten geht nicht hervor, wann sie bewilligt wurde. Jedoch wird ein Haus in der Oranienstraße 38 errichtet (vgl. Adresskalender 1812).

1800
Auf der Akademieausstellung zeigt W. Barth, Maler bei der Porzellanmanufaktur, eine Landschaft in Öl nach Lütke. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1800:125); Frau v. Schönau, geb. v. Collrep präsentiert ein Ölbild "Die umliegende Gegend des Aetna und Tarominum in Sizilien, nach der Natur gezeichnet vom Professor Lütke und an der hiesigen Bildergallerie kopiert". (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1800:240)

1801
Geburt des Sohnes Ludwig Eduard Lütke (gest. 1850), der ebenfalls Landschafts-, Architektur- und Marinemaler wird.

1802
In diesem Jahr kauft die Akademie die Gips-Sammlung Lütkes an.

Nachdem er im Jahr 1800 nicht an der Akademieausstellung teilgenommen hatte, zeigt er auch in diesem Jahr nur ein Ölgemälde, nämlich eine Ansicht aus der Gegend von Neapel.
(Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1802:XXVIII.42)

1803 
Im Februar 1803 richtet Lütke ein Schreiben an den König, in dem er anbietet, für die Oper während der Sommerpause „einige Wald- und LandschaftsScenen, die zu allen Gelegenheiten passend werden können, oder auch einige schon fürs nächste Carneval bestimmte Decorationen“ zu malen. Er habe solches noch mit Heinitz besprochen.

Daß ich im theatralischen Fache überhaupt nicht unbekannt bin, kann ich durch ein in frühreren Jahren von mir selbst verfertigtes Modell eines mechanischen Theaters mit den  mannigfaltigsten Decorationen und Machinierien, darthun - welchem Studio ich mich zuerst widmen wollte, auch y versichern, daß ich bei meinem Aufenthalt in Stuttgard auf dem großen Theater eine Waldscene in Tableau-Manier mit gewünschtem Erfolg im Großen ausgeführt habe.“ (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 77, fol. 161f.)

Der neue Kurator der Akademie Hardenberg unterstützt seinen Antrag. Der König jedoch lehnt das Angebot ab: Da er „kaum [erst] der Verlegenheit den Decorations-Mahler Professor Burnat zu beschäftigen, entgangen [ist]; und weil dieser zu Meiner Allerhöchsten Zufriedenheit arbeitet, so habe Ich um so weniger Veranlaßung, Mir durch Bewilligung der für den Lüttcke nachgesuchten Erlaubniß eine neue Verlegenheit zuzuziehen." (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 77, fol. 163)

Im April wird von der Akademie ein Verzeichnis derjenigen Zeichnungen aus ihrem Besitz angefertigt, die als Vorlagen an die KPM gegangen sind. Darunter befinden sich auch Prospekte von Lütke.

1804
Auf der Akademieausstellung werden vier Ölgemälde von Lütke gezeigt: eine Aussicht in das Okertal bei Goslar (dieselbe wie 1795?), Die Mühle zu Glienicke bei Potsdam, und zwei Landschaften: "Der Morgen" und "Der Abend". Außerdem stellt die Baronesse v. Baumberg Landschaften in Wasserfarbe nach Lütke aus: " Gegend bei Castellano" und "Die Villa des Maecenas zu Tivoli" (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1804:14-17; 565,566).

1806
Im September 1806 erhält Lütke die Erlaubnis, eine 14-tägige Reise mit seiner Familie zu Verwandten in der Niederlausitz unternehmen zu dürfen, um nach „überstandener schwerer Krankheit“ sich zu erholen. (GStA PK, I. HA Rep. 76 alt III Nr. 77, fol. 166)

Er zeigt in der Akademieausstellung eine Landschaft in Öl: "Die ersten Sonnenblicke nach dem Gewitterregen" (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1806: 452), die Wirkung des Bildes wird als sehr schön und naturnah gewürdigt (Haude- und Spenersche Zeitung, 16.10.1806, Nr. 124). Jeanette Lehmann zeigt ein Ölgemälde nach Lütke "Lago di Nemi", die KPM zwei Teller mit einem Prospekt nach Lütke (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1806:205.547.549).

1808
Im zweisprachig, deutsch und französisch gedruckten Katalog zur diesjährigen Ausstellung zeigt Lütke: "Eine deutsche Landschaft", zwei "Italienische Landschaften" und "Eine holländische Landschaft". (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1808:40-43); Berger zeigt erneut einen Stich des Brandenburger Tors nach Lütke und vier Veduten der Landschaft um Potsdam (Ebd., 23.24)

1810
Lütke stellt in der Akademie einen Prospekt des Hafens und der Festung Kolberg und eine weitere Ansicht aus der Gegend von Kolberg aus. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1810:25.26)

1812
Lütke stellt zwei Ölgemälde aus: "Das Mausoleum der höchstseligen Königin Majestät in Charlottenburg mit der ganzen Umgebung" und ein Pendant mit einer Gartenpartie in Charlottenburg. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1812:28.29) Das Königshaus kauft das Mausoleumsgemälde für 150 Friedrichsd'or an. (GStA PK, I. HA Rep. 36, Nr. 2728)

1814
Lütke zeigt eine Landschaft in "deutschem Styl" in Öl. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1814:14)

1816
In diesem Jahr erhält Lütkes Landschaftsklasse einen eigenen Raum im Gebäude der Akademie.

Auf der Ausstellung zeigt Lütke wieder ein Ölgemälde: "Ideal im vaterländischen Styl. Ein Versuch über die Frage: inwiefern lassen sich die lokalgrünen Farben der Natur unbeschadet der Wirkung und Täuschung in einem Landschaftsbilde anwenden, und wo mag die Gränze dieser Anwendung liegen?". (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1816:17)

1818
Lütke zeigt zwei Landschaften, davon eine "im niederländischen Charakter".
(Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1818:XI.LVI.15.16)

Weitere Teilnahmen an den Akademieausstellungen: 3 Ölgemälde: Ansichten von Spechtshausen bei Neustadt Eberswalde. Papierfabrik des Herrn Ebert  und "Eine waldigte Gegend mit einem Fischerhause, eigene Erfindung" (1820:6.7), Ansicht der Pfaueninsel von der Mittagsseite (1822:5), Tivoli (1824:7), zwei Landschaften "im vaterländischen Styl" und "im niederländischen Styl" (1826:6.7), einige Baumstudien nach der Natur in Kreide (1828:1).

1822
Auf der Akademieausstellung werden mehrere Schülerzeichnungen nach Lütke gezeigt: ein Ölbild der Solfatara von Wilhlem Ahlborn, eine Harzlandschaft von Friedrich Herker, der Aetna von Johann Karl Schultz, eine nicht näher bezeichnete Landschaft von Friedrich Julius Tempeltei. (Börsch-Supan, Kataloge, Bd. 1, 1822:414.437.484.492)

1824
Im Juni 1824 erleidet Lütke einen Schlaganfall und kann danach nicht mehr malen. (Biographie, Landesarchiv)

1831
Im Mai 1831 stirbt Lütke in Berlin. Seine Professur, die er bis zu seinem Tod innehatte, wird durch Karl Blechen besetzt.

In dem kurzen biographischen Abriß, der vermutlich von seinem Sohn kurz nach seinem Tod verfasst wurde, wird erwähnt, daß Lütke "Botanik und nach dieser Astronomie und Musik leidenschaftlich liebte [...], und [...] sich in diesen Wissenschaften nicht gewöhnliche Kenntnisse [erwarb], von ersterer zeugen die Vorgründe seiner Landschaften, welche mit bewunderungswürdiger Präzision gemalt sind."


Erhaltene Werke:

Landschaftsveduten im 'Otaheitischen Kabinett' im Palais auf der Pfaueninsel (1795)

- Aquarell: Das Ostufer des Heiligen Sees bei Potsdam (um 1795)
- Kolorierte Radierung von Daniel Berger nach Lütke: Blick von der Terrasse am Marmorpalais nach Sügen mit dem Küchengebäude im Vordergrund (1801), SPSG Planslg. Zug. Nr. 5041 (Abb. Kat. Fr.W. II. und die Künste, S. 429)
- Kolorierte Radierung von Daniel Berger nach einer Zeichnung Lütkes von 1801: Die Weinbergterrassen von Schloß Sanssouci (1804), SMBPK, Kupferstichkabinett, Inv. Nr. 169-119 (Abb. Kat. Fr.W. II. und die Künste, S. 304)

CS


 

Register

Fachregister:
  • Bildende Kunst
Institutionsregister:
  • Akademie der Künste

Person: Peter Ludwig Lütke, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/900.

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