Emil Osann (* 25. Mai 1787 in Weimar; † 11. Januar 1842 in Berlin) war ein deutscher Arzt, der als Begründer der wissenschaftlichen Balneologie gilt. Er war der Neffe und Schwiegersohn des bekannten Mediziners Christoph Wilhelm Hufeland, mit dem er auch zusammenarbeitete.
Emil Osann war der Sohn des Regierungsrates Friedrich Heinrich Osann; seine Mutter war eine Schwester von Hufeland. Nach dem Medizinstudium in Jena und Göttingen promovierte er 1809 und ließ sich als praktischer Arzt in Berlin nieder. Kurz darauf wurde er Assistenzarzt an dem von seinem Onkel gegründeten poliklinischen Institut in Berlin. Seit 1814 war Osann Professor für Physiologie an der dortigen medizinisch-chirurgischen Militärakademie. Er habilitierte sich 1815 und wurde 1818 zum Professor für Heilmittellehre ernannt. 1820 wurde er in die Deutsche Akademie der Naturforscher, Leopoldina, aufgenommen. Ab 1833 leitete er die Hufelandsche Poliklinik.
Nicht zuletzt durch den Einfluss Hufelands beschäftigte Osann sich als Wissenschaftler vor allem mit der Wirkung von Heilquellen. 1822 veröffentlichte er eine Arbeit über Die Mineralquellen zu Kaiser Franzensbad bei Eger, für die ihm der österreichische Kaiser die große goldene Ehrenmedaille verlieh. Sein Hauptwerk war die Physikalisch-medicinische Darstellung der bekannten Heilquellen der vorzüglichsten Länder Europas, das als erstes umfassendes Werk der Balneologie gilt. Es war auf drei Bände angelegt, allerdings konnte Osann vor seinem Tod nur die beiden ersten über die deutschen Heilbäder vollenden. Seit 1837 war er der alleinige Herausgeber des Journal der praktischen Heilkunde.
Person: Emil Osann, Berliner Klassik, hrsg. v. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2003-2013. URL: https://berlinerklassik.bbaw.de/personen/3919.
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