"des seligen Christian Stolberg Waffenbruder und zärtlichster Freund"
besuchte als Premierleutnant die Kriegsschule in Berlin
zog sich bald auf sein Gut zurück
Ende August 1816 in Bayern bei den "Erweckten"
Pietist
heiratet Henriette von Örtzen
wäre später beinahe Bismarcks Schwiegervater geworden
Band XIV (1998)Spalte 1541-1542 Autor: Burkard Krug
THADDEN-TRIEGLAFF, Adolf von (1796-1882), Gutsbesitzer auf Trieglaff in
Hinterpommern, nördlich von Stettin. - Er nahm als Kadettenhauszögling am
Befreiungskrieg teil, kam dann in einen Kreis erweckter junger Adliger, die
der »christlich-deutschen Tischgesellschaft« von 1811 nahestanden.
Entscheidend war 1816/17 die Reise nach München, die er zusammen mit Karl
Lancizolle, Moritz August von Bethmann-Hollweg und den Söhnen des
Hofpredigers Sack unternahm, um vor allem die katholischen
Erweckungspriester Goßner, Boos, Sailer und Lindl kennenzulernen. Nach
seiner Heirat wurde Th. zum Mittelpunkt der pommerschen Erweckung. In seinem
Haus hat auch Bismarck seine Bekehrung erlebt. Die Trieglaffer Konferenzen
hatten eine zeitweilige Berühmtheit erlangt. Theologisch kam es zu einer
Ablehnung Schleiermachers, einer Hinwendung zur Bibel und einer Betonung von
Sünde und Gnade als Grundelementen des Glaubens. Politisch standen die
Vertreter dieser Kreise Friedrich Wilhelm IV. nahe und gehörten zur
Konservativen Partei. Gegenüber Bismarck trat eine zunehmende Entfremdung
ein. Th. starb 1832 mit den Worten: »Ich schmachte nach der Ewigkeit.«
Lit.: H.Th. Wangemann: Geistl. Regen u. Ringen am Ostseestrande,
1861; - EIeonore Fürstin Reuss: A. v. Th., 18942; - H. Petrich:
A. u. H. v. Th. u. ihr tieglaffer Kreis, 1931; - H. v. Sauberzweig: Er der
Meister, wir die Brüder, 1959; - P. Scharpff: Geschichte der Evangelisation,
1964; - E. Beyreuther: Die Erweckungsbewegung in »Die Kirche in ihrer
Geschichte« Rl, 1963; - K. Kupisch: Th., A. v. in RGG3 Bd. VI,
Sp. 725.
Burkard Krug
Letzte Änderung: 27.11.1998