Tobias Christoph Feilner

Lebensdaten

Nachname:
Feilner
Vorname:
Tobias Christoph
Geburtsdatum:
19.05.1773
Geburtsort:
Weiden/Oberpfalz
Geschlecht:
männlich
Todesdatum:
07.04.1839
Sterbeort:
Berlin
Beruf(e):
  • Ofenfabrikant
  • Keramiker

Genealogie

Genealogie:
Vater: Phil. Heinrich (1744-1808), Hafnermeister Mutter: Susanna (1749-1807), Tochter des Hafnermeisters Joh. Christoph Igel Onkel väterlicherseits: Hans Simon Feilner Ehefrau: Charlotte Sophie, Tochter des Kammermusikers Joh. Ludwig Pausewang in Schwedt (Heirat Berlin 1800) 4 Töchter

Biographie

Lebenslauf:
1773
Tobias Christoph Feilner wird am 19. Mai in Weiden (Oberpfalz) geboren.

Er erlernt das Töpferhandwerk.

1793
Umzug nach Berlin; Feilner tritt als Geselle in die Werkstatt J. G. Höhlers ein, wo er bald leitender Werkmeister wird. Er besucht technische Vorträge, wird "persönlich bekannt mit den in Kunst und Gewerbe führenden Männern jener Zeit. " (NDB)
Dem Werkstoff Ton erschließt er neue Verarbeitungsmöglichkeiten und Anwendungsgebiete.

1798 bis 1824
Feilner ist mehrfach mit seinen Erzeugnissen auf den Akademie-Ausstellungen vertreten; u.a. zeigt er 1798 den "Triumph der Venus" (Ton), 1814 Statuen eines Ritters und der Clio (gebr. Ton, Modelle von Schadow), sowie Teile eines Ofens nach einer Zeichnung von Schinkel, 1816 eine Badewanne mit antiken, mythologischen Darstellungen in enkaustischer Malerei, 1824 zwei Kandelaber (nach Schinkels Zeichnung).

1804
Feilner tritt mit der sog. "enkaustischen Malerei", der Unterglasurmalerei auf gebranntem Ton, an die Öffentlichkeit und erhält dafür vom preußischen Staat für 10 Jahre das Privileg. Er verwendet sie zunächst besonders für den ornamentalen Schmuck von Ton- und Porzellanfabrikaten.
Mit dem auch technisch verbesserten sog. "Berliner Kachelofen" wird Feilner weit über Berlin hinaus bekannt.

1811
Ein frühes Beispiel seiner Hinwendung zu figürlichen Arbeiten mit seiner neuen Technik stellt das Relief Schadows mit der Apotheose der Königin Luise von 1811 dar (Paretz, Dorfkirche).
Beginn einer dauerhaften Zusammenarbeit u.a. mit Schadow und Schinkel sowie mit Dyk und Ludwig Wichmann, der viele plastische Entwürfe für Feilner liefert.

1812
Höhler stirbt, Feilner übernimmt die Werkstatt. In diesem Jahr beschäftigt er ca. 120 Arbeiter.

ab 1814
Feilner wird in den Katalogen der Akademieausstellungen als "akademischer Künstler" geführt.

1820
Feilner wohnt spätestens seit diesem Jahr in der Hasenhegerstraße 4, ab 1825 als Eigentümer.

1825
Mit Schinkels Hinwendung zum Backstein als Baumaterial beginnt eine wichtige Phase für Feilner, der mit der praktischen Ausführung der Ideen Schinkels beauftragt wird.
Als grundlegend gelten Feilners inzwischen erwirkte Dauerhaftigkeit und Farbe des gebrannten Tons sowie die gediegene, beinahe künstlerische Handwerklichkeit der Ausführung des ornamentalen Schmuckes, der Reliefs und der Skulpturen.
Für den in diesem Jahr begonnenen Bau der Werderschen Kirche liefert Feilner liefert den gesamten ornamentalen Schmuck und die Portalskulpturen (Michaelskampf u. Engel, nach einem Modell von Wichmann). Es folgen Aufträge für eine Vielzahl öffentlicher Gebäude in Berlin.

1829
Feilner läßt sich in der Hasenhegerstraße (jetzt Feilnerstraße) nach einem Entwurf von Schinkel ein Haus bauen. Dieser lieferte darüber hinaus Skizzen zu Tonreliefs, welche die Tür- und Fensterlaibungen, sowie die Innenräume schmücken sollten. Im Garten werden figürliche Tonplastiken aufgestellt.

1832
Bau der Berliner Bauakademie; Feilner liefert Backsteine, Terrakotten und Formsteine.

1834/ 1835
Terrakottanachbildung des Heilsbronner Portals, dem Zugang zum Marlygarten an der Friedenskirche in Potsdam.

1839
Tobias Christoph Feilner stirbt am 7. April in Berlin.

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In Weiden in der Oberpfalz geboren, war Feilner von 1793 an in Berlin als Töpfer und
Keramiker tätig. Einen Namen als Tonwaren- und Ofenfabrikant machte er sich in erster Linie durch die Produktion von Kachelöfen und Terrakottaplastiken. Schinkel fand in ihm den geeigneten Meister für die aufwendig gearbeiteten Terrakotten seiner Bauten. 
Er war Begründer der Berliner Schule für Ofenfabrikation und Lehrer von Ernst March.
Darüber hinaus war Feilner Kurator der Weber-Broughamschen Stiftung.
In seinem Haus verkehrten zahlreiche bedeutende Berliner Künstler wie Ch. D. Rauch und K. Begas.

"Wer F. kannte und es weiß, daß Alles bei ihm mehr innerlich, als Wort und äußeres Werk war, und das alles Prunkende seiner Gemüthsart entgegenstand, der wird es auch voraussetzen, daß es in Rücksicht seiner Religiosität also gewesen sey." (NND, 1840)

"Mit leichtem, schnellen und sichern Blicke faßte er die Gegenstände ins Auge, drang tief in dieselben ein, beleuchtete sie von allen Seiten, prüfte ruhig und gründlich alles, was sein Nachdenken in Anspruch genommen hatte, entschied mit Besonnenheit und sprach dann ein gediegenes Urtheil aus. War seine Aufmerksamkeit gleich zunächst und vorzüglich auf den Gebietstheil des menschlichen Wissens gerichtet, der seinem Berufskreise am nächsten lag, so war doch sein Forschungsgeist darauf nicht beschränkt, sondern er hatte Sinn für alles, was wahr, edel und schön ist, was Bezug hat auf die höhern Angelegenheiten des Menschen. " (NND, 1840)

"Daß dabei das zarte weiche, wohlwollende Gemüth, das sonst wohl weniger bei Menschen von stärkerer Willenskraft vorhanden zu seyn pflegt, in ihm auf keine Weise zurückgetreten war, noch an ihm vermißt wurde, daß ihn alles Edle und Schöne leicht ansprach, daß er auch kräftig und tief fühlte, das bewies seine rege Theilnahme an allen allgemein wichtigen Angelegenheiten der Menschheit; das bewies seine innige Zärtlichkeit gegen die Seinen, seine herzliche treue Freundesliebe, sein Mitleiden und Erbarmen gegen Nothleidende, sein tiefes Gerührtwerden bei dem Anblicke jedes Unglücklichen." (NND, 1840)

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Literatur:
- Brinckmann: Katalog d. Hamburger Museums f. Kunst u. Gewerbe, 1894 (Zierschlüssel mit enkaustischer Malerei, bez. T. C. Feilner u. Comp. Berlin 1835)
- Feldhaus, F. u. Masch, Pioniere d. dt. Keramik, in: Keram. Zs. 2, 1950, Nr. 2, S. 59 f.
- Freiberg, in: Verh. d. Ver. z. Beförd. d. Gewerbefleißes 10, 1831, S. 176 (p)
- Beuth, ebd. 19, 1840, S. 64
- Kataloge d. Akademie-Ausstellungen Berlin 1798, S. 67; 1804, S. 83; 1810, S. 42; 1814, S. 52; 1816, S. 69; 1814, S. 63.
- Kullnick, Heinz: Berliner und Wahlberliner. 1960 (429)
- Kunst u. Künstler VII, S. 3 ff. (P S. 9) (Mackowsky, H.)
- Neuer Nekrolog der Deutschen. Jg. 1840 (1842)
- Schmidt, R.: Das Glas. 1912.
- Thieme/Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildendenen Künstler, Bd. 11. 1915 (346)
- Wagner, H.: T. Ch. F. , in: Heimatbll. f. d. ob. Naabgau 9, 1931, S. 30-32
- Wichmann, H.: Ein bayr. Handwerker, der Kunsttöpfer T. C. Feilner (Allgem. Ztg. , Beil., München 1883, No. 28)
- ders.: Ges. Aufsätze I, 1884, S. 229-42
- ders.: Frohes u. Ernstes aus m. Leben, 1898

Porträts:
Büste v. L. Wichmann (Berlin, Nat. Galerie)
Selbstportrait auf Tonkachel in Unterglasur, 1829 (Weiden, Städt. Sammlung)

Quellen:
DBA (M) I, 311, 156-158; u. II, (Neue Folge), 357, 403 - 406
NDB, S. 59 (Gromodka, Oskar)
Adreßverzeichnisse Berlin v. 1812, 1820, 1825 (M), Staatsbibliothek Berlin
Allgemeiner Strassen- und Wohnungs- Anzeiger für die Residenzstadt Berlin, mit einem Grundriß von Berlin, hrsg. von Salomo Sachs,Berlin (Hitzig) 1812

Werke/Literatur

Register

Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Humanitätsgesellschaft

Person: Tobias Christoph Feilner, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/3796.

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