Lebenslauf:
1747
Am 31. März wird er in Lüneburg als Sohn des Bäckers Nicolaus Schulz (1714-1793) getauft. Johann Abraham Peter Schulz besucht für ein väterlicherseits später angestrebtes Theologiestudium zunächst die Partikularschule St. Michaelis.
1757
Schulz besucht nunmehr das Lüneburger Johanneum.
1764
Er beendet seine Schulzeit am Johanneum und geht nach Berlin, wo er am Grauen Kloster seine Schulbildung fortsetzt. Er wirkt dort ferner als Chorsänger.
1765
Schulz wird für die kommenden drei Jahre Schüler Johann Philipp Kirnbergers und erhält dort Unterweisungen im strengen Satz.
1768
Gegen Ende des Jahres bietet sich Schulz durch Vermittlung seiner Lehrers Kirnberger die Möglichkeit, als Musiker in die Dienste der polnischen Fürstin Joanna Sapieha (1736-1800) zu treten.
1770
In Danzig trifft er Johann Friedrich Reichardt, mit dem ihn eine tiefere Freundschaft verbinden wird.
1771
Anfang 1771 hält er sich in Venedig auf, nachdem er kurz zuvor Mailand besucht hatte.
1772-1774
Im heute weißrussischen Dereczyn, damals im Litauisch-Polnischen gelegen, tritt er für rund sechs Monate als fürstlicher Kapellmeister in die Dienste des Wojewoden von Po?ock. Noch 1773 geht er zurück nach Berlin. Hier wird er zum Mitarbeiter am zweiten Band von Johann Georg Sulzers Allgemeiner Theorie der Schönen Künste. Er übernimmt darin Artikel musikalischen Inhalts. Zum Geburtstag Friedrichs II. am 24. Januar 1774 gelangt Schulzens Bühnenwerk Das Opfer der Nymphen zur Aufführung. Im selben Jahr am 14. April ist seine Schauspielmusik zu dem in Berlin erstmalig aufgeführten Goetheschen Götz von Berlichingen zu hören.
1776
Er übernimmt die Musikdirektion der Comédie française, die allerdings zwei Jahre später bereits geschlossen wird.
1778
Schulz wird zum Leiter des Privattheaters der preußischen Kronprinzessin Friederike Louise (1751-1805).
1780
Er wird zum prinzlichen Hofkapellmeister in Rheinsberg ernannt und verbleibt in diesem Amt bis 1787.
1781
Heirat mit Wilhelmine Flügel. Sie stirbt bereits 1784.
1782
Schulz prägt er die Formulierung der „Lieder im Volkston“, die er aus den volksnahen ästhetischen Idealen Herders entwickelt, indem er dessen Vorstellungen modifiziert in die Musik überführt.
1786
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratet Schulz in zweiter Ehe Caroline Flügel.
1787
Er wird in Dänemark zum königlichen Hofkapellmeister Christians VII. (1749-1808) ernannt.
1795
Schulz muss aufgrund gesundheitlicher Probleme von seiner Stelle als Hofkapellmeister zurücktreten. Er wohnte anschließend in Lüneburg und Berlin.
1797-1799
In den Jahren 1797 und 1798 lebt er in Rheinsberg. Seine zweite Frau stirbt 1797. Zwischen 1798 und 1799 hält er sich in Stettin auf.
1799
Ab April lebt er in Schwedt.
1800
Schulz stirbt am 10. Juni in Schwedt an der Oder an Schwindsucht. Am 29. November erklingt in Kopenhagen zu seinem Gedenken ein Requiem.
WERKE:
- Schulz komponiert eine Vielzahl an Liedern und ist einer der wichtigsten Repräsentanten der Zweiten Berliner Liederschule. Das von ihm hinterlassene Vokalwerk umfasst ferner die bedeutsamen Gruppen seiner Oratorien und Hymnen sowie einige Kantaten und weitere geistliche Chorwerke. Darüber hinaus sind seine Singspiele und Schauspielmusiken zu erwähnen. Geringen Umfangs hingegen ist sein reines Instrumentalwerk. Von Bedeutung sind zudem seine literarischen Beiträge, mit denen er nicht unwesentlich an der Formung musikästhetischer Grundsätze der Zeit mitwirkte. Für eine ausführliche, aktuelle Werkliste vgl. MGG2P (s. Lit.).
Eduard Mutschelknauss
LITERATUR (Auswahl):
- I. F. Reichard, J. A. P. Schulz, in: Allgemeine Musikalische Zeitung 3, 1800/01.
- C. von Ledebur, Tonkünstler-Lexicon Berlin’s, Berlin 1861.
- M. Seiffert, J. A. P. Schulz’ „dänische Oper“, in: Archiv für Musikwissenschaft 1, 1919, H. 3.
- H. Gottwaldt (Hrsg.), J. A. P. Schulz: Autobiographische Skizze über seine Jugend in Lüneburg, in: Lüneburger Blätter, H. 6, 1955.
- H. Gottwaldt/G. Hahne (Hrsg.), Briefwechsel zwischen J. A. P. Schulz und Johann Heinrich Voss, Kassel 1960.
- J. Mainka, J. A. P. Schulz und die musikalische Entwicklung im Zeitalter von „Sturm und Drang“, Habilitationsschrift Berlin 1969/70.
- O. Kongsted, Dokumente zur Berufung J. A. P. Schulz’ nach Kopenhagen, in: Festschrift K. Gudewill, hg. von U. Haensel, Wolfenbüttel 1978.
- P. Tenhaef, J. A. P. Schulz und die Simplizitätsideale des Liedes, in: Lied und Liedidee im Ostseeraum zwischen 1750 und 1900, hg, von E. Ochs u.a., Frankfurt/Main 2002.
- N. Krabbe (Hrsg.), Wahlverwandtschaften: Zwei Jahrhunderte musikalischer Wechselwirkungen zwischen Dänemark und Deutschland, Kopenhagen 2004.
- Art. Schulz, Johann Abraham Peter, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil, Bd. 15, Kassel und Stuttgart 2006, Sp. 236–246.