Georg Friedrich Krause

Lebensdaten

Nachname:
Krause
Vorname:
Georg Friedrich
Geburtsdatum:
02.04.1768
Geburtsort:
Prenzlau/Uckermark
Geschlecht:
männlich
Konfession:
evangelisch-lutherisch
Todesdatum:
22.11.1838
Sterbeort:
Weimar
Beruf(e):
  • Oberforstrat
  • Nationalökonom
  • Militär

Genealogie

Genealogie:
Vater: Georg Krause (1773-1782), Sergeant, dann Zolleinnehmer in Wittstock/Dosse Mutter: Anna (gest. nach 1815), Tochter des Joachim Friedrich Bluhm, Salzfaktor und Kontrolleur in Prenzlau Bruder: Georg (1774-1862), preuß. Oberforstmeister in Frankfurt/Oder 1800-1840 Ehefrau: Henriette Louise Eleonore (1763-1848), Witwe des Kriegsrats Johann Gottfried Berger (1749-1795); Tochter des Carl Friedrich Mollard (1719-1802), Juwelier und Armeelieferant, und der Anna Marie Sohr Heirat 1799 in Berlin 2 Söhne davon der ältere der königl. preuß. Oberförster Georg Ludwig Krause der jüngere: königl. sächs. Oberkommissär Carl Leopold 1 Tochter: Steuerrätin Mathilde Kienitz aus Creuznach Neffe: Max Krause (17.3.1838 zu Treuenbrietzen - 16.10.1913 zu Berlin Steglitz), Papierindustrieller

Biographie

Lebenslauf:
1768
Georg Friedrich Krause wird am 2. April in Prenzlau in der Uckermark geboren.

Besuch des Joachimsthal’schen Gymnasiums in Berlin.

1782
Tod des Vaters in Wittstock/Dosse. Georg Friedrich bricht als ältester Sohn von 7 Kindern auf Wunsch der Mutter den Besuch des Gymnasiums ab und beginnt eine Kaufmannslehre.

1784
Krause läßt sich von der preußischen Artillerie anwerben.

1794
Nach bestandenen Examina erhält er das Lieunantspatent.

Studium der Kriegswissenschaft, insbesondere der Mathematik; unterrichtet jüngere Offiziere.

1797-1800
Mitglied der "Gesellschaft der Freunde der Humanität".

1798
Ceremonienmeister der St. Johannis Loge Friedrich Wilhelm zur gekrönten Gerechtigkeit.

1799
Heirat mit der Wittwe Henriette Louise Eleonore Berger, geb. Mollard, in Berlin. Aus dieser Ehe gehen 2 Söhne, Georg Rudolph (s.u.) und Carl Leopold, der spätere Oberkommissar zur Regulierung der Grundsteuer, und 1 Tochter Mathilde, spätere Steuerrätin Kienitz in Creuznach, hervor.

1799/1800
unterrichtet Planzeichnen an der Militärakademie in Berlin. Hier lernt er den Oberlandesforstmeister von Bärensprung, den damaligen Chef des preußischen Forstwesens, kennen; beginnt Forstwissenschaft zu studieren.

1800
Krause bewirbt sich um die nach dem Tod Hennerts am 21. April vakant gewordene Stelle des Direktors der Forstkartenkammer, die zugleich die ganze Leitung des preußischen Vermessungs- und Taxationswesens beinhaltet.
Durch die Vermittlung Bärensprungs erhält er die Stelle am 15. Juli. Krause wird Mitglied des Forstdepartements im General-Direktorium und wird zum Oberforstrat ernannt.

1801-1806
Vorbereitung und erfolgreiche Durchführung von Reformen, die die Ablösungen von Forstservituten in Ostpreußen zur Folge haben. Krause wird in die Oberforst-Examinations-Kommision berufen.
Unterstützt die Mutter und die Erziehung der jüngeren Geschwister: Georg, dem späteren königl. Preuß. Oberforstmeister und Ritter des rothen Adlerordens, Wilhelm, einem späteren königl. Preuß. Obersteuerkontrolleur, sowie einer später in Berlin verheirateten Schwester.

1802
Krause tritt auf eigenen Antrag nach dem Tod v. Burgsdorfs am 18. Juni dessen Nachfolge für die Vorlesungen an der Berliner Forstakademie an.

1806
folgt dem König nach Königsberg.

1809
Ernennung zum Staatsrat und Oberforstmeister; Rückkehr nach Berlin. Dort ist er in der Umgebung des Staatskanzlers von Hardenberg, des Generals Scharnhorst, des Oberst Gneisenau sowie Sack am Entwurf der Pläne zur Organisation der Volksbewaffnung beteiligt.

1813
Krause ist im Generalstab von Tauentziens in Breslau als Major an der Organisation der schlesischen Landwehr beteiligt.

bis 1815
kämpft in den Freiheitskriegen; wird nach der Erstürmung der Festung Wittenberg zum Ritter des rothen Adler-Ordens ernannt; ist Geleitführer der vormaligen französischen Besatzungssoldaten der Festung Magdeburg nach Frankreich.

1817
Krause tritt aus gesundheitlichen Gründen am 1. Januar in Pension; erwirbt bei Frankfurt/Oder die königlichen Domänen Vorfelde und Limmritz.Im selben Jahr legt ein Feuer seinen Besitz Vorfelde in Asche.

Bei mehreren Badereisen nach Teplitz und Karlsbad macht er die Bekanntschaft österreichischer Staatsmänner.

1819
Feuer auf seinem Landgut Limmritz.

In den folgenden Jahren zwingen ihn der Bankrott des Pächters von Vorfelde und die unglücklichen Konjunkturen für den Absatz landwirtschaftlicher Produkte und Grundstücke schließlich dazu

1824
Durch den Bankrott eines Pächters von Vorfelde und schlechte Konjunktur muß Krause die Domänen mit erheblichem Verlust wieder verkaufen und lebenslang Abzahlungen leisten.

1825 bis 1827
Die Bekanntschaft zu Österreichern ermöglichen ihm Wohnsitze in Prag und Wien; Beteiligung an den neuen Finanzeinrichtungen Österreich-Ungarns, das er jedoch „auf höheren Befehl“ wieder verlassen muß.

ab 1827
Aufenthalt in Erfurt, bei seinem ältesten Sohn, dem königl. Preuß. Forstsekretär und späteren Oberförster Georg Rudolph.

Bekanntschaft mit dem Gothaer Rat E.W. Arnoldi, dem Gründer der Gothaer Lebensversicherung. Arbeitet mit an deren Eröffnung in Gotha, Erfurt und Weimar; Wahl zum Direktor von den drei Bankausschüssen.

1833
Auf ärztlichen Rat Umzug nach Weimar, wo auch sein Verleger, der Hofbuchhändler Voigt, lebt.

Unter Beibehaltung seiner Bankfunktionen arbeitet er hauptsächlich an einem Werk über Nationalökonomie.

1838
Krause stirbt am 22. November in Weimar an einem Hirnschlag.

Georg Friedrich Krause war ein begeisterter Patriot, aber „die wahre Bedeutung der constitutionellen Verfassungschien er in seiner Reinheit nicht erfaßt zu haben, obschon er zum Nutzen des gemeinen Volkes manches gute Institut ins Leben gerufen hat. [Wertvoll schienen] seine unablässigen Forschungen über die Grundlagen des Volks- und Staatsvermögens, über Ackerbau, Gewerbe, Geld und Handel. [...] Den Grund der Unruhen der neueren Zeit fand er in der Verarmung der unteren und mittleren Volksclassen, denen er merkwürdigerweise durch Aufhebung der gleichen Erbfolge und durch ein geregelteres Steuersystem zu helfen vorschlug. Sein Hauptziel war dabei auf die Errichtung einer Volksschuldentilgungscase gerichtet; nur das reine Einkommen und das Capitalvermögen wollte er besteuert wissen.“ (NND)

Schriften:
- Handbuch der mathematischen Forstwissenschaft; zum Unterricht für das Königl. Preußische reitende Jägercorps (2 Thle. In 1 Bd.). Mit 2 Kpf. und 5 Tabellen. 1800.

- Compendium der niederen Forstwissenschaft. Mit 5 Kpf. u. mehreren Tabellen. 1810.

- Anleitung zur Abschätzung und Berechnung des Geldwerthes der Forstgrundstücke, theils zum Behuf der Veräußerung, theils zur Begründung der Anleihen. Mit 2 Tabellen. 1812.

- Compendium der höheren Forstwissenschaften oder staatswirthschaftliche Direktion des Forstwesens (1. Theil). Leipzig. 1824.

- Antheil an Schilling’s Archiv für Cameralrecht und Staatsverwaltung; Bd. 1. 1826.

- Ueber das Princip der Gegenseitigkeit der Versorgungs-Anstalten, oder Entwickelung sicherer Grundsätze zur Bestimmung des nothwendigen Verhältnisses zwischen den Beiträgen der Mitglieder einer Witwen- und Waisen- Versorgungsanstalt selbst etc. Mit 13 Tabellen. Prag. 1828.

- Anleitung zur Behandlung des Mittelwalds. 1829.

- Ueber die Gemeinnützigkeit der Lebens-Versicherungs-Anstalten und Sparkassen. Ilmenau. 1829.

- Versuch eines Systems der National- und Staats Oekonomie, mit vorzüglicher Berücksichtigung Deutschlands, aus dem Gange der Völkerkultur und aus dem praktischen Leben populär entwickelt (2 Theile). Leipzig. 1830.

- Betrachtungen über die Unruhen der Zeit und ihre Ursachen. Gotha. 1831.

- Versuch einer ständischen Verfassung für ein aus vielen Provinzen zusammengesetztes Reich, nebst einem Anhang über die Preußische Städte-Ordnung etc. Gotha. 1831.

- Worin haben die Unruhen der Zeit vorzüglich ihren Grund? Nach dem Volksleben und nach den Grundsätzen der Nationalökonomie beleuchtet und den Ständen der deutschen Staaten gewidmet. Ilmenau. 1832.

- Beschreibung von Preußen zu d. Atlas von Preußen. Erfurt. 1832/33.

- Ueber die Ablösung der Servituten und Gemeinheiten in den Forsten. Mit 2 Tabellen. Gotha. 1833.

- Ueber die Forst-Gesetzgebung in Deutschland, desgl. Über das Forstrecht und die Forstpolizei. Gotha. 1834.

- Das National- und Staatsvermögen und seine Bildung und Vergrößerung aus dem Boden und aus der gewerblichen Industrie. Aus dem Volksleben und dem Gange der Gewerbsamkeit entwickelt. Ilmenau. 1834.

- Der große Preußisch-Deutsche Zollverein in besonderer Beziehung auf den Thüringischen Zollverband etc. Ilmenau. 1834.

Literatur und hist. Quellen:
- Allgemeine Forst- und Jagdzeitung. 1860, S. 114 (Verzeichnis seiner Schriften).
- Bernhardt, Geschichte des Waldeigenthums etc. II. S. 280 und 359.
- Emminghaus, A., Geschichte der Lebensversicherungsanstalt für Deutschland zu Gotha. 1877, S. 365.
- Hamburger/Meusel: Das gelehrte Teutschland. 5. Aufl. 1812. gr 8.
- Heß, Richard: Lebensbilder hervorragender Forstmänner. 1885
- von Löffelholz-Colberg, Fr.: Forstliche Chrestomathie. II. 1. S. 780, Nr. 981.
- Neuer Nekrolog der Deutschen. Jg. 14. 1836 (1838) (Artikel v. Dr. A.P., Weimar, Jan. 1838)

Nouvelle Biographie générale. Tome XXVIII. S. 204.

Privatmitteilung (Oberlandesforstmeister Ulrici zu Berlin).

Techow, A.: Geschichte der Familie Max Krause, 1931.

Quellen:
- NDB Bd. 12. 1980 (698)
- DBI (M) I, 704, 167-184


Register

Fachregister:
  • Militär
  • Forstwissenschaften
  • Ökonomie
Institutionsregister:
  • Forst-Karten-Kammer
Gruppen/Vereinigungen-Register:
  • Humanitätsgesellschaft
  • Freimaurerloge "Royal York de L' Amité

Person: Georg Friedrich Krause, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/3883.

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