Heinrich Ludwig Dohna

Lebensdaten

Nachname:
Dohna
Vorname:
Heinrich Ludwig
Adelstitel:
Graf
Adelsprädikat:
zu
Geburtsdatum:
22.10.1772
Geburtsort:
Fulneck
Geburtsland:
England
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
09.11.1833
Sterbeort:
Herrnhuth
Beruf(e):
  • Referendarius
  • Forstrat

Genealogie

Genealogie:
Großvater: Graf Nicolaus Ludwig von Zinzendorf und Pottendorf (Herrnhuther Brüdergemeine) Vater: Moritz Wilhelm Burggraf und Graf zu Dohna, gest. 4.3.1777 zu Bath/England Mutter: Marie Agnes, geb. Gräfin von Zinzendorf und Pottendorf, gest. 17.2.1784 in Herrnhuth Ehefrau: (1) Mariane, Tochter des Hausmarschalls von Schönberg auf Schochtitz (Heirat 1800) gest. 8. Sept. 1805 (2) Friederike Gräfin zu Stolberg-Wernigerode (Heirat 1808)

Biographie

Lebenslauf:
1772
Heinrich Ludwig wird am 22. Oktober in Fulneck/England, einem Brüdergemeindeort, geboren.

1777
am 4. März Tod des Vaters in Bath/England.
Heinrich Ludwig geht mit seiner Mutter nach Deutschland, zunächst nach Barby, "wo sich damals die Unitäts-Aeltesten-Conferenz aufhielt" (Lebenslauf). Dort lernt er seine fünfjährige Cousine Marie von Watteville kennen, die schon im selben Jahr stirbt. 
Ab Dezember Erziehung im Knabeninstitut zu Niesky, unweit nördlich von bei Herrnhut. Die Mutter selbst begibt sich nach Herrnhut.
"Er war ein ungemein lebhaftes, munteres Kind, welches sich bey vielerlei kindischen Unarten durch sein aufrichtiges und gerades Wesen immer wieder ins Rechte fand und viel Liebe genoß." (Lebenslauf)

1784
am 17. Februar Tod der Mutter in Herrnhut. Heinrich Ludwig wird von seinem Onkel, Friedrich Baron von Wattewille, und dessen Gemahlin Elisabeth, der Schwester seiner Mutter, aufgenommen.

1785
am 9. Januar Aufnahme in den Knabenchor und Eintritt in das Pädagogium.

1789
zieht er mit dem Pädagogium nach Barby.

1791
April, Eintritt in das Seminarium der Brüderunität zu Niesky.
 
1792
Ostern, Universität zu Wittenberg.

"Nach Vollendung derselben hielt er sich einige Zeit bei seinem Onkel, Grafen Alexander zu Dohna in Condehnen in Ostpreußen auf" (NND 1833 [1835]), "um die Landwirthschaft practisch zu erlernen". (Lebenslauf).

Er lebt spätestens Ende 1797 in Berlin, zunächst als Referendarius bei der Kurmärkischen Kammer, ab 1799 als Forstrat.

1800
geht er wegen oder nach seiner Heirat mit Mariane, der jüngsten Tochter des Hausmarschalls v. Schönberg auf Schmochtitz, die nach dem frühen Tod ihrer beiden Eltern von ihrer Großmutter, der verwitweten Gräfin v. Hoym in Hermsdorf bei Dresden, erzogen worden war, als Verwalter von deren Gütern dorthin.

1805
am 8. September stirbt Mariane, "wenige Tage nach der Geburt eines todten Knaben". (NND)

1806
November, Heirat mit der Gräfin Friederike zu Stollberg-Wernigerode, "welche von jetzt an Mitgenossin seiner Freuden und Trübsale werden durfte, so wie des vielfachen unaussprechlichen Segens, der auf den näheren Verbindungen dieser gottseligen Familie ruhte." (Lebenslauf)

1807
Januar, Tod der Tante Elisabeth von Watteville.

1808
Tod der Großmutter im Alter von 88 Jahren.

1811 
Tod seines väterlichen Oheims und Freundes Baron von Watteville.

1809 - 1814
Amtshauptmann seiner Gegend;
wird 1813 dreimal von feindlichen Truppen gefangengenommen.
"Alle diese Erfahrungen wurden nur immer neues Band zwischen ihm und seinem Herrn, das sich fester und fester zog und immer mehr zu einem ununterbrochenen Freundes-Umgange sich gestaltete, aus welchem er Kraft und Freudigkeit entnahm, die immer drückender werdenden äußeren Verhältnisse seiner Lage zu ertragen." (Lebenslauf)

1823
Verkauf des Gutes Hermsdorf samt Zubehör an Ernst von Heynitz.
 
1824
im Sommer Umzug mit seiner Gemahlin nach Herrnhuth als ihrem Hauptaufenthalt, abwechselnd mit Gnadenberg, einer Ortsgemeinde in Schlesien bei Bundlau, heute Godnow,  und Mönau (früher zuweilen auch "Manua"), einem Gut der Brüder-Unität bei Uhyst an der Spree, unweit Hoyerswerda.

Er wird einer der Direktoren des Fletscherschen Seminars in Dresden.

Wird am 17. Oktober Ortsherr von Gnadenberg, d.h. dessen weltlicher Gerichtsherr.

"Es erquickte sein ganzes Herz, sich wieder als Mitglied einer Gemeine zu sehen, deren Werth er zwar nie gering, aber im Jünglings- und ersten Mannes-Alter dennoch nicht gehörig geachtet hatte." (Lebenslauf)

1825
Ernennung zum "Advocatus fratrum in Anglia", d.h. zu einem Ehren-Vertreter Englands in der Synode, durch die Synode der Brüderunität.

"Er beschäftigte sich vorzüglich gern mit Allem, was Bezug auf die Ausbreitung des Reiches Gottes hatte, und seine Sehnsucht, die Zeit herbey kommen zu sehen, wo sich alle Kinder Gottes in Einem vereinigen und ihre verschiedenen Ansichten und Meinungen Ihm zu Füßen legen würden, war oft sehr groß." (Lebenslauf)

1833
nehmen seine Kräfte ab; eine Reise nach Stettin zu der Gräfin Schwager und ihrer einzig verbliebenen Schwester erbringt zwar Erheiterung und Erquickung, aber keine Heilung.

Er schreibt: "Besonders ist mir das Glück eines wahren armen Sünderherzens unschätzbar groß vorgekommen, und ich habe meinem besten Freunde sowol für alle Demüthigungen, als für das reiche Maaß der Erkenntniß meines Elendes recht von Herzen danken können. [...] wenn man auch gelobt und von Andern für etwas gehalten würde, so kann man sich's mit gutem Gewissen nicht anmaßen; denn ist Etwas Gutes am Leben mein, so ist es wahrlich lauter Dein, und weiter versteigt man sich nicht." (Lebenslauf)

Die Gräfin schreibt: "Mir war er der sorgsamste und treuste Freund, und die innigste Verbindung der Herzen, auf den Heiland gegründet und in Seiner Liebe wachsend, machte uns das Leben zu einer seligen Vorbereitungszeit." (Lebenslauf)

Mitte November wird er von einem heftiger wiederkehrenden "Catarrhalfieber" befallen. Er stirbt am 9. Dezember in Herrnhuth an einem Nervenfieber.


Üblicherweise schrieben und schreiben die Mitglieder der Brüdergemeine ihre Lebensläufe selbst, die dann im Rahmen der Begräbnisfeier verlesen werden. Der überkommene ist von seiner Ehefrau verfaßt.

1858
am 4. Oktober stirbt Friederike Gräfin zu Dohna in Gnadenberg im 83. Jahr.
 


Quellen:
- DBI (M), I, 246, 145/146
- Dienerblatt des Heinrich Ludwig, Burggraf und Graf zu Dohna. In: Unitätsarchiv Herrnhut, "Dienerblätter, Biographische Übersichten von Personen, die im Dienst der Brüdergemeine standen", Zusammenstellung von Richard Träger und Charlotte Träger-Große, 1954 - 1960, gedruckt 1999.
- "Lebenslauf des am 9ten December 1833 zu Herrnhut heimgegangenen Bruders Heinrich Ludwig Burggrafen und Grafen zu Dohna, von seiner hinterlassenen Witwe, gebornen Gräfin zu Stollberg-Wernigerode, aufgesetzt." Unitätsarchiv Herrnhut, GN C.5, 1834.
sowie ergänzende schriftliche Mitteilungen durch Frau Barbara Reeb am Archiv der Brüder-Unität zu Herrnhut.

Register

Fachregister:
  • Forstwissenschaften
Institutionsregister:
  • Kurmärkische Kammer
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Humanitätsgesellschaft

Person: Heinrich Ludwig Dohna, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/3791.

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