1744
Am 12. Mai wird Verona in Andorno
bei Biella in Piemont als Sohn des Landwirts Antonio Verona und seiner Frau
Isabella geboren, die einer Familie bedeutender Theaterdekorateure entstammt. Verona
geht zu seinen Onkeln, den Theaterdekorateuren Bernardino und Fabrizio
Galliari, nach Turin.
Um 1760 beginnt er seine achtjährige Lehrzeit bei den Galliari, die mit einem großen Kreis von Gehilfen zunächst am Turiner Theater wirken, und später in Mailand sowie an anderen Theatern Oberitaliens tätig sind.
Zwischen 1768 und 1773 arbeitet Verona zusammen mit den Galliari als Theatermaler in Wien.
1773
Mit Bernardino Galliari, der von
Friedrich II. zum Hoftheatermaler berufen wurde, und seinem Cousin Giovanni
Galliari kommt Verona nach Berlin. Als Bernardino Galliari wenig später nach
Italien zurückkehrt wird Verona mit der Kabinettordre vom 15. 3. 1773 vom
Preußischen König zum Hoftheatermaler ernannt. Laut Vertrag vom 1. April
erhält er als Dekorateur der Königlichen Oper ein jährliches Gehalt von 1200
Reichstalern, wobei ihm alle außervertraglichen Arbeiten zusätzlich bezahlt
werden. Zu seinen ersten Aufträgen in Berlin gehört die malerische
Ausgestaltung des Vorraums und des Sitzungssaals der Akademie der
Künste.
1774
Malt Verona seine erste selbständige
Theaterdekoration für die im Dezember aufgeführte Karnevalsoper „Semiramis“
von Carl Heinrich Graun.
1774-1776
ist Verona an der
Innenausstattung des Französischen Komödienhauses auf dem Gendarmenmarkt beteiligt,
für das er später auch die Theaterdekorationen malt.
1775
Verona gestaltet die Dekorationen für
die Karnevalsoper im Januar „Das galante Europa“ von Carl Heinrich Graun und
für die zum Karneval im Dezember aufgeführte italienische Oper „Attilius
Regulus“ von Johann Adolph Hasse.
1776
Entwurf der Operndekorationen für die
italienische Oper „Angelica und Medorus“ von Carl Heinrich Graun, die zum
Besuch des russischen Großfürsten im Sommer in Potsdam und zum Karneval im
Dezember aufgeführt wird.
1777
entstehen die Dekorationen für die
italienische Opern „Cleofide“ von Johann Adolf Hasse zum Karneval im Januar
und „Rodelinde“ von Carl Heinrich Graun zum Karneval im Dezember.
1778
Verona gestaltet die Dekoration für die
italienische Oper „Artemisia“ von Johann Adolf Hasse zum Karneval im Januar.
Nach der Entlassung des Intendanten Baron von Arnim übernimmt Verona
zusammen mit dem Hofpoeten Abbé Landi inoffiziell diesen Posten.
1779
Nach dem Berliner Adreßkalender wohnt
Verona zu dieser Zeit im Hause des Maurermeisters Kreisel Unter den Linden
Ecke Charlottenstraße.
1780
malt Verona Dekorationen für das Theater des
Prinzen Heinrich in Schloß Rheinsberg. Außerdem entwirft er die Bühnenbilder
für die Aufführung des Singspiels „Die schöne Arsene“, komponiert von Pierre
Alexandre Monsigny, für das Orangerietheater in Schwedt und gestaltet die
Dekoration für die im Dezember aufgeführte Karnevalsoper „Armide“ vom Carl
Heinrich Graun.
1781
Verona malt die Dekorationen für die
zum Karneval im Januar aufgeführte Oper „Die uneinigen Brüder“ von Carl
Heinrich Graun. Am 2. Juli 1781 heiratet Verona die junge, aber schon
prominete Sängerin Caroline Koch.
1782
Zum Karneval im Januar wird die Oper
„Coriolanus“ von Carl Heinrich Graun mit Veronas Dekorationen ausgeführt. Er
arbeitet in diesem Jahr an Innenausstattungen im Osnabrücker Schloß. Am 1. 6.
Taufe seiner ersten Tochter. Entwurf der Dekorationen für die zum Karneval
im Dezember aufgeführte Oper „Artaxerxes“ von Carl Heinrich Graun.
1783
Verona malt die Dekoration für die Oper
„Silla“ von Carl Heinrich Graun, die zum Karneval im Januar aufgeführt wird. Am 23. Juni stirbt
seine Frau bei der Geburt der zweiten Tochter. Dekoration der Karnevalsoper
im Dezember „Alexander und Porus“ von Carl Heinrich Graun.
1784
Dekoration der Oper „Lucius Papiruius“
von Johann Adolf Hasse zum Karneval im Januar. Verona reist zum ersten Mal
nach Italien zurück, um sich in seiner Kunst, besonders in der Ausführung
von Perspektivmalereien, weiterzubilden. Vermutlich heiratet er hier seine
zweite Frau Sofia Perin. Ende des Jahres ist er wieder in Berlin, wo zum
Karneval im Dezember die Oper „Cajus Fabricius“ von Johann Adolf Hasse mit
seinen Dekorationen zur Auführung kommt.
Zum Karneval im Januar entwirft Verona die
Dekoration für die Oper „Orpheus“ von Carl Heinrich Graun. Er arbeitet an
der Innenraumgestaltung im Alten Schloß von Hannover.
1786-1797
Unter der Regierung Friedrich
Wilhelms II. erlebt Verona seine aufgabenreichste und fruchtbarste
Schaffenszeit. Er ist für die Theaterdekorationen des Nationaltheaters und
der Königlichen Oper in Berlin, des Theaters in Charlottenburg und der
beiden Theater in Potsdam verantwortlich. Daneben wirkt er an der
Innenausstattung der königlichen Bauten mit und entwirft zahlreiche Dekorationen für Festsäle.
1786
malt Verona die Dekoration zum Karneval
im Januar für die italienische Oper „Orestes und Pylades“ von Johann
Friedrich Agricola. Geburt des ersten Kindes seiner zweiten Ehe. Er wohnt zu
diesem Zeitpunkt im „Gualtierischen Haus“ in der Französischen Straße. Ende
des Jahres gestaltet er die Dekorationen für das zur Eröffnung des
neugegründeten Nationaltheaters auf dem Gendarmenmarkt am 5. 12.aufgeführte
allegorische Ballett „Das Fest der Schauspielkunst“. Neben seiner Anstellung
als Dekorateur der Königlichen Oper bekommt Verona das Amt des
Theaterdekorateurs am neu gegründeten Nationaltheater in Berlin. Er arbeitet
hier zunächst mit zwei Malern aus Italien zusammen, zu denen später noch
zwei deutsche Maler hinzukommen. Seine erste Arbeit für dieses Haus ist die
Bühnendekoration für das am 12. Dezember aufgeführte Trauerspiel „Ines de
Castro“ von Julius Graf von Soden.
1787
Geburt des zweiten Kindes. Im
Nationaltheater gestaltet Verona die Bühnendekoration für die Stücke „Die
Verschwörung des Fiesco zu Genua“ von Friedrich von Schiller und „Macbeth“
von Gottfried August Bürger. Für das Königliche Opernhaus gestaltet er den
Bühnenvorhang mit einer Darstellung von Apollo, den Musen und einem Tempel.
Verona ist in diesem Jahr zum einzigen Mal auf der Berliner
Akademie-Ausstellung vertreten. Er zeigt dort einen Entwurf für den Umbau
der Königliche Oper: „Ein Modell, zur Abänderung des großen Berliner
Opern-Theaters, wobey er den Plan der Thuriner-Theaters, die Kuppel des
berühmten Palladio, und die Verzimmerung des Pariser Getreide-Magaziens
angenommen, und außer der Verlängerung des Theaters, auch die Anlegung neuer
Logen, und die Gewinnung eines Platzes zu seiner Werkstätte, zu Cabinetten
und Garderoben fürs Umkleiden der Acteurs und Tänzer, zu erhalten die
Absicht hat auch dem Orchester und den Singe-Stimmen, stärkern Effect, sowie
den Zuschauern, eine freyere Aussicht zu verschaffen hoft.“ (Börsch-Supan,
Kataloge, Bd. 1, 1778: 395)
1788
Verona malt die Bühnendekoration für die zur
feierlichen Wiedereröffnung des Opernhauses am 11. Januar aufgeführte Oper
„Andromeda“ von Johann Friedrich Reichardt, sowie für die am 31. Januar
gespielte Karnevalsoper „Orpheus“ von Ferdinando Gasparo Bertoni. Er arbeitet an der Deckendekoration
des Speisezimmers und der Kleinen Galerie in der Sommerwohnung Friedrich
Wilhelms II. in Schloß Charlottenburg. Außerdem malt Verona für das
Orangerietheater in Charlottenburg neun kleine Dekorationen, sowie die
Bühnenbilder für die Oper „Medea in Colchis“ von Amadeo Naumann - aufgeführt
zum Geburtstag der Königin am 16. Oktober und wiederholt zum Karneval im
Januar des folgenden Jahres.
1789
Verona malt die Bühnendekorationen für die Oper
„Protesilaus“ von Johann Friedrich Reichardt und Amadeo Naumann, aufgeführt
zum Karneval im Januar, für die Aufführung des „König Lear“ von William
Shakespeare am 6. Januar im Nationaltheater, für das am 24. Februar
ebenfalls dort aufgeführte Singspiel „Der Baum der Diana“ und für das
Shakespeare-Stück „Maß für Maß“, aufgeführt am 19. März. Verona ist
inzwischen so vermögend, daß er am 24. März das Haus Unter den Linden Nr. 18
mit dem dazugehörigen, bis zur Behrenstraße reichenden Grundstück von der
Geheimrätin Septe zu einem Preis von 25 000 Taler erwerben kann. Seinen
gesellschaftlichen Aufstieg hat er besonders dem freundschaftlichen
Verhältnis zu dem Geheimkämmerer Johann Friedrich Ritz und seiner Gemahlin,
der späteren Gräfin Lichtenau zu verdanken. Im Juli gestaltet er die
Szenenbilder für eine „opera buffa“ von Domenico Cimarosa im
Charlottenburger Orangerietheater anläßlich des Besuchs der Schwester des
Königs. Im Herbst entwirft er als Festdekoration für den Besuch Friedrich
Wilhelm II. bei dem Prinzen Heinrich in Rheinsberg am 6. Oktober einen
transparenten Freundschaftstempel und gestaltet die Bühnendekoration für die
zum Geburtstag der Königin am 16. Oktober aufgeführte Oper „Brennus“ von
Johann Friedrich Reinhardt.
1790
wird Verona Mitglied der Akademie der Künste und
Assessor des Senats in der Abteilung für Bildende Kunst. Für den Karneval im
Januar malt er die Dekorationen zur italienischen Oper „Ulysses Rückkunft,
zur Penelope“ von Felice Alessandri. Für das Nationaltheater gestaltet er
die Bühnendekorationen zu dem Singspiel „Richard Löwenherz“ von André Ernest
Modeste Grétry, für das Schauspiel „Die Sonnenjungfrauen“ von August von
Kotzebue und für die Oper „Don Juan“ von Wolfgang Amadeus Mozart.
1791
Verona gestaltet die Dekorationen für
die italienischen Operen „Darius“ von Felice Alessandri und „Die Olympiade“
von Johann Friedrich Reichhardt, sowie für das im Schloßtheater des Neuen
Palais in Potsdam und im Nationaltheater aufgeführte Singspiel „Axur, König
von Ormus“ von Antonio Salieri. Am 25. Oktober wird die Tochter Sophia Carolina
Wilhelmina geboren. Er beginnt mit der Ausführung der Deckendekoration in der
Orangerie im Neuen Garten in Potsdam.
1792
In diesem Jahr gestaltet er nur die
Dekoration für die Oper „Vasco di Gama“ zum Karneval im Januar. Er arbeitet
an der Deckendekoration in der Orangerie im Neuen Garten in Potsdam. Am
1. Juli 1792 unterzeichnet er einen mit dem Generaldirektor des Königlichen
Nationaltheaters Johann Jacob Engel ausgehandelten Vertrag, der ihm als
Dekorateur des Nationaltheaters ein jährliches Gehalt von 1 000 Reichstalern
garantiert. Johann Jacob Engel begründet sein Entscheidung dem
Staatsminister und Kurator der Kunstakademie Friedrich Anton Freiherr von
Heinitz gegenüber damit, daß Verona „unentgeldlich so manche Dekoration auf-
und umgemalt“ und dem Natioaltheater „jahrelang alle nöthigen Setzstücke,
ohne an Bezahlung auch nur zu denken, geliefert“ habe. Der Vertrag mit
Verona gehe auch auf die Entscheidung des Königs zurück. (GStA, I. HA, Rep
76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 21-22) Verona führt die Ausmalung des
Zuschauerraums aus und malt sämmtliche Theaterdekorationen des Hauses.
In diesem Jahr sterben seine beiden ältesten Kinder.
1793
Am 11. August Geburt seiner Tochter Carolina
Constantia Friedrike. Verona führt in diesem Jahr die
Deckenmalereien im Schlafkabinett, im Parolekabinett und vermutlich auch im
Musikzimmer des Marmorpalais im Neuen Garten in Potsdam aus. In der
Königlichen Oper gestaltet er die Dekoration für die von Vincenzo Righini
komponierten italienischen Opern „Aeneas in Latium“ zum Karneval im Januar
und „Der Triumpf der Ariadne“ zur Hochzeit des Kronprinzen Friedrich Wilhelm
und des Prinzen Friedrich Ludwig Karl mit den mecklenburgischen Prinzessinen
Luise und Friederike am 24. Dezember. Der Direktor des Königlichen
Schauspiels Eberhard Friedrich Christoph Ludwig Freiherr von der Reck stellt
indessen fest, daß Verona nicht verpflichtet sei, „alle Opern-Arbeiten"
allein auszuführen. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 29).
Auf Antrag von Friedrich Anton Freiherr von Heinitz und Eberhard Friedrich
Christoph Ludwig Freiherr von der Reck genehmigt der König am 12. September,
daß Peter Ludwig Burnat neben Verona als 2. Operndekorateur „an den großen
Opern Decorations-Arbeiten“ mitwirken kann, wenn Verona als 1.
Operndekorateur damit einverstanden sei. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III,
Nr. 192, fol. 37).
1794
Als einzige Theaterdekoration malt
Verona in diesem Jahr die Bühnenbilder für die Erstaufführung der
„Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart am 12. Mai im Nationaltheater.
1795
Im Nationaltheater gestaltet Verona die
Dekoration zu den Aufführungen der Oper „Iphigenie in Tauris“ von Christoph
Willibald Gluck am 24. Februar, des französischen Singspiels „Raoul von
Crequi“ von Nicolas-Marie Dalayrac am 13. März und des Schauspiels „Der
grosse Kurfürst vor Rathenow“ von Rombach am 25. September. Außerdem
arbeitet er an der Innendekoration des Potsdamer Stadttheaters, trotzdem
Friedrich Wilhelm II. am 12. November 1793 Peter Ludwig Burnat diesen
Auftrag erteilte, und malt darüber hinaus zahlreiche Bühnendekorationen. Am
24. September fordert Friedrich Anton Freiherr von Heinitz den mit der
Direktion des Potsdamer Stadttheaters beauftragten Geheimen Rat Bouman auf,
den König zu bewegen, daß Peter Ludwig Burnat zunächst „als Königl.
Decorateur engagiert“ wird „und ihm, neben dem Opern Decorateur Verona
ebenfalls eine verhältnismäßiger Theil, der Königl. Decorations-Arbeiten,
besonders in dem neuen Theater zu Potsdam übertragen“ wird. (GStA, I. HA,
Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 62).
1796
Verona gestaltet im Königlichen Opernhaus
die Dekorationen für die Oper „Alceste“ von Christoph Willibald Gluck zum
Karneval im März. Für das Potsdamer Stadttheater malt er die
Bühnendekorationen für die opera buffa „Il Matrimonio Secreto“ von Domenico
Cimarosa. Der Königliche Geheimkämmerer Johann Friedrich Ritz fordert Peter
Ludwig Burnat zu einem Wettstreit mit Verona auf. Beide sollen drei
Dekorationen ausführen, wobei derjenige der eher fertig wird, alle weiteren
Dekorationsarbeiten im Potsdamer Stadttheater übernehmen soll. Wie der
Architekt Michael Philipp Daniel Boumann am 17. März mitteilt, habe Johann
Friedrich Ritz dies „zur expressen Bedingung gemacht, vorzüglich um Wett
Eyfer zu erregen.“ (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 66)
Drei Tage später appelliert Friedrich Anton Freiherr von Heinitz an Johann
Friedrich Ritz, daß Peter Ludwig Burnat als „Einländer“ und Absolvent der
Kgl. Akademie allein schon aus patriotischen Gründen zu bevorzugen sei. Er
fordert daher, das Peter Ludwig Burnat die Dekorationsarbeiten im Potsdamer
Theater ausführt, da er „ein unbegüterter Mann“ ohne festes Gehalt sei,
während „Verona, als ein Ausländer, durch sein ansehnliches Gehalt, durch
seine bisherigen großen ... Verdienste bey dem königlichen Opern Theater“
bereits weit im Vorteil sei. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol.
64) Verona war auch an der Ausmalung des 1796 am Potsdamer Theater
errichteten Anbaus beteiligt und schuf dort insbesondere die Dekoration des
großen Probensaals. (Horvath, Potsdam 1798, S. 111/112) Außerdem gestaltet
er in diesem Jahr die Bühnendekorationen für die Sommer-Aufführungen der
beiden Singspiele „Die Prinzessin von Amalfi“ von Joseph Weigl und „Heraclit
und Democrit“, sowie des Balletts „Apollo und Daphne“ im Charlottenburger
Schloßtheater. Für das Nationaltheater malt er die Dekorationen zum
Singspiel „Die neuen Arkadier“ von Franz Xaver Süssmayer und für das
Schauspiel „Die Freunde“ von Friedrich Wilhelm Ziegler. Darüber hinaus führt
die Ausmalung des gotischen Saals der auf der Pfaueninsel in Gestalt einer
Ruine errichteten Meierei aus.
1797
Im Frühjahr malt Verona die Bühnendekorationen
für die italienischen Opern „Atalante und Meleager“ und „Armide“ von Vincenzo
Righini, sowie „Semiramis“ von Friedrich Heinrich Himmel im Königlichen
Opernhaus. Zur selben Zeit arbeitet er im Potsdamer Stadttheater an den
Dekorationen für die Aufführungen der beiden opera buffa „Die verschmitzete
Modehändlerin“ von Giovanni Paisiello und „Tutto per Amore“, für das
Divertissement „Der ländliche Liebhaber“, sowie für ein Ballettaufführung im
Mai. Am 11. März wendet sich Freiherr von Heinitz an den
neuen Direktor des Königlichen Nationaltheaters August Wilhelm Iffland mit
der Bitte, Peter Ludwig Burnat als Absolvent der Berliner Kunstakademie,
anstelle von Verona mit den künftigen Dekorationsarbeiten zu beauftragen.
Verona habe bisher sämmliche Dekorationen „zum offenbaren Nachtheil des
Königl. National Theaters“ ausgeführt. Er sei ein „Ausländer, der schon
längst sein Glück gegründet und durch die, im DecorationsFach nur ihm zu
Theil gewordenen Arbeiten, sich in unserem Staat ein beträchtliches Vermögen
erworben hat; er stehet außerdem in einem ansehnlichen fixirten Gehalt, und
kann redlich in seinem Fache schwerlich etwas mehreres leisten, als was er
geleistet hat.“ (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 67). Iffland antwortet, daß er diese Ansicht zwar teile, sich
jedoch durch den Vertrag, den sein Vorgänger mit Verona geschlossen habe,
gebunden sehe. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 69) Im
Sommer malt Verona für den Festsaal des im Auftrage des Geheimen Kämmerers Ritz am Neuen Garten in Potsdam erbauten Palais
Ritz-Lichtenau eine Serie kleiner Landschaftsmedaillons, die er dort im Juli
anbringt. (GStAPK. BPH, Rep. 192, Ritz A, Nr. 1457, fol. 64 RS) Nach dem
Regierungswechsel wendet sich Freiherr von Heinitz am 28.
Dezember erneut mit diesem Anliegen an Iffland und teilt ihm
mit, daß er nun nicht mehr dem Vertrag seines Vorgängers mit Verona
verpflichtet sei. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 74). Die
ersten Dekorationen die Verona nun im Auftrag von Iffland
malt, sind die Szenenbilder zum Singspiel „Lodoiska“ von Maria Luigi
Cherubini, zum Monodrama „Pygmalion“ mit Musik von Georg Benda, zum
lyrischen Drama „Oedipus zu Colonos“ mit Musik von Antonio Sacchini und zu
dem Schauspiel „Otto, Prinz von Hessen“ von Friedrich Gustav Hagemann.
1798
August Wilhelm Iffland teilt Freiherr von Heinitz am 2. Januar mit, daß er den Vertrag mit Verona
nicht nur aus finanziellen Gründen aufrecht erhalten wolle, da dieser seine
Farben selbst bezahlt, sondern auch aufgrund seiner fachlichen und
menschlichen Qualitäten: „Ich fand einen thätigen unermüdlichen Arbeiter an
ihm, der, weit entfernt mich zu chicaniren, wie man mich es hatte befürchten
laßen, oder unnützen Auffand zu machen, im Gegentheil dienstfertig,
zuvorkommend war, und auf möglichste Ersparniß selbst da mich aufmerksam
machte, wo sein Vortheil in Collision kam.“ Für ihn sprächen „die Uebung,
Erfahrung, der einstimmige Beifall des Publikums und seine Arbeiten
günstig“. Von seiner Seite habe „gar keine Klage, noch Hinderniß von und
über ihn“ gegeben. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 75-78).
Daraufhin informieren Freiherr von Heinitz und Freiherr von der Reck am 18. März den König, daß
der Vertrag mit Verona am 1. Juli 1792 ohne Endtermin abgeschlossen wurde, und
zwar nachdem sich Freiherr von Heinitz am 12. März 1792 für die
Anstellung Peter Ludwig Burnats bei der Direktion des Königlichen
Nationaltheaters eingesetzt hatte. Sie stellen fest, daß Veronas
Monopolstellung bei der Ausführung von Dekorationsmalerei in öffentlichen
Gebäuden, die ihm inzwischen einen Jahresverdienst von 3-5000 Reichstalern
verschaffen, sich „zum Nachtheil anderer Künstler und der Kunst selbst“
auswirkt und den „gerechten und landesväterlichen Absichten“ des Königs
entgegen stehe. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 83). Der
König veranlaßt daraufhin eine Nachfrage, die Iffland am 23.
März mit dem Hinweis beantwortet, daß Verona schnell und brilliant arbeite,
seit sieben Jahren mit den Theaterräumlichkeiten vertraut sei „und dem Staat
nur wenig koste“. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 88) Vor
allem aus Kostengründen bestätigt der König am 25. März Veronas Position und
erklärt, daß er sich für Burnats Beschäftigung nicht mehr
zuständig fühle, sondern diese als Aufgabe von Freiherrn von
Heinitz und Freiherrn von der Reck
betrachte. (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 87). In diesem
Jahr gestaltet Verona die Dekorationen für insgesammt neun Inszenierungen am
Nationaltheater, und zwar für die Singspiele „Palmira, Prinzessin von
Persien“ von Antonio Salieri, „Der Ritter Roland“ von Joseph Hayden, „Die
Regatta zu Venedig“ von Dr. Flies und „Die Geisterinsel“ von Johann
Friedrich Reichardt; die Schauspiele „ Graf von Benjowsky auf Kamschatka“,
„Aufopferung“ und „Die Korsen“ von August von Kotzebue, „Der Veteran“ von Iffland und das Ballett „Die englischen Matrosen“. Für das
Potsdamer Stadttheater malt er die Dekorationen zum komisch-pantomimischen
Ballett „Don Quixote, auf Gamachos Hochzeit“ von Lauchery. Im Sommer des
Jahres reicht Verona einen Plan zum Bau eines neuen Theaters ein, der sich
jedoch neben den beiden von Carl Gotthard Langhans im November eingereichten
Plänen nicht behauptet.
1799
Verona gestaltet auch in diesem Jahr neun
Bühnendekorationen für das Nationaltheater. Es sind die Dekorationen zu den
Schauspielen „Die Piccolomini“ und „Wallensteins Tod“ von Friedrich
Schiller, „Die beiden Klingsberge“ und „Johanna von Montfaucon“ von August
von Kotzebue, „Merope“ von Friedrich Wilhelm Gotter, „Hamlet“ von William Shakespeare und „Fürst von
Stromberg“ von Hofgerichtsrath Maier, sowie zu den Singspielen „Elise“ von
Maria Luigi Cherubini und der Oper „Dido“ von Niccolò Piccinni. Die Notlage Burnats, der seit fast drei Jahren keine Aufträge mehr erhalten
hat, veranlaßt Freiherrn von Heinitz, sich am 26. April erneut
mit dem Anliegen an den König zu wenden, ab 1. Juni anstelle von Verona
künftig Burnat mit den Dekorationen für das Nationaltheater zu
beauftragen. Er macht darauf aufmerksam, daß Brunat ohne Dekorationsaufträge
seine Akademieschüler nicht mehr ausbilden könne, wodurch die „gut besetzte
Lehranstalt“ der Dekorations- und Theatermalerei in ihrer Existenz und damit
die Zukunft dieses Faches in der Residenz gefährdet sei, da es keine
Nachfolger Verona’s geben wird. Er betont, daß „weder Recht noch Billigkeit,
dafür sprechen, den schon, mit 1 200 rhtl. gut besoldeten, und unter der
vorigen Regierung reich gewordenen 1ten Opern Decorateur Verona … gleichsam
zum Monopolisten der gesamten Decorations Mahlerey in der Residenz zu
machen.“ (GStA, I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192, fol. 98). Der König
verzichtet jedoch darauf, Veronas Position zu ändern und genehmigt Burnat „zu seiner Übung“ ins Ausland zu gehen. (GStA, I. HA, Rep 76
alt, Abt. III, Nr. 192, fol.). Verona hingegen erwirbt mit seinen Vermögen
im Frühjahr das ehemalige Doebbelinsche Schauspielhaus in der Behrenstraße
Nr. 55 zu einem Preis von 17 200 Talern vom Königlichen Physikus Chevalier
Johann Joseph Pinetti des Merci und im Herbst die seinem Grundstück
benachbarten Häuser Unter den Linden Nr. 17 und in der Behrenstraße Nr. 57
für die Summe von 24 500 Talern von der Vorbesitzerin Susanne Sophie Marie
Louise, geb. Dorville, Witwe des Hofmarschalls Moritz. Vor diesem nun
erheblich erweiterten Anwesen läßt er Unter den Linden eine durchgehende
vierstöckige, sechzehnachsige repräsentaive Palastfassade mit
Kolossalordnung errichten.
1800
Außer den Dekorationsarbeiten für die
italienische Oper „Tigranes“ von Vincenzo Righini zum Karneval im Januar
malt Verona fünf Bühnendekorationen für das Nationaltheater. Sie betreffen
die Singspiele „Medea“ von Maria Luigi Cherubini, „Mudarra“ von Bernhard Anselm
Weber, die musikalische Aufführung des Volksmärchens „Die Nymphe der Donau“
von Ferdinand Kauer, das Schauspiel „Hermann von Unna“ und die Oper “Marie
von Montalban“ von Peter von Winter. Am 8. Februar schließt Verona mit Iffland einen neuen Vertrag ab. Dieser erhöht sein
jährliches Gehalt von 1 000 Talern auf 1 600 Taler, garantiert darüber hinaus
zusätzliche Vergütungen sowie das ausschließliche Monopol für alle
erforderlichen Dekorationen und erteilt ihm das Recht zur Nutzung der Loge 15
im neuen Haus für sich, seine Familie und seine Mitarbeiter. Freiherr von Heinitz bemüht sich am 3. Juli in einem Schreiben an Freiherr von der Reck darum, Burnat
mit den Dekorationen für den nächsten Karneval zu beauftragen. Er beklagt
zugleich, daß „der OpernDecorateur Verona abermahls zum Nachtheil des
Professoris Peter Ludwig Burnat außer einer jährlichen Gehaltszulage alle
bey dem neuen NationalTheater vorfallenden beträchtlichen Arbeiten und
nahmentlich 22. Decorationen an sich gezogen“ habe, womit „dem Peter Ludwig
Burnat zu seiner nützlichen und nothwendigen Beschäftigung, alle und jede
Gelegenheit geflißentlich entzogen wird“. Freiherr von der Reck stimmt dem Anliegen von Freiherr von Heinitz zwar zu, stellt jedoch in seiner Antwort fest, daß
Verona „mit völligem Aussschluß des Professors Peter Ludwig Burnat alle
neuen Arbeiten beym National – Theater erhalten hat, ist leider gegründet.“
In den folgenden Jahren überschreiten Veronas Rechnungen für die
Dekorationsarbeiten im Nationaltheater mehr und mehr die Etatsgrenzen. An
der Königlichen Oper jedoch wird er von nun an zunehmend durch Burnat ersetzt.
1801
Verona entwirft die ersten „gotischen“
Szenenbilder für die im Januar aufgeführte Karnevalsoper „Rosamunde“ von
Johann Friedrich Reichardt, das ebenfall im Januar aufgeführte Schauspiel
„Maria Stuart“ und „Die Jungfrau von Orleans“ von Friedrich Schiller - der
letzten großen Aufführung im alten Bau des französichen Komödienhauses am
Gendarmenmarkt. Außerdem malt er die Bühnendekoration für das Singspiel
„Titus“ von Wolfgang Amadeus Mozart und arbeitet an zahlreich
Bühnendekorationen für den Neubau des Schauspielhauses.
1802
Verona gestaltet die Bühnendekorationen
des zur Eröffnung des von Carl Gotthard Langhans neu erbauten
Schauspielhauses am 1. Januar aufgeführten Schauspiels „Die Kreuzfahrer“ von
August von Kotzebue. Er malt die Dekorationen für das zum Karneval Anfang
des Jahres aufgeführte Ballett „Alfonte und Sirla“ von Lauchlin Duquesney.
Im Nationaltheater dekoriert er in diesem Jahr sechs Aufführungen; dazu
gehören die Oper „Das Zauberschloss“ von Johann Friedrich, die Schauspiele
„Regulus“ von Heinrich Joseph von Heinrich Joseph von Collin, „Ion“ von
August Wilhelm Schlegel, „Don Ranudo de Colibrados“ und „Die Hussiten vor
Naumburg“ von August von Kotzebue, sowie das französische Singspiel „Leon
oder die Burg Montenerc“ von Nicolas-Marie Dalayrac. Außerdem entwirft er
zahlreiche Einzeldekorationen für das neue Schauspielhaus.
1803
Verona entwirft für die zu Beginn des
Jahres aufgeführte Karnevalsoper „Epponina“ von Joseph Sarti die
Dekorationen. Im Nationaltheater gestaltet er die Bühnenausstattungen zu den
Schauspiel-Inszenierungen „Die Braut von Messina, oder die feindlichen
Brüder“ von Friedrich Schiller, „Die natürliche Tochter“ von Johann Wolfgang
von Goethe, „Coriolan“ von Heinrich Joseph von Collin und „Helene“ von Georg
Friedrich Treitschke; sowie für das Singspiel „Das Labyrinth“. Er reist in
Familienangelegenheiten und zur Wiederherstellung seiner Gesundheit nach
Italien, setzt aber vorher durch, daß während seiner Abwesenheit kein
anderer Künstler mit umfangreichen Dekorationen beauftragt wird.
1804
Zu Beginn des Jahres gestaltet Verona
die italienische Karnevalsoper „Ginevra von Schottland“ von Simon Mayr. Im
Nationaltheater malt er die Dekorationen für die Schauspiel-Aufführung von
„Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller und „Iphigenie in Aulis“ von Conrad
Levezow, für das Singspiel „Cäsar auf Pharmacusa“ von Antonio Salieri und
für das mit der Musik von Ferdinand Kauer aufgeführte romantische
Feenmärchen „Die Sternenkönigin". Darüber hinaus malt er für das
Nationaltheater mehrere Einzeldekorationen und gestaltet für die Aufführung
der „Fanchon“ von August von Kotzebue einen neune Zwischenvorhang.
1805
Vor einer erneuten Italienreise, die
Verona vom Frühjahr bis Herbst zur Regelung seiner Erbschaftsangelegenheiten
unternimmt, stellt er für das Nationaltheater die Bühnendekorationen für
folgende Aufführungen fertig: die Schauspiele „Herr Müssling oder wie die
Zeit vergeht“ von Karl Alexander Herklots, „Heinrich Reuss von Plauen“ von
August von Kotzebue, das romantische Schauspiel mit Gesang „Die zwölf
schlafenden Jungfrauen“ von Kapellmeister Müller und die Oper „Armide“ von
Christoph Willibald Gluck.
1806
entwirft Verona im Nationaltheater die
Bühnendekorationen für die Schauspiel-Aufführungen: „Heinrich der Vierte“
von Adolf Bergen, „Die Heimkehr“ und das Lutherdrama „Weihe der Kraft“ von
Zacharias Werner, sowie für das Singspiel „Richard Löwenherz“ von André
Ernest Modeste Grétry und die Zauberoper „Die Sylphen“ von Friedrich
Heinrich Himmel.
1807
gestaltet Verona nur die
Bühnendekoration für das mit Melodien von Johann Friedrich Reichardt
inszenierte Liederspiel „Kunst und Liebe“ – aufgeführt am 30. November im
Nationaltheater.
1808
Verona malt am Nationaltheater die
Bühnendekoration für die Pantomime-Aufführungen von Lauchery „Arlequin im
Schutz der Zauberei“ und „Arlequins Geburt“, für das Singspiel „Franca de
Foix“ von Henri Montan Berton, das Schauspiel „Ida“ von Franz Ignaz Holbein
von Holbeinsberg, das historisch-musikalische Drama „Salomons Urteil“, sowie
die Oper „Orpheus und Euridice“ von Christoph Willibald Gluck. Daneben
entwirft er die Festdekoration für das am 28. Mai im Konzertsaal des
Nationaltheaters veranstaltete Fest zu Ehren der Marschallin Victor,
Herzogin von Bellune.
1809
malt Verona im Nationaltheater die
Dekorationen zum Singspiel „Die Prinzessin von Guise“ von Jean Pierre Solié
und für das historisch-romantische Schauspiel „Columbus“ von August
Klingemann. Im Königlichen Opernhaus gestaltet er die Dekorationen für die
zu Ehren der Rückkehr des Königspaars aufgeführte Oper „Iphigenie in Aulis“
von Christoph Willibald Gluck.
1810
Verona malt am Nationaltheater die
Dekoration für den Einakter „Das Singspiel auf dem Dache“ von Georg
Friedrich Treitschke und für das Schauspiel „Deodata“ von August von
Kotzebue. Er gestaltet die Ausschmückung der St. Hedwigskathedrale für die
Trauermesse zum Tod der Königin Luise, über die die „Zeitung für die
elegante Welt“ am 13. August berichtet. Bei Iffland beschwert
er sich empört, daß Burnat einiger seiner Dekorationen übermalt habe.
1811
Im Nationaltheater gestaltet Verona nur
Dekorationen für die am 18. März aufgeführte romantische Oper „Der Taucher“
von Johann Friedrich Reichardt. Im Königlichen Opernhaus dekoriert er das
lyrische Drama „Die Vestalin“ von Gasparo Spontini und die bereits zum
Karneval 1803 aufgeführte Oper „Der Zauberwald und Jerusalems Befreiung“ von
Vincenzo Righini. Zum letzten Mal reist er nach Italien. Sein Vertrag wird
jedoch insofern verändert, daß er bei gleichbleibenden Gehalt von 1 600
Reichstalern für seine Arbeiten im Nationaltheater als Dekorateur der
Königlichen Oper nur noch eine auf 600 Reichsthaler halbierte Pension
bekommt. Mit seinem Einspruch, indem er auf seinen Vertrag vom 15. März 1773
verweist, hat er aber weder bei Iffland noch bei dem
Staatskanzler Freiherrn von Hardenberg Erfolg. (I. HA, Rep.100,
Nr. 1039 fol. 16-18, fol. 50, 56)
1812
Verona gestaltet seine letzten
Bühnendekorationen im Opernhaus für das lyrische Trauerspiel „Hecuba“ von
Georges Granges de Fontenelle und das pantomimische Ballett „Echo und
Narcissus“ von Telle. Im Nationaltheater dekoriert er das pantomimische
Divertissement „Nadine, oder der verliebte Zauberer“.
1813
malte er unentgeldlich seine letzte
Dekoration zu dem am 25. Juni im Nationaltheater aufgeführten Singspiel
„Frühstück der Junggesellen“ von Nicolas Isouarde.
Außer den genannten Werken zählen zu Veronas Arbeiten: die Innenraum-Ausmalungen im Gartensaal des Palais Zedlitz in der Münzstraße, sowie im Schloß und im Gärtnerhaus von Paretz. Da seine Dekorationsaufträge die jährlichen Etatsgrenzen ab 1800 zunehmend überschritten, hat Verona beim Königlichen Nationaltheater noch umfangreiche offene Rechnungen, zu deren Erstattung er im Frühjahr gegen die Theaterdirektion einen Prozeß anstrengt. Den positiven Ausgang seiner Klage erlebt er jedoch selbst nicht mehr, da sich die Bezahlung der Summen noch über das Jahr 1816 hinaus hinziehen. Schadow urteilt später über Verona: „ An Verona, dem Dekorationsmaler der großen italienischen Oper, vermeinte man einen Meister in diesem Kunstfache zu besitzen. Der Geschmack, auch die Wände in großen Sälen mit Perspektiven und Landschaften auszumalen, war Ursache, daß selbst fremde Herrschaften ihm beriefen und er das ganze Jahr hindurch beschäftigt war und einen Erwerb hatte, wie selten einem Künstler zuteil wird. Er bildete keinen Schüler.“ Sein erfolgloserer Konkurrent Peter Ludwig Burnat sei „etwas reicher an Kenntnissen als Verona“ gewesen. (Schadow, Kunstwerke und Kunstansichten, Berlin 1987, Bd. 1, S.9)
Am 16. August 1813
stirbt Verona in Berlin an einer
Lungenentzündung. Am 18. August wird er im
Kirchengewölbe der Hedwigskathedrale beigesetzt. Dort findet am 23. August
zu seinem Gedenken eine musikalisch umrahmte Messe statt. Schadow notiert zu
diesem Ereignis „Von den hiesigen Künstlern starb um diese Zeit der
Dekorationsmaler der großen Oper, Verona, der dem Publikum als großer
Künstler galt, auch seine Kollegen, die Künstler, an Vermögen weit übertraf.
Durch Schinkel war in diesem Kunstfach ein Licht aufgegangen, was den
Arbeiten des Verona einen anderen Wert beilegte.“ (Schadow, Kunstwerke und
Kunstansichten, Berlin 1987, Bd. 1, S.101)
In einer Notiz auf der Titelseite der Haude- und Spenerschen Zeitung, Nr. 100, Sonnabend, den 21. August 1813 steht die Würdigung: "Er hat seine Kunst 41 Jahre lang hier ausgeübt, und unsere Bühnen werden die Früchte seiner Talente und seines unermüdeten Fleißes noch lange Zeit hindurch aufzuweisen haben. Nicht minder lange werden seine Freunde das Andenken des rechtschaffenen religiösen Mannes ehren, der bloß seiner Kunst und ihnen lebte." In der Haude- und Spenerschen Zeitung, Nr. 101, Dienstag, den 24. August 1813 findet sich ein Lebenslauf des Künstlers.
Wohnungen:
Um 1779 Haus des Maurermeisters Kreisel Unter den Linden Ecke Charlottenstraße (Berliner Adreßkalender)
Um 1786 im „Gualtierischen Haus“ in der Französischen Straße.
1789 Kauf des Hauses Unter den Linden Nr. 18
1799 Grundstückserweiterung durch den Kauf des ehemalige Doebbelinschen Schauspielhauses in der Behrenstraße Nr. 55 und der Nachbarhäuser Unter den Linden Nr. 17 und der Behrenstraße Nr. 57
Literatur:
Müller, Ingvelde: Der Theaterdekorateur Bartolomeo Verona. Dissertation, Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, 1945
Die Kataloge der Berliner Akademie-Ausstellungen 1786-1850, bearb. von Helmut Börsch-Supan, 2 Bd., Berlin 1971, Bd. 1
Horvath, Carl Christian: Potsdams Merkwürdigkeiten beschrieben, und durch Plans und Prospekte erläutert, Potsdam 1798, S. 111/112
Johann Gottfried Schadow, Kunstwerke und Kunstansichten. Ein Quellenwerk zur Berliner Kunst- und Kulturgeschichte zwischen 1780 und 1845, Hrsg. Götz Eckardt, Bd. 1-3, Berlin 1987, Bd. 1
Quellen:
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
I. HA, Rep 76 alt, Abt. III, Nr. 192
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
BPH, Rep. 192, Ritz A, Nr. 1457, fol. 64 RS
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz
I. HA, Rep.100, Nr. 1039
Beate Schroedter
Person: Bartolomeo Verona, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/906.
Link zu den API-Daten: https://berlinerklassik.bbaw.de/api/personen/906