Lebenslauf:
1798
Am 29. Juni Geburt in Breslau als Sproß der aus der Bretagne stammenden
Refugié-Familie Harenc. Seinen Geburtsnahmen Georg Wilhelm Heinrich Häring
wandelt er später als Schriftsteller in das Pseudonym Willibald Alexis um.
1806
Nach den durchlebten Schrecken der Belagerung und Kapitulation Breslaus
und dem Tod des Vaters zieht er mit seiner Mutter nach Berlin. Sie werden im
Hause seines Onkels Rellstab aufgenommen. Alexis befreundet sich mit dessen Sohn
Ludwig. Besuch des Friedrich Werderschen Gymnasiums in Berlin.
1815
Als Freiwilliger im Regiment Kolberg in Belgien ist Alexis an der
Belagerung einiger Ardennenfestungen beteiligt.
1817
Rückkehr nach Berlin, Reifeprüfung und Beginn des Studiums der
Jurisprudenz, sowie der Philosophie, Geschichte und Literatur in Berlin und
Breslau bei Savigy und Raumer. Nach seinem Studium arbeitet er als
Referendar am Kammergericht und verfolgte nebenbei seine literarischen
Ambitionen. Er schreibt Kritiken zu Texten von Walter Scott, Lord Byron,
Heinrich Heine und Immermann für die "Wiener Jahrbüchern für Litteratur" und
den "Hermes".
1820
Als erste Buchveröffentlichung erscheint das idyllische Epos "Die
Treibjagd". Ihm folgt der im Stil Walter Scotts verfasste Roman "Walladmore"
(1823), mit dem er als Schriftsteller seinen internationalen Durchbruch
erzielt. Aufgabe seines Fachberufs als Kammergerichtsreferendar.
1827
Alexis gibt zusammen mit Fr. Förster das "Berliner Conversations-Blatte"
heraus. Im selben Jahr erscheint der Roman "Schloß Abalon", dem 1829 das
Theaterstück "Ännchen von Tharau" folgt. 1830-1835 Herausgeber des
"Freimüthigen".
1830-1836
Erscheinen seiner unter dem Einfluß von Tieck verfassten Novellen, in
denen das Thema der eigenständigen Geschichte Brandenurg-Preußens erstmals
behandelt wird. 1838 Im Mai Heirat mit der aus einer englischen Familie
stammenden Lätitia Perceval. Unter dem Eindruck der jungdeutschen Bewegung
entsteht sein literarisches Hauptwerk, der 6 Bände umfanssende Roman
"Cabanis" (1832), mit Themen aus der berlin-brandenburgischen Geschichte.
Zudem schreibt Alexis die Romane "Das Haus Düsterweg" (1835). "Zwölf Nächte"
(1838), "Der Roland von Berlin" (1840), "Der falsche Waldemar" (1842), "Die
Hosen des Herrn v. Bredow" (1846), "Werwolf" (1848) "Ruhe ist die erste
Bürgerpflicht oder vor 50 Jahren" (1852), "Isegrimm"" (1854) und "Dorothea"
(1856). Daneben verfaßt er zahlreiche Reiseschilderungen, biographische
Darstellungen ("Shakespeare und seine Freunde", "Anton Reiser", "Friedrich
Perthes"), Geschichten, kleinere Erzählungen und Theaterstücke wie z. B. das
Lustspiel "Der Prinz von Pisa" (1843).
Ab 1842
Zusammen mit Julius Eduard Hitzig erfolgt Herausgabe des "Neuen Pitaval",
einer Sammlung von Kriminalerzählungen. Neben seiner schriftstellerischen
Arbeit verfolgt Alexis zahlreichen geschäftliche Aktivitäten wie Häuserverkäufe,
die Einrichtung von Lesekabinetten und Buchhandlungen, die Gründung des
Seebads Häringsdorf und zusammen mit Ludwig Rellstab die Redaktion der
"Vossischen Zeitung". 1852 Umzug von Berlin nach Arnstadt.
1860
Schwerer Gehirnschlag, Gedächtnisverlust und Blindheit.
1871
Im Alter von 73 Jahren stirbt Alexis am 16. Dezember in Arnstadt.
SH/BS